www.wikidata.de-de.nina.az
De magistro ist ein im Jahr 388 bzw wenig spater entstandener Text des Kirchenlehrers Augustinus von Hippo Der fiktive Dialog mit seinem kurz davor verstorbenen Sohn Adeodatus behandelt sprachphilosophische Themen Die beiden Dialogpartner setzen sich uber den Wert oder Unwert sprachlicher Zeichen im Hinblick auf Belehrung und Erkenntnisforderung beim Adressaten auseinander Augustinus von Hippo auch Augustin ThagasteInhaltsverzeichnis 1 Sinn und Zweck des Dialoges 2 Inhalt 2 1 Uber den Zeichencharakter der Sprache 1 1 8 21 2 1 1 Uber den Zweck des Sprechens und die Notwendigkeit des Gebrauchs von Zeichen 1 1 4 7 2 1 2 Verstandigung uber bestimmte Wortbedeutungen und Fallstricke der Grammatik 4 8 5 14 2 1 3 Kleine Argumentationsubung 6 17 18 2 1 4 Zusammenfassung des bisher Erarbeiteten 7 19 8 21 2 2 Uber den Vorrang der Sache vor dem Wort und uber einen verunsicherten Adeodatus 8 22 10 32 2 3 Zeichen lehren uns nichts 10 33 14 45 2 4 Schlussbemerkungen 14 46 3 Ausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSinn und Zweck des Dialoges Bearbeiten Vorgeplankel nennt Augustinus seinem Sohn Adeodatus gegenuber das womit sie sich beide in der ersten Halfte der gemeinsamen Erorterung beschaftigen und fugt erklarend hinzu aber es geschieht nicht zum Vergnugen sondern einzig und allein dazu die Sehkraft unseres geistigen Auges zu trainieren und zu scharfen Diese von Augustinus selbst getroffene Bewertung des Dialoges bestimmt den Weg und das Ziel auf dem und zu dem hin sich in vielen einzelnen Schritten das Gesprach uber die Bedeutung des Sprechens weiterentwickelt nicht ohne Abstecher in die Umgebung und Betrachtungen des bereits zuruckgelegten Weges bzw Erreichten Ein sinnvolles Ganzes ergibt sich in der Zusammenschau der einzelnen Schritte Dieses Ganze gleicht dann aber nicht einem System in dem den einzelnen Teilen ganz bestimmte Platze und Aufgaben zugewiesen werden die sich mit anderen Teilen erganzend zu einer luckenlosen Einheit zusammenfugen wie wir das von theoretischen Systemen philosophischen Denkens gewohnt sind Dieses Ganze ist eher vergleichbar mit der archaologischen Ausgrabungsstatte beispielsweise eines Palastes die entsprechend den Bemuhungen der Ausgraber nach und nach ihre einzelnen Teile freigibt um so schrittweise ein Ganzes zu werden wohl mit der Erkenntnis dass durch Nicht Ausgegrabenes oder nur teilweise Freigelegtes noch Lucken vorhanden sind aber dennoch der wesentliche Zusammenhang und die Gestalt des Ganzen eine immer deutlichere Form annimmt Dieses Ganze ist wohl in seiner ganzen Komplexheit nie vollstandig umfassend und detailliert systematisch darstellbar genauso wenig wie es moglich ist das exakte Abbild eines Kustenverlaufes zu zeichnen Augustinus stellt deshalb kein System vor sondern er will den Leser und seinen Gesprachspartner indem er ihn die Wege fuhrt die er selbst denkend schon beschritten hat an seinem Denken teilhaben lassen und herausfinden ob ein anderer zu ahnlichen Ergebnissen kommen kann wie er oder ob es da Dinge gibt die er ubersehen hat was ihn dazu fuhren musste sein Urteil zu revidieren Vergleichbar einem erfahrenen Bergfuhrer der einen noch wenig erfahrenen Bergkameraden zielstrebig und umsichtig zu einem lang ersehnten Gipfel fuhrt nimmt Augustinus deshalb in diesem fiktiven Dialog seinen begabten und wissensdurstigen Sohn Adeodatus mit auf den Weg Augustinus fuhrt ihn durch Fragen sichernd voran wobei sein Begleiter an ihnen entlang wie am Seil des Bergfuhrers gehend moglichst gefahrlos aber gestarkt durch viele neue Erfahrungen ans erhoffte Ziel gebracht werden soll Nicht von ungefahr fuhrt der Weg des Dialoges durch philologisches Gelande Augustinus ein geschulter Rhetor kennt die Bedeutung des gesprochenen und geschriebenen Wortes Als langjahrigem Lehrer ist ihm die Sprache ein vertrautes Handwerkszeug dessen vernunftiger Gebrauch ohne ein sorgfaltiges und gewissenhaftes Bedenken ihres Sinnes und Zweckes nicht gelingt Um den Wert der Sprache ihre grammatischen aber vor allem ihre geistigen Regeln nach denen sie gebraucht wird zu erkennen wird manch scheinbarer Umweg gegangen manche Frage erortert und bedacht ohne die man sich sonst kein umfassendes Bild dieses Instrumentariums machen kann Dabei dient das gemeinsame Weiterschreiten von Vater und Sohn von Lehrer und Schuler als Einladung an den Leser es Adeodatus gleichzutun und sich dieser geistigen Seilschaft anzuschliessen um den durch Frage und Antwort hin und herlaufenden Gedankengang selbst zu prufen und so sich von der Sache entweder uberzeugen zu lassen oder diese durch die Sache selbst zu widerlegen Inhalt BearbeitenUber den Zeichencharakter der Sprache 1 1 8 21 Bearbeiten Uber den Zweck des Sprechens und die Notwendigkeit des Gebrauchs von Zeichen 1 1 4 7 Bearbeiten Mit der Frage Was wollen wir bewirken wenn wir sprechen beginnt das Gesprach mitten in der Sache Nachdem Vater und Sohn sich darauf verstandigt haben dass das Sprechen entweder der Belehrung bzw der Erinnerung anderer oder der eigenen Erinnerung dient wahrend Worter dem Erinnerungsvermogen Signale geben die jeweils durch sie bezeichnete Sache ins Licht des Bewusstseins zu stellen gibt Augustinus Adeodatus eine schulmeisterliche Aufgabe Anhand eines Satzes soll Adeodatus die jeweiligen Sachen die die Worter dieses Satzes bezeichnen aufweisen Da ihm dieses nicht gelingt und er so selber entdeckt hat dass man uber Sachen eben nur mit Hilfe von Wortern sprechen kann stellen sie Folgendes einvernehmlich fest Es sei zwar moglich bestimmte Worter durch andere Worter bzw Gebarden und Mimik zu erklaren und damit auch die Sache zu erhellen es durfte aber zumindest sehr schwierig wenn nicht unmoglich sein ohne Worter oder andere Zeichen Gesten Mimik eine Sache darzustellen Dennoch wird eingeraumt dass es Tatigkeiten z B das Gehen gebe die man mit aber auch ohne jede Art von Zeichen vorfuhren konne ein Punkt der spater noch einmal aufgegriffen wird und in detaillierter Weise eine Revision erfahrt Verstandigung uber bestimmte Wortbedeutungen und Fallstricke der Grammatik 4 8 5 14 Bearbeiten Vater und Sohn verstandigen sich in ihrem Dialog auf die Bedeutung und den Gebrauch bestimmter Worter Geschriebene Worter sind Zeichen fur gesprochene Worter Namen sind Zeichen das was durch Zeichen bezeichnet wird wird mit dem Begriff Bezeichenbares benannt das gesprochene Wort ist ein horbares Zeichen fur das horbare Zeichen Name Der grammatikalische Unterschied zwischen Wort und Name bestehe darin dass alle artikulierten Zeichen zwar Worter sind jedoch nicht alle diese Worter Namen Diese grammatikalische Unterscheidung wird als philosophisch wertlos aufgefasst 4 8 9 Der unterschiedlich grosse grammatikalische Geltungsbereich sei verwirrend Fur den Fall dass ein Wort ein Name ist gilt dieser Name ist auch ein Wort Was aber bezeichnen Worter die grammatikalisch keine Namen sein sollen Es hatte sich doch einleitend gezeigt dass auch Verben und Prapositionen etwas bezeichnen Eigentlich musse man davon ausgehen konnen dass alle Worter Namen sind Denn vermutlich sei es so dass jedes Wort Schallereignis den Gehorsinn reize wahrend der Name Zeichen das Gedachtnis des Menschen anrege sich an das Bezeichnete zu erinnern Dies sei wohl bei allen Wortern so fahrt Augustinus fort Er konne zeigen dass im Grunde alle Worter immer Namen seien Der skeptische Adeodatus will dem nur zustimmen wenn sein Vater ihm dies vorfuhren kann 4 10 5 13 Am leichtesten gelingt dies Augustinus an Beispielen fur die Verwendung der Wortarten Pronomina und Konjunktionen Als Adeodatus nicht bereit ist diese zugestandene Erweiterung auf alle Wortarten auszudehnen verwendet Augustinus schliesslich ein paulinisches Bibelzitat um ihm zu verdeutlichen dass selbst das Wortchen ja etwas bezeichnen und so als Name aufgefasst werden kann Adeodatus stimmt nun im vollen Umfang zu und raumt ein dass er sich vorstellen konne dass das vaterliche Urteil fur jede Wortart zutreffe 5 14 Kleine Argumentationsubung 6 17 18 Bearbeiten Als Augustinus im Anschluss an dieses einvernehmliche Ergebnis seinen Sohn herausfordert doch zu uberlegen wie man gegen jemanden argumentieren konne der das Letztere deshalb anzweifle weil Paulus nach eigener Auskunft ein sprachlicher Stumper gewesen sei schlagt dieser vor einen Fachmann zu Rate zu ziehen Augustinus zeigt ihm dagegen auf wie er ohne diese Fachleute solide Argumente finden konne Zum einen auf Grund des Erarbeiteten im Bereich der Vergleichbarkeit und Ubersetzbarkeit von Worten zwischen verschiedenen Sprachen dann zum anderen fur hartnackig Autoritatsglaubige ein Zitat von Cicero als den Gewahrsmann fur sprachliche Fragen der romischen Welt und schliesslich ein uberzeugendes Beispiel aus der Grammatik um auch Adeodats Bedurfnis nach einer autorisierten philologischen Stimme zu befriedigen 5 16 Im folgenden Kapitel 6 behandelt Augustinus der Vollstandigkeit halber die Frage Ob auch alle Vokabeln Namen bzw alle Namen Vokabeln seien Einige lateinische Grammatiker machten damals einen Unterschied zwischen nomina und vocabula Mit nomina wurden lebendige Dinge bezeichnet und mit vocabula leblose Dinge Dieses Problem ist aber fur Augustinus bereits gelost weil er ja mit seinem Begriff nomen sowohl Lebendiges als auch Lebloses bezeichnet 6 17 18 Zusammenfassung des bisher Erarbeiteten 7 19 8 21 Bearbeiten Ganz in der Tradition antiken Schulunterrichtes der um Unterrichtsergebnisse festzuhalten ohne Arbeitsblatter Kopien und elektronische Speicher auskommen musste bittet Augustinus Adeodatus seinen eigenen Speicher zu benutzen und das bisher Untersuchte zu memorieren Dieser erntet mit seiner Darstellung vaterliches Lob und gibt daruber hinaus einen Anknupfungspunkt fur die Fortsetzung des Gespraches als ihn Augustinus bittet mit ihm so wie schon bisher weiterhin auf verschlungenen Pfaden zu wandern damit sie nachher umso sicherer ans begehrte Ziel namlich die Antwort auf die Frage nach der Erkenntnis des ewigen und glucklichen Lebens kommen konnen Uber den Vorrang der Sache vor dem Wort und uber einen verunsicherten Adeodatus 8 22 10 32 Bearbeiten Da Adeodatus eingewilligt hat die vaterlichen Denkwege wie bisher mitzugehen erfolgt sogleich eine weitere Erprobung seiner geistigen Standfestigkeit in dem bisher Erworbenen Durch eine scherzhafte Frage uberpruft Augustinus ob Adeodatus in der Lage ist das erworbene Wissen uber die Doppelfunktion des Zeichens Namen bzw Wort die ja nun beliebig zu verwenden sind auch erkennend anzuwenden Heutzutage wurde man diesen Vorgang als Evaluation bezeichnen Adeodatus verheddert sich in den ausgelegten Fallstricken aber der Vater beruhigt ihn und erklart ihm dass nicht seine mangelnde Aufmerksamkeit die Ursache fur diesen Lapsus sei sondern die Kraft einer dem menschlichen Geiste innewohnenden Gesetzmassigkeit Diese innere geistige Gesetzeskraft und dies ist das Ergebnis des ersten Teiles dieses Zwischenspiels veranlasst jeden Menschen zuerst auf das durch Worte Bezeichnete zu achten und nicht auf die Klanggestalt der Worte Allerdings musse man beides berucksichtigen wenn man nach etwas gefragt werde um von einem schalkhaften Fragesteller nicht lacherlich gemacht zu werden 8 22 24 Im Hinblick auf diese Gesetzmassigkeit erhofft sich Augustinus nun die Zustimmung seines Sohnes dass das Bezeichnete immer hoher zu bewerten sei als das Zeichen Als dieser mit dem Hinweis auf das drastische Beispiel Kot nicht grundsatzlich zustimmen will entspinnt sich ein weiterer Diskurs in dessen Verlauf es ihnen gelingt eine Bewertung nach anderen Kriterien als dem der oben festgestellten inneren Gesetzmassigkeit zu erreichen Augustinus bleibt dabei nicht an seinen eigenen Wortern hangen sondern hat Adeodats Fortschritt im Blick Zu den beiden Aspekten Name und Sache werden auf Vorschlag Adeodats hin noch zwei weitere namlich Erkennen des Namens und Erkennen der Sache hinzugefugt und diese insgesamt vier Aspekte in ihrer Wertigkeit untereinander betrachtet Am Beispiel von Laster eine Sache die ahnlich wie Kot nicht begehrenswert ist wird einvernehmlich entdeckt wie diese Aspekte in ihrer Wertigkeit zueinander einzuschatzen sind Wie bei Kot ist in diesem Fall der Name der Sache vorzuziehen die Erkenntnis der Sache aber ist der Sache selbst uberlegen weil es dem Gluck des Menschen dient zu erkennen was ihn unglucklich macht Die Beantwortung der Frage ob die Erkenntnis des Namens oder die Erkenntnis der Sache jeweils die uberlegenere ist wird vertagt weil dies im Moment schwierig zu entscheiden sei aber das erzielte Ergebnis zum Fortgang der gemeinsamen Untersuchung genuge 9 25 28 Als Augustinus noch einmal auf die Frage zuruckkommt ob man ohne Zeichen Tatigkeiten wie Gehen Liegen Sprechen und Belehren ohne Zeichen eindeutig und irrtumsfrei aufzeigen konne revidiert Adeodatus seine fruhere Einsicht differenziert seine Einschatzung hinsichtlich bestimmter Tatigkeiten und nimmt schliesslich angeregt durch die Fragen seines Vaters ganz davon Abstand 10 29 30 Als Augustinus ihn nach einer kurzen Ruckschau auf die letzten Ergebnisse noch einmal bittet ihm doch zu sagen ob er den bisher gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen wirklich zweifelsfrei zustimmen konne verweigert sich Adeodatus Schon dass der Vater ihn frage lasse ihn vermuten dass er etwas ubersehen habe und ausserdem sei alles so unubersichtlich und verworren dass er furchte weder mogliche Gegenargumente noch das Eigentliche uberhaupt noch zu sehen Augustinus jedoch beruhigt ihn und meint das lage nur an dem Hin und Her des ganzen Gesprachsverlaufes Er solle sich davon nicht so verunsichern lassen um nicht auch noch das Offenkundigste in Zweifel zu ziehen 10 31 Denn so lasst Augustinus ihn an einem uberschaubaren Beispiel erkennen es hange eben auch von der Einsichtsfahigkeit dessen ab der lernen wolle ob etwas auch ohne Zeichen gelehrt werden konne bzw ob nicht jedes Detail einer zu lehrenden Sache durch entsprechende Zeichen abgedeckt sein musse um die Sache selbst zu erkennen Und schliesslich so als habe sich dadurch der Blick wieder geweitet stellen sie fest es gebe doch eine Reihe von Sachen die sich ohne Zeichen unzweifelhaft selbst zu erkennen geben Sonne Mond und Sterne zum Beispiel 10 32 Zeichen lehren uns nichts 10 33 14 45 Bearbeiten Augustinus dreht jetzt den Spiess um Ob denn Zeichen uberhaupt etwas lehren konnen Anhand des Wortes sarabaren 1 von dem bis heute nicht eindeutig gesagt werden kann ob es eine Fussbekleidung oder eine Kopfbedeckung bezeichnete wird veranschaulicht dass ein Wort ohne dass man die Sache kennt die es bezeichnet nichtssagend ist d h nichts gelehrt werden kann So wie mit Gesten ist es also auch bei Worten Sie bezeichnen lediglich den Gegenstand weisen auf ihn hin aber die Sache selbst kann schliesslich nur durch die Sache gelehrt werden Genaugenommen konnen deshalb Worter nicht als solche aufgefasst werden solange die Sache nicht bekannt ist 10 33 11 36 Aus dem gleichen Grunde ist es deshalb falsch davon auszugehen dass der unbekannte Inhalt einer Geschichte selbst wenn uns samtliche Worter der Erzahlung bekannt sein sollten als Wissen vermittelt werde Wissen so fahrt Augustinus weiter fort sei nach seiner Erfahrung immer nur geistig durch Betrachtung der erkannten Sache sei sie sinnlicher oder geistiger Art im inneren Licht der Wahrheit namlich dem Lehrer Jesus Christus zu erwerben Immer nur drei Moglichkeiten namlich habe ein Zuhorer Entweder dem Behaupteten zuzustimmen weil er etwas selbst als wahr erkannt habe oder es zu missbilligen weil er auf Grund seines eigenen Wissens das Behauptete als falsch erkenne oder wenn er nicht Bescheid weiss sich auf Glauben Meinen Zweifeln zu beschranken 11 37 12 40 Es gebe verschiedene Hinweise darauf dass seine Einschatzung des Wertes der Worte richtig sei meint Augustinus Jeder mache die Erfahrung dass Worte nicht zwangslaufig die Gedanken des Sprechers preisgeben So konne z B jemand ohne von einer Sache viel zu verstehen durchaus Wahres sagen so dass der Zuhorer der etwas davon verstehe die Sache selbst erkenne Auch konnten wir beim Sprechen an etwas anderes denken ohne dass der andere dies merkt Ware dies nicht so konnten wir nicht belogen werden Missverstandnisse und vielfach lange Dispute seien oft nicht in einer unterschiedlichen Erkenntnis der Sache begrundet sondern in dem unterschiedlichen Gebrauch der Worter angesiedelt beruhten also letztlich auf der Unkenntnis der Gedanken des anderen Und schliesslich sei die Tatigkeit des Lehrers ein deutlicher Hinweis auf die Richtigkeit seiner Behauptung Lehrer wollten ja mit Hilfe ihrer Worter nicht auf ihre eigenen Gedanken sondern auf die jedem zuganglichen Lerninhalte hinweisen die der Schuler im inneren Licht der Wahrheit selbst nachprufen musse um Wissen zu erwerben 13 41 14 45 Schlussbemerkungen 14 46 Bearbeiten Damit sei er furs Erste zu einem gewissen Ende gekommen fahrt Augustinus fort Den ganzen Nutzen der Worter zu erortern sei an dieser Stelle nicht seine Absicht gewesen ihm ginge es lediglich darum den Wortern nicht mehr Verdienst zuzuschreiben als ihnen zukomme 14 46 Ausgaben BearbeitenAugustinus Der Lehrer De Magistro Lat deutsch Ubers u hrsg von Carl Johann Perl Paderborn 1974 ISBN 3 506 70468 0 Augustinus De magistro Uber den Lehrer Lat deutsch Ubers u hrsg von B Mojsisch Stuttgart 1998 ISBN 3 15 002793 4 Augustinus Opera Werke De magisto Philosophische und antipagane Schriften Der Lehrer Bd 11 hg von Therese Fuhrer Paderborn 2002 ISBN 3 506 71021 4 Literatur BearbeitenAlbrecht Locher Die Vorstellung von der Sprache bei Augustinus und Wittgenstein In Hochland Jg 57 1964 1965 S 438 446 Ulrich Wienbruch Signum Significatio und Illuminatio bei Augustin In Albert Zimmermann Hg Der Begriff der Repraesentatio im Mittelalter Stellvertretung Symbol Zeichen Bild Miscellanea Mediaevalia Bd 8 de Gruyter Berlin 1971 S 76 93 Eugenio Coseriu Die Geschichte der Sprachphilosophie von der Antike bis zur Gegenwart Teil 1 Vorlesung gehalten im Winter Semester 1968 69 an der Universitat Tubingen Tubinger Beitrage zur Linguistik Bd 11 Tubingen 2 Aufl 1975 ISBN 3 87808 011 5 Tilman Borsche Macht und Ohnmacht der Worter Bemerkungen zu Augustins De magistro In Burkhard Mojsisch Hg Sprachphilosophie in Antike und Mittelalter Gruner Amsterdam 1986 S 121 161 Klaus Kahnert Entmachtung der Zeichen Augustin uber Sprache Gruner Amsterdam 1999 ISBN 90 6032 356 4 Matthias Trautmann Zeichensprache Zeigen als Symbol der Lehr Lern Situation bei Augustinus Leske und Budrich Opladen 2000 ISBN 3 8100 2919 X Florian Bruckmann Die Schrift als Zeuge analoger Gottrede Studien zu Lyotard Derrida und Augustinus Herder Freiburg im Breisgau 2008 ISBN 978 3 451 29811 0 Weblinks BearbeitenAugustinus De magistro in der Bibliotheca Augustana Lateinischer Text der Ausgabe von Burkhard Mojsisch Stuttgart 1998Einzelnachweise Bearbeiten Bei den sarabarae auf welche Augustinus sich hier bezieht Non enim mihi rem quam significat ostendit verbum cum lego et sarabarae eorum non sunt commutatae De magistro handelt es sich anscheinend entweder um weite Beinkleider Pluderhosen die im Osten gebrauchlich waren siehe dazu loose im latin dictionary net bzw den Eintrag sarabara sowie den Eintrag saraballa in Karl Ernst Georges Ausfuhrliches lateinisch deutsches Handworterbuch von 1913 oder um eine Art Mantel Dan 3 21 bzw Dan 3 94 toῖs sarabarois aὐtῶn their coats bzw kaὶ tὰ sarabara aὐtῶn et sarabala eorum Augustinus bezieht sich hier auf die Textstelle in der lateinischen Vulgata des Hieronymus Dan 3 wo zu lesen steht et sarabala eorum non fuissent immutata Abgerufen von https de wikipedia org w index php title De magistro amp oldid 197807263