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Die Daruma shu jap 達磨宗 dt Bodhidharma Schule war eine Schule des fruhen Zen Buddhismus in Japan Sie entstand in der Kamakura Zeit und horte spatestens im Ōnin Krieg auf als eigenstandige Schule zu existieren Ein Teil von ihr ging im Rahmen ihrer Verfolgung fast vollstandig in der noch jungen Sōtō shu auf und dominierte diese zeitweise 1 In japanischen Publikationen wird die Daruma shu auch Nihon Daruma shu 日本達磨宗 Japanische Bodhidharma Schule genannt um Verwechslungen mit der allgemeinen Bezeichnung fur das neu in Japan propagierte Chan aus China vorzubeugen die mit den gleichen Schriftzeichen geschrieben wurde chinesisch 達磨宗 Pinyin Damo zōng W G Ta mo tsung 2 So bezieht sich das durch die Tendai shu veranlasste vom Kaiserhof erwirkte Verbot einer Daruma shu im Jahr 1194 aufgrund von Unverstandlichkeit und Unsinnigkeit wegen dessen sich Eisai verantworten musste auf jegliches Zen als eigenstandige Schule 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Schriften 3 Lehre 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Stifter der Daruma shu gilt der japanische Monch Dainichi bō Nōnin 大日 房 能忍 ca 1189 96 der am Ende des 12 Jahrhunderts wirkte Er war der Onkel von Kagekiyo einem Anfuhrer der Taira und kam spater durch dessen Schwert um Er residierte im Sambō ji 三宝寺 einem von ihm begrundeten Tempel in der Provinz Settsu Anders als manche seiner am Zen interessierten Zeitgenossen unternahm er selbst keine Reise in das China der Song Dynastie das damals in Japan als Ursprungsland des Chan galt Um sich dennoch als Zen Meister durch einen chinesischen Meister legitimieren zu lassen schickte Nōnin im Jahr 1189 seine zwei Schuler Renchu und Shōben nach China die bei Zhuoan Deguang chinesisch 拙庵德光 Pinyin Zhuoan Deguang W G Cho an Te kuang 1121 1203 vorstellig wurden einem Meister aus dem Yangqi Zweig chinesisch 楊岐派 Pinyin Yangqi pai der Linji zong chinesisch 臨濟宗 Pinyin Linji zōng W G Lin chi tsung und selbst Schuler von Dahui Zonggao chinesisch 大慧宗杲 Pinyin Dahui Zōnggǎo W G Ta hui Tsung kao 1089 1163 Renchu und Shōben studierten bei Fozhao Deguang und handigten ihm einen Brief von Nōnin aus in dem dieser seine religiose Erfahrung schilderte Bei ihrer Ruckkehr gab Te kuang ihnen u a ein Siegel der Erleuchtung 印可 inka fur Nōnin mit auf den Weg der diesen als seinen Dharma Nachfolger auswies 5 6 7 Nōnins Wirken sah sich von Seiten der etablierten buddhistischen Schulen scharfer Kritik ausgesetzt darunter die machtige Tendai shu Aber auch andere Zen Meister darunter Eisai in seinem 興禪護國論 Kōzen gokokuron und Nichiren in seinem 開目抄 Kaimokushō bezogen gegen ihn Stellung 8 2 9 was u a auf den schnellen Zuwachs an Schulern und die grosse Aufmerksamkeit fur die neue Schule zuruckzufuhren ist Einer der wichtigsten Schuler Nōnins wurde Kakuan 覺晏 1234 der spater in Tō no mine in der Provinz Yamato wirkte 10 9 Die Unterkunfte dieser Gemeinde wurde in den Jahren 1227 8 von Monchen des Kōfuku ji zerstort Weitere Zentren von Nōnins Schulern waren die ebenfalls von Kakuan etablierte Gemeinde in Higashiyama in Kyōto und eine Gruppe im Hajaku ji in der Provinz Echizen Letztere um den Monch Ekan 懐鑑 1251 zentrierte Gruppe schloss sich im Fruhjahr 1242 gemeinsam Dōgens Gemeinde am Kōshō ji in Fukakusa sudlich von Kyōto an Sie folgten damit dem Vorbild ihres Mitschulers Koun Ejō 孤雲懐奘 1198 1280 wie Ekan ein Schuler von Kakuan der sich bereits im Jahr 1234 Dōgen angeschlossen hatte und spater dessen Nachfolger werden sollte 11 Zusammen mit Ekan trafen u a auch Tettsu Gikai 徹通義介 1219 1309 Gi en 義演 1314 Gijun 義凖 und Kangan Gi in 寒巌義尹 1217 1300 am Kōshō ji ein 12 Nachdem sich auch diese Gruppe in Higashiyama aufloste blieb die Gruppe in Nōnins altem Tempel dem Sambō ji die einzige der Daruma shu bis dieser Tempel im Ōnin Krieg zerstort wurde 11 In Dōgens neuer Zen Gemeinde waren die ehemaligen Anhanger der Daruma shu spater Teil des sogenannten Streits um die Nachfolge in der dritten Generation 三代相論 sandai sōron die sich im Eihei ji nach dem Tod von Dōgens Nachfolger Ejō der bis dahin eine Vermittlerrolle eingenommen hatte auch an Fragen um die richtige Doktrin der Sōtō shu entzundete Grundsatzlich ging es dabei um Konflikte zweier Parteien einerseits die Anhanger der reinen und kompromisslosen Lehre Dōgens die dieser nach der Konversion der Daruma shu Anhanger besonders rigoros und in Abgrenzung zu anderen Lehren formuliert hatte und die sich um Gi en formierten und andererseits die Anhanger der Daruma shu Lehre die nicht unbedingt identisch mit den Konvertierten von 1242 waren um Ejōs Nachfolger Tettsu Gikai die sich um eine synkretistische Vermittlung mit den anderen buddhistischen Schulen in Japan bemuhten 13 14 Der Konflikt fuhrte schliesslich zur Spaltung der Sōtō shu als Gikai 1293 den Eihei ji verlassen musste und am Daijō ji 大乗寺 einem ehemaligen Shingon Tempel 13 15 in der Provinz Kaga eine neue Gemeinde grundete 16 Erst im 16 Jahrhundert vereinigten sich die verschiedenen Sōtō Linien wieder unter dem Eihei ji Schriften BearbeitenDas Jōtō Shōgakuron 成等正覺論 Traktat uber die Erlangung vollkommener Erleuchtung enthalt in drei Abschnitten a einen Bericht uber die Geschichte des Zen Buddhismus von den sieben Buddhas der Vergangenheit bis zum 50 Patriarchen Zhuoan Deguang b eine Glosse uber Der Geist selbst ist Buddha 即心是仏 sokushin zebutsu eine zentrale Doktrin der Daruma shu und c eine Passage uber weltliche Vorteile und magische Krafte 17 Das Shōbōgenzō 正法眼蔵 war eine 1236 von zu Dōgens Gemeinde konvertierten Daruma shu Anhangern erstellte Sammlung von dreihundert chinesischen Kōan Der Titel geht auf eine von Dahui Zonggao erstellte Kōan Sammlung chinesisch 正法眼藏 Pinyin Zhengfǎyǎn zang zuruck auf die sich auch Dōgens spater entstandenes ebenfalls Shōbōgenzō genanntes Werk bezieht 18 Das Hōmon Taikō 法門大綱 19 Das Kenshō Jōbutsuron 見性成仏論 Traktat uber die Schau der eigenen Natur und der direkten Erlangung der Buddhaschaft 20 Das Daruma Sanron 達磨三論 Drei Traktate uber Bodhidharma ist eine apokryphe Schrift die der Sōtō Monch Kyōgō 経豪 der Daruma shu zugeschrieben hatte Dabei handelte es sich um das Hasō ron 破相論 das Goshō ron 悟性論 und das Kechimyaku ron 血脈論 21 Lehre BearbeitenDas Zen der Daruma shu war durch zwei Quellen bestimmt einerseits die durch Zhuoan Deguang vermittelte Linji zong Linie die wie die spatere Rinzai shu auf kanna zen 看話禪 also der bevorzugten Verwendung von Kōan basierte und andererseits die synkretistische Meditationslehre der Tendai shu die auf Saichōs Uberlieferungen der Tiantai zong sowie seinen Studien bei Xiuran chinesisch 修然 Pinyin Xiuran W G Hsiu jan Vertreter der Ochsenkopf Schule 22 bzw Nordschule 21 des chinesischen Chan aus den Jahren 804 5 fusste Die Theorie der Schau der eigenen Natur und direkte Erlangung der Buddhaschaft 見性成仏 kenshō jōbutsu die von Huineng im sogenannten Plattform Sutra des sechsten Patriarchen entwickelt worden war wurde von der Daruma shu zum Leitmotiv erhoben 23 Dabei konnte sie sich auch auf die Tendai shu beziehen die diese Doktrin so in Saichōs Kechimyakufu 血脈譜 expliziert ebenfalls vertrat 20 Zusammen mit der Theorie des Der Geist selbst ist Buddha 即心是仏 sokushin zebutsu Ausdruck der Nicht Dualitat von Buddha und anderen Lebewesen 24 bildete dies die doktrinare Grundlage der Daruma shu Lehre Des Weiteren war die Daruma shu wahrscheinlich durch den esoterischen Buddhismus beeinflusst So empfiehlt das Jōtō Shōgakuron das Rezitieren bestimmter Verse um damit magische Wirkungen zu entfalten 25 Ein weiteres Charakteristikum der Daruma shu war ein ausgepragter Kult um Sarira 舍利 shari buddhistische Reliquien in Perlenform womit sich die Schule im Besitz heiliger Uberreste der sechs ersten Patriarchen und des Bodhisattva Fugen wahnte Fur ihre Verehrung gab es im Sambō ji eine eigene Halle Der Kult hielt schliesslich auch Einzug in die Sōtō shu indem Gikai seinem Nachfolger Keizan Jōkin die von ihm verwahrten Sarira Fugens und Huinengs uberantwortete Keizan brachte diese im Yōkō ji 永光寺 unter einem Tempel auf der Noto Halbinsel 26 Literatur BearbeitenHeinrich Dumoulin Geschichte des Zen Buddhismus Band II Japan Francke Verlag Bern 1986 ISBN 3 317 01596 9 Bernard Faure The Daruma shu Dōgen and Sōtō Zen in Monumenta Nipponica Vol 42 No 1 Spring 1987 pp 25 55 Daigan Lee Matsunaga und Alicia Orloff Matsunaga Foundation of Japanese Buddhism Vol II The mass movement Kamakura amp Muromachi periods Buddhist Books International Los Angeles und Tokio 1976 ISBN 0 914910 27 2 Vincent M N Breugem From Prominence to Obscurity a Study of the Darumashu Japan s first Zen School Thesis Leiden University 2006Einzelnachweise Bearbeiten Faure 1987 S 26 a b Faure 1987 S 25 Matsunaga 1976 S 187 f Dumoulin 1986 S 11 Faure 1987 S 27 f Dumoulin 1986 S 7 f Matsunaga 1976 S 187 Matsunaga 1976 S 166 a b Faure 1987 S 28 Dumoulin 1986 S 8 a b Faure 1987 S 30 Dumoulin 1986 S 90 a b Dumoulin 1987 S 105 Matsunaga 1976 S 256 f Matsunaga 1976 S 257 Faure 1987 S 45 f Faure 1987 S 32 Faure 1987 S 42 Faure 1987 S 32 44 a b Faure 1987 S 44 a b Faure 1987 S 31 Digital Dictionary of Buddhism Saichō Artikel von Charles Muller Dumoulin 1986 S 93 Faure 1987 S 32 43 Faure 1987 S 35 Faure 1987 S 35 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Daruma shu amp oldid 204399639