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Curt Kuhne auch Kurt Kuhne 8 August 1883 in Zeulenroda 25 August 1963 in Linz war ein deutscher Architekt Stadtbaudirektor und Zivilingenieur in Linz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit vor Linz 1 2 Stadtbaudirektor und weiteres Wirken in Linz 2 Baustil Einfluss und bedeutsame Bauten 2 1 Baustil und Einfluss 3 Werk 4 Ehrungen 5 Ausstellungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenZeit vor Linz Bearbeiten Ab 1905 studierte Kuhne Architektur an der Technischen Hochschule Dresden die nicht nur einen guten Ruf hatte sondern wo zu dieser Zeit auch der beruhmte Stadtebauer Cornelius Gurlitt lehrte 1 Kuhne legte 1912 die Staatsprufung ab und kam wahrend seiner Studienzeit in Dresden mit der Gartenstadtbewegung in Beruhrung etwa durch die erste deutsche Gartenstadt Hellerau 2 3 Vor seinem Dienstantritt als Stadtbaudirektor in Linz am 25 Janner 1915 arbeitete er von Juli 1911 bis zu seinem Wechsel nach Linz fur das Stadtbauamt Charlottenburg als Bauvorsteher dabei wurde er mit dem Zweckverband Gross Berlin vertraut 2 Neben seiner akademischen Ausbildung konnte Kuhne auch eine praktische Ausbildung als Maurer und Zimmerergeselle vorweisen 4 Stadtbaudirektor und weiteres Wirken in Linz Bearbeiten Curt Kuhne bewarb sich im Herbst 1914 um die ausgeschriebene Stelle des Linzer Stadtbaudirektors und trat am 25 Janner 1915 in den Dienst der Stadt Linz Er wirkte hier bis zu seinem Ruhestand 1949 unter zwolf Burgermeistern und erhielt 1940 die Befugnis eines Zivilingenieurs fur Hochbau 2 3 Wahrend des ersten Jahrzehnts seiner Dienstzeit kam es zu zahlreichen Eingemeindungen Auf die Gemeinde St Peter 1915 folgten 1919 die Stadtgemeinde Urfahr sowie die Gemeinde Postlingberg und 1923 Kleinmunchen wobei Kuhne bei der letztgenannten Eingemeindung im Verhandlungskomitee sass Zusatzlich begleitete er von 1921 bis 1934 die Verhandlungen mit der Gemeinde Steyregg uber Gebietsabtretungen an Linz 2 5 In der Zwischenkriegszeit oblag es dem Stadtbaudirektor das deutlich gewachsene zersiedelte Stadtgebiet zusammenzufugen Die Zeit erwies sich aber als zu kurz um eine stadtebauliche Einheit zu schaffen 2 6 Dieses Problem hatte Kuhne bereits 1927 erkannt Es ware fur die Durchbildung des Zusammenhangs des Stadtgebiets von Linz Anm von grosstem Vorteile gewesen wenn schon vor einem Jahrzehnt also vor den Eingemeindungen sich Urfahr Harbach Katzbach Steg St Magdalena Dornach Plesching Steyregg St Peter Kleinmunchen Ebelsberg Hart Leonding Pasching Ruefling zu einem Zweckverband Grosslinz zusammengeschlossen hatten um technische Belange wie Strassenfuhrungs und Siedlungsfragen zwar jedes in eigener Interessensphare selbstandig behandelnd aber doch mit Rucksicht auf das grosse entstehende Ganze in bezug auf Verkehr und Verbauung von einer Zentralstelle aus begutachten zu lassen Dabei ware so manches unterblieben was heute nicht mehr gutzumachen ist Curt Kuhne 7 Kuhne spricht nicht nur den Mangel an Zusammenarbeit vor den Eingemeindungen an sondern sagt auch offen dass zahlreiche stadtebauliche Probleme die heute noch Linz begleiten verhinderbar gewesen waren 2 6 Zu diesem Schluss konnte er aufgrund seiner Erfahrung mit dem Zweckverband Gross Berlin kommen nbsp Vorgangerkonstruktion der Nibelungenbrucke im Jahr 1910 1872 erbaut Zur selben Zeit war Kuhne auch mit der Entwicklung eines Flachenwidmungsplan fur Linz beschaftigt Er liess nicht nur Gelandeaufnahmen des gesamten Stadtgebietes 2 sondern auch einen Gesamtstadtplan erstellen den er als Voraussetzung fur einen Generalverbauungsplan sah 7 Dazu formte Kuhne in seinen Veroffentlichungen zahlreiche Gedanken zur Stadtentwicklung 1927 beschreibt er etwa detailreich den Zustand der zu dieser Zeit bestehenden Vorgangerkonstruktion der Nibelungenbrucke aus dem Jahr 1872 und befurchtete bevorstehenden Bruch von Konstruktionsteilen Curt Kuhne 7 Seine Ideen flossen in den ersten Flachenwidmungsplan in Oberosterreich der 1934 fur Linz vorgestellt wurde und als Planungsziel von 150 000 bis 160 000 Einwohnern ausging 2 1 Von 1924 bis 1927 veroffentlichte Kuhne zahlreiche Gedanken uber die weitere Stadtentwicklung 1 Beim von ihm angedachten Bruckenneubau uber die Donau wollte er auf Linzer Seite den zum Hauptplatz bestehenden das Stadtbild verschandelnde n mehrgeschossige n formenhassliche n Wohnstock Curt Kuhne 7 verschwinden lassen Der Neubau der Brucke wurde von 1938 bis 1940 unter den Nationalsozialisten samt neuen Bruckenkopfgebauden durchgefuhrt Gleichsam plante Kuhne fur den Osten der Stadt nicht nur ein Industriegebiet im Raum St Peter sondern auch einen Donauhafen samt Schiffswerft Auch diese Vorhaben wurden wahrend der NS Zeit realisiert 1 nbsp Blick auf die Donaupromenade mit dem Brucknerhaus linksZusatzlich trat er etwa fur das Anlegen einer Donaupromenade zwischen Eisenbahn und der heutigen Nibelungenbrucke den Bau eines neuen Rathauses und den Neu oder Umbau der Eisenbahnbrucke ein Wie schon die zuvor genannten Planungen wurden auch die beiden erstgenannten Vorhaben realisiert die Donaupromenade 1974 und das Neue Rathaus von 1981 bis 1985 1 Da sich zahlreiche seiner Gedanken zur Stadtentwicklung in den Planen der Nationalsozialisten wiederfanden gelten sie bis heute falschlicherweise als Schopfungen des Fuhrers und seiner Architekten 1 8 Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde Kuhne 1938 mit nur 58 Jahren fruhzeitig pensioniert da er als Sozialdemokrat galt 9 Er kampfte dagegen an indem er beteuerte politischen Umschwungen gegenuber neutral zu stehen und wurde nach Kriegsausbruch 1939 wieder im Magistrat als Hilfsangestellter im Wirtschaftsamt eingesetzt 1942 kam er zuruck ins Stadtbauamt seine ehemalige Leitungsposition erhielt er allerdings nicht zuruck Nach dem Krieg wurde er bis Ende 1948 Sonderbeauftragter von Burgermeister Ernst Koref und arbeitete in dieser Funktion unter anderem an der Planung des Wiederaufbaus von Linz mit 1 Baustil Einfluss und bedeutsame Bauten BearbeitenBaustil und Einfluss Bearbeiten Uber Kuhnes Baustil kann wenig gefunden werden Otto Constantini beschreibt dass seine Bauwerke klare Formen eine schone Gliederung Diesterwegschule oder eine geschmackvolle Fassade Parkbad aufweisen 10 Friedrich Achleitner wiederum sieht bescheidene Monumentalitat mit traditionelle n Kompositionsmittel n Volkshaus Franckviertel eine gute raumliche Organisation Diesterwegschule oder eine signifikante Eingangsfront Parkbad 11 Sowohl die Diesterwegschule als auch das Parkbad wurden nach den jeweiligen Eroffnungen von der konservativen Gemeinderatsopposition kritisiert man sah sie als luxurios an 12 Im August und September 1929 fand in Linz die Ausstellung Wohnung und Siedlung in Stadt und Land statt die vom spateren Burgermeister Koref organisiert wurde 13 Obwohl nirgends dokumentiert ist dass Kuhne direkt an der Ausstellung involviert war so wird sie dennoch aufgezahlt als Beispiel wie Linz ein offenes Klima und Interesse fur Baukunst geschaffen hat ein Umstand dem auch Kuhne direkt zugesprochen wird 2 3 1 4 Neben seinen eigenen Bauten sei nochmals auf seine stadtplanerische Tatigkeit hingewiesen die Linz zu seiner Lebzeit und teilweise daruber hinaus pragte Ebenfalls erwahnenswert ist dass Kuhne eine Erweiterung der Baugesetze weg von rein technischen Belangen wollte D ie Behorde muss die Baugenehmigung binden konnen an die Erfullung schonheitlicher stadtebaukunstlerischer Voraussetzungen Die Raumbildung muss unter dem Einfluss der Behorde stehen einzelne Hauser im modellartig vor dem Ausbau geformten Baublock mussen in ihrer Ausfuhrung so zusammenklingen dass die Stadtbaukunst Unschonheiten Zerfahrenheit und Disharmonien von vorneherein abdrangt Curt Kuhne 7 Gleichsam sprach er sich neben der Berucksichtigung von asthetischen Gesichtspunkten in der Baukunst auch fur eine Gartenkunst aus Eine Siedlung ohne Grunflachen ohne Baumbestand wirkt leblos und kalt erst die Anpflanzung schafft Leben Curt Kuhne 7 Daruber hinaus zeichnete er sich fur die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von Zementhohlsteinen verantwortlich wodurch die Gemeinde in der Zwischenkriegszeit Baumaterial zum Selbstkostenpreis abgeben konnte In der zu dieser Zeit stark von Wohnungsnot geplagten Stadt konnte damit der Eigenwohnbau gefordert werden 12 Werk Bearbeiten nbsp Risalitartig vortretende Eckteile beim Dametzhof nbsp Linzer Volkskuche1919 1925 Siedlung Scharlinz in Linz Angerholzerweg Haydnstrasse Schwindstrasse Spaunstrasse 1921 1925 Wimholzel Hinterland Verbauung 1925 Wohnhausanlage Kaufleitnergrunde in Linz Garnisonstrasse Planckstrasse 1926 Kommunaler Wohnbau in der Pestalozzistrasse in Linz von Hans Feichtlbauer nach dem Stil der Wohnhausanlage Kaufleitnergrunde 1926 Linzer Volkskuche heute genutzt durch das Architekturforum Oberosterreich und als Galerie der Kunstlervereinigung MAERZ Herbert Bayer Platz 1926 1927 Platzseitige Zubauten zur Haupt und Volksschule von Ferdinand Bachbaur aus dem Jahr 1910 in der Zeppelinstrasse in Linz 1926 1929 Wohnhausanlage in Linz Gruberstrasse 1927 Wohnhausanlage in Linz Unionstrasse 50 70 1927 Wohnbebauung in Linz Franckstrasse 1927 Arbeiterkolonie in Linz Sintstrasse 1927 Neugestaltung der Realoberschule in Linz Steingasse wurde bis 1995 als Berufsschule Linz 1 genutzt 1927 1928 Dametzhof in Linz Hyrtlstrasse Kornerstrasse Reischekstrasse 1927 1936 Fuchselgutsiedlung in Linz Don Bosco Weg Fuchselstrasse 1928 1929 Volkshaus Franckviertel in Linz 1928 1929 Fleischmarkthalle in Linz Holzstrasse 1929 1931 Diesterwegschule in Linz Khevenhullerstrasse 1929 1930 Parkbad in Linz 1931 Arbeiterhauser in Linz Sintstrasse 1932 1935 Pfarrkirche St Antonius in Scharlinz Teilrealisierung mit dem Pfarrsaal in der Einfaltstrasse der funf Jahrzehnte als Notkirche diente und 1983 abgebrochen wurde 14 15 Ehrungen BearbeitenIn Linz wurde die Kuhnestrasse nach ihm benannt 16 Ausstellungen BearbeitenGebaut fur alle Curt Kuhne und Julius Schulte planen das soziale Linz 1909 38 Nordico Stadtmuseum Linz November 2021 bis 18 April 2022 Literatur BearbeitenWilfried Posch Curt Kuhne Bauten der Stadt Linz Bibliothek der Provinz Weitra 2010 ISBN 978 3 900000 99 8 Linzer Planungsinstitut Altstadt Hrsg Stadterneuerung und Altstadterhaltung in Linz 500 Jahre Landeshauptstadt Linz 10 Jahre Linzer Planungsinstitut Linz 1989 DNB 931057159 Andrea Bina Hrsg Gebaut fur alle Curt Kuhne und Julius Schulte planen das soziale Linz 1909 38 Anton Pustet Salzburg 2021 ISBN 978 3 7025 1034 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Curt Kuhne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtarchiv Linz Kurt Kuhne In stadtgeschichte linz at Kurzbiografie mit Listung seiner Bauten in Linz Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Wilfried Posch Anmerkungen zu Linz 1938 1945 In Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege LXI 2007 Heft 1 S 25 46 a b c d e f g h i Wilfried Posch Curt Kuhne Stadtbaudirektor Architekt und Stadtebauer In Andrea Bina Lorenz Potocnik Hrsg Architektur in Linz 1900 2011 Springer Verlag Wien 2012 ISBN 978 3 7091 0825 3 S 77 81 a b c Petra Weiss In Linz war der Auftakt verheissungsvoll Die Architektur der Christkonig Friedenskirche in Linz Urfahr 1929 1951 im Spiegel der Zeitgeschichte In Gesellschaft fur Landeskunde Oberosterreichischer Musealverein Hrsg Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 152 Linz 2007 S 101 204 zobodat at PDF a b Fritz Mayrhofer Stadtentwicklung und Wohnbau In Fritz Mayrhofer Walter Schuster Hrsg Linz Zwischen Demokratie und Diktatur 1918 1945 Band 2 Archiv der Stadt Linz Linz 2006 ISBN 3 900388 86 5 S 169 213 Kurt Kuhne In stadtgeschichte linz at Kurzbiografie und Bauwerke von Kurt Kuhne a b Otto Constantini Die bauliche Entwicklung der Stadt Linz im 20 Jahrhundert In Stadt Linz Hrsg Jahrbuch der Stadt Linz 1949 Stadtische Sammlungen Linz 1950 S 65 86 a b c d e f Curt Kuhne Entwicklungsfragen der Landeshauptstadt Linz In Erwin Stein Hrsg Die Stadte Deutschosterreichs Deutscher Kommunal Verlag Berlin Friedenau 1927 S 318 335 Fritz Mayrhofer Die Patenstadt des Fuhrers Traume und Realitat In Fritz Mayrhofer Walter Schuster Hrsg Nationalsozialismus in Linz Band 1 Archiv der Stadt Linz Linz 2001 ISBN 3 900388 81 4 S 327 386 Walter Schuster Aspekte nationalsozialistischer Kommunalpolitik In Fritz Mayrhofer Walter Schuster Hrsg Nationalsozialismus in Linz Band 1 Archiv der Stadt Linz Linz 2001 ISBN 3 900388 81 4 S 197 325 Otto Constantini Grossstadt Linz Selbstverlag Linz 1952 Friedrich Achleitner Osterreichische Architektur im 20 Jahrhundert Ein Fuhrer in drei Banden Band I Residenz Verlag Salzburg Wien 1980 a b Brigitte Kepplinger Arbeiterwohnbau in Linz 1850 1945 Ein historischer Uberblick In Brigitte Kepplinger Hrsg Wohnen in Linz Zur Geschichte des Linzer Arbeiterwohnbaues von den Anfangen bis 1945 Bohlau Verlag Wien 1989 ISBN 3 205 07291 X S 1 101 Ernst Koref Die Gezeiten meines Lebens Jugend und Volk Wien Munchen 1980 St Antonius Katholische Kirche in Linz Memento vom 29 August 2013 im Internet Archive Website der Diozese Linz Abgerufen am 9 Mai 2013 Dehio Linz 2009 Linzer Aussenbereiche zwischen Donau und Traun Sakralbauten Pfarrkirche St Antonius S 322 Kuhnestrasse In stadtgeschichte linz at Linzer Strassennamen Normdaten Person GND 1201207258 lobid OGND AKS VIAF 5679157583861833970000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhne CurtALTERNATIVNAMEN Kuhne KurtKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Architekt und Stadtbaudirektor in LinzGEBURTSDATUM 8 August 1883GEBURTSORT ZeulenrodaSTERBEDATUM 25 August 1963STERBEORT Linz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Curt Kuhne amp oldid 234791172