www.wikidata.de-de.nina.az
Der Civil Rights Act von 1957 war ein Burgerrechtsgesetz in den Vereinigten Staaten dessen Fokus auf dem Wahlrecht lag Es war das erste Burgerrechtsgesetz welches nach dem Ende der Reconstruction vom Kongress verabschiedet wurde Nachdem der Supreme Court 1954 in Brown v Board of Education die Rassentrennung in Schulen fur verfassungswidrig erklart hatte verkundeten weisse Sudstaatler in Virginia dass sie massiven Widerstand leisten wurden Die Gewalt gegen Schwarze nahm dort wie auch in anderen Bundesstaaten zu So auch in Arkansas wo der US Prasident Dwight D Eisenhower Bundestruppen in die Hauptstadt Little Rock entsenden musste um es neun schwarzen Schulern zu ermoglichen eine bisher rein weisse Schule zu besuchen 1 Ubergriffe auf Personen die verdachtigt wurden die Burgerrechtsbewegung aktiv zu unterstutzen und Bombenanschlage auf Schulen und Kirchen im Suden hielten auch hiernach an Dies veranlasste die Regierung Eisenhower dazu ein neues Gesetz einzubringen um das Wahlrecht der Schwarzen zu schutzen Der demokratische Senator Strom Thurmond aus South Carolina ein uberzeugter Verfechter der Rassentrennung hielt den langsten Filibuster der US Geschichte um das Gesetz zu verhindern Seine Rede dauerte 24 Stunden und 18 Minuten Er begann damit dass er jedes Wahlgesetz der Bundesstaaten in alphabetischer Reihenfolge vortrug Spater las er noch die Unabhangigkeitserklarung die Bill of Rights und George Washington s Farewell Address vor Das Gesetz passierte das Reprasentantenhaus mit 285 zu 126 Stimmen Bei den Republikanern stimmten 167 zu 19 dafur Bei den Demokraten stimmten 118 fur und 107 gegen das Gesetz 2 Im Senat stimmten 72 Senatoren fur und 18 gegen das Gesetz Bei den Republikanern stimmten alle 43 Senatoren fur das Gesetz bei den Demokraten 29 dafur und 18 dagegen 3 Eisenhower unterschrieb das Gesetz am 9 September 1957 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Bestimmungen 1 1 Filibuster 1 2 Bestimmungen des Gesetzes 2 Folgen des Gesetzes 3 Nachfolgende Burgerrechtsgesetze 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund und Bestimmungen BearbeitenZiel des Gesetzes war es dass alle Amerikaner ihr Wahlrecht ausuben konnten 1957 waren nur 20 der Schwarzen als Wahler registriert Obwohl sie die Bevolkerungsmehrheit in zahlreichen Countys und Kongresswahlbezirken im Suden stellten hatten diskriminierende Gesetze zur Wahlerregistrierung den meisten Schwarzen in den Staaten der Reconstruction ihr Wahlrecht im spaten 19 oder fruhen 20 Jahrhundert entzogen Burgerrechtsorganisationen hatten Nachweise fur derartige Praktiken gesammelt wie beispielsweise Analphabetismus Tests oder Wahlsteuern Wahrend die Vergabe des Wahlrechts auf Ebene der Bundesstaaten diesen zusteht hat die Bundesregierung die Aufgabe zu uberwachen dass alle amerikanischen Staatsburger ihr verfassungsmassiges Recht auf Bundesebene zu wahlen wahrnehmen konnen Dazu zahlen der Prasident der Vereinigten Staaten der Vizeprasident und der Kongress Der demokratische Parteifuhrer im Senat Lyndon B Johnson aus Texas erkannte dass dieses Burgerrechtsgesetz und dessen Einbringung und Debatte im Kongress zur Spaltung seiner Partei fuhren konnte waren die Demokraten doch in einen Sudstaaten Block welcher gegen Burgerrechte eintrat und eine Fraktion von Befurwortern aus dem Norden aufgeteilt Senatoren aus dem Suden hatten zahlreiche wichtige Positionen in verschiedensten Ausschussen inne was darauf zuruckzufuhren war dass sie sehr lange dem Senat angehorten Johnson ubergab den Gesetzentwurf dem Justizausschuss unter Leitung von Senator James Eastland aus Mississippi welcher dazu ansetzte den Entwurf bis zur Unkenntlichkeit zu verandern Der Senator Richard B Russell bezeichnete den Entwurf als ein Beispiel fur die Versuche der Bundesregierung sich in die Belange der Einzelstaaten einzumischen Johnson suchte fur das Gesetz Anerkennung bei Vertretern der Burgerrechtsbewegung erhielt aber im Gegenteil Anerkennung von demokratischen Burgerrechtsgegnern aus dem Suden da das Gesetz so weit abgeschwacht wurde dass es fast unbrauchbar wurde 4 Filibuster Bearbeiten Strom Thurmond damals Senator fur die Demokratische Partei aus South Carolina und uberzeugter Unterstutzer der Rassentrennung hielt den langsten Filibuster der US Geschichte um das Gesetz zu verhindern Seine Rede war 24 Stunden und 18 Minuten lang Matratzen wurden aus einem nahen Hotel in den Senat gebracht damit die zur Anwesenheit verpflichteten Senatoren beispielsweise der Vorsitzende schlafen konnten Wahrenddessen wurde der Inhalt von Thurmonds Rede immer trivaler und obskurer darunter beispielsweise ein Biscuitrezept seiner Grossmutter Andere Sudstaatensenatoren welche fur einen Kompromiss zugesagt hatten keinen Filibuster gegen den Gesetzvorschlag einzusetzen waren uber Thurmond verargert da sie glaubten dass sein Verhalten sie bei den Wahlern als inkompetent erscheinen lassen wurde Andere Senatoren wiederum waren uber diese Kritiker verargert da sie Thurmond nicht unterstutzt hatten 5 Bestimmungen des Gesetzes Bearbeiten Das Gesetz ist auf das Wahlrecht fokussiert Paragraph 101 schuf eine sechskopfige Burgerrechtskommission welche Informationen sammeln sollte inwiefern Staatsburgern ihr Wahlrecht aufgrund ihrer Rasse Religion oder Herkunft vorenthalten wurde den rechtlichen Hintergrund sowie die Gesetze und Richtlinien der Bundesregierung Sie sollte Beschwerden von Personen welche Schwierigkeiten bei der Registrierung oder dem Wahlen selbst hatten registrieren Es wurde festgelegt dass die Kommission zwei Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes einen Abschlussbericht an den Prasidenten und den Kongress ubergeben musse Anschliessend soll die Kommission aufgelost werden Teil IV Paragraph 131 ist der wichtigste Teil des Gesetzes Er verbietet die Einschuchterung Notigung oder sonstige Behinderung einer Person bei der Ausubung ihres Wahlrechts bei Prasidentschafts und Kongresswahlen Der Generalbundesanwalt solle die notigen Massnahmen ergreifen darunter Verfugungen und Ordnungsmittel mit Geldstrafen in Hohe von maximal 1 000 Dollar oder sechs Monate Haft um das Gesetz durchzusetzen Weiterhin wurden den in Burgerrechtsprozessen angeklagten Personen weitreichende Garantien zugesprochen So wurde es Bundesrichtern erlaubt in derartigen Fallen Anhorungen auch ohne Jurys durchzufuhren Denn Schwarze waren im Suden nicht nur weitraumig vom Wahlrecht ausgeschlossen sondern es war ihnen auch nicht erlaubt Teil einer Jury zu sein Die finale Version des Gesetzes machte sowohl die United States Commission on Civil Rights Kommission fur Burgerrechte als auch das Buro des Stellvertretenden Generalbundesanwalts fur die Durchsetzung von Burgerrechten verantwortlich Infolgedessen wurde am 9 Dezember 1957 auf Anweisung des Generalbundesanwalts William P Rogers die United States Department of Justice Civil Rights Division Abteilung fur Burgerrechte innerhalb des Justizministeriums gegrundet Bis dahin war seit der Reconstruction Ara die United States Department of Justice Criminal Division Abteilung zur Verfolgung von Straftaten auf Bundesebene zur Durchsetzung der Burgerrechte verantwortlich Folgen des Gesetzes BearbeitenObwohl mit der Verabschiedung des Gesetzes die Moglichkeiten der Bundesregierung auf die Burgerrechtsgesetzgebung der Einzelstaaten Einfluss zu nehmen gestarkt wurde war die tatsachliche Wirkung begrenzt Aufgrund des Wegs wie es verabschiedet wurde hatte die Regierung Probleme es gegen die konservative Koalition speziell Demokraten aus dem Suden durchzusetzen Bis 1960 hatte sich die Wahlbeteiligung der Schwarzen um 3 erhoht 1 Die Verabschiedung des Gesetzes zeigte allerdings dass die Bundesregierung bereit war in unterschiedlicher Intensitat sich der Sache der Burgerrechte anzunehmen Zu diesem Zeitpunkt war Martin Luther King 28 Jahre alt und entwickelte sich zu einem der wichtigsten Anfuhrer der Burgerrechtsbewegung so sprach er sich gegen die Anhanger der Idee der weissen Vorherrschaft aus Unterstutzer der Rassentrennung hatten schwarze Kirchen und Gebaude von Organisationen die sich der Weiterbildung und Wahlerregistrierung der Schwarzen widmeten angezundet Ebenso wurden Schwarze korperlich angegriffen welche als Aktivisten aktiv waren oder dem Aktivismus verdachtigt wurden King schickte ein Telegramm an Eisenhower in der er ihn bat eine Rede zu halten und dabei die Macht seines grossen Amtes zu nutzen um die Menschen im Suden auf die moralische Natur dieses Problems hinzuweisen Eisenhower antwortete Ich weiss nicht was eine weitere Rede zum jetzigen Zeitpunkt brachte Enttauscht schickte King ein weiteres Telegramm an Eisenhower in der er seinen Kommentar eine tiefe Enttauschung fur Millionen von Amerikanern mit gutem Willen im Norden wie Suden welche zu Ihnen Eisenhower fur Fuhrung und Orientierung aufschauen in dieser Periode des unvermeidbaren sozialen Wandels King versuchte ein Treffen mit Prasident Eisenhower zu arrangieren erreichte aber nur eines mit dem Vizeprasidenten Richard Nixon das zwei Stunden dauerte Es wurde berichtet dass Nixon von King beeindruckt gewesen sei und das er dem Prasidenten erklart habe dass er sich auf Treffen mit ihm in der Zukunft freue 6 Nachfolgende Burgerrechtsgesetze BearbeitenDer Civil Rights Act von 1960 sollte einige der Mangel des 1957er Gesetzes beheben Es erweiterte die Befugnisse von Bundesrichtern bezuglich der Bewahrung des Wahlrechtes Weiterhin verpflichtete das Gesetz die lokalen Behorden dazu umfassende Wahlstatistiken fur eine Nachprufung zu fuhren so dass die Regierung feststellen konnte ob und wo es eine systematische Benachteiligung bestimmter Bevolkerungsgruppen gibt 7 Die Burgerrechtsbewegung wuchs nach dem Urteil weiter und versuchte mit gewaltlosen Demonstrationen auf ihre Sache aufmerksam zu machen Prasident John F Kennedy forderte bei einer Rede uber Burgerrechte am 11 Juni 1963 dazu auf ein neues Gesetz zu verabschieden 8 dass allen Amerikanern das Recht zugesteht in allen offentlichen Einrichtungen gleichermassen bedient zu werden Hotels Restaurants Theatern Einzelhandelsgeschaften und ahnlichen Einrichtungen wie auch einen grosseren Schutz des Rechts zu wahlen Kennedy reagierte mit seiner Rede auf eine Reihe von Protesten seitens der Burgerrechtsbewegung im Besonderen der Birmingham Kampagne im Mai 1963 Im Sommer 1963 arbeiteten zahlreiche Burgerrechtsorganisationen zusammen um die Schwarzen in Mississippi uber ihr Wahlrecht aufzuklaren und sie als Wahler zu registrieren Im Freedom Summer 1964 reisten Hunderte Studenten aus dem Norden in den Suden um sich an derartigen Projekten zu beteiligen Die mediale Berichterstattung und die gewaltsamen Gegenreaktionen darunter die Ermordung dreier Burgerrechtsaktivisten in Mississippi brachten Unterstutzung im ganzen Land fur ein neues Burgerrechtsgesetz Nach dem Attentat auf Kennedy sorgte der neue Prasident Lyndon B Johnson fur die Verabschiedung des Civil Rights Act von 1964 welcher Rassentrennung und Rassendiskriminierung verbot 9 und dem Voting Rights Act von 1965 welcher Wahlsteuern und andere Gesetze kippte welche Schwarze und arme Menschen von den Wahlurnen fernhalten sollten Ebenso gab das Gesetz den Bundesbehorden weitreichende Kontrollrechte um eine zukunftige Diskriminierung zu unterbinden Literatur BearbeitenKeith M Finley Delaying the Dream Southern Senators and the Fight Against Civil Rights 1938 1965 Baton Rouge LSU Press 2008 ISBN 9780807134610Weblinks BearbeitenText des Civil Rights Act bei History Central Geschichte des Filibusters auf der Seite des Senats Dokumente mit Bezug zum Civil Rights Act des Eisenhower Presidential CenterEinzelnachweise Bearbeiten a b The Boston Globe An inside look at Eisenhower s civil rights record Memento des Originals vom 7 Januar 2012 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot articles boston com vom 21 November 2007 abgerufen am 8 August 2013 govtrack Details zu der Abstimmung im Reprasentantenhaus abgerufen am 8 August 2013 govtrack Details zu der Abstimmung im Senat abgerufen am 8 August 2013 Robert Caro Master of the Senate The Years of Lyndon Johnson Alfred A Knopf Inc New York City 2002 ISBN 0394528360 Kapitel 39 Robert Caro Master of the Senate The Years of Lyndon Johnson Alfred A Knopf Inc New York City 2002 ISBN 0394528360 David A Nichols A Matter of Justice Eisenhower and the Beginning of the Civil Rights Revolution Simon amp Schuster New York City 2007 ISBN 9781416541509 civilrights org Civil Rights Act von 1960 Civil Rights Monitor Memento vom 24 Oktober 2008 im Webarchiv archive today John F Kennedy Presidential Library and Museum Abschrift der Rede Memento vom 14 Mai 2012 im Internet Archive abgerufen am 8 August 2013 FindUSlaw Gesetzestext des Civil Rights Act von 1964 Abgerufen am 8 August 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Civil Rights Act von 1957 amp oldid 218549199