www.wikidata.de-de.nina.az
Christian Friedrich Wurm 3 April 1803 in Blaubeuren 2 Februar 1859 in Reinbek war ein deutscher Gymnasialprofessor Historiker Autor und liberaler Politiker Christian Friedrich Wurm Lithografie von Otto Speckter Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Vormarz 3 Revolution 1848 49 4 Reaktionsara 5 Ehrungen 6 Werke Auswahl 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksFruhe Jahre BearbeitenWurm stammte aus einer bildungsburgerlichen Familie aus Nurtingen Er war Sohn von Johann Friedrich Wurm Er besuchte das Gymnasium in Stuttgart an dem auch sein Vater lehrte Seit 1820 studierte er Theologie in Tubingen Er lebte dort bis 1824 im evangelischen Stift und gehorte seit 1821 der Burschenschaft Germania Tubingen an Wurm stand in Kontakt mit dem Padagogen Johann Heinrich Pestalozzi war bekannt mit Holderlin und fuhlte sich homoerotisch angezogen von Wilhelm Waiblinger 1 Er beschaftigte sich u a auch mit der klassischen Altertumskunde und verbesserte seine englischen Sprachfahigkeiten Nach dem Bestehen der theologischen Prufung entschied er sich fur eine Lehrerlaufbahn Er vertrat zunachst seinen kranken Vater am Gymnasium in Stuttgart und erwarb 1825 den Grad eines Dr phil Danach nahm er einen Posten an einer privaten Lehranstalt im englischen Epsom an Nach einem Jahr ging er nach London und hielt dort Vortrage zur deutschen Literatur Er war auch Mitarbeiter englischer Zeitungen und machte sich vertraut mit der englischen Politik und Gesellschaft Vormarz BearbeitenNach seiner Ruckkehr nach Deutschland trat er als Vermittler zur englischen Kultur auf Seit 1827 lebte Wurm in Hamburg Dort ubernahm er die Redaktion einer englischsprachigen Zeitung Ausserdem gab er zwischen 1830 und 1834 die Kritischen Blatter der Borsenhalle als politisch literarische Zeitschrift heraus In seinen politischen Artikeln vertrat er eine gemassigt liberale Position aber auch heftige antisemitische Angriffe zum Beispiel gegen Ludwig Borne 2 Selbst von der Zensur betroffen sprach er sich fur das Recht auf eine freie Meinungsausserung aus In der Hamburger Borsenhalle hielt er zwischen 1830 und 1832 viel beachtete Vortrage uber englische Geschichte und Literatur Er ubernahm 1833 die Professur fur Geschichte am Akademischen Gymnasium Er hielt dabei auch beliebte offentliche Vorlesungen Daneben widmete er sich historischen Forschungen insbesondere zur Geschichte der Hansestadte Aber auch daruber hinaus war er vielfach als Autor tatig Von ihm stammen fast hundert Druckschriften nicht nur zur Geschichte sondern auch zu seerechtlichen und handelspolitischen Fragen Er war Mitarbeiter von Zeitungen Zeitschriften und enzyklopadischen Projekten Darunter war die Beteiligung am Rotteck Welckerschen Staatslexikon Er schrieb unter anderem fur die Augsburger Allgemeinen Zeitung fur die Staatswissenschaftliche Zeitschrift oder die Deutsche Vierteljahrsschrift Im Jahr 1832 heiratete er Hermine Speckter und kam mit deren kunstlerisch orientierten Umfeld in Kontakt Er beteiligte sich auch an der Hamburger patriotischen Gesellschaft Zwischen 1842 und 1847 pladierte er in diesem Rahmen fur politische Reformen im Stadtstaat Dabei forderte er schliesslich eine reprasentative Verfassung Er machte auch Vorschlage fur Reformen im Bildungswesen und schlug mit anderen die Grundung einer Universitat vor Er sprach sich auch fur eine Annaherung der Hansestadte an den deutschen Zollverein aus Daruber hinaus ausserte er sich auch zur orientalischen Frage und zu Schleswig Holstein Auch vor dem Hintergrund dieser aussenpolitischen Fragen pladierte er fur ein einiges Deutschland Dabei war der Zollverein fur ihn die Vorstufe zu einem auch politisch geeinten Deutschland Daruber hinaus forderte er etwa auf dem deutschen Germanistentag 1847 ein deutsches Parlament Revolution 1848 49 BearbeitenNach dem Beginn der Marzrevolution hielt er wahrend einer Versammlung am 1 Marz eine Rede in der er die Forderungen von Friedrich Daniel Bassermann nach einem deutschen Parlament begeistert unterstutzte Er gehorte zu einer Gruppe von Mannern die die Hamburger Reformwunsche zusammenfasste Er gehorte dem Siebenerausschuss des Frankfurter Vorparlaments an Dort gehorte er der konstitutionellen gemassigten Richtung an Bei einem Besuch in Stuttgart wurde er auch dort politisch aktiv und trat als Redner auf Er wurde im Neckarkreis in die Frankfurter Nationalversammlung gewahlt In Frankfurt gehorte er dem gemassigten Zentrum Wurttemberger Hof Augsburger Hof an Er war Mitglied des Ausschusses fur die Prioritat der Petitionen und Antrage des Ausschusses fur volkerrechtliche und internationale Fragen sowie des Ausschusses fur die Durchfuhrung der Reichsverfassung an In seinen Reden griff er haufig auf historische Argumente zuruck In seinem Wahlkreis insbesondere in Esslingen wurde seine gemassigte Haltung zunehmend kritisiert Rucktrittsforderungen lehnte er ab Im Parlament war er Gegner einer neuen Phase der Revolution und pladierte fur einen starken Nationalstaat Dabei stand er auf einem kleindeutschen Standpunkt Osterreich sollte nicht mehr dem zu schaffenden Reich angehoren sondern diesem nur noch durch eine Allianz verbunden sein Er wahlte Friedrich Wilhelm IV zum deutschen Kaiser mit Daneben gehorte er auch dem deutschen Verein fur Handelsfreiheit an Reaktionsara BearbeitenNach dem Scheitern der Frankfurter Versammlung setzte er zeitweise auf die preussischen Unionspolitik und nahm 1849 am Gothaer Nachparlament teil Im Jahr 1850 setzte er sich in London fur deutsche Losung der Schleswig Holstein Frage ein Nach 1850 konzentrierte er sich vornehmlich auf seine berufliche Tatigkeit in Hamburg war als Autor tatig und hielt auch wahrend der Reaktionszeit politische Vortrage Im Jahr 1854 verfasste er eine Denkschrift fur den britischen Premierminister Russel uber die Behandlung der neutralen Schifffahrt durch Grossbritannien im Krimkrieg Wurm gehorte seit 1855 dem Gelehrtenausschuss des Germanischen Nationalmuseums in Nurnberg an Er wurde 1858 auch als Sachverstandiger wegen des Zolls bei Stade vor das britische Parlament geladen Seine Hoffnung auf Verkehrsfreiheit erfullte sich nicht nbsp Grabmaltafel Althamburgischer Gedachtnisfriedhof OhlsdorfEhrungen BearbeitenIn Hamburg befindet sich im Bereich des Ohlsdorfer Althamburgischen Gedachtnisfriedhofs ein Sammelgrabmal Professoren am Gymnasium Academicum zu Ehren von Christian Friedrich Wurm und anderen Zudem ist der Wurmsweg im Hamburger Stadtteil Hamm nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenDas k hannoversche Patent die deutschen Stande und der Bundestag F A Brockhaus Leipzig 1837 google de Die Handelspolitik der Hansestadte und die Interessen des deutschen Vaterlandes Tramburg s Erben Hamburg 1839 S 1 32 google de Diplomatische Geschichte der orientalischen Frage Leipzig 1858 Google Books Von der Neutralitat des deutschen Seehandels in Kriegszeiten Christian Nicolas Pehmoller zur Erinnerung an seine vor 25 Jahren erfolgte Wahl zu Rath J A Meissner Hamburg 1841 google de Zur Geschichte des deutschen Zollvereins zwei apokryphische Capitel und ein prophetisches Jena 1841 Google Books Verfassungs Skizzen der freien und Hansestadte Lubeck Bremen und Hamburg Hamburg 1841 Die Diplomatie das Parlament und der deutsche Bundesstaat Braunschweig 1849 Google Books Denkwurdigkeiten des Volkerrechts im danischen Kriege 1848 1850 In Zeitschrift fur die gesammte Staatswissenschaft Siebenter Jahrgang Laupp Tubingen 1851 S 282 355 Google Books Einzelnachweise Bearbeiten Bernd Ulrich Hergemoller Mann fur Mann Ein biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannlicher Sexualitat im deutschen Sprachraum uberarb Taschenbuchausgabe Suhrkamp Frankfurt 2001 ISBN 3 518 39766 4 S 755 Gotz Aly Der Neid trieb die Deutschen zum Judenhass WeltN24 14 Juni 2012 abgerufen am 18 Januar 2017 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 6 T Z Winter Heidelberg 2005 ISBN 3 8253 5063 0 S 386 388 Werner Haupt Christian Friedrich Wurm der erste demokratische Abgeordnete des Oberamtsbezirks Waiblingen 1848 In Wilhelm Glassner Hrsg Waiblingen in Vergangenheit und Gegenwart Beitr zur Geschichte der Stadt Band 3 Buchh I Hess Waiblingen 1971 OCLC 1347417772 S 165 188 H Schleiden Dem Andenken Christian Friedrich Wurm s Professors der Geschichte am akademischen Gymnasium in Hamburg Perthes Besser amp Mauke Hamburg 1859 Enthalt Biographische Notizen Verzeichnis der sammtlichen durch den Druck veroffentlichten Arbeiten Wurm s Reden am Sarge Worte zum Gedachtnis seines Collegen und zwei Nachrufe Digitalisat Adolf Wohlwill Wurm Christian Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 44 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 326 332 Weblinks BearbeitenDr phil Christian Friedrich Wurm In Heinrich Best Die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 1849 BIORAB FRANKFURT Normdaten Person GND 100799302 lobid OGND AKS LCCN n88108814 VIAF 37269409 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wurm Christian FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Gymnasialprofessor Historiker Autor und liberaler PolitikerGEBURTSDATUM 3 April 1803GEBURTSORT BlaubeurenSTERBEDATUM 2 Februar 1859STERBEORT Reinbek Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Friedrich Wurm amp oldid 235142077