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Bei den Dauerheimen fur Sauglinge und Kleinstkinder handelte es sich um Einrichtungen des Gesundheitswesens die unter arztlicher Uberwachung bzw unter arztlicher Leitung standen Es waren Einrichtungen in denen gesunde Sauglinge und Kleinstkinder bis zum vollendeten 3 Lebensjahr standig untergebracht waren auch an Sonn und Feiertagen Sie unterstanden von 1951 bis 1990 der Aufsicht der zustandigen Abteilung Gesundheitswesen des Rates des Land oder Stadtkreises 1 Sauglingsheim Cottbus 1955Diese Heime nahmen innerhalb der Heimerziehung in der DDR eine Sonderstellung ein Neben Waisen und Sozialwaisen wurden auch Sauglinge sowie Kleinkinder aufgenommen und standig untergebracht deren Mutter alleinerziehend waren oder deren Eltern in Schichtsystemen 2 arbeiteten Waisen und Sozialwaisen denen sich keine Adoptionsmoglichkeiten eroffneten wurden nach Vollendung des 3 Lebensjahres in weiterfuhrende Heime verlegt Wurden Sauglinge und Kleinstkinder als gefahrdet eingestuft waren fur die Anordnung der Heimerziehung seit 1969 die Organe der Jugendhilfe zustandig Fur die Durchfuhrung der Heimerziehung waren die Organe des Gesundheitswesens verantwortlich Sie sollten mit der Jugendhilfe zusammenarbeiten wenn es u a darum ging individuelle Erziehungsprogramme zu entwickeln 3 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Heime 1 1 Erbe Neuanfang und Orientierung in der Sowjetischen Besatzungszone bzw in der DDR 1945 1949 1 2 Periode des forcierten Aufbaus und der Reformideen 1950 1960 1 3 Umwandlung der Dauerheime in Einrichtungen zur gesellschaftlichen Erziehung 1961 1970 1 4 Stagnation und Auflosung 1971 1990 2 Dauerheime 3 Gesellschaftliche Aufarbeitung 3 1 Fonds Heimerziehung 3 2 Gewahrung von Hilfen und Unterstutzungsleistungen 4 Personlichkeiten die im Dauerheim lebten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntwicklung der Heime BearbeitenErbe Neuanfang und Orientierung in der Sowjetischen Besatzungszone bzw in der DDR 1945 1949 Bearbeiten Neue Strukturen mussten aufgebaut werden und kriegsbedingte Zerstorungen gingen auch an den Heimen nicht spurlos vorbei Ohne Improvisation konnte eine notdurftige Versorgung vieler Kriegswaisen nicht aufrechterhalten werden Eine konzeptionelle Neuorientierung war in den ersten Jahren schwierig Man stutzte sich in der Arbeit zunachst auf Konzepte aus der Weimarer Republik Fur alle Heime die der Zentralverwaltung fur Volksbildung dem spateren Ministerium fur Volksbildung der DDR unterstanden bildeten die Befehle der Sowjetischen Militaradministration in Deutschland SMAD die gesetzlichen Grundlagen 6 7 In diesen Befehlen wurden Sauglingsheime nicht erwahnt Ob es eine scharfe Trennung zwischen Sauglings und Kleinstkindheimen gab ist gegenwartig noch nicht hinreichend erforscht In den Statistiken der Deutschen Zentralverwaltung fur Gesundheitswesen DZVG werden Sauglingsheime gesondert gefuhrt Die Altersbegrenzung in diesen Heimen lag bei zwolf Lebensmonaten 8 Offen bleibt somit vorerst ob die Fursorge fur Kleinstkinder bis zum 3 Lebensjahr der Zentralverwaltung fur Volksbildung oder der DZVG unterstand Eine weitere gebrauchliche Praxis in dieser Zeit war es Sauglings und Kleinstkindheime Entbindungsstationen in Krankenhausern anzuschliessen Periode des forcierten Aufbaus und der Reformideen 1950 1960 Bearbeiten nbsp Sauglingspflegerin in Berlin 1955Trotz aller Bemuhungen in verlassenen oder konfiszierten Immobilien von Gutsbesitzern oder Fabrikanten Dauerheime einzurichten fehlte es vielerorts an geeigneten Raumen Oft wurden Baracken notdurftig hergerichtet Auf dem Dritten Parteitag der SED 1950 und mit Verabschiedung durch die provisorische Volkskammer am 27 September 1950 erfolgte der Ausbau der Heime im Rahmen des Funfjahresplans der Volkswirtschaft planmassig 9 10 Mit diesem Gesetz war auch die Ausbildung von Sauglingspflegerinnen verbunden 11 Die Verabschiedung des Gesetzes uber den Mutter und Kinderschutz und die Rechte der Frau ging im Jahr 1951 mit einer Umstrukturierung der Verwaltungen in den Ministerien und den unteren Verwaltungsebenen einher 12 Die Abteilung fur Mutter und Kind jetzt im Ministerium fur Gesundheitswesen MfGe erhielt u a die neu festgelegten Aufgaben zur Forderung und Entwicklung der Dauerheime fur Sauglinge und Kleinstkinder Daruber hinaus wurde den Abteilungen die Amtsvormundschaft sowie das Adoptions und Pflegekinderwesen zugeordnet 13 Die Kleinstkinder die bisher in den Heimen der Volksbildung untergebracht waren fielen jetzt in die Zustandigkeit des MfGe und wurden in deren Heime verlegt 14 Es kam zur konsequenten Differenzierung und zur klaren Trennung der Kinder nach Altersgruppen in den Betreuungseinrichtungen 15 16 Uber die Aufnahme von Kindern und die Vergabe der Platze in den Heimen entschied eine Kommission nach Dringlichkeit Der Ausbau der Dauerheime wurde bis in die spaten 1950er Jahre forciert 17 Kritiklos blieb diese Entwicklung nicht Vorbehalte ausserten insbesondere Padiater die ihre Zweifel durch eigene freie Forschungsergebnisse Ende der 1950er Jahre belegen konnten Indirekt untermauerten ihre Ergebnisse die Erkenntnisse und theoretischen Uberlegungen der angelsachsischen Forscher John Bowlby und James Robertson die die Bindungstheorie weiterentwickelten 18 Auf Betreiben der Padiater wurden Reformideen wie z B die Schaffung von familiaren Milieus personliches Spielzeug und Kleidung schnellere Adoptionsverfahren sowie Pflegepersonen fur die Kinder diskutiert und erprobt 19 20 Obwohl erhebliche Bedenken hinsichtlich einer Heimunterbringung vorlagen stieg die Zahl der Heimplatze in den Jahren 1959 bis 1961 auf fast 11 000 Platze an 21 Politisch motivierte Sichtweisen in Teilen der DDR Regierung und der SED Fuhrung sahen die erzieherische Bedeutung und den Vorteil der Dauerheime in der Erziehung zur Gemeinschaft die eine einseitige Bevorzugung ausschliesse 22 23 Umwandlung der Dauerheime in Einrichtungen zur gesellschaftlichen Erziehung 1961 1970 Bearbeiten Der Bau der Berliner Mauer am 13 August 1961 blieb fur die Dauerheime nicht ohne Folgen In den Folgejahren kam es zu einer ideologischen Ausrichtung in der Erziehung in den Heimen sowie in der Kleinkindforschung Die angeregten und erprobten Reformbemuhungen durch die Padiater wurden weitestgehend zuruckgenommen Die Risiken die fur die Heimkinder durch fehlende Nestwarme entstanden fanden nicht genugende Beachtung So schrieb die Ministerin fur Justiz Hilde Benjamin am 25 April 1962 an den Gesundheitsminister Max Sefrin Mir ist bekannt dass fuhrende Kinderarzte besonders Frau Dr Eva Schmidt Kolmer die Auffassung vertreten dass Kinder in den Wochenkrippen sich langsamer entwickeln Aus diesem Grund befurwortet sie hochstens die Unterbringung von Kindern in Tagesgruppen und betont das erhebliche Bedurfnis der Kleinkinder nach Nestwarme Ich halte es daher fur dringend notwendig dass im Zusammenhang mit dem Frauen Kommunique eine ideologische Klarung bei den Arzten uber die Bedeutung der Unterbringung von Kleinkindern in Wochenheimen fur die Sicherung der Durchsetzung der Gleichberechtigung der Frau erfolgt Ich mochte noch bemerken dass ich im Anschluss an die Ministerratssitzung von einer Reihe von Kollegen Zustimmung zu meinen Ausfuhrungen erhalten habe insbesondere auch von dem Minister fur Volksbildung 24 Die freien Forschungsgruppen in Halle Leipzig und Berlin wurden aufgelost Ihre Ergebnisse wurden wie die bindungstheoretischen Erkenntnisse von John Bowlby James Robertson und Mary Ainsworth bis zur politischen Wende 1990 nicht weiter publiziert Die Anzahl der Dauerheimplatze erreichte Anfang der 1960er Jahre mit rund 11 000 ihren Hochststand Erst nach 1962 verringerte sich die Zahl der Kinder die in den Dauerheimen betreut wurden 21 1965 wurde das Gesetz uber das einheitliche sozialistische Bildungssystem verabschiedet In diesem Gesetz wurden die Dauerheime erstmals als Vorschuleinrichtungen erfasst 1966 wurde unter der Leitung von Eva Schmidt Kolmer das zentralgefuhrte Institut fur Hygiene des Kindes und Jugendalters IHKJ als nachgeordnete Dienststelle des MfGe gegrundet Vergleichende Forschungsergebnisse zwischen Familienkindern und Heimkindern hat dieses Institut nicht veroffentlicht Nennenswerte Impulse zur Verbesserung der Lebenssituation der Heimkinder gingen von dem Institut nicht aus Im Oktober 1966 fand in Prag das erste internationale Symposium uber Krippen und Heimprobleme unter Beteiligung einer DDR Delegation statt Neben Problemen der Krankheitsanfalligkeit und haufigkeit ging es auch um die grundsatzliche Frage ob Sauglinge und Kleinstkinder uberhaupt mit einigem Erfolg in Kollektiveinrichtungen betreut werden konnten Fur die DDR Delegation waren dies Restbestande ruckstandigen Denkens und sie argumentierte entsprechend 25 1968 erschien unter dem Titel Padagogische Aufgaben und Arbeitsweise der Krippen der Entwurf eines Erziehungsprogramms das auch in den Heimen seine Anwendung fand Stagnation und Auflosung 1971 1990 Bearbeiten Anfang der 1970er Jahre wurde eine Reihe von Anweisungen und Verordnungen fur die Arbeit in den Heimen erlassen 26 27 Grundsatzliche Reformen die auf die Bedurfnisse der Sauglinge und Kleinkinder eingingen sucht man in dieser Zeit vergeblich Internationale Forschungserkenntnisse aus dem Sauglings und Kleinkindbereich wie die von Emmi Pikler aus Ungarn fanden in der Heimbetreuung der DDR keinen Widerhall 1983 wurde vor dem Rat fur medizinische Wissenschaften beim Minister fur Gesundheitswesen das neue Erziehungsprogramm fur Krippen und Heime vorgestellt und abgesegnet Margot Honecker Ministerin fur Volksbildung stoppte das bereits genehmigte Erziehungsprogramm Im Ergebnisprotokoll der Kommission zur Vorschulerziehung heisst es dazu Generell zeichnet sich ab dass die Anspruche an die Arbeit zur Herausbildung sozialistischer Verhaltensgewohnheiten und Eigenschaften nicht klar ausgewiesen sind Die ungenugende inhaltliche Konkretisierung dieser Aufgaben birgt die Gefahr einer subjektiven Auslegung und einer indifferenten Erziehungsarbeit in sich 28 Das neue Programm fur die Erziehungsarbeit in den Kinderkrippen wurde uberarbeitet und 1987 verbindliche Arbeitsgrundlage auch fur die Dauerheime 29 Neben dem neuen Erziehungsprogramm sollten durch vereinzelte Veranderungen wie z B personliches Spielzeug oder Fotomappen Nachteile in der Entwicklung fur die Heimkinder ausgeglichen werden Trotz der bekannten Risiken fur die Kinder hielt man an dieser Form der Sauglings und Kleinstkindbetreuung fest Ende der 1980er Jahre war die Zahl der gemeldeten Heimkinder wieder auf uber 4000 angestiegen 30 Ein eigenstandiges padagogisches Heimkonzept das die besondere Betreuungsform und die entwicklungspsychologischen Besonderheiten der Sauglinge und Kleinstkinder in den Heimen berucksichtigt wurde nicht entwickelt Mit der Wende stand das gesamte staatliche Erziehungswesen zur Disposition Die Dauerheime fur Sauglinge und Kleinstkinder wurden im Zuge der deutschen Wiedervereinigung aufgelost oder in Kinderheime sowie andere soziale Einrichtungen umgewandelt Dauerheime BearbeitenBezirk Ort Name Adresse Zeitraum des BestehensBezirk Rostock Greifswald Sauglings B Station Universitatskinderklinik Fleischmannstr 8 unbekannt18586 Baabe Sauglingsheim und Wochenkrippe Strandstrasse 40 bis 1992Rostock Sauglingsheim Krippen amp Heime der Stadt Rostock Blucherstrasse 55a vor 1966 bis mind 1968Bezirk Schwerin PinnowGustrow Professor Stolte Sauglingsheim Goldberger Str 8Neustrelitz Professor Czerny SauglingsheimPlau Sauglingsheim Ziegeleiweg 26Eldena Wochenkrippe heutige Altonaer Strasse mind 1960 mind 1973Bezirk Neubrandenburg Schonenwalde Bezirk Magdeburg Blankenburg EleonorenheimSchonebeck Marienheim Leninstr 88 aBallenstedt Sauglingsheim Lange Str 7Halberstadt Dauerheim fur Kleinkinder Ernst Thalmann Str 29Bezirk Potsdam Brandenburg Sauglingsheim Wilhelmsdorfer StrasseFalkensee Sauglingsheim Donaustr 15Hennigsdorf SauglingsheimKetzin Sauglingsheim Baustr 3ATeltow Sauglingsheim im Diakonissenhaus Philipp Muller Alle 45Berlin Hauptstadt der DDR Pankow BlankenburgTreptow Schonetaler WegTunnelstrasseBezirk Frankfurt Oder Bad Saarow Sauglingsheim Karl Marx Damm 15Buckow Clara Zetkin Sauglingsheim spater Haus SonnenscheinJoachimsthal Waldhof Anne Frank WaldhofBezirk Erfurt Gotha Dauerheim Gotha Sonnebornerstr 20Nordhausen Dauerheim Nordhausen Alexander Puschkin Str 2Apolda Dauerheim Apolda Faulborn 33Bezirk Halle Halle Rosa Luxemburg Klosterstr 5Sauglingsheim Murmansker Str 16Sauglingsheim Fritz Weineck Ufer 8Vollheim Dieselstr 57Landsberg Sauglingsheim Friedensplatz 1Bernburg Sauglingsheim Friedensallee 35Bitterfeld Sauglingsheim Ignaz Stoof Str 13Kropstadt Sauglingsheim Weddiner Weg 8Weissenfels Sauglingsheim Novalisstrasse 23Bezirk Leipzig Leipzig Am Rosenthal Tschaikowskistr 28Sauglingsheim Langestr 14Naunhof Dauerheim Schlossstr 20Zeitz Sauglingsheim Semmelweisstrasse 10Bezirk Cottbus Cottbus Sauglingsheim Thiemstr 39Hoyerswerda Bethesda Schulstr 3 5Krippe 14Finsterwalde Frankenauer Weg 42Guben Stadtisches SauglingsheimBezirk Suhl Bezirk Gera Rudolstadt Sauglingsheim Richard Wagner Str 2 Bezirk Karl Marx Stadt Reichenbach im Vogtland Kinderheim Syrau bei Plauen Wiesenstr 16 Bezirk Dresden Dresden Maxim Gorki SauglingsheimNeukirch Kleinstkinderheim Georgenbadstr 25Gesellschaftliche Aufarbeitung BearbeitenFonds Heimerziehung Bearbeiten Angesichts des erlittenen Unrechts in den Dauerheimen fur Sauglinge und Kleinstkinder in der DDR und in den Einrichtungen der Jugendhilfe beschlossen der Deutsche Bundestag und die Jugendminister der Lander gleichwertige Hilfsangebote auch fur Betroffene der DDR Heimerziehung die heute noch an Folgeschaden leiden vorzusehen Der am 26 Marz 2012 vorgelegte Bericht Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR bildete eine wichtige Grundlage fur die Erarbeitung konkreter Hilfsangebote In diesem Bericht kommen Bundesregierung und die ostdeutschen Lander zu der Einschatzung dass Zwang und Gewalt fur viele Sauglinge Kinder und Jugendliche in den DDR Heimen eine alltagliche Erfahrung waren und Menschenrechte verletzt wurden Die Erlebnisse in den Heimen fuhrten zu massiven Beeintrachtigungen der Lebenschancen und Entwicklungspotentiale der Betroffenen die bis heute teilweise traumatisch nachwirken In der Praambel zum Bericht Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR aus dem Jahr 2012 heisst es dazu Wir wunschen uns dass mit der Einrichtung des Fonds Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990 und den vorgelegten Expertisen und dem Bericht das Gefuhl der Ohnmacht das viele ehemalige Heimkinder empfinden uberwunden werden kann und dass diese Angebote als ein Beitrag zur Versohnung und Herstellung von Rechtsfrieden verstanden werden 31 Der Bund die Lander Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt sowie die Freistaaten Sachsen und Thuringen haben den Fonds gemeinsam errichtet Seit dem 1 Juli 2012 ist der Fonds mit einem Volumen von insgesamt 40 Millionen Euro eingerichtet Gewahrung von Hilfen und Unterstutzungsleistungen Bearbeiten Die Angebote des Fonds richten sich unabhangig von der Tragerschaft der Heimeinrichtung an ehemalige DDR Heimkinder die in den Jahren 1949 bis 1990 in einem Dauerheim fur Sauglinge und Kleinstkinder oder in einem Heim der Jugendhilfe untergebracht waren und denen Unrecht und Leid zugefugt wurde an dessen Folgeschaden sie heute noch leiden Das Hilfesystem des Fonds sollte bestehende sozialrechtliche Versorgungssysteme erganzen sie jedoch nicht ersetzen Ausgleichszahlungen werden gewahrt soweit fur erbrachte Arbeitsleistungen wahrend des Heimaufenthalts keine Beitrage in die Sozialversicherung der DDR gezahlt wurden oder geleistete Beitrage durch die Rentenversicherung nicht anerkannt wurden und es deshalb zu einer Minderung von Rentenanspruchen kommt Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus dem Fonds besteht nicht Die regionalen Anlauf und Beratungsstellen fur den Fonds geben Auskunft beraten und nahmen Antrage uber Hilfen und Unterstutzungsleistungen entgegen Zustandig ist grundsatzlich die regionale Anlauf und Beratungsstelle in den jeweiligen Bundeslandern in deren Einzugsgebiet ein Betroffener seinen aktuellen Wohnort hat Die gestellten Antrage und eingereichten Unterlagen wurden an das Bundesamt fur Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben BAFza weitergeleitet und von ihr auf Vollstandigkeit sowie Schlussigkeit gepruft Im Weiteren stellt dann dieses Amt die finanziellen Mittel bereit und zahlt diese aus 32 Aufgrund der hohen Anzahl ehemaliger Heimkinder war der Fonds bereits Anfang 2014 ausgeschopft und wurde im Weiteren mit Mitteln des Bundes sowie der Lander wieder aufgestockt Neuantrage auf Leistungen aus dem Fonds konnten bis zum 30 September 2014 gestellt werden Im Zeitraum Juli 2012 und Ende September 2014 haben sich rund 27 500 Betroffene gemeldet Die Laufzeit des Fonds endete am 31 Dezember 2018 33 34 Zum 31 Dezember 2019 lief die Frist fur Rehabilitierungsantrage von Opfern durch die DDR Willkur aus Davon waren auch ehemalige Heimkinder betroffen die u a sexuellen Kindesmissbrauch in den Einrichtungen erfahren haben Die Bundesjustizministerin Katarina Barley SPD plante deshalb Entschadigungen zu erleichtern und die Antragsfristen zu streichen 35 Im August 2019 wurde der Abschlussbericht der Fonds Heimerziehung und die Stellungnahme der Bundesregierung veroffentlicht Die Ziele der Errichter der Fonds waren hoch gesteckt und im Fazit der Stellungnahme der Bundesregierung heisst es Nicht in jedem Einzelfall sind die Fonds diesen hohen Anforderungen im vollen Umfang gerecht geworden Aber die breite Zufriedenheit der Betroffenen insgesamt belegt eindrucksvoll dass sich der finanzielle und immaterielle Aufwand gelohnt hat Ausschlaggebend fur den Erfolg der Fonds war nicht zuletzt die Bereitschaft der Errichter gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Betroffenen bei der Umsetzung der Fonds neue Wege zu gehen Losungsmoglichkeiten auszuprobieren und getroffene Entscheidungen auch zu korrigieren wenn es im Sinne einer betroffenenfreundlichen Praxis notwendig war Damit ist es gelungen auch die ubergeordneten Ziele der Fonds zu erreichen und einen Beitrag zur gesellschaftlichen Aufarbeitung und Aussohnung mit einem dunklen Kapitel der neueren deutschen Geschichte zu leisten 36 Finanziert durch das Bundesministerium fur Bildung und Forschung BMFB wird fur den Zeitraum von 2019 bis 2022 uber den TESTIMONY Forschungsverbund weitere Hilfe bei der Bewaltigung und Aufarbeitung fur Betroffene angeboten die in der DDR in Heimen oder Jugendwerkhofen untergebracht waren Ein speziell entwickeltes schreibbasiertes Online Programm hilft dabei die Erfahrungen aus dieser Zeit aufzuschreiben um in Zukunft besser damit umgehen zu konnen Das Online Programm und die Studie werden von der Medical School Berlin durchgefuhrt und wissenschaftlich von ihr ausgewertet Ziel der Studie soll sein die Wirksamkeit des Angebotes sowie den Nutzen fur die Teilnehmenden zu ermitteln Daruber hinaus wird eine Ubersicht uber weitere bestehende Hilfeangebote gegeben 37 Personlichkeiten die im Dauerheim lebten BearbeitenPeter Wawerzinek 1954 deutscher SchriftstellerSiehe auch BearbeitenBindungstheorie in der DDRLiteratur BearbeitenBeauftragter der Bundesregierung fur die Neuen Bundeslander Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR Expertisen E Hedervari Kleinkinder in traditionellen Heimen Untersuchung der Situation von Kindern unter drei Jahren in traditionellen Heimen im Land Brandenburg Potsdam 1996 E Mannschatz Heimerziehung Volk und Wissen Berlin 1984 DNB 850664748 E Schmidt Kolmer Die Pflege und Erziehung unserer Kinder in Krippen und Heimen Volk und Gesundheit Berlin 1956 DNB 453762808 J Pluckhahn Dauerheime fur Sauglinge und Kleinkinder in der DDR aus dem Blickwinkel der Bindungstheorie Diplomarbeit FH Potsdam Potsdam 2012 J Reyer H Kleine Die Kinderkrippe in Deutschland Sozialgeschichte einer umstrittenen Einrichtung Lambertus Freiburg i B 1997 ISBN 3 7841 0934 9 M Muller Rieger Wenn Mutti fruh zur Arbeit geht Zur Geschichte des Kindergartens in der DDR Argon Dresden 1997 ISBN 3 87024 396 1 R K Sprenger Die Entscheidung liegt bei Dir Wege aus der alltaglichen Unzufriedenheit Campus Verlag Frankfurt a M 2015 ISBN 978 3 593 50260 1 S B Gahleitner Was hilft ehemaligen Heimkindern bei der Bewaltigung ihrer komplexen Traumatisierung S B Gahleitner I Oestreich Da bin ich heute krank von V E Frankl trotzdem Ja zum Leben sagen Kosel Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 466 36859 4 W Hilweg C Posch Fremd und doch zu Hause Schneider Verlag Hohengehren 2008 ISBN 978 3 8340 0368 3 Wenn ehemalige Heimkinder heute zu uns in die Beratung kommen was mussen oder sollten wir wissen Weblinks BearbeitenFonds fur ehemalige Heimkinder Guter Wille und leere Kassen Deutschlandfunk 28 September 2014 Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Heimerziehung Memento vom 31 Marz 2016 im Internet Archive Gefordert vom Bundesministerium des Innern unter Beteiligung zahlreicher Wissenschaftler mit Informationen und umfangreichen Literaturhinweisen Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990 Fonds Heimerziehung in der DDR Zur sozialen Lage ehemaliger DDR Heimkinder in Thuringen Forschungsbericht im Auftrag des Thuringer Ministeriums fur Soziales Familie und Gesundheit Projekte zur uberindividuellen Aufarbeitung der Heimerfahrung DDR Missbrauchsopfer Missbrauch war die Regel ubergriffiges Verhalten normal Ostsee Zeitung de 6 Marz 2019 Christian Sachse Stefanie Knorr Benjamin Baumgart Expertise Historische rechtliche und psychologische Hintergrunde des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen in der DDR Hrsg Unabhangige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs Berlin 11 Oktober 2017 Fallstudie Sexueller Kindesmissbrauch in Institutionen und Familien in der DDR Unabhangige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs Februar 2019 INVICTUS In Erinnerung an die rund 500 000 ehemaligen Heimkinder in der DDR 1949 1990 Kurzfilm auf YouTube Schreibbasierte Unterstutzung fur ehemalige DDR HeimkinderEinzelnachweise Bearbeiten Verordnung uber Aufgaben und Organisationen der Krippen und Sauglingsheime als Einrichtungen des Gesundheitswesen vom 6 August 1953 Gesetzblatt Nr 91 1 bis 3 der Verordnung uber die Einweisung und Aufnahme von Sauglingen und Kleinkindern in Kinderkrippen und Dauerheime v 1973 GBl 1973 181 F Wapler Rechtsfragen der Heimerziehung in der DDR In Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR Ziff 2 2 und 2 3 der Gemeinsamen Anweisung uber die Zusammenarbeit der Organe der Jugendhilfe und der Organe des Gesundheits und Sozialwesens zur Verhutung und Beseitigung der sozialen Fehlentwicklung oder sonstigen Gefahrdung von Kindern im Alter bis zu drei Jahren deren Erziehung Entwicklung oder Gesundheit unter der Verantwortung der Erziehungsberechtigten nicht gesichert sind vom 3 April 1969 VuM Nr 13 79 Vgl Staude 1970 S 266 Befehl der SMAD Nr 225 vom 26 Juli 1946 und Nr 156 vom 20 Juli 1947 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DX 45051 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DQ 1 84 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DY 30 JIV 2 3 084 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR SAPMO 96 C 292 a 2 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DC 20 I 3417 Gesetz uber den Mutter und Kinderschutz und die Rechte der Frau DDR 1 Oktober 1950 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DQ 1 1374 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DQ 1 1374 Verordnung der Regierung der DDR uber die Einrichtung der vorschulischen Erziehung der Horte DDR 18 September 1952 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DC 20 I 3 417 Gesetz zur Erziehung 3 DDR Zeitschrift fur arztliche Fortbildung in der DDR 1957 21 22 S 895ff 1958 7 S 307ff 1959 22 S 1443ff 1960 21 S 1220ff u a m Schmidt Kolmer E Erscheinungen des psychischen Hospitalismus und ihre Verhutung In Zeitschrift fur arztliche Fortbildung 1957 21 22 S 895ff Bothmer C v Bericht uber die Tagung der Arzte und Leiter von Dauerheimen der DDR In Zeitschrift fur arztliche Fortbildung 1958 7 S 307ff a b Statistisches Jahrbuch der DDR 1955 1989 Kern K Erlauterungen zum Gesetz uber den Mutter und Kinderschutz und die Rechte der Frau In Arbeit und Sozialfursorge 1954 8 S 17ff Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DQ 1 13585 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DQ 1 13585 Niebsch G Internationales Symposium Probleme der Krippen In Die Heilberufe 1967 4 S 157 ff Verordnung uber die Einweisung und Aufnahme von Sauglingen und Kleinkindern in Kinderkrippen und Dauerheime Gesetzblatt Teil I Nr 20 Berlin 30 April 1973 Anordnung uber Aufgaben und Arbeitsweisen der Kinderkrippen und Dauerheime fur Sauglinge und Kleinkinder Gesetzblatt Teil I Nr 36 Berlin 13 August 1973 Ergebnisprotokoll der Beratung der Kommission Vorschulerziehung 1983 S 3 Bundesarchiv Berlin Lichterfelde Ministerium fur Gesundheitswesen der DDR BArch DQ 1 12182 Das Gesundheitswesen der DDR Berlin 1965 1990 Fonds Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990 Vereinbarungen uber Hilfen aus dem Fonds Fonds Heimerziehung in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1949 bis 1975 Fonds Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990 Mehr Geld fur DDR Heimkinder Die Bundesregierung 24 Februar 2015 Aufstockung des Fonds Heimerziehung in der DDR BMFSFJ 25 Februar 2015 Barley will Entschadigung von DDR Heimkindern erleichtern Memento des Originals vom 23 Marz 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ostsee zeitung de In ostsee zeitung de 15 Marz 2019 Abschlussbericht der Fonds Heimerziehung und Stellungnahme der Bundesregierung 1 2 Vorlage Toter Link www fonds heimerziehung de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Schreibbasierte Unterstutzung fur ehemalige DDR Heimkinder In ddr heimerfahrung de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dauerheime fur Sauglinge und Kleinstkinder in der DDR amp oldid 232613172