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Die Cohors VIII Fida equitata 8 teilberittene Kohorte die Treue war eine romische Hilfstruppe die wahrend der Zeit des hohen Prinzipats und bis in die Spatantike in Kastellen der romischen Provinz Africa proconsularis spater Tripolitania Dienst tat Die Einheit gehorte dem Grenzschutz an und hatte spater als Sicherungstruppe des Abschnittskommandos Talalati die Aufgabe die Gebirgsgruppe des Djebel Demmer auf den Hohenzugen des Berglandes von Dahar mit seinen Militarposten und Sperrwerken zu uberwachen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Einheit 1 1 Standort Kastell Secedi 1 2 Standort Kastell Talalati 2 Angehorige der Kohorte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 AnmerkungenGeschichte der Einheit BearbeitenStandort Kastell Secedi Bearbeiten Einen ersten Hinweis uber die Existenz der Einheit liefern zwei Ostraca aus dem heute in Libyen gelegenen Kastell Gholaia die in den Zeitraum von 253 bis 259 n Chr datiert werden Der Ausstellungsvermerk des einen Schriftstuckes lautet auf einen 24 April der Empfang wurde an einem 27 April quittiert Das zweite Schriftstuck ist nur fragmentarisch uberliefert Im erstgenannten Dokument schickt der Kommandeur der Cohors VIII Fida ein Decurio namens Pomponius Silvanus einen Meldereiter nach Gholaia ab um nach Befehlen fur seine Einheit anzufragen Der Standort der Cohors VIII Fida war zu dieser Zeit das noch nicht lokalisierte Kastell Secedi 1 Standort Kastell Talalati Bearbeiten nbsp Lageplan des Kastells Ras el Ain Tlalet mit der umliegenden BebauungWie Bauinschriften aus dem Jahr 263 n Chr beweisen kann die Einheit nach ihrer Zeit in Secedi im neu gegrundeten Kastell von Ras el Ain Tlalet Talalati verortet werden 2 Diese Befestigung befand sich rund 600 Kilometer weiter nordwestlich des bisherigen Einsatzortes der Kohorte Das Zeitfenster der Verlegung wird durch die Erwahnung auf den genannten Ostraca spatestens in den Jahren 258 259 n Chr und auf den Bauinschriften aus dem Jahr 263 n Chr stark eingegrenzt Der Grund fur diese Massnahme liegt offenbar in der archaologisch nachweisbaren und in diese Zeit fallenden Aufgabe der weit nach Suden vorgeschobenen militarischen Grenzanlagen im Raum um Gholaia Diese Aufgabe betraf wohl auch das Kastell Gheriat el Garbia mit den dazugehorigen Aussenposten Schwere Niederlagen an anderen Grenzabschnitten des Reiches 3 darunter der endgultige Limesfall in den germanischen Provinzen innerromische Auseinandersetzungen 4 der Mangel an Soldaten und strategische Uberlegungen werden Kaiser Gallienus 260 268 am Hohepunkt der Reichskrise veranlasst haben den tripolitanischen Grenzverlauf zumindest im Raum um Gholaia zuruckzuverlegen 3 Wahrend der Spatantike ist durch die Notitia Dignitatum Occidentalis die Teil eines spatromischen Kodex ist der seine heutige Textgestalt bis um 425 5 oder etwas spater erhielt fur den militarischen Grossraum Talalati ein Praepositus limitis Talalatensis 6 nachgewiesen Der Limes Tripolitanus wurde schon vor der Mitte des 3 Jahrhunderts in einzelne Grenzkommandos aufgeteilt Der Oberbefehl fur diese nachweislich seit der Mitte des 3 Jahrhunderts aufgebauten einzelnen Grenzschutzabschnitte lag wahrscheinlich zunachst noch in der Hand ortlicher Truppenfuhrer den Praepositi limitis die ihre Stabsstellen in den grosseren ruckwartigen Kastellen hatten Im ausgehenden 3 Jahrhundert beziehungsweise um 300 n Chr wurde der Grenzschutz zentralisiert und der Befehlsgewalt des Statthalters der neu geschaffenen Provinz Tripolitania unterstellt Noch vor 400 n Chr entstand das Amt des Dux provinciae Tripolitanae eines hohen Offiziers der westromischen Armee der als Oberkommandierender der tripolitanischen Grenzschutzverbande fungierte Die einzelnen Grenzschutzabschnitte unterlagen nun dem Befehl lokaler Kommandanten Diese behielten zwar den Titel Praepositi limitis bei hatten jetzt aber fur wesentlich kleinraumigere Grenzabschnitte Sorge zu tragen Im Falle von Talalati war der Praepositus limitis Talalatensis fur die Sicherheit am Grenzabschnitt Talalatensis verantwortlich Die genauere geographische Abgrenzung dieses Abschnittskommandos ist wissenschaftlich noch nicht geklart 7 Zwei weitere Inschriftensteine dokumentieren umfassende Reparaturarbeiten an den Verteidigungseinrichtungen des Kastells fast hundert Jahre spater um 355 360 n Chr 8 9 10 VAGANI SIO S DINE L dd ominorum nn ostrorum Constanti Pii Felicis ac triumphatoris s emper Aug usti et Iul iani fortissimi ac floren t issimi Caes aris castell um funditus evers u m par tim ex su o sumptu partim ex VM RESCONII i nlaesis N provin cialibus T itus A rchon tius Nilus Ubersetzung unserem Herrn Konstantin dem frommen glucklichen und ewigen Triumphator Augustus und Julian dem tapfersten und glanzendsten Caesar Das vollig zerstorte Kastell wurde teils auf eigene Kosten teils aus heil unbeschadigt Provinzbewohnern Titus Archontius Nilus Die folgende Inschrift war wesentlich starker zerstort 11 12 dil apsa ad REI OS propugna cul T itus Archon tiu s Nilus v ir p erfectissimus praeses et comes p rovinciae T ripolitaniae prov incialibus o ptulit ad ex ercituum u tilitatem p rocuravi t Ubersetzung die zerfallen waren Schutzwehren hat Titus Archontius Nilus ein vollendeter Mann Statthalter und Militarkommandant der Provinz Tripolitanien den Provinzbewohnern dargeboten und sich zum Nutzen der Armeen darum gekummert 13 Flavius Titus Archontius Nilus hatte von 355 bis 360 n Chr als praeses et comes provinciae Tripolitanae die zivile und militarische Fuhrung der Provinz Tripolitanien inne 14 15 Einen letzten Hinweis zur weiteren Geschichte des Kastells als Sitz eines Grenzschutzkommandeurs gibt die bereits genannte Notitia Dignitatum Occidentalis Die dort enthaltenen Informationen konnen aber bereits aus dem spaten 4 Jahrhundert stammen da sich nachweisen lasst dass viele Angaben der erhaltenen Niederschrift zu ihrer Zeit bereits veraltet oder teilweise ungenau waren Der Archaologe David Mattingly ordnet die Information zu Talalati dem spaten 4 Jahrhundert zu 16 Neben anderen Wissenschaftlern ging auch der Althistoriker Ralf Scharf 1959 2013 davon aus dass der hier angesprochene Ostteil der Notitia Dignitatum ein koharentes Dokument sei das einen terminus post quem von 399 oder moglicherweise eher 401 n Chr besass 17 18 Angehorige der Kohorte BearbeitenFolgende Angehorige der Kohorte sind bekannt Pomponius Silvanus ein Decurio Julius Varus ein Reiter Julius Januarius ein Reiter oder TruppenfuhrerSiehe auch BearbeitenListe der romischen Auxiliareinheiten Romische Streitkrafte in AfricaLiteratur BearbeitenJohn Spaul Cohors The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army British Archaeological Reports 2000 BAR International Series 841 ISBN 978 1 84171 046 4 S 494 Anmerkungen Bearbeiten OBuNjem 00095 OBuNjem 00094 Teil 1 Pomponius Sillvanus dec urio Iulio Va Vario eq uiti coh ortis VIII Fid ae salutem quere quaere ad tessera s in locum qui dicitur Secedi Teil 2 Varias misi tes s eras Secedi Iuli um Ianuarium Secedi VIII Kal endas Maias Teil 3 Accepta V Kal endas Maias per Pano fr umentarium Ubersetzung Teil 1 Pomponius Silvanus Decurio entbietet Julius Varus Reiter der Cohors VIII Fida den Gruss Frage nach Befehlen am Einsatzort der Secedi genannt wird Zur Ubersetzung in locum mit Bezug auf dieses Schreiben siehe Fritz Mitthof Konrad Stauner Zwei Kassen in der romischen Armee und die Rolle der signiferi Ein neues Papyruszeugnis P Hamb inv 445 In Tyche Beitrage zur Alten Geschichte Papyrologie und Epigraphik 31 2016 S 205 226 hier S 222 Ubersetzungsvarianten fur Teil 2 a Ich habe verschiedene Befehle nach Secedi zu Julius Januarius in Secedi gesandt 24 April b Ich habe verschiedene Befehle nach Secedi durch Julius Januarius nach Secedi gesandt 24 April Die Varianten folgen den Uberlegungen James Noel Adams Quelle James Noel Adams The Bu Njem Ostraca a Postscript In Dutch Studies 2 1995 S 171 172 hier S 172 Nun folgt das zweite Fragment mit dem Namen des Pomponius Silvanus Pom ponius S ilvanus dec urio S atianu m eq uiti n umeri B D concessi lo cu m qui dicitur absint bun CIL 08 22765 Imp erator Caes ar P ublius Lici nius Gallienus Pius Felix Invictus Aug ustus Germanicus Persicus maximus pontifex maximus tr i b unicia p otestate XII co n s ul V p ater p atriae proco n s ul castra coh ortis VIII fidae opportuno loco a solo instituit operantibus fortissimis militibus suis ex limi te Tripolitano Ubersetzung Kaiser Publius Licinius Gallienus der fromme gluckliche und unbesiegbare Augustus Germanenbezwinger grosster Sieger uber die Perser Oberpriester zum zwolften Mal Inhaber der tribuzinischen Gewalt zum funften Mal Konsul Vater des Vaterlandes Prokonsul errichtete das Kastell der Cohors VIII Fida an einer gunstigen Stelle von Grund auf mit Hilfe der starksten Schanzarbeiter unter seinen Soldaten vom Limes Tripolitanus Eine ahnliche in acht Teile zerbrochene Inschrift wurde von Bouvet 1908 am ostlichen Tor von Ras el Ain gefunden Quelle Pol Trousset Recherches sur le limes Tripolitanus du Chott el Djerid a la frontiere tuniso libyenne Etudes d Antiquites africaines Editions du Centre national de la recherche scientifique Paris 1974 ISBN 2 222 01589 8 S 98 102 hier S 101 a b Michael Mackensen Mannschaftsunterkunfte und Organisation einer severischen Legionsvexillation im tripolitanischen Kastell Gholaia Bu Njem Libyen In Germania 86 1 2008 2009 S 271 306 hier S 286 Hans Ulrich Nuber Das Ende des Obergermanisch Raetischen Limes eine Forschungsaufgabe In Hans Ulrich Nuber u a Hrsg Archaologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Sudwestdeutschland Archaologie und Geschichte 1 Sigmaringen 1990 S 51 68 Ralf Scharf Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum Eine Studie zur spatantiken Grenzverteidigung Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande 50 de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018835 X S 1 7 Notitia dignitatum Occidentalis 25 29 Christian Witschel Zur Situation im romischen Africa wahrend des 3 Jahrhunderts In Klaus Peter Johne Thomas Gerhardt Udo Hartmann Hrsg Deleto paene imperio Romano Transformationsprozesse des Romischen Reiches im 3 Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit Steiner Munchen 2006 ISBN 3 515 08941 1 S 145 222 hier S 184 186 CIL 08 22766 Rene Rebuffat Au dela des camps romains d Afrique mineure renseignement controle penetration In Hildegard Temporini Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Bd 10 2 de Gruyter Berlin 1982 S 474 512 hier S 481 Rene Rebuffat A propos du Limes tripolitanus In Revue archeologique 1980 1 1980 S 111 S 118 CIL 08 22768 Rene Rebuffat Propugnacula In Latomus 43 1984 S 3 26 hier S 20 Zu Zeile 1 R Rebuffat vermutet dass man den nicht ubersetzten Teil zu ad rei ntegr erganzen kann das hiesse dann wohl so etwas wie zur Wiedererneuerung oder bis zur Wiedererneuerung Zu Zeile 2 Hier schlagt Rebuffat vor die ersten zwei Buchstaben zu muros zu erganzen Ubersetzt wurde die zweite Zeile dann Mauern und Schutzwehren oder Mauern und samt Zinnen bedeuten Gareth Sears Late Roman African Urbanism Continuity and transformation in the city BAR International Series 1693 Archaeopress Oxford 2007 S 72 Maurice Euzennat Quatre annees de recherches sur la frontiere romaine en Tunisie meridionale In Comptes rendus des seances de l Academie des Inscriptions et Belles Lettres 116 1 1972 S 7 27 hier S 20 David Mattingly Tripolitania Batsford London 2005 ISBN 0 203 48101 1 S 132 Ralf Scharf Der Dux Mogontiacensis und die Notitia Dignitatum Eine Studie zur spatantiken Grenzverteidigung Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande 50 de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018835 X S 3 Notitia Dignitatum Occidentalis 25 31 31 18 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cohors VIII Fida amp oldid 202957097