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Christian Muller 11 August 1921 in Munsingen 29 Marz 2013 in Bern heimatberechtigt ebenda war ein Schweizer Psychiater Er war uber 25 Jahre Direktor der psychiatrischen Anstalt von Cery und Ordinarius fur Psychiatrie an der Universitat Lausanne Muller war einer der fruhen Psychiatrie Reformer in der Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Klinikdirektor 1 3 Weiteres Leben 2 Auszeichnungen 3 Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Christian Muller war der Sohn von Max Muller und dessen Frau Gertrud Muller Adrian Vaterlicherseits stammt er aus einer alten Arzte und Theologenfamilie Sein Grossvater war bereits Psychiater und sein Vater Max Muller war zuletzt Ordinarius fur Psychiatrie an der Universitat Bern Nach dem Besuch der Primar und Sekundarschule in Munsingen legte er 1940 auf dem Gymnasium in Bern seine Matura ab Anschliessend studierte er Medizin in Genf und Bern das er 1946 mit dem Staatsexamen abschloss Bereits wahrend des Studiums erfolgten mehrmonatige mobilisationsbedingte Unterbrechungen Seine medizinischen Praktika in Neurologie absolvierte er am Belgischen Neurologischen Institut in Brussel und am Hopital de la Salpetriere in Paris Im Herbst 1947 nahm er seine Tatigkeit als Assistenzarzt in der Klinik Burgholzli in Zurich unter Manfred Bleuler auf Ab 1949 war er Assistenzarzt fur Innere Medizin am Inselspital in Bern und veroffentlichte erste Publikationen zur psychosomatischen Problematik einer Diabetikerin Nach dem Wechsel an die Poliklinik Zurich setzte er seine Ausbildung mit einer Analyse bei Ernst Blum fort 1953 wurde er Oberarzt an der Psychiatrischen Klinik der Universitat Lausanne unter Hans Steck und befasste sich intensiv mit der analytisch orientierten Psychotherapie von Schizophrenen 1957 wurde er von Bleuler als Oberarzt nach Zurich geholt und 1959 wurde er mit der Arbeit Uber das Senium der Schizophrenen habilitiert 1960 bewarb er sich um den Lehrstuhl seines fruheren Hans Steck in Lausanne Dort wurde er 1961 zum Professor gewahlt Klinikdirektor Bearbeiten Er reformierte die Klinik baute die Schule fur Psychiatrieschwestern und pfleger aus und veranlasste den Bau eines getrennten alterspsychiatrischen Zentrums Er fuhrte ein mehrjahriges vom Nationalfonds finanziertes Forschungsprogramm zu den Verlaufen psychischer Krankheiten durch Zusammen mit Luc Ciompi konnte er nachweisen dass die bisherigen Verlaufszahlen zu korrigieren waren Die Katamnesedauer fur Schizophrenie in ihren Studien war die bisherig langste Er wurde mehrfach aufgefordert fur Lehrstuhle in Deutschland zu kandidieren und nahm 1975 einen Ruf nach Bern an das er aber nach wenigen Tagen wegen unerfreulicher Erfahrungen mit der Gesundheitsdirektion wieder verliess und an den bisherigen Posten in Lausanne zuruckkehrte Wahrend mehrerer Jahre war er Mitherausgeber des Lehrbuchs Psychiatrie der Gegenwart sowie der Monographienreihe beim Springer Verlag Heidelberg Er wurde von den Kantonsregierungen Freiburg Solothurn Luzern und Thurgau mit Gutachten zur Organisation ihrer psychiatrischen Institutionen beauftragt Zur Ausbildung der Assistenten organisierte er erstmals in der Schweiz einen vierjahrigen Kursus mit Kollegen aus den benachbarten Psychiatrieinstitutionen 1963 wurde er Mitglied des Vorstands der Schweizerischen Akademie der Medizin Von 1978 bis 1982 war er Mitglied des Vorstands der Internationalen Psychiatriegesellschaft und prasidierte in denselben Jahren die Gemeinschaft der Schweizerischen Chefarzte in Psychiatrie Er war Mitglied der Redaktion des Schweizer Archivs fur Neurologie und Psychiatrie ferner der Zeitschrift Der Nervenarzt und grundete zusammen mit Caspar Kulenkampff die Zeitschrift Sozialpsychiatrie Ab 1968 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1 und unternahm zahlreiche Reisen in die Deutsche Demokratische Republik 1959 wurde er ordentliches Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft fur Psychoanalyse Er war Ehrenmitglied der Schweizerischen Gesellschaft fur Psychiatrie und Psychotherapie 2 Weiteres Leben Bearbeiten Nach seiner Emeritierung 1986 liess er sich am Neuenburgersee und in Bern nieder wo er eine Praxis eroffnete und sich intensiv mit der Geschichte der Psychiatrie beschaftigte Zusammen mit Urs Boschung und Frau Ammann gestaltete er das von Wolfgang Boker gegrundete Schweizerische Psychiatrie Museum Bern Christian Muller war seit 1947 mit Madeleine geb Schaetti verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder Seine Autographensammlung wird seit 2018 im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern verwahrt Auszeichnungen Bearbeiten1971 erhielt Christian Muller fur seine Arbeit den Hermann Simon Preis und 1976 den Theodor Nageli Preis 1980 verlieh ihm die Universitat Heidelberg ein Ehrendoktorat Publikationen BearbeitenVon uber 200 Publikationen sollen folgende erwahnt werden Uber das Senium der Schizophrenen Zugleich ein Beitrag zum Problem der schizophrenen Endzustande Bibliotheca psychiatrica et neurologica Band 106 Karger Basel 1959 Habilitationsschrift Universitat Zurich 1959 Uber Psychotherapie bei einem chronischen Schizophrenen In Psyche Jg 9 1955 Ausgabe 18 S 350 369 online PDF 1 9 MB Manuel de Gerontopsychiatrie Masson Paris 1959 Alterspsychiatrie Thieme Stuttgart 1967 Franzosische Version Manuel de geronto psychiatrie Masson Paris 1969 Uberarbeitete Auflage mit Jean Wertheimer Psychogeriatrie Masson Paris 1981 Hrsg Lexikon der Psychiatrie Gesammelte Abhandlungen der gebrauchlichsten psychopathologischen Begriffe Springer Berlin 1973 2 Auflage 1986 mit Luc Ciompi Lebensweg und Alter der Schizophrenen Springer Heidelberg 1976 Die Entwicklung vom Grossspital zur gemeindenahen Psychiatrie In Der Nervenarzt Jg 47 1976 S 295 299 Psychiatrische institutionen Ihre Moglichkeiten und Grenzen Springer Berlin 1981 Wandlung der Psychiatrischen Institutionen In Psychiatrie der Gegenwart Band 2 Springer Berlin 1989 S 339 368 Die Gedanken werden handgreiflich Springer Berlin 1992 2 Auflage 1994 Vom Tollhaus zum Psychozentrum Pressler Hurtgenwald 1993 Portraits de psychiatres romands Payot Lausanne 1995 Wer hat die Geisteskranken von den Ketten befreit Skizzen zur Psychiatriegeschichte Edition das Narrenschiff Bonn 1998 Etudes sur la psychotherapie des Psychoses Harmattan Paris 1998 Paul Dubois Ein vergessener Psychotherapeut Schwabe Basel 2001 Verbrechensbekampfung im Anstaltsstaat Psychiatrie Kriminologie und Strafrechtsreform in Deutschland 1871 1933 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 Dissertation Universitat Essen 2002 Hermann Rorschach Briefwechsel Ausgewahlt und hrsg von Christian Muller und Rita Signer Huber Bern 2004 Abschied vom Irrenhaus Aufsatze zur Psychiatriegeschichte Huber Bern 2005 Aufsatze zur Psychiatriegeschichte Pressler Hurtgenwald 2009 Die Drehmaschinen in der Geschichte der Psychiatrie In Gesnerus Swiss Journal of the history of medicine and sciences 55 Jahrgang 1998 Heft 1 2 S 17 bis 32Literatur BearbeitenLuc Ciompi Christian Muller ist 90 Jahre alt In Schweizerische Arztezeitung Jg 92 2011 Heft 39 S 1517 online PDF 304 kB Buchhinweise In Psychiatrische Praxis Jg 32 2005 Ausgabe 8 S 413 416 doi 10 1055 s 2005 923489 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Christian Muller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Urs Boschung Muller Christian In Historisches Lexikon der Schweiz Walter Dapp Ein Pionier der Schweizer Psychiatrie Der Bund 11 August 2011 Luc Ciompi Pionier einer modernen ganzheitlichen Psychiatrie Zum Tod des Schweizer Psychiatrie Reformers Christian Muller Nachruf in Neue Zurcher Zeitung vom 4 April 2013 Todesanzeige der Familie PDF Datei 45 kB Autographensammlung Christian Muller in der Datenbank Helveticarchives bzw als Online Inventar EAD des Schweizerischen LiteraturarchivsEinzelnachweise Bearbeiten Mitgliedseintrag von Prof Dr Christian Muller mit Bild bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 28 Juli 2016 Neue Zurcher Zeitung 5 April 2013 S 14 Normdaten Person GND 129767700 lobid OGND AKS LCCN n79049583 VIAF 95293194 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller ChristianKURZBESCHREIBUNG Schweizer PsychiaterGEBURTSDATUM 11 August 1921GEBURTSORT Munsingen BESTERBEDATUM 29 Marz 2013STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Muller Mediziner 1921 amp oldid 233851479