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Das Denkmal fur die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen ist eine Gedenkstatte in der Munchner Altstadt die am 27 Juni 2017 eingeweiht wurde 1 Das Denkmal 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Historischer Hintergrund 3 Planung des Denkmals 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Denkmal liegt im Hackenviertel an der Ecke Oberanger und Dultstrasse am Rande der Munchner Fussgangerzone etwa auf halbem Weg zwischen Marienplatz und Sendlinger Tor 2 In unmittelbarer Nahe befindet sich der St Jakobs Platz mit dem Judischen Zentrum Munchen Auf einer Flache von 90 Quadratmetern wurde der Bodenbelag um die Strassenecke herum durch begehbare Betonplatten in verschiedenen Farben ersetzt Diese an die Regenbogenfahne als ein Symbol der Lesben und Schwulenbewegung angelehnte Gestaltung soll nach Angaben der Kunstlerin Ulla von Brandenburg als Symbol dafur stehen dass jeder seinen Platz in der Gesellschaft hat In die Bodenplatten sind an zwei Stellen rosafarbene und schwarze Dreiecke eingelassen 3 Diese erinnern an die Stoffabzeichen der Gefangenen in den Konzentrationslagern rosa Winkel fur Schwule schwarze Dreiecke fur Zigeuner und Asoziale Lesbische Sexualitat wurde unter dem Nationalsozialismus als asozial betrachtet in Einzelfallen kam es zur Verfolgung und zur Einweisung in Konzentrationslager 4 nbsp GedenktafelAuf einer Informationstafel vor Ort werden die Vorstellungen der Kunstlerin erlautert und zur Lage des Denkmals die Geschichte des Gasthauses Schwarzfischer dargestellt einer der ersten Munchner Schwulenbars in den 1920er Jahren 5 Der Text schliesst mit den Worten Ein Erinnerungsort fur das Gedenken an die Verfolgung und Ermordung von Schwulen und Lesben im Nationalsozialismus Das Denkmal wendet sich gegen Intoleranz und Ausgrenzung und steht fur eine offene Stadtgesellschaft Historischer Hintergrund BearbeitenHomosexuelle Handlungen zwischen Mannern waren in Bayern im 19 Jahrhundert liberalisiert worden Nach der Grundung des Deutschen Reichs trat am 1 Januar 1872 das Reichsstrafgesetzbuch in Kraft aufgrund dessen der Strafvorschrift des 175 Schwule in Bayern wieder mit Freiheitsentzug oder Geldstrafe bedrohte Ungeachtet der Strafandrohung entwickelte sich gerade in Munchen gegen Ende des 19 Jahrhunderts eine von Kunstlern und Bohemiens gepragte liberale Szene in der mannliche und weibliche Homosexuelle grosse Freiheit genossen Im Nachgang zur Harden Eulenburg Affare kam es dann zu einer deutlichen Zunahme von Strafverfahren nach dem 175 auch in Munchen Mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Munchner Raterepublik 1919 verstanden konservative Regierungen Bayern als Ordnungszelle des Reiches Munchen wurde damit fur Homosexuelle ein gefahrlicher Ort 6 Das Munchner Denkmal fur die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen befindet sich am Standort des ehemaligen Schwulenlokals Schwarzfischer Dort war am Abend des 20 Oktober 1934 mit einer Grossrazzia die im ganzen Reich ausgeubte massive und gezielte polizeiliche Verfolgung homosexueller Manner durch die Nationalsozialisten begonnen worden 7 8 1935 verscharften die Nationalsozialisten den Paragrafen 175 deutlich er bestand in dieser Form bis 1969 Erst 1994 wurde er vollstandig aufgehoben Von 1933 bis 1945 wurden im Deutschen Reich etwa 50 000 Manner wegen Homosexualitat abgeurteilt Etwa 5000 6000 kamen in Konzentrationslager wo sie einen rosa Winkel tragen mussten 9 10 Einige wurden kastriert Tausende kamen um Eine Verfolgung weiblicher Homosexualitat lasst sich demgegenuber nicht nachweisen 11 12 13 Erst 2002 wurden die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus rehabilitiert Im Jahr 2008 wurde in Berlin das Denkmal fur die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen errichtet Planung des Denkmals BearbeitenDie Diskussion um das von der Rosa Liste Munchen und anderen Gruppen gewunschte Munchner Denkmal fur die von den Nationalsozialisten verfolgten Lesben und Schwulen ging bereits auf den Anfang des 21 Jahrhunderts zuruck Erste Bemuhungen auf politischer Ebene fanden keine Zustimmung Die Ablehnung wurde damit begrundet dass man nicht jeder Opfergruppe einzeln gedenken wolle Im Jahr 2008 beantragten Thomas Niederbuhl der Vertreter der Rosa Liste Munchen und die Grunen im Munchner Stadtrat auch in Munchen der schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus mit einem Mahnmal zu gedenken Als Standort schlugen sie den Oberanger vor 7 Im Jahr 2011 beschloss der Munchner Stadtrat ein solches Denkmal einzurichten 2014 wurde die Kunstlerin Ulla von Brandenburg als Gewinnerin eines vom Kulturreferat der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerbs mit der Ausfuhrung beauftragt 2 Die Errichtung eines neuen Geschaftshauses am Standort des Denkmals fuhrte zu einer neuerlichen mehrjahrigen Verzogerung bei der Ausfuhrung 14 Das Denkmal wurde schliesslich am 27 Juni 2017 der Offentlichkeit ubergeben 5 Die Haltung der Israelitischen Kultusgemeinde Munchen und Oberbayern und des Munchner Stadtrats gegenuber den Stolpersteinen des Kolner Kunstlers Gunter Demnig bis heute werden in Munchen keine Stolpersteine auf offentlichem Grund geduldet spielte bei der Planung des begehbaren Denkmals fur die verfolgten Lesben und Schwulen keine Rolle Der Munchner Stadtrat Christian Vorlander SPD hob 2014 hervor dass die Entscheidung fur die Ausfuhrung des Denkmals als Bodenmosaik kein Prajudiz fur die Stolperstein Debatte sei 14 Siehe auch BearbeitenListe der Denkmaler fur homosexuelle Opfer des NationalsozialismusWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Denkmal fur die in der NS Zeit verfolgten Lesben und Schwulen Munchen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenLandeshauptstadt Munchen Kulturreferat Hrsg Geschichte der Lesben und Schwulen in Munchen ThemenGeschichtsPfade 2 3 aktualisierte Auflage MDV Maristen Furth 2015 Online PDF http vorlage digitalisat test 1 3Dhttps 3A 2F 2Fwww muenchen de 2Frathaus 2Fdam 2Fjcr 3A0f1e7217 0e8c 4d2f a0e8 961f02efe625 2FTGP Homosexuelle innen Aufl3 2015 komplett pdf GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3DOnline 20PDF PUR 3D 3 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten Denkmal fur die in der NS Zeit verfolgten Lesben und Schwulen muenchen de 27 Juni 2017 a b Landeshauptstadt Munchen Kulturreferat Hrsg ThemenGeschichtsPfad S 146 147 Buntes Pflaster gegen braune Vergangenheit Denkmal fur homosexuelle Opfer der Nazi Zeit tz 27 Juni 2017 Landeshauptstadt Munchen Kulturreferat Hrsg ThemenGeschichtsPfad S 83 89 a b Wolfgang Gorl Denkmal enthullt Die Zeichen lesen Suddeutsche Zeitung 27 Juni 2017 Landeshauptstadt Munchen Kulturreferat Hrsg ThemenGeschichtsPfad S 39 a b Landeshauptstadt Munchen Kulturreferat Hrsg ThemenGeschichtsPfad S 149 151 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 265 279 Alexander Zinn Aus dem Volkskorper entfernt S 532 545 Michael Gruttner Das Dritte Reich 1933 1939 Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte Band 19 Klett Cotta Stuttgart 2014 S 420 f Alexander Zinn Gab es eine Lesbenverfolgung durch das NS Regime Abgerufen am 26 August 2018 Joachim Muller Vergleichbarkeit der Lebenssituation lesbischer Frauen mit der Lebenssituation schwuler Manner im Nationalsozialismus und nach 1945 Berlin 2007 Joachim Muller Eine reichsweit organisierte Lesbenverfolgung hat es nicht gegeben abgerufen am 7 April 2017 a b Dominik Hutter Denkmal fur verfolgte Homosexuelle Auf der Rosa Liste der Nazis Suddeutsche Zeitung 21 November 2014 48 135277777778 11 572111111111 Koordinaten 48 8 7 N 11 34 19 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Denkmal fur die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen amp oldid 232941944