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Die Auswanderer auch Deutsche Auswanderer nehmen Abschied von den Grabern der Ihrigen ist der Titel eines Genre und Landschaftsbildes von Carl Wilhelm Hubner aus dem Jahr 1846 Es zeigt die Abschiedsszene einer Familie am Grab von Angehorigen wahrend einer Massenauswanderung in der Kulisse einer deutschen Mittelgebirgslandschaft Die AuswandererCarl Wilhelm Hubner 1846Ol auf Leinwand127 164 cmNationalmuseum OsloVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Bedeutung 2 Entstehung Rezeption und Provenienz 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBeschreibung und Bedeutung BearbeitenMit traurigen Gesichtsausdrucken nimmt eine Familie bestehend aus Vater Mutter Tochter und Sohn Abschied vom Grab ihrer Angehorigen Das Grabmal ein schlichtes Holzkreuz steht windschief auf dem sandigen Friedhof einer alten Dorfkirche Die eingefallenen Umfassungsmauern des Friedhofs die Kargheit des trockenen Bodens und sein magerer Bewuchs versinnbildlichen die Armut und das harte entbehrungsreiche Dasein das die Familie bislang fristete Ihre wenigen Habseligkeiten haben sie nun zur Auswanderung gepackt Ein Zettel auf einer Schachtel im Vordergrund links der die Aufschrift London Neuyork tragt kundet davon dass die Ausreise in die Neue Welt in Form einer Schiffspassage von London nach New York bevorsteht Im Hintergrund rechts zeigt die Darstellung einen Treck von Auswanderern darunter auch einen schwer beladenen Karren der mit Baumzweigen geschmuckt ist Dass die Kolonne der Auswanderer ein grosseres Ausmass angenommen hat verdeutlicht die aufgewirbelte Staubwolke Zwei stark angeheiterte Manner die am Rande des Zugs tanzen erheben feiernd ihre Weinflaschen und ein Taschentuch zum Gruss Sie reprasentieren wohl Bauern die durch die Auswanderung ihrer Nachbarn gunstig an Grund und Boden gekommen sind Links nahern sich zwei Jager auf Pferden mit einem Jagdhund Sie sind Vertreter des ortlichen Adels und werden durch einen Mann am Wegesrand auf das Geschehen hingewiesen Die hinter ihnen abgebildete Burg ebenfalls ein Symbol der adeligen Grundherrschaft der sich die Auswanderer nunmehr entziehen leitet den Blick des Betrachters auf die weite sommerliche Tallandschaft in der sich ein Fluss am Horizont verliert Die fruchtbare Talebene im warmen Sonnenlicht in deren Richtung sich der Auswandererzug bewegt kann als Symbol der Verheissung einer glucklichen Zukunft gedeutet werden Entstehung Rezeption und Provenienz Bearbeiten nbsp Carl Wilhelm Hubner gezeichnet von Bernhard Hofling und lithografiert von Wilhelm Severin 1853Carl Wilhelm Hubner der Schopfer des Gemaldes hatte 1844 durch sein Bild Die schlesischen Weber auf den Pauperismus die wirtschaftlichen Note einfacher Menschen seiner Zeit aufmerksam gemacht und mit dieser Malerei trotz des kritischen Vorwurfs der Agitation und der Tendenzmalerei seinen kunstlerischen Durchbruch erzielt Im Stil der elegischen Trauersujets der Dusseldorfer Malerschule wie sie Carl Friedrich Lessing etwa durch Das trauernde Konigspaar 1830 oder Eduard Bendemann etwa durch Die trauernden Juden im Exil 1832 vorexerziert hatten entwickelte Hubner sein Motiv im Kontext des zeitgenossischen Auswanderungsgeschehens Ein prominentes Auswanderungsprojekt der 1840er Jahre das besonders in den Rheinlanden von sich reden machte war beispielsweise die Kampagne des Mainzer Adelsvereins der seit 1842 eine Emigration nach Texas propagierte Angeregt wurde Hubner zu seinem Bild durch ein Gedicht das der Dichter Wolfgang Muller von Konigswinter 1842 in der Rheinischen Zeitung veroffentlicht hatte In dessen zweiter Strophe heisst es 1 Grusst Land und Dorf zum letzten Mal Das Haus das euch das Leben gab Den Berg das Feld den Fluss im Thal Im Kirchhof jedes liebe Grab Noch eine Handvoll Erde her Im Herzen der Erinn rung Pfand Wir suchen uber m grossen Meer Ein neues freies Vaterland nbsp Abschied der Auswanderer 1855 Kunstforum Ostdeutsche GalerieBei seiner Veroffentlichung war das Gedicht mit einer Fussnote versehen Der Leser moge sich an die Nachrichten erinnern welche vor nicht langer Zeit in Betreff der Auswanderungen aus der Eifel und dem Ahrtal von mehreren Blattern mitgetheilt wurden 2 Noch im Entstehungsjahr wurde die erste Fassung des Motivs von der Nationalgalerie Oslo erworben In einer Abwandlung der ersten Fassung schuf Hubner 1847 ein weiteres Gemalde mit dem Auswanderermotiv in den Massen 131 105 cm In dieser Komposition fokussierte er den Blick des Betrachters starker auf eine Gruppe trauernder Menschen die er entlang einer raumbildenden Friedhofsmauer positionierte und in Mimik und Gestik starker ausdifferenzierte Dieses Bild wurde 1855 auf der Pariser Weltausstellung und 1861 auf der II Allgemeinen Kunstausstellung in Koln gezeigt 1862 war das Motiv auf der Internationalen Kunstausstellung in London zu sehen 3 1855 schuf Huber auf der Grundlage der zweiten Fassung eine weitere Fassung genannt Abschied der Auswanderer die als Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland in das Kunstforum Ostdeutsche Galerie gelangte Literatur BearbeitenHubner Karl Wilhelm In Friedrich von Boetticher Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts Beitrag zur Kunstgeschichte Fr v Boetticher s Verlag Dresden 1895 Band 1 S 587 Nr 15 Die Auswanderer Deutsche Auswanderer nehmen Abschied von den Grabern der Ihrigen 1846 Wolfgang Hutt Die Dusseldorfer Malerschule 1819 1869 VEB E A Seemann Buch und Kunstverlag Leipzig 1984 S 195 f Deutsche Auswanderer 1847 In Wend von Kalnein Die Dusseldorfer Malerschule Verlag Philipp von Zabern Mainz 1979 ISBN 3 8053 0409 9 S 345 347 Einzelnachweise Bearbeiten Rheinische Zeitung 1842 Ausgabe Nr 205 Wend von Kalnein S 347 Max Schasler Hrsg Deutsche Kunst Zeitung Ausgabe Nr 41 vom 12 Oktober 1862 S 320 Google Books Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Auswanderer Hubner amp oldid 238193660