www.wikidata.de-de.nina.az
Christoph Schmelzer 17 November 1908 in Lichtentanne Sachsen 10 Juni 2001 in Heidelberg war ein deutscher Atomphysiker Wissenschaftsmanager und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Amateurfunk 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenChristoph Schmelzer wurde in jungen Jahren durch Hauslehrer unterrichtet ehe er das Realgymnasium im nahen Zwickau besuchte und dort 1928 sein Abitur bestand Er begann ein Chemiestudium an der TH Munchen und wurde 1929 im Corps Bavaria Munchen recipiert 1 Als Inaktiver wechselte er nach nur zwei Jahren an die Friedrich Schiller Universitat Jena um Physik zu studieren Mit einer Doktorarbeit bei Max Wien wurde er 1935 zum Dr phil promoviert Thema war das dielektrische Verhalten von Elektrolyten Diese Untersuchungen setzte er bei einem Forschungsaufenthalt von 1936 bis 1939 an der Brown University in Providence Rhode Island USA fort kehrte 1939 nach Jena zuruck und befasste sich bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit der Physik und Technik von Dezimeterwellen Er musste keinen Kriegsdienst leisten 1945 wurde er dennoch mit der Familie von den Alliierten nach Heidenheim an der Brenz gebracht und dort interniert Schmelzer konnte seine in Jena durchgefuhrten Forschungen auswerten und die Ergebnisse teilweise publizieren 1948 rief ihn Walther Bothe als Assistent an die Ruprecht Karls Universitat Heidelberg an der er sich bereits 1949 mit einer Arbeit uber das dielektrische Verhalten polar aufgebauter Materie habilitierte Mit Beginn der 1950er Jahre konzentrierte er sich auf Teilchenbeschleuniger und entwickelte die Idee eines universellen Schwerionenbeschleunigers Durch seine Untersuchungen zur Beschleunigerphysik ausgewiesen wurde er 1952 vom neu entstehenden Forschungszentrum CERN in Genf in deren Studiengruppe fur ein 30 GeV Protonensynchrotron in die gerade entstehende Beschleunigergruppe aufgenommen Seit 1954 von Heidelberg zum CERN wechselnd wurde Stellvertreter von John Adams Schmelzer war zustandig fur die Hochfrequenzsysteme und massgeblich an der Entwicklung der Steuerung des Proton Synchrotrons beteiligt das 1959 in Betrieb genommen wurde Im selben Jahr wurde Schmelzer von der Universitat Heidelberg auf den Lehrstuhl fur Angewandte Physik berufen Dort widmete er sich der Laserspektroskopie und vor allem der Beschleunigertechnologie Schon in seiner Genfer Zeit war er aktiv an Initiativen zur Grundung des spateren DESY beteiligt Von 1959 bis 1965 war er dann Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates von DESY In dieser Zeit griff er die Idee der Beschleunigung schwerer Ionen auf die er in Studien in Heidelberg fortsetzte 1964 mit Mitteln fur eine Studiengruppe zur Planung eines solchen Beschleunigers ausgestattet lag 1967 ein baureifer Projektvorschlag fur das spatere UNILAC an der spateren GSI vor 2 Unter anderem durch sein Wirken wurde Ende 1969 auf Initiative hessischer Universitaten vom Bund und dem Land Hessen die Gesellschaft fur Schwerionenforschung in Darmstadt fur den Bau 1976 fertiggestellt und Betrieb des Linearbeschleunigers UNILAC gegrundet mit Christoph Schmelzer als erstem wissenschaftlich technischem Geschaftsfuhrer Von 1971 bis 1978 war er ihr wissenschaftlich technischer Direktor Als er 1978 die Leitungsfunktionen an der GSI beendete war die Beschaftigtenzahl auf etwa 450 Mitarbeiter angewachsen wobei noch etwa die gleich Anzahl externer Wissenschaftler des In und Ausland die Anlage fur ihre Forschungsarbeiten nutzte Mit dem von ihm zielstrebig verfolgten Projekt des Linearbeschleunigers fur dessen Realisierung er auch technische Losungen ersann legte Schmelzer einen zentralen Grundstein der Entwicklung kernphysikalischer Forschung in Deutschland Ein Hochfrequenz Linearbeschleuniger mit Strahlen hoher Luminositat und praziser und uber Grossenordnungen freier Einstellung der Strahlenergie war zu dieser Zeit absolut neu aber im Hinblick auf die langfristige Nutzung fur die Forschung und insbesondere fur die Erzeugung kunstlicher uberschwerer Elemente von hoher Bedeutung Der UNILAC war so flexibel konzipiert dass er bei der Erweiterung der GSI durch eine Synchrotron Speicherring Anlage SIS18 ESR ab 1985 als Vorbeschleuniger genutzt werden konnte 3 Mit dem Linearbeschleuniger der GSI wurden spater sechs neue superschwere Elemente 107 112 nachgewiesen und neue Wege zur Tumorbehandlung gefunden Das internationale Zukunftsprojekt FAIR soll diese Linie fortfuhren Auch hier wird der UNILAC als Vorbeschleuniger genutzt werden Beerdigt wurde er in seinem Heimatort Lichtentanne Ehrungen BearbeitenMitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1958 1966 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1978 Christoph Schmelzer Preis der GSI benannt der seit 2001 jahrlich wechselnd fur Diplom und Masterarbeiten oder Promotionen auf dem Gebiet der Tumortherapie mit Ionenstrahlen Schwerionentherapie vergeben wird Er ist mit einem kleinen Geldpreis dotiert den sich die Preistrager teilen Im Rahmen der Verleihung stellen sie dabei ihre Arbeiten vor Die Auszeichnung wird dabei vom Verein zur Forderung der Tumortherapie mit schweren Ionen e V verliehen 4 Amateurfunk BearbeitenChristoph Schmelzer war unter den Rufzeichen DE0078 und D4BIU im Amateurfunk aktiv Er war nach Kriegsausbruch einer von noch drei verbleibenden Funkamateuren Literatur BearbeitenNorbert Angert Schmelzer Carl Christoph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 129 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Christoph Schmelzer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek GSI Webseite Lebenslauf Christoph Schmelzers PDF 102 kB 12 Juni 2001 GSI trauert um ihren ersten Wissenschaftlichen Direktor Verein zur Forderung der Tumortherapie mit schweren Ionen e V FAIR Facility for Antiproton and Ion Research Portrat Abschrift des Briefes von DL1OY an PA0SE vom 2 April 1993Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1996 13 1620 Norbert Angert Christoph Schmelzer zum 70 Geburtstag Physikalische Blatter 1978 S 528 534 abgerufen am 14 November 2022 Norbert Angert Schmelzer Carl Christoph In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 129 f Digitalisat GSI Webseite Christoph Schmelzer Preis 2012Normdaten Person GND 124100171 lobid OGND AKS VIAF 69852384 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmelzer ChristophALTERNATIVNAMEN Schmelzer Carl Christoph DNB Schmelzer Carl Christian KCL KURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker Wissenschaftsmanager und HochschullehrerGEBURTSDATUM 17 November 1908GEBURTSORT LichtentanneSTERBEDATUM 10 Juni 2001STERBEORT Heidelberg oder Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Schmelzer amp oldid 227966128