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Die Devastation Klasse war eine Schiffsklasse von Panzerschiffen die in den 1870er Jahren fur die Royal Navy gebaut wurden Die Schiffe waren die ersten hochseetauglichen Kriegsschiffe die keine Segel mehr trugen und deren Hauptbewaffnung nicht im Schiffsrumpf sondern drehbar auf dem Schiffsdeck aufgestellt war Sie stellen damit einen ersten Schritt auf dem Weg vom herkommlichen Panzerschiff mit Batteriedeck zum modernen Schlachtschiff dar Devastation KlasseUbersichtTyp TurmschiffEinheiten 2Bauwerft Portsmouth Dockyard Pembroke DockyardKiellegung 1869Auslieferung 1877Indienststellung 1873Ausserdienststellung 1909Technische DatenVerdrangung 9 337 t maximal 9 984 tLange 93 57 m Lua 86 87 m Lpp Breite 18 97 mTiefgang 8 03 mBesatzung 358Antrieb 8 Grosswasserraumkessel2 2 Zyl RumpfdampfmaschineGeschwindigkeit 12 5 knBewaffnung Devastation 4 MLR 305 mm L 14 Mk IThunderer 2 317 mm L 16 Mk I vorderer Turm 2 305 mm L 14 Mk I hinterer Turm Ab 1890 4 BL 254 mm L 32 Mk II 6 Sk Hotchkiss 57 mm L 40 8 Sk Hotchkiss 47 mm L 40 2 Torpedorohr 360 mmPanzerung Gurtel 215 305 mm Schott 125 305 mm Deck 50 75 mm Geschutzturm 254 355 mm Kommandoturm 152 228 mmPropeller 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 2 1 Schiffsmasse 2 2 Antrieb 2 3 Bewaffnung 2 4 Panzerung 3 Schiffe der Klasse 3 1 HMS Devastation 3 2 HMS Thunderer 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenGeschichte BearbeitenZu Beginn des Jahres 1869 forderte der Erste Lords der Admiralitat Sir Hugh Childers vom Chefkonstrukteur der Royal Navy Edward Reed einen grossen Monitor zu entwickeln der unter Dampf von Queenstown in Irland nach Halifax in Kanada fahren konnen sollte Reed legte im Februar 1869 erste Entwurfsskizzen vor Seiner Ansicht nach war die vorgesehene Verdrangung von 3 000 tn l jedoch nicht ausreichend daher schlug er schlug eine Erhohung auf 4 400 tn l vor Auf einer unmittelbar im Anschluss stattfindenden Konferenz des Admiralty Board wurde Einigung daruber erzielt dass die Hauptbewaffnung aus vier 305 mm Geschutzen in zwei Doppel Geschutzturmen bestehen sollte deren Panzerung 360 mm stark sein sollte Das Schiff sollte wiederum durch einen Gurtelpanzer mit einer Starke von 300 mm in Hohe der Wasserlinie geschutzt werden Der Freibord wurde mit 1 40 sehr klein gehalten So sollte das Schiff eine geringere Angriffsflache bieten und die Kosten fur die Panzerung reduziert werden Aus Grunden der Betriebssicherheit waren zwei Dampfmaschinen und zwei Schiffsschrauben vorgesehen 1 Auf Masten und Besegelung wurde von vornherein verzichtet Das stehende Gut der Masten hatte den Seitenrichtbereich der Geschutzturme und damit deren Gefechtseigenschaften eingeschrankt Entwurfe die ein zusatzliches Deck oberhalb der Geschutzturme vorsahen welches die Masten trug fuhrten unter anderem zu einem erhohten Schwerpunkt und waren wenig praktikabel Allerdings waren die Schiffe bei Ausfall der Maschinenanlage nicht mehr manovrierfahig Ein moglicher Einsatz richtete sich damit nach dem Vorhandensein von Kohlestationen im Operationsgebiet Auf dieses Problem hatte bereits Sir William Jervois hingewiesen Letztendlich fuhrte der mit der Devastation Klasse beginnende Ubergang zum dampfgetriebenen Kriegsschiff ohne Besegelung zur Einrichtung von Flottenstutzpunkten in den britischen Kolonien und Dominions in Amerika Asien und Afrika sowie entlang der Routen zu diesen Kolonien und Dominions Eine Kopie der vorgesehenen Turme wurde in Shoeburyness im Mai 1872 getestet Die 280 mm starken Panzerplatten waren mit 380 mm starkem Teakholz unterlegt und einer 32 mm starken Innenhaut aus Metall versehen Die Panzerung widerstand einem Beschuss aus einem 25 Tonnen Geschutz aus einer Entfernung von rund 180 m Ein Treffer auf die Grenze zweier Panzerplatten schlug ein Loch von 180 mm Durchmesser in die Panzerung konnte diese jedoch nicht durchschlagen 2 Der Verlust der HMS Captain im Jahre 1870 fuhrte zu Bedenken hinsichtlich der Stabilitat der Turmschiffe Ein Ausschuss wurde eingerichtet um festzustellen ob die Devastation sicher sein wurde Im Ergebnis der Sitzungen des Ausschusses wurde der gepanzerte Schiffsrumpf durch ungepanzerte Anbauten an den Seiten und achtern vergrossert um die Stabilitat des Schiffes bei grossen Krangungswinkeln zu verbessern Der Komfort fur die Mannschaft erhohte sich ebenfalls da in den Anbauten zusatzliche Unterkunfte und vor allem Latrinen eingerichtet wurden Da die Anbauten nicht gepanzert waren waren sie im Gefecht stark gefahrdet Ihr Verlust oder ihre ernsthafte Beschadigung musste die Stabilitat des Schiffes verringern 3 4 Technik Bearbeiten nbsp Seitenriss und Decksplan Brassey s Naval Annual 1888Schiffsmasse Bearbeiten Die Schiffe der Devastation Klasse hatten eine Gesamtlange von 93 57 m eine Breite von 18 97 m und einen Tiefgang von 8 03 m Die Verdrangung lag zwischen 9 337 t und 9 984 t 5 Antrieb Bearbeiten Die Schiffe waren mit zwei 2 Zylinder Rumpfdampfmaschinen ausgestattet die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 5 600 Shp 4 119 kW entwickelten mit der das Schiff eine Hochstgeschwindigkeit von 12 5 Knoten 23 km h erreichte Der Dampf wurde von acht Grosswasserraumkesseln geliefert Das Schiff konnte maximal 1 830 t Kohle mitfuhren was ihm bei 10 Knoten 19 km h eine Reichweite von 4 700 Seemeilen 8704 km ermoglichte 5 Nach dem Umbau von 1890 bis 1892 erhielten die Schiffe jeweils zwei Maudslay 3 Zylinder Verbunddampfmaschinen mit einer Leistung von 7000 Shp und einer Hochstgeschwindigkeit von 14 Knoten 6 Bewaffnung Bearbeiten Die Bewaffnung der Schiffe bestand aus vier 305 mm Geschutzen in runden Geschutzturmen entlang der Mittelachse vor und hinter den Aufbauten A 1 Zwischen 1890 und 1892 wurden samtliche Geschutze durch 254 mm Hinterladerkanonen ersetzt Die Geschutze hatten auf Mk I Devastation und Mk II Thunderer einen Seitenrichtbereich von 150 150 Grad Die Kanone wog 30 tn l und hatte bei einer maximalen Elevation von 12 Grad und einer Mundungsgeschwindigkeit von 622 m s eine Reichweite von 9 235 m Die Feuerrate lag bei einem Schuss alle 2 Minuten Die Kanonen verschossen panzerbrechende Granaten AP mit einem Gewicht von 227 kg 7 Zur Verteidigung gegen Torpedoboote erhielten die Schiffe sechs 57 mm und acht 47 mm Schnellfeuergeschutze von Hotchkiss 6 Panzerung Bearbeiten Die Schiffe der Devastation Klasse verfugten uber einen schmiedeeisernen Panzergurtel Der Hauptgurtel verlief vom vorderen Geschutzturm bis zum Heck Er war mittschiffs 305 mm dick und bildete zusammen mit 125 mm starken Querschotten die gepanzerte Zitadelle Dahinter verjungte sich der Gurtel bis zum Heck hin auf 229 mm Darunter verlief ein weiterer Plankengang mit einer Dicke von 254 mm uber die gleiche Lange des Schiffes der sich ausserhalb der Zitadelle auf 216 mm verjungte Die gesamte Panzerung reichte vom Oberdeck bis 1 22 m unter die Wasserlinie Die Geschutzturme waren durch 152 bis 178 mm dicke Platten geschutzt die durch eine Teakholzschicht voneinander getrennt waren Der Kommandoturm mit 152 bis 229 mm gepanzert Die Schiffe hatten ein gepanzertes Deck mit einer Starke von 76 mm das im Inneren der Zitadelle durch 51 mm Panzerung verstarkt wurde 6 Schiffe der Klasse BearbeitenHMS Devastation Bearbeiten Die HMS Devastation wurde am 12 November 1869 im Portsmouth Dockyard auf Kiel gelegt Der Stapellauf fand am 12 Juli 1871 statt die Indienststellung am 19 April 1873 1908 wurde das Schiff abgewrackt HMS Thunderer Bearbeiten nbsp Die Thunderer zirka 1896 1897HMS Thunderer wurde am 26 Juni 1869 im Pembroke Dockyard auf Kiel gelegt Der Stapellauf fand am 25 Marz 1871 statt die Indienststellung am 26 Mai 1877 Am 14 Juli 1876 ereignete sich eine Kesselexplosion Das Schiff fuhr mit voller Kraft zur Erprobung der Hochstgeschwindigkeit von Portsmouth Harbour nach Stokes Bay als bei der Uberschreitung des Kesseldrucks von 30 Pfund je Quadratzoll 210 kPa einer der rechteckigen Kessel platzte 45 Seeleute fanden den Tod Dabei wurden 15 Seeleute einschliesslich des Kommandanten des Schiffes der sich zu diesem Zeitpunkt im Kesselraum befand sofort getotet weitere 70 wurden verletzt von denen 30 spater starben Als Ursache wurden ein defektes Manometer und durch Korrosion festsitzende Sicherheitsventile festgestellt so dass der Uberdruck nicht festgestellt bzw automatisch abgebaut werden konnte Der Unfall fuhrte zur Einfuhrung neuer Zylinderkessel anstelle der bisher verwendeten Kofferkessel Weiterhin wurde als Folge der Katastrophe 1879 das erste offizielle Handbuch fur Maschinenanlagen Steam Manual herausgegeben 8 Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich im Januar 1879 als wahrend eines scharfen Schiessens im Marmarameer das linke Geschutz des vorderen Turmes explodierte 9 Ursache war dass das Geschutz nach einem Versager doppelt geladen worden war Bei der Explosion fanden 11 Seeleute den Tod 35 weitere wurden verletzt In der Folgezeit nach dem Unfall ersetzte die Royal Navy nach und nach die vorhandenen Vorderladergeschutze durch Hinterladergeschutze Die Verfahren zum Laden der Geschutze wurden ebenfalls verbessert Die HMS Thunderer selbst wurde mit 10 Zoll Hinterladern ausgerustet Das Schiff war in der Flotte anschliessend sehr beliebt Konig Georg V diente wahrend seiner Zeit als Prince of Wales im Rang eines Lieutenant auf diesem Schiff Mit seinem breiten Rumpf war das Schiff eine stabile Geschutzplattform Der Ausspruch stabil wie die alte Thunderer wurde als grosses Lob fur Neulinge in der Flotte benutzt Im Juli 1909 wurde das Schiff verkauft und abgewrackt Literatur BearbeitenR A Burt British Battleships 1889 1904 Naval Institute Press Annapolis 2013 ISBN 978 1 59114 065 8 englisch Antony Preston Great Britain In Robert Gardiner Hrsg Conway s All the World s Fighting Ships 1860 1905 Conway Maritime Press Annapolis Maryland 1979 ISBN 0 8317 0302 4 englisch David Brown Warrior to Dreadnought Warship development 1860 1905 Seaforth Barnsley 2010 ISBN 978 1 84832 086 4 englisch Thomas Brassey The British navy its strength resources and administration Cambridge University Press Cambridge 2010 ISBN 978 1 108 02465 5 englisch Alan McEwen Historic Steam Boiler Explosions Sledgehammer Engineering Press 2009 ISBN 978 0 9532725 2 5 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Devastation Klasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien HMS THUNDERER Boiler Explosion Unfalle auf HMS Thunderer en Archiviert vom Original am 4 Juni 2011 abgerufen am 20 September 2013 Details der Kesselexplosion auf HMS Thunderer en Einzelnachweise Bearbeiten Brown Warrior to Dreadnought S 58f Brown S 60 Wilson Ironclads in action S 189 Brown S 51 a b Burt British Battleships 1889 1904 S 11 a b c Preston Great Britain In Conway s All the World s Fighting Ships 1860 1905 S 23 254 mm L 32 Mk II Abgerufen am 9 August 2022 McEwen Historic Steam Boiler Explosions Brassey The British Navy S 81ff Anmerkungen Bearbeiten Der hintere Turm der Thunderer hatte zwei 317 mm Kanonen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Devastation Klasse amp oldid 237947729