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Dieser Artikel behandelt die Anti NS Kundgebung 1933 in Berlin Fur die Suhler Tageszeitung siehe Freies Wort fur die fruhere Wochenzeitung der SPD siehe Das freie Wort Zeitschrift Das Freie Wort war eine grosse Protestkundgebung am 19 Februar 1933 gegen die drei Wochen zuvor an die Macht gelangten Nationalsozialisten Durch die sogenannte Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutze des Deutschen Volkes waren zwei Wochen vorher die Grundrechte der Weimarer Verfassung insbesondere eben die Versammlungs und Pressefreiheit eingeschrankt worden Etwa 900 Teilnehmer nahmen in der Kroll Oper in Berlin an der gemeinsam von liberalen sozialdemokratischen und kommunistischen Politikern organisierten offentlichen Veranstaltung teil Im Vorfeld des Kongresses schrieb das KPD Mitglied Alfred Kantorowicz in der Welt am Abend es gebe Zeiten da das Freie Wort nicht mehr mit Worten sondern durch die Tat verteidigt werden musse Als Reaktion darauf wurde die Zeitung von den Nazis umgehend verboten und gegen den Autor Haftbefehl erlassen Albert Einstein hatte mit vielen anderen im Juni 1932 einen erfolglos gebliebenen Dringenden Appell fur ein Zusammengehen von SPD und KPD im bevorstehenden Reichstagswahlkampf verfasst Zur Vorbereitung des Kongress veroffentlichte ihn das Initiativkomitee erneut und zahlreiche Personlichkeiten schlossen sich ihm an 1 Unter der Redaktion von Willi Munzenberg entstand ein Manifest Das Freie Wort das in der zugespitzten Lage der Republik sogar strikte Antikommunisten unterstutzten Zu den Unterzeichnern gehorten unter anderem Georg Bernhard Max Brauer Albert Einstein Kathe Kollwitz Kurt Grossmann sowie Heinrich und Thomas Mann Der Kongress wurde am 19 Februar im grossen Festsaal der Kroll Oper abgehalten Die Kroll Oper auf dem Konigsplatz heute Platz der RepublikAn der Kundgebung auf der zum letzten Mal der Ruf nach Gedankenfreiheit ertonte nahmen laut lokaler Presse zwischen 1000 und 2000 vernunftdemokratisch oder antinationalsozialistisch gesinnte Geistesgrossen teil Der Strafverteidiger von Carl von Ossietzky und spatere Sekretar des Deutschen PEN Clubs im Exil Rudolf Olden nahm ebenso teil wie der Kieler Soziologieprofessor Ferdinand Tonnies der ehemalige preussische Justizminister Wolfgang Heine oder der Pazifist und Schriftsteller Otto Lehmann Russbuldt Weiter zu nennen sind Harry Graf Kessler Theodor Lessing Alfred Doblin und Oberburgermeister Reuter Der Publizist Erich Everth hielt ein flammendes Pladoyer fur die Erhaltung der Pressefreiheit Der Kongress endete mit einer Rede von Wolfgang Heine sein Thema war Die Freiheit der Kunst Noch vor Beendigung der Kundgebung griffen Polizeioffiziere ein liessen den Saal raumen und erklarten den Kongress fur beendet 2 Wenige Tage spater kam es auf der gegenuberliegenden Platzseite zum Reichstagsbrand die daraufhin am 28 Februar vom Reichsprasidenten erlassene Reichstagsbrandverordnung setzte die Grundrechte der Weimarer Verfassung praktisch ausser Kraft und war der Ausgangspunkt fur die Umwandlung des deutschen Staatsgebildes in die faschistische Diktatur Literatur BearbeitenUwe Carstens Der Kongress Das Freie Wort vom 19 Februar 1933 im Spiegel der Presse in Tonnies Forum 1 2013 S 55 79 Richard Albrecht Ferdinand Tonnies und der Kongress Das Freie Wort 1933 in Sociologia Internationalis 28 1990 1 S 87 90 Klaus Briegleb Walter Uka Zum Kongress Das Freie Wort in Exilforschung Ein internationales Jahrbuch 1 1983 S 203 243 Einzelnachweise Bearbeiten Siegfried Grundmann Einsteins Akte Wissenschaft und Politik Einsteins Berliner Zeit Springer Verlag 2 Aufl Berlin u a 2004 S 424 f Deutsches Pressemuseum In pressechronik1933 dpmu de 20 Februar 2013 abgerufen am 31 Dezember 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Freie Wort Kundgebung amp oldid 237784917