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Der Clausius Rankine Kreisprozess ist ein thermodynamischer Kreisprozess benannt nach dem deutschen Physiker Rudolf Julius Emanuel Clausius und dem schottischen Ingenieur William John Macquorn Rankine Er dient als Vergleichsprozess fur das Dampfkraftwerk in seiner einfachsten Konstellation mit Dampfturbine T Kondensator Ko Speisepumpe Sp und Kessel mit Uberhitzer Ke In Dampfkraftwerken wird mechanische Arbeit gewonnen indem ein Arbeitsmittel meist Wasser beim Organic Rankine Cycle auch andere z B Ammoniak oder Silikonole in einem geschlossenen Kreislauf abwechselnd durch Warmezufuhr bei hohem Druck verdampft und nach Entspannung unter Abgabe von Arbeit durch Warmeabfuhr bei niedrigem Druck kondensiert Um das im Vergleich zum Dampf sehr geringe Volumen des Kondensats wieder gegen den Dampfdruck in den Kessel zuruck zu fordern muss die Speisepumpe nur einen Bruchteil der Arbeit aufbringen die bei der Entspannung des durch die Uberhitzung noch vergrosserten Dampfvolumens in einer Turbine oder einer Kolbenmaschine freigesetzt wird Wie alle thermodynamische Kreisprozesse kann auch der Clausius Rankine Kreisprozess den Wirkungsgrad des entsprechenden Carnot Prozesses nicht ubertreffen der wesentlich vom technisch beherrschbaren Dampfdruck bzw der erreichbaren Temperatur abhangt Clausius Rankine Prozess SchaltbildClausius Rankine Prozess im p v DiagrammClausius Rankine Prozess im T s Diagramm Inhaltsverzeichnis 1 Die vier Zustandsanderungen 2 Wirkungsgrad 3 Verbesserungen 4 Realer Prozess 5 Entgegengesetzter Prozess zum Kuhlen 6 Literatur 7 Siehe auchDie vier Zustandsanderungen Bearbeiten1 2 Adiabate Expansion des Dampfes in der Turbine da Vergleichsprozesse idealisiert sind also innerlich reversibel ist der Verlauf isentrop 2 3 Isobare Kondensation des Dampfes im Kondensator durch Kuhlung mittels eines Kuhlwasserkreislaufes Die Isobare verlauft im Nassdampfgebiet isotherm 3 4 Adiabate ebenfalls isentrope Kompression durch die Kesselspeisepumpe die das Kondensat in den Dampfkessel fordert 4 1 Isobare Warmezufuhr im Dampfkessel wobei das Wasser zunachst bis zum Verdampfungspunkt erwarmt wird dann verdampft isotherm und schliesslich noch eine weitere Erwarmung die sogenannte Uberhitzung erfahrt Wirkungsgrad BearbeitenAus dem T s Diagramm lasst sich ablesen dass der grosste Teil der Warmezufuhr fur die Verdampfung aufgebracht wird Vorteil des Dampfkraftprozesses gegenuber den Prozessen mit inerten Gasen ist die grosse spezifische Kreisprozessarbeit in den Diagrammen der gelb gefarbte Bereich wegen der geringen Arbeit der Speisepumpe kleines spezifisches Volumen der Flussigkeit Das Verhaltnis der spezifischen Volumina zwischen Sattdampf und flussigem Wasser ist aus dem p v Diagramm nicht direkt ablesbar da die Abszisse logarithmisch geteilt ist Bei 50 bar ist es ca 31 bei 0 03 bar ca 46000 Der Wirkungsgrad des Vergleichsprozesses berechnet sich mit h C R h 1 h 2 h 4 h 3 h 1 h 4 displaystyle eta mathrm CR frac h 1 h 2 h 4 h 3 h 1 h 4 nbsp fur das Beispiel mit einem Frischdampfzustand von 50 bar bei 400 C und einem Kondensatordruck von 0 03 bar ergibt sich h C R 3197 1972 106 101 3197 106 0 395 displaystyle eta mathrm CR frac 3197 1972 106 101 3197 106 0 395 nbsp Die Zahlenwerte in der Gleichung sind die Enthalpien in kJ kg Die Einheiten kurzen sich heraus Die Differenz in der Klammer ist die Arbeit der Kesselspeisepumpe nur etwa 0 5 Prozent der Turbinenarbeit Verbesserungen BearbeitenDer Prozess kann verbessert werden durch Erhohen des Frischdampfdruckes und der Frischdampftemperatur Damit die Dampfnasse in der letzten Turbinenstufe nicht zu hoch wird ist zusatzlich eine Zwischenuberhitzung erforderlich die wiederum zur Wirkungsgradverbesserung beitragt vergl Dampfkraftwerk Speisewasservorwarmung durch Entnahmedampf aus der Turbine Dadurch erhoht sich die mittlere Temperatur der Warmezufuhr und der Wirkungsgrad nahert sich dem thermodynamischen Maximum des Carnot Wirkungsgrades an Deshalb nennt man solche und ahnliche Wirkungsgradverbesserungen Carnotisierung Realer Prozess BearbeitenDie ubliche maximale Temperatur im fossil beheizten Dampfkraftwerk liegt heute bei 600 C der Druck bei 260 bar Eine Zwischenuberhitzung ist dabei zwingend erforderlich Der Druck im Kondensator liegt abhangig von der Kuhlung bei etwa 0 03 bar also Unterdruck entsprechend einer Temperatur von etwa 25 C In Kernkraftwerken wird nur Sattdampf mit einer Temperatur unterhalb 300 C erzeugt Eine Uberhitzung des Frischdampfes ist dort nicht moglich lediglich eine Zwischenuberhitzung mittels Frischdampf Beim realen Kraftwerksprozess ist die Turbine zwar weitestgehend adiabat vergl Adiabate Maschine aber durch Drossel Stoss und Reibungsvorgange Dissipation wird die Arbeit nicht vollstandig an die Welle abgegeben die Entropie nimmt zu Bei grossen Turbinen liegt der Gutegrad etwa bei 0 9 Weiter sind wirkungsgradmindernd die Stromungsdruckverluste in der Anlage insbesondere im Kessel keine isobare Vorwarmung und keine isobare bzw isotherme Verdampfung insbesondere keine isobare Uberhitzung Auch die Speisepumpe arbeitet nicht isentrop Entgegengesetzter Prozess zum Kuhlen Bearbeiten nbsp Kaltdampfprozess Schaltbild nbsp Kaltdampfprozess T s DiagrammEin entsprechender Prozess in entgegengesetzter Richtung linkslaufig kann fur Kaltemaschinen und Warmepumpen verwendet werden In diesem Fall sind die Schritte im Kreislaufschema und im Diagramm rechts 4 1 Verdampfung auf niedrigem Temperatur und Druckniveau Warmeaufnahme in Kuhlschlangen Qzu statt Qab 1 2 Kompression z B Kompressor in Kuhlschrank 2 3 Abkuhlung Kondensation und Unterkuhlung auf hohem Temperatur und Druckniveau Warmeabgabe Qab statt Qzu 3 4 Entspannung der flussigen Phase wobei eine teilweise Verdampfung erfolgt isenthalp Der letzte Schritt konnte theoretisch mit einer Turbine oder Kolbenmaschine adiabatisch durchgefuhrt werden dann entsprache dieser ideale Prozess einem linkslaufigen Clausius Rankine Prozess In der Praxis verzichtet man bei Kompressionskaltemaschinen allerdings auf den Energieertrag dieser Stufe um 1 des Gesamtumsatzes um den Aufbau zu erleichtern Eine Turbine fur verdampfende Flussigkeit ware auch kaum zu realisieren Deshalb wird uber eine Drossel irreversibel entspannt wobei die Enthalpie konstant bleibt Im T S Diagramm liegt Punkt 4 dann schrag rechts unterhalb von Punkt 3 die nicht abgegebene Energie muss folglich nicht als Qzu wieder aufgenommen werden und die Leistungszahl reduziert sich etwas Literatur BearbeitenLiteratur zur Technischen ThermodynamikSiehe auch BearbeitenOrganic Rankine Cycle Solare Klimatisierung Dampfkraftwerk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Clausius Rankine Kreisprozess amp oldid 206375810