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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur die namentlich ahnliche politische Organisation Deutscher Sudwest Bund siehe dort Der Deutsche Bund fur Sudwestafrika DB war eine politische Sammlungsbewegung und Partei im Mandatsgebiet Sudwestafrika Sie vertrat die Interessen der Deutschnamibier in der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsche Bund fur Sudwestafrika DB Grundung 3 September 1924Grundungs ort WindhoekAuflosung 1 Juli 1937Haupt sitz Windhoek Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Parteigrundung 3 Die Politik des Deutschen Bundes 4 Beteiligung an den Wahlen zur South West African Legislative Assembly 4 1 1926 4 2 1929 4 3 Nach 1934 5 Wahlergebnisse 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie deutsche Kolonie Deutsch Sudwestafrika war 1919 gemass den Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles als Volkerbundsmandat Sudwestafrika in die Verwaltung durch die Sudafrikanische Union gegeben worden Im Zuge der sich anschliessenden Sudafrikanisierung von Sudwestafrika wurde etwa die Halfte der dort noch lebenden 15 000 Deutschen ausgewiesen und deren Farmen Sudafrikanern ubergeben Die als Entgermanisierung bezeichnete Politik Sudafrikas anderte sich erst durch das Londoner Abkommen vom 23 Oktober 1923 nach welchem den im Lande verbliebenen Deutschen die britische Staatsburgerschaft angetragen und die Zuwanderung aus Deutschland sowie der Ausbau der deutschen Sprache nachdrucklich gefordert wurden 258 Deutsche lehnten die britische Staatsangehorigkeit ab 2873 Deutschnamibier machten von der Moglichkeit des Staatsburgerschaftswechsels Gebrauch Die Parteigrundung BearbeitenDer Vorsitzende des Deutsche Vereins in Windhoek der Arzt Fritz Brenner war die treibende Kraft hinter der Grundung des Deutschen Bundes Er lud Anfang 1924 alle deutschen Vereine Organisationen und Kirchen zu einem Treffen ein Die zehn teilnehmenden Organisationen waren sich einig dass eine gemeinsame Organisation zur Verteidigung deutscher Interessen notwendig sei Am 3 September 1924 fand in Windhuk der Grundungsparteitag statt Als Vorsitzender wurde Brenner gewahlt Die neue Sammlungsbewegung gab sich eine 14 Paragraphen umfassende Satzung Paragraph 1 beschrieb das Selbstverstandnis Es handelte sich um einen parteiubergreifenden Zusammenschluss von deutschen Organisationen und Einzelpersonen Mitglieder konnten Personen sein die von Geburt her deutsch waren oder sich zum Deutschtum bekannten Die Politik des Deutschen Bundes BearbeitenKernforderung des Deutschen Bundes fur Sudwestafrika war die Anerkennung des Deutschen als dritter Amtssprache nach Englisch und Afrikaans Eng damit verbunden war die Frage nach dem Weiterbestehen der deutschen Schulen Der Education Act von 1919 sah vor dass Deutsch nur noch bis 1927 ubergangsweise als Schulsprache genutzt werden durfte 1926 wurde diese Regelung gelockert das Ziel Deutsch als Schulsprache zu verhindern blieb jedoch Ein Mittel der Durchsetzung der Sprachenpolitik war die Verstaatlichung der deutschen Schulen Die deutschen Schulen waren Privatschulen sie bedurften der Konzessionierung durch die Regierung die jeweils auf funf Jahre befristet war Ende der 1920er Jahre wurden diese Konzessionierungen vielfach nicht mehr verlangert und die Schulen als staatliche Schulen weitergefuhrt 1933 waren noch funf private deutsche Schulen ubrig Die Forderung der Deutschen nach Gleichberechtigung umfasste auch das Thema Einwanderung Einwanderer aus Sudafrika wurden bereits ein Jahr nachdem sie Wohnsitz im Mandatsgebiet genommen hatten naturalisiert Fur Einwanderer aus anderen Landern wie Deutschland galten langere Fristen Diese Regelung war das wichtigste Instrument die Zusammensetzung der Bevolkerung zu Lasten der Deutschen zu verandern In wirtschaftlichen Fragen gab es hingegen weniger Konflikte Auch hier war das Ziel der Mandatsherrschaft die Kontrolle uber die bedeutenden Unternehmen insbesondere die Minenunternehmen zu gewinnen Dies gelang weitaus uberwiegend durch freiwillige Verkaufe Auf dem Parteitag am 9 September 1928 in Karibib wurde Albert Voigts als neuer Vorsitzender gewahlt Beteiligung an den Wahlen zur South West African Legislative Assembly Bearbeiten1926 Bearbeiten Hauptartikel Wahlen zur South West African Legislative Assembly 1926 Am 21 Juli 1925 billigte das Parlament der Sudafrikanischen Union die Verfassung fur Sudwestafrika den South West Africa Constitution Act No 42 of 1925Die Verfassung schuf die rechtliche Grundlage fur eine gesetzgebende Versammlung Legislative Assembly und das Kabinett Executive Committee in Sudwestafrika Das Parlament bestand demnach aus 18 Mitgliedern von denen zwolf durch Wahlen und sechs durch Ernennung in dieses Amt gelangten Wahlberechtigt waren nur die Weissen nicht die einheimische Mehrheitsbevolkerung 1 Die Wahlen endeten mit einem grossen Erfolg des Deutschen Bundes Sieben von zwolf Mandaten wurden gewonnen da unter den ernannten Abgeordneten zwei weitere Deutsche waren bestand in der Kammer ein Patt von neun Deutschen zu neun Unionsanhangern Zu dem Wahlerfolg hatte stark beigetragen dass die Unionsangehorigen in zwei Parteien auftraten Dies war einerseits die Nationalpartei und andererseits die Sud West Partei In Zusammenhang mit dem Mehrheitswahlrecht hatte sich die Einigkeit der deutschen Seite ausgezahlt 1929 Bearbeiten Die Wahlen zur South West African Legislative Assembly 1929 standen unter veranderten Vorzeichen Bedingt durch die Einwanderungsbestimmungen war der Anteil der Deutschen unter den Weissen weiter zuruckgegangen Vor allem jedoch hatten sich Nationalpartei und Sud West Partei zur United National South West Party UNSWP afrikaans Verenigde Nasionale Suidwes Party zusammengeschlossen Nun richtete sich das Mehrheitswahlrecht gegen den Deutschen Bund Die UNSWP gewann acht der zwolf Mandate nur die vier Wahlkreise Grootfontein Kolmanskuppe Luderitzbucht und Windhuk Zentral konnten verteidigt werden Der Deutsche Bund fur Sudwestafrika zog aus dem Wahlergebnis den Schluss dass auch bei kunftigen Wahlen die Chancen einer rein ethnischen Partei gering sein wurden Entsprechend wurde eine Doppelstrategie entworfen Zum einen sollte eine multi ethnische Partei gegrundet werden Dies wurde Anfang der 1930er Jahre mit der Economic League umgesetzt Zum anderen versuchte man mit den Unionisten eine gemeinsame Politik abzustimmen Man schickte eine Delegation zu Barry Hertzog diese kam jedoch ohne Ergebnisse zuruck und berichtete dass ein Entgegenkommen durch die Regierung nicht zu erwarten sei Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise fuhrten jedoch zu einem Zusammenrucken der politischen Krafte Die Vorstande des Deutschen Bundes fur Sudwestafrika und der UNSWP trafen sich am 19 und 20 Marz 1932 zu einer Wirtschaftskonferenz die der Burgermeister von Windhuk John Meinert organisiert hatte Die beiden Parteien einigten sich auf eine Zusammenarbeit In einer gemeinsamen Erklarung vom 27 April 1932 waren zwei Punkte hervorzuheben Beide Parteien sprachen sich fur eine Starkung der Selbstverwaltung des Mandatsgebietes aus Wesentliche Kompetenzen sollten von der Mandatsherrschaft auf die Gremien Sudwestafrikas ubergehen Auch war der Wunsch nach Anerkennung der deutschen Sprache als Amtssprache in der Ubereinkunft enthalten Auf Seiten der UNSWP stiess der Kompromiss auf heftigen innerparteilichen Widerspruch Noch bevor es zu gemeinsamen parlamentarischen Aktivitaten kam erfolgte der Widerruf der Erklarung durch die UNSWP Nach 1934 Bearbeiten Die Wahlen zur South West African Legislative Assembly 1934 fuhrten zu einem weiteren Einbruch des Deutschen Bundes Der Wahlkreis Luderitzbucht war der einzige der noch gewonnen werden konnte Daneben gelang es der neu gegrundeten Wirtschaftlichen Partei den Wahlkreis Okahandja zu gewinnen Die anderen zehn Mandate gingen an die UNSWP Der Deutsche Bund fur Sudwestafrika hatte zeit seines Bestehens immer eng mit der deutschen Regierung zusammengearbeitet Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 anderte sich das Verhaltnis Die NSDAP hatte 1932 damit begonnen uber die NSDAP AO eine eigene Parteiorganisation in Sudwestafrika aufzubauen Fur eine uberparteiliche Sammlungsbewegung war nun kein Platz mehr Auch nach dem Verbot der NSDAP in Sudwestafrika 1934 konnte der Deutsche Bund seine fruhere Rolle nicht zuruckgewinnen Zum 1 Juli 1937 wurde der Deutsche Bund aufgelost Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 stellte sich Sudafrika mit knapper Mehrheit auf die britische Seite ohne jedoch aktiv in den Krieg einzugreifen Die in Sudwestafrika lebenden deutschstammigen Bewohner wurde 1939 zunachst unter Farm oder Hausarrest gestellt und ab 1940 in Internierungslager nach Sudafrika verbracht wo sie bis 1946 verbleiben mussten Zu den Wahlen zur South West African Legislative Assembly 1940 traten entsprechend keine deutschen Parteien an Wahlergebnisse BearbeitenWahl Stimmen Stimmenanteil Sitze 1926 7 121929 4 121934 1 12 ohne ernannte Sitze Siehe auch BearbeitenListe der politischen Parteien in NamibiaLiteratur BearbeitenMartin Eberhardt Zwischen Nationalsozialismus und Apartheid die deutsche Bevolkerungsgruppe 1915 1965 LIT Verlag Dr W Hopf Berlin 2007 ISBN 978 3 8258 0225 7 Zedekia Hgavirue Political parties and interest groups in South West Africa Namibia 1972 1997 ISBN 3 908193 00 1 S 130 166 167 ff 280 282 301 Daniel Joseph Walther Creating Germans Abroad Cultural Policies and National Identity in Namibia 2002 ISBN 978 0 8214 1458 3 S 160 162 online Fritz Wertheimer Von deutschen Parteien und Parteifuhrern im Ausland 1927 S 235 ff Deutsche Kolonialgesellschaft Hrsg Deutscher Bund fur Sudwestafrika Windhoek 1926 1932 Band 1 und 2 Einzelnachweise Bearbeiten Victor L Tonchi William A Lindeke John J Grotpeter Historical dictionary of Namibia African historical dictionaries no 57 Metuchen 2012 ISBN 978 0 8108 5398 0 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Bund fur Sudwestafrika amp oldid 230871818