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Der Dictionnaire de la langue francaise gelaufige Kurzform Le Littre ist eines der bedeutendsten Worterbucher der franzosischen Sprachgeschichte Es wurde im 19 Jahrhundert von Emile Littre in vier Banden erstellt und galt mehr als ein Jahrhundert lang als Autoritat Originalausgabe des Littre in 4 Banden Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Der beschriebene Wortschatz 3 Anlage des Worterbuchartikels 4 Alt und mittelfranzosischer Annex 5 Erscheinen der vier Bande und des Supplementbandes 6 Wirkung 7 Auflagengeschichte 7 1 Der grosse Littre 7 2 Der kleine Littre 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten1841 schloss Littre mit dem Verleger Louis Hachette der sein Schulfreund war einen Vertrag uber einen Nouveau dictionnaire etymologique de la langue francaise liess das Projekt aber funf Jahre lang unbearbeitet 1846 kam er mit Hachette uberein den Titel umzuformulieren in Dictionnaire etymologique historique et grammatical de la langue francaise und machte sich ans Werk Es ging darum das Worterbuch entsprechend der Sprachwissenschaft des 19 Jahrhunderts historisch das heisst nach der Bedeutungsentwicklung des Wortes anzulegen und dies auf der Basis von zu sammelnden Zitaten Zu Zitaten hatte bereits Voltaire geraten und riet in der Gegenwart Francois Genin den Littre schatzte Das war ein Kontrastprogramm zu dem Autoritat beanspruchenden Dictionnaire de l Academie francaise der nicht zitierte und dem keine wortgeschichtliche Forschung zugrunde lag Mit dem jungen Frederic Godefroy der an ein ahnliches Projekt dachte vereinbarte er dass jener sich auf das Altfranzosische beschrankte Inspirieren liess sich Littre ferner von Henri Estienne und seinem Thesaurus graecae linguae von Charles du Fresne sieur du Cange und seinem Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitatis sowie von Egidio Forcellini und seinem Totius Latinitatis Lexicon Er hatte Einsicht in die Materialien von Jean Baptiste de La Curne de Sainte Palaye und Charles de Pougens Ab 1860 lag ihm ein mit ahnlicher Zielsetzung verfasstes einbandiges Worterbuch von Louis Dochez vor Hachette stellte Littre Mitarbeiter zur Verfugung allen voran Amedee Beaujean den er seinen associe nennt ferner Bernard Jullien Edouard Sommer nach dessen Tod ersetzt durch Eugene Andre Despois und Frederic Baudry 1818 1885 Er selbst gewann seine Frau und seine Tochter fur wertvolle Mitarbeit in unmittelbarer Nahe ferner Leon Laurent Pichat und Philemon Deroisin 1825 1909 Fur die Material und Zitatensammlung nennt Littre sechs weitere Helfer darunter Amedee Pommier 1803 1877 Alphonse Leblais 1820 1890 Jean Humbert 1792 1851 und Eugene Ritter Der endgultige Titel Dictionnaire de la langue francaise kam 1863 auf Vorschlag von Hachette zustande Littre erarbeitete das Manuskript des Worterbuchs von 1847 bis 1865 1848 unterbrochen durch die Revolution und uberwachte die Drucklegung von 1859 bis 1872 ein Jahr unterbrochen durch den Deutsch Franzosischen Krieg Arbeitsorte waren seine Wohnung in Paris Rue d Assas Nr 44 und sein Haus in Le Mesnil le Roi 25 Jahre lang vom 46 bis zum 71 Lebensjahr widmete der in seiner Zeit prominente Arzt Philosoph und Grazist der seit 1844 Mitglied der Academie des inscriptions et belles lettres war und 1871 in die Nationalversammlung gewahlt wurde dem Worterbuch den uberwiegenden Teil seiner Zeit und Kraft Ab 9 Uhr morgens korrigierte er die Fahnen nach dem Mittagessen arbeitete er von 13 bis 15 Uhr fur das Journal des Savants von 15 bis 18 Uhr und von 19 Uhr bis 3 Uhr morgens wieder am Worterbuch Dann schlief er bis 8 Uhr Zwischendurch ersetzte er ein Jahr lang zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens die Worterbucharbeit durch die Abfassung des Werkes Auguste Comte et la philosophie positive erschienen 1863 um das ihn die Witwe seines Lehrers Comte seit 1858 gebeten hatte Nicht ohne Stolz vermerkt er dass die Druckzeilen der 2628 Seiten seines Worterbuchs in vier Banden insgesamt mehr als 37 km lang sind 1 nbsp Titelseite A C 1863Der beschriebene Wortschatz BearbeitenLittres Beschreibungsziel war nach eigener Aussage der usage contemporain Wortgebrauch der Gegenwart Darunter verstand er aber nicht das reale Franzosisch von 1847 bis 1865 sondern das klassische Franzosisch von Francois de Malherbe um 1600 bis etwa Francois Rene de Chateaubriand das heisst im Wesentlichen das literarische Franzosisch des 17 und 18 Jahrhunderts Eine realistische Bestandsaufnahme der Sprache seiner Zeit lag ihm fern Der kostbarste Wortbeleg war ihm der alteste nbsp Worterbuchseite cyclocephalie cygne Anlage des Worterbuchartikels BearbeitenEntsprechend der Sprachwissenschaftsideologie seiner Zeit ging es Littre um ein historisches Worterbuch als Leitbild flambeau wortlich Fackel des gegenwartigen Wortgebrauchs Er verstand seine Artikel als Wortmonographien welche die Bedeutungsentwicklung des Wortes von der ursprunglichen bis zur gegenwartigen Bedeutung nachzeichnen Dementsprechend beginnt der Artikel MECHANT nicht mit der zu seiner Zeit und auch heute ublichsten Bedeutung bose sondern mit der ursprunglichen Bedeutung wertlos von me choir schlecht fallen die er in zahlreichen Texten des 17 Jahrhunderts nachweist Fur das gebildete Publikum seiner Zeit waren das Eroffnungen die das Worterbuch trotz seines Umfangs und Preises attraktiv und zu einem Markterfolg machten Alt und mittelfranzosischer Annex BearbeitenNoch kostbarer als die Belege des 17 Jahrhunderts waren ihm die Zitate aus dem 11 bis 16 Jahrhundert Diese waren aber mit dem puristischen Ideal der Zeit nicht vereinbar denn ab der franzosischen Klassik wurde alles Voraufgehende sprachlich verachtet Zwar wurde die alte Sprache durch die romantische Sprachwissenschaft des fruhen 19 Jahrhunderts rehabilitiert und beinahe glorifiziert nicht aber durch das gebildete Publikum das weiterhin puristisch dachte und die alte Sprache nicht verstand Deshalb war Littre gezwungen das ihm wichtigste Material in einer Restkategorie Historique Geschichte des Artikels unterzubringen wo er es ohne weiteren Kommentar nach Jahrhunderten auflistete So stehen im Artikel CHOIR fallen den 15 Gegenwartsbelegen aus dem 17 und 18 Jahrhundert 54 Belege aus der Zeit vom 11 bis zum 16 Jahrhundert gegenuber Erscheinen der vier Bande und des Supplementbandes BearbeitenDie vier Bande des Worterbuchs erschienen in vier mal sieben Lieferungen 1863 A C 1866 D H 1868 I P 1873 Q Z 1879 erschien ein Supplementband von 375 Seiten in 12 Faszikeln 1878 1879 der auch die Additions et corrections S 2567 2621 integrierte und seinerseits um Additions 355 375 bereichert war plus einem Etymologischen Worterbuch aller Worter orientalischen Ursprungs von 83 Seiten durch den Orientalisten Marcel Devic 1832 1888 Das Supplement wurde in die von 1956 bis 1958 erschienene siebenbandige Ausgabe 13 738 Seiten integriert Wirkung BearbeitenLittres Worterbuch galt in Frankreich trotz seiner Gegenwartsferne ein Jahrhundert lang fur den gebildeten Franzosen als Bibel der franzosischen Sprache Es ist bezeichnend dass von 1956 bis 1987 noch mehrere Neuauflagen erschienen Verbreitet war auch die einbandige Kurzfassung durch Littres wichtigsten Mitarbeiter Amedee Beaujean der sogenannte Petit Littre der 2005 noch einmal bearbeitet wurde Erst durch den Erfolg des Grand Robert de la langue francaise der sich als Neuer Littre vorstellte und vor allem des Petit Robert ab 1967 verblasste langsam das Prestige der Nutzlichkeit des Littre der inzwischen online kostenlos zuganglich ist Auflagengeschichte BearbeitenDer grosse Littre Bearbeiten Von den vier Hachette Banden wurden 1873 innerhalb von zwei Monaten 15 000 Exemplare verkauft 1935 waren insgesamt 89 000 Exemplare veraussert Als 75 Jahre nach Littres Tod das Monopol von Hachette verfiel gab es zwei Neuauflagen Jean Pruvost lobt die Pauvert Gallimard Hachette Auflage von 1956 1958 und tadelt die Ausgabe 1966 2000 dafur dass sie Littres Etymologie Rubrik unterschlagt und dass ihr Supplementband nur geringen lexikografischen Wert hat In beiden Fallen aber grenzt die Werbung fur diese Verlagsprodukte an Desinformation wenn nicht gar Worterbuchkriminalitat 2 da dem Kaufer insinuiert wird es handele sich um ein modernes Worterbuch auf der Hohe der Zeit 3 Emile Littre Dictionnaire de la langue francaise 7 Bde Pauvert Gallimard und Hachette Paris 1956 1958 1 A Ca 2 Ce De 3 Di Ga 4 Ge Ma 5 Me Pl 6 Pn Seme 7 Semi Z 13 955 Seiten Paul Emile Littre Dictionnaire de la langue francaise 4 Bde Editions du Cap Monte Carlo 1966 1 A Cz 2 D Iz 3 J Py 4 Q Zy 6809 Seiten identische Auflage Edition nouvelle 4 Bde Encyclopaedia Britannica Inc Chicago 1974 mit wenigen Anderungen 7 Bde Chicago 1987 Neu Supplement von 5 000 Wortern Hrsg Jacques Baudeneau und Claude Begue mit Vorwort von Jacques Henri d Olier 533 Seiten wie 1987 Supplement auf 14 000 Worter erweitert Chicago 2000 Der kleine Littre Bearbeiten 1874 konnte Littre das Vorwort zu einem von Beaujean erstellten einbandigen Auszug aus seinem Worterbuch schreiben Nach Littres und Beaujeans Tod wurde diese Ausgabe 1891 in tiefgreifend umgearbeiteter Form neu aufgelegt und es war in den meisten Fallen diese Bearbeitung die ab 1959 dem Kaufer als authentischer Littre Text angeboten wurde wobei nicht auszuschliessen ist dass den Verlagen die Verwechslung gar nicht bewusst war Ferner erschienen ab 1958 drei Bearbeitungen des Beaujean Textes Diejenige unter der Leitung von Geraud Venzac wird von Jean Pruvost gelobt 4 wurde aber vom Kauferpublikum unzureichend wahrgenommen Die Taschenbuchausgabe von Bouvet und Andler ist so inhaltsarm dass sie kaum mehr leisten kann als eine erste Hinfuhrung zum grossen Littre 5 Aufmerksamkeit verdient hingegen die kanadische Bearbeitung des Beaujean durch Louis Alexandre Belisle von 1957 die 1979 den Titel Dictionnaire general de la langue francaise au Canada in Dictionnaire nord americain de la langue francaise wechselte 6 Unter Jean Pruvosts konzeptioneller Mitwirkung wurde 2004 im Verlag Garnier ein Nouveau Littre gemeint ist Littre Beaujean geschaffen der im Geiste Littres erganzt wurde und seit 2010 Le Nouveau Petit Littre heisst Durch Hinzufugen von 10 000 Artikeln und 10 000 Bedeutungen konnte Littres historischer Ansatz bis in die Gegenwart weitergefuhrt werden Amedee Beaujean Dictionnaire de la langue francaise Abrege du Dictionnaire de E Littre Hachette Paris 1874 1294 Seiten Vorwort von Emile Littre identischer Nachdruck Dictionnaire de la langue francaise de Emile Littre de l Academie francaise Abrege par A Beaujean EFR Editions de la Fontaine au Roi Paris 1987 Dictionnaire de la langue francaise Abrege du Dictionnaire de E Littre Hachette Paris 1880 1881 1885 bereichert um Supplement d Histoire et de Geographie von 107 Seiten Petit Dictionnaire universel ou Abrege du Dictionnaire francais Hachette Paris 1912 35 000 Worter und 12 000 Eigennamen Dictionnaire de la langue francaise Abrege du Dictionnaire de E Littre par A Beaujean Nouvelle edition entierement refondue Hachette Paris 1891 1295 Seiten identischer Text Petit Littre Dictionnaire de la langue francaise abrege du Dictionnaire de Littre par A Beaujean Gallimard Hachette Paris 1959 2464 Seiten von Hausmann 1977 S 26 zu Unrecht als unveranderter Neudruck von Beaujean 1874 bezeichnet identischer Text Dictionnaire de la langue francaise abrege du Dictionnaire de Emile Littre par A Beaujean 3 Bde Famot Genf 1974 identischer Text Le Petit Littre Emile Littre Dictionnaire de la langue francaise abrege par A Beaujean Athena et Idegraf Paris 1981 identischer Text Le Petit Littre Dictionnaire de la langue francaise abrege du Dictionnaire de Littre par A Beaujean La Pochotheque Le livre de poche Paris 1990 1945 Seiten identischer Text Le Littre Dictionnaire de la langue francaise en un volume Hachette Paris 2000 1840 Seiten Alexandre Belisle Dictionnaire general de la langue francaise au Canada Quebec 1957 1390 Seiten zuvor in Faszikeln erschienen 1969 2 Auflage 1971 1974 4 Auflage 1979 u d T Dictionnaire nord americain de la langue francaise 1196 Seiten Venzac Dictionnaire de la langue francaise de Emile Littre de l Academie francaise Abrege par A Beaujean Nouvelle edition revue et mise a jour Editions universitaires Paris 1958 1344 Seiten 1963 1372 Seiten Francis Bouvet Pierre Andler Dictionnaire Littre en 10 18 Paris 1964 1965 1971 1984 671 Seiten identischer Text Le Petit Littre France Loisirs Paris 1984 Le nouveau Littre Le dictionnaire de reference de la langue francaise Garnier Paris 2004 1639 Seiten 2006 1956 Seiten 2007 2034 Seiten Le nouveau petit Littre Le dictionnaire de reference de la langue francaise Le francais classique et le francais contemporain 52000 mots Garnier Paris 2010 2280 Seiten bis 2019 Literatur BearbeitenFulvia Fiorino Le nouveau Littre et les autres PUF Paris 2005 Franz Josef Hausmann Einfuhrung in die Benutzung der neufranzosischen Worterbucher Niemeyer Tubingen 1977 Franz Josef Hausmann Dictionary Criminality Artikel 11 in Worterbucher Dictionaries Dictionnaires Hrsg v F J Hausmann Oskar Reichmann Herbert Ernst Wiegand Ladislav Zgusta Erster Teilband Berlin 1989 S 97 101 Emile Littre Comment j ai fait mon dictionnaire Les Editions du Sonneur Paris 2010 ursprunglich 1880 deutsch Wie ich mein Worterbuch der franzosischen Sprache zu Stande gebracht habe Eine Plauderei Friedrich Leipzig 1881 ubersetzt von Anton Bettelheim Jean Pruvost L œuvre lexicographique de Littre L œuvre Littre et la dictionnairique Littre Du papier a l electronique Trois siecles de metamorphoses et de permanences Und Bibliographie commentee In Michel Mourlet Hrsg Littre au XXIe siecle Le Colloque du Bicentenaire France Univers Clichy la Garenne 2003 S 13 96 177 203 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dictionnaire de la langue francaise Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vorwort zur 2 Auflage des Worterbuchs 1873 franzosisch Literatur von und uber Dictionnaire de la langue francaise im SUDOC Katalog Verbund franzosischer Universitatsbibliotheken Internetzugang zu den Werken von LittreEinzelnachweise Bearbeiten Comment j ai fait mon dictionnaire S 93 Hausmann 1989 Pruvost 2003 S 84 und passim Pruvost 2003 S 48 57 Pruvost 2003 S 59 66 Pruvost 2003 S 70 72Normdaten Werk GND 4310257 8 lobid OGND AKS LCCN n95042700 VIAF 185989494 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dictionnaire de la langue francaise amp oldid 226428159