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Der Totenwald ist ein dokumentarisches Prosastuck von Ernst Wiechert das gegen Ende 1939 geschrieben 1 A 1 erstmals 1946 in Zurich erschien Der Bericht wurde ins Englische Amerikanische Franzosische Finnische Hollandische Italienische Polnische Spanische und Schwedische ubertragen 2 Mit dem Totenwald meint der Autor das thuringische Konzentrationslager Buchenwald 3 in dem er im Sommer 1938 4 als Haftling Nr 7188 5 zwei Monate uberlebte Der schmale Band kann selbst dem distanziertesten Leser A 2 Respekt vor dem Leiden der Leidenden 6 abnotigen Ernst Wiechert bietet kein Stuck Autobiographie sondern erzahlt zeitlich zusammenhangende Episoden aus dem Leben eines Intellektuellen namens Johannes eines Kriegs teilnehmers Vor der Beschreibung der zirka zweimonatigen Haft im Konzentrationslager kommt noch einiges aus der Vorgeschichte zur Sprache die Haussuchung durch drei Gestapo Manner und die Haft im Munchner Gestapo Gefangnis 7 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Form 3 Rezeption 4 Literatur 4 1 Textausgaben 4 2 Sekundarliteratur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDeutschland zur Zeit der Ruckkehr Osterreichs an das Reich 8 Johannes gerat im Marz 1938 in den Fokus von Partei und Staat und wird vier Monate inhaftiert nachdem er die Stimme gegen die Verschleppung eines Pfarrers A 3 in ein Lager 9 erhoben hatte Wahrend der oben genannten mehrstundigen Durchsuchung seines Arbeitszimmers darf Johannes den Raum nicht verlassen Unbedachterweise hatte er zuvor weder Briefe noch Tagebucher vernichtet Im oben genannten Gefangnis wird Johannes etwa sieben Stunden von Untersuchungsbeamten die die Gesinnung erforschen und Andersdenken nicht tolerieren wollen verhort Der Haftbefehl wegen betont staatsfeindlicher Gesinnung und Erregung offentlicher Unruhe gegen Staat und Partei bleibt nicht aus 10 Nach sieben Wochen Haft wird Johannes von einem Kulturpolitiker verhort der ihm Baldur von Schirach vergeblich als poetisches Vorbild empfehlen mochte Leider so beschliesst der Beamte die Vernehmung konne nun die Uberweisung in ein Konzentrationslager nicht ausbleiben Die Fahrt dorthin fuhrt am 1 Juli 1938 zunachst zum Munchner Polizeiprasidium und dann mit der Eisenbahn durch Ostbayern und uber Hof Leipzig Halle nach Weimar Johannes trifft unterwegs auf andere Kritiker der Staatsfuhrung Anfangs hatte der Name Buchenwald schon geklungen und der Ettersberg an Goethe erinnert Sogleich folgt die Ernuchterung Der Unterlagerfuhrer in SS Uniform das ist der Pfarrerssohn Hartmann 11 droht den Schweinen also den Schutzhaftlingen bei etwaigem Widerstand mit Erschiessung und empfiehlt die Schnauzen geradeaus zu nehmen 12 Die Ankommlinge mussen als Exempel neuer Menschenerziehung 13 mitansehen wie ein Haftling uber den Bock 14 geht Die Neuen mussen sich entkleiden Im Freien wird ihnen alles Haar geschoren 15 Johannes muss Schwerarbeit im Freien leisten und lernt den Hochverrater Josef zuletzt Strassenbahnfuhrer in Saarbrucken kennen Der Schlosser Josef ist in den letzten Jahren durch mehrere Lager gegangen Als bei Johannes bedingt durch die schwere korperliche Arbeit ernsthafte gesundheitliche Schaden nicht mehr zu ubersehen sind wird schlagartig der Wendepunkt erreicht Johannes erfahrt die Solidaritat der Haftlinge Josef vermittelt dem Kranken leichte Arbeit in einer Baracke Auf dem Weg in die Freiheit muss Johannes beim Propagandaminister vorbei Goebbels droht ihm ein zweites Mal werde er ein Lager nicht lebend verlassen 16 Eintrage in Goebbels Tagebuchern 4 August 1938 30 August 1938 dokumentieren wie er geplant und ausgefuhrt hat sich Wiechert aus dem KZ vorfuhren zu lassen 17 Form BearbeitenIm Untertitel steht Ein Bericht Gewiss fehlt es dem Text nicht an Fakten Johannes berichtet von 103 Toten im Juli 1938 im KZ Buchenwald 18 und schatzt dort etwa achttausend Gefangene 19 Johannes der Burgerliche lernt Kommunisten wie zum Beispiel Walter Husemann kennen und respektieren 20 Als Augenzeuge berichtet Johannes Haftlinge werden von SS Mannern mit Fussen getreten oder ins Gesicht geschlagen 21 der Scharfuhrer schleudert dem Haftling einen kopfgrossen Stein mit voller Wucht in den Rucken 22 schlagt dem Haftling mit einem fingerstarken Stock auf die Wangen die Ohren die Schlafen 23 Haftlinge mussen zur Strafe den ganzen Tag stehen und durfen nicht austreten 24 Uniformierte Passanten schlagen die Unglucklichen gelegentlich 25 ein Haftling hangt an den auf dem Rucken zusammengeschnurten Armen in einem Baume 26 Trotzdem ist der Text mehr Anklage als Bericht Manche Aussage ist Jahrzehnte nach der Niederschrift des Textes fast unverstandlich geworden Der Leser aus dem 21 Jahrhundert fragt zum Beispiel was die Lobeshymne des Erzahlers auf den Nationalsozialisten Wilhelm Hug bedeuten konne 27 A 4 Rezeption Bearbeiten1951 Reinhold Schneider Ernst Wiechert ist den Weg nach Buchenwald gegangen wir werden ihm immer dankbar sein mussen dafur 28 Sowenig ein Dichter sich losen kann von der Welt der Bilder sowenig durfen wir uns losen von seinem Schmerz 29 1977 Nach Eike Middell rangiert der Text zwar deutlich hinter Nackt unter Wolfen und Die Ermittlung 30 doch Als Zeugnis auch im Schlimmsten nicht nur bewahrter sondern auch bewahrter Menschlichkeit bleibt Der Totenwald ein ergreifendes Dokument ein schlichtes anruhrendes Gedenken an die Opfer des Faschismus 31 1994 Ausgehend vom Nachwort in dem Ernst Wiechert mahnt und statuiert der Text enthalte die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit und die Schreibabsicht sei eine Verwandlung der Wirklichkeit in eine hohere Wahrheit eben in die der Kunst 32 registriert Manfred Karnick eine gewollte Manier der Schlichtheit und inhaltlich die Anlehnung an die Bibel 33 Zudem sei der Stoff schon literarisch gefasst 34 2008 Buchenwaldhaftling Nr 7188 Ernst Wiechert Wiederbegegnung mit Ernst Wiecherts KZ Bericht Der Totenwald berlinerliteraturkritik de Rezension der Suhrkamp Ausgabe anno 2008Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Ernst Wiechert Der Totenwald Ein Bericht Rascher Verlag Zurich 1946 170 Seiten Erste deutschsprachige Ausgabe Ernst Wiechert Der Totenwald Ein Bericht Mit einem Nachwort des Autors Verlag Kurt Desch Munchen 1946 196 Seiten Erste deutsche Ausgabe Ernst Wiechert Der Totenwald Ein Bericht Tagebuchnotizen und Briefe Mit einem Nachwort von Eike Middell Union Verlag Berlin 1977 Lizenzgeber Verlag Kurt Desch Munchen 1957 204 Seiten A 5 Ernst Wiechert Der Totenwald Ein Bericht Tagebuchnotizen und Briefe Reclam Leipzig 1989 ISBN 3 379 00429 4 Ernst Wiechert Der Totenwald Ein Bericht Mit einem Essay von Klaus Briegleb Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2008 Bibliothek Suhrkamp 1425 ISBN 978 3 518 22425 0 184 Seiten Ernst Wiechert Der Totenwald Ein Bericht Berlin Sammlung Hofenberg im Verlag Henricus Edition Deutsche Klassik ISBN 978 3 7437 3909 3 100 Seiten Sekundarliteratur Bearbeiten Manfred Karnick Krieg und Nachkrieg Erzahlprosa im Westen Kapitel II in Wilfried Barner Hrsg Geschichte der deutschen Literatur Band 12 Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 38660 1 InhaltsverzeichnisAnmerkungen Bearbeiten Manche Stellen wurden jedoch nach 1939 editiert zum Beispiel die Bemerkung uber den Tod Husemanns im Mai 1943 Verwendete Ausgabe S 123 10 Z v u Zum Beispiel habe Thomas Mann den Bericht als sehr mild und verschwiemelt abgetan Thomas Mann zitiert bei Eike Middell im Nachwort der verwendeten Ausgabe S 201 14 Z v u Ernst Wiechert meint Martin Niemoller siehe zum Beispiel bei Hupka Den Kommenden zur Mahnung Memento vom 3 November 2013 imInternet Archive PDF 31 kB S 127 oben Von seinem relativ sicheren Standort Schweiz oder auch USA aus machte 1938 mancher Emigrant zu solchen Vorgangen im Reich bittere Bemerkungen Erika Mann soll zum Beispiel gesagt haben Ernst Wiechert sei nach seiner Entlassung aus dem Lager ein braver Junge zitiert von Eike Middell im Nachwort der verwendeten Ausgabe S 199 4 Z v o geworden Verwendete Ausgabe Einzelnachweise Bearbeiten im Nachwort der verwendeten Ausgabe auf S 193 17 Z v o zitiert von Eike Middell aus Ernst Wiecherts Erinnerungen Jahre und Zeiten Memento vom 3 November 2013 imInternet Archive Der Totenwald Memento vom 3 November 2013 imInternet Archive bei ernst wiechert de Verwendete Ausgabe S 83 11 Z v u Klappentext in der verwendeten Ausgabe 18 Zeile Verwendete Ausgabe S 4 10 Z v u Eike Middell im Nachwort der verwendeten Ausgabe S 203 4 Z v u Verwendete Ausgabe S 19 9 Z v u sowie S 59 1 Z v o Verwendete Ausgabe S 12 14 Z v u Verwendete Ausgabe S 11 8 Z v o Verwendete Ausgabe S 25 14 Z v o Verwendete Ausgabe S 64 7 Z v u Verwendete Ausgabe S 62 8 Z v o Verwendete Ausgabe S 69 9 Z v u Verwendete Ausgabe S 69 2 Z v o Verwendete Ausgabe S 70 13 Z v u Verwendete Ausgabe S 131 3 Z v u Joseph Goebbels Tagebucher 1924 1945 Herausgegeben von Ralf Georg Reuth Piper Munchen und Zurich 3 Aufl 2003 S 1247 1248 und 1263 Verwendete Ausgabe S 90 1 Z v o Verwendete Ausgabe S 71 6 Z v o Verwendete Ausgabe S 122 oben Verwendete Ausgabe S 66 4 Z v u und S 64 8 Z v o Verwendete Ausgabe S 79 19 Z v o Verwendete Ausgabe S 80 15 Z v o Verwendete Ausgabe S 108 5 Z v u Verwendete Ausgabe S 109 8 Z v o Verwendete Ausgabe S 114 14 Z v u Verwendete Ausgabe S 123 3 Z v u Reinhold Schneider Ernst Wiechert in Buchenwald Verwendete Ausgabe S 189 3 Z v o Reinhold Schneider Ernst Wiechert in Buchenwald Verwendete Ausgabe S 190 2 Z v u Eike Middell im Nachwort der verwendeten Ausgabe S 192 12 Z v u Eike Middell im Nachwort der verwendeten Ausgabe S 199 16 Z v u Verwendete Ausgabe S 134 Karnick in Barner Hrsg S 41 1 Z v o Karnick in Barner Hrsg S 50 10 Z v u Normdaten Werk GND 4666770 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Totenwald amp oldid 232150943