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Christa Burger 1935 1 ist eine deutsche Germanistin Sie war von 1973 bis 1998 Professorin fur Literaturwissenschaft am Institut fur deutsche Sprache und Literatur I der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Zu ihren Arbeitsgebieten gehorte insbesondere die Rekonstruktion der Rezeptionsgeschichte der Literatur der Aufklarung und das Entstehen der Dichotomie von hoher und niederer Literatur spater auch die Theorie der asthetischen Moderne die gesellschaftliche Rolle von Schriftstellerinnen in der Epoche zwischen Aufklarung und Romantik sowie eine feministische Theorie der Literatur Unterschrift in einem BriefChrista Burger war verheiratet mit dem Bremer Literaturwissenschaftler Peter Burger 1936 2017 mit dem sie auch fachlich eng zusammenarbeitete Im Programm zum Symposium zu Christa Burger und Peter Burger im Deutschen Literaturarchiv Marbach hiess es im Jahr 2016 Die Literaturwissenschaftler Christa Burger und Peter Burger haben als Intellektuelle die politisch und bildungsreformerisch turbulente zweite Halfte des 20 Jahrhunderts in der Bundesrepublik entscheidend mitgepragt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Forschung 2 Werke Auswahl 3 Weblinks 4 BelegeLeben und Forschung BearbeitenChrista Burger wuchs mit ihrer alteren Schwester in einer Dreizimmerwohnung in der Niddastrasse in Frankfurt am Main auf ihr Vater arbeitete fur die Reichsbahn am Frankfurter Guterbahnhof Nach dem Besuch einer Volksschule in Frankfurt und kriegsbedingt im Winter 1943 44 einer zweiklassigen Dorfschule bei Verwandten in der Rhon konnte Christa Muller so ihr Geburtsname schliesslich in Frankfurt auf ein Gymnasium wechseln Dort bestand sie 1956 das Abitur Danach studierte sie in Frankfurt u a bei Josef Kunz 1906 1990 Germanistik mit dem Ziel Lehrerin zu werden Nach dem Staatsexamen ging sie von 1961 bis 1963 als Lektorin an die Universitat Lyon Sie besuchte das Studienseminar in Offenbach und unterrichtete von 1965 bis 1973 als Studienratin Deutsch Philosophie und Franzosisch an Gymnasien zunachst am Clara Schumann Gymnasium in Bonn am gleichen Ort an dem ihr Ehemann Peter Burger als Hochschulassistent an der Universitat tatig war bis er 1971 einen Ruf nach Bremen an die jungst gegrundete Universitat Bremen erhielt Eine Zwischenstation war Erlangen danach lebten beide Jahrzehnte lang in Bremen Wahrend ihrer Bonner Zeit entstanden die Vorarbeiten zu ihrer Dissertation die 1973 im Athenaum Verlag unter dem programmatischen Titel Textanalyse als Ideologiekritik Zur Rezeption zeitgenossischer Unterhaltungsliteratur erschien im gleichen Jahr wie ihre ideologiekritische Auseinandersetzung mit der Fachdidaktik des Deutschunterrichts Deutschunterricht Ideologie oder Aufklarung Unter Berufung auf beide Schriften bewarb sich Christa Burger 1973 um eine Professur an der Frankfurter Universitat und wurde vom Kultusministerium ins damalige Institut fur Didaktik der deutschen Sprache und Literatur berufen wo sie bis zu ihrer Pensionierung forschte und lehrte Orientiert an der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule hielt sie Seminare und Vorlesungen zur Geschichte des Deutschunterrichts und erarbeitete mit Studierenden des Lehramts Unterrichtsmodelle unter dem Lernziel Aufklarung 3 Ihr bei Diesterweg publiziertes Unterrichtsmodell zur zeitgenossischen Unterhaltungsliteratur 1974 wurde 1976 zeitweise in West Berlin vom Schulsenator als ideologisch und vollig einseitig vom Einsatz im Unterricht ausgeschlossen nach Widerspruchen von Volker Klotz und Hans Jorg Neuschafer jedoch rehabilitiert Gemeinsam mit Peter Burger forschte und publizierte sie zugleich uber den Funktionswandel von Kunst und Literatur im Verlauf der Epochen Aufklarung Sturm und Drang und Weimarer Klassik d h uber das Entstehen der Vorstellung von einer Autonomie des Kunstwerks eingegangen ist diese Thematik u a in das Suhrkamp Buch Der Ursprung der burgerlichen Institution Kunst im hofischen Weimar Literatursoziologische Untersuchungen zum klassischen Goethe In den 1980er Jahren weitete Christa Burger ihre Forschungsthemen erneut aus und naherte sich dem literarischen Feminismus an indem sie sich mit Lebensentwurfen von Frauen aus vier Jahrhunderten so der Untertitel eines ihrer Bucher befasste Diesen Richtungswechsel von der Literaturwissenschaft zum feministischen Essay 4 begrundete sie in ihrer ausfuhrlichen ihren wissenschaftlichen Werdegang rekonstruierenden Autobiografie Mein Weg durch die Literaturwissenschaft 2003 mit dem Hinweis der von ihr seit jeher vertretene institutionssoziologische Theorierahmen sei auch geeignet ein Schreiben anzuerkennen das fur die Geschichte der Literatur uberhaupt nicht existiert Aus der Perspektive des Dichotomisierungsprozesses betrachtet stellt sich was Frauen geschrieben haben als etwas dar was den Status von Literatur nicht erreicht Zahlreiche Essays wurden auch nach ihrer Pensionierung im Deutschlandfunk gesendet Christa Burger lebt heute in Berlin Werke Auswahl BearbeitenDeutschunterricht Ideologie oder Aufklarung Diesterweg Frankfurt am Main 1973 ISBN 978 3 425 01614 6 Textanalyse als Ideologiekritik Zur Rezeption zeitgenossischer Unterhaltungsliteratur Athenaum Frankfurt am Main 1973 ISBN 978 3 7610 0350 3 Zeitgenossische Unterhaltungsliteratur Historischer Roman Sachbuch Eheroman Jugendroman Diesterweg Frankfurt am Main 1974 ISBN 978 3 425 06271 6 Der Ursprung der burgerlichen Institution Kunst im hofischen Weimar Literatursoziologische Untersuchungen zum klassischen Goethe Suhrkamp Frankfurt am Main 1977 ISBN 978 3 518 07461 9 als Herausgeberin mit Peter Burger und Jochen Schulte Sasse Naturalismus Asthetizismus Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 ISBN 978 3 518 10992 2 Tradition und Subjektivitat Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 ISBN 978 3 518 07926 3 als Herausgeberin mit Peter Burger und Jochen Schulte Sasse Aufklarung und literarische Offentlichkeit Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 ISBN 978 3 518 11040 9 als Herausgeberin mit Peter Burger und Jochen Schulte Sasse Zur Dichotomisierung von hoher und niederer Literatur Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 978 3 518 11089 8 mit Herbert von der Heide Vom Sturm und Drang zur Klassik Materialien zum Funktionswandel der Literatur Metzler Stuttgart 1982 ISBN 978 3 476 30236 6 Lehrerband ISBN 978 3 476 20294 9 Schulerarbeitsbuch als Herausgeberin mit Peter Burger Postmoderne Alltag Allegorie und Avantgarde Suhrkamp Frankfurt am Main 1987 ISBN 978 3 518 28248 9 Leben schreiben Die Klassik die Romantik und der Ort der Frauen J B Metzler Stuttgart 1990 ISBN 978 3 476 00681 3 Diese Hoffnung eines Tages nicht mehr allein zu denken Lebensentwurfe von Frauen aus vier Jahrhunderten Metzler Stuttgart 1996 ISBN 978 3 476 01461 0 mit Peter Burger Das Verschwinden des Subjekts Das Denken des Lebens Fragmente einer Geschichte der Subjektivitat Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2000 ISBN 978 3 518 29112 2 Mein Weg durch die Literaturwissenschaft 1968 1998 Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 978 3 518 12312 6 Neuausgabe im Wallstein Verlag Gottingen 2019 ISBN 978 3 8353 3509 7 Goethes Eros Insel Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 458 35025 5 Exzess und Entsagung Lebensgebarden von Caroline Schlegel Schelling bis Simone de Beauvoir Wallstein Verlag Gottingen 2016 ISBN 978 3 8353 1945 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Christa Burger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Das Leben der Theorie Die Neuausgabe von Christa Burgers Autobiographie ist ein einzigartiges Dokument gelebter Wissenschaftsgeschichte Auf literaturkritik de vom 31 Januar 2020 Simone de Beauvoir Die Autobiografie als Erzahlung Essay auf deutschlandfunk de vom 27 Januar 2008 Das nachste Leben geht aber heute an Caroline Schlegel Schelling in ihren Briefen Essay auf deutschlandfunk de vom 1 Februar 2009 Lou Andreas Salome oder Die Analogie des Liebens mit dem Geistesschaffen Essay auf deutschlandfunk de vom 30 Januar 2011 Die Erotomanin die sich nicht traut Das gescheiterte Leben Adele Schopenhauers Essay auf deutschlandfunk de vom 9 Juni 2013 Abgrundiges Liebeswissen Memento vom 21 Dezember 2016 im Internet Archive Im Original publiziert auf faz net vom 30 Januar 2009 Ein Leben nach Staiger Memento vom 15 September 2017 im Internet Archive Im Original publiziert auf faz net vom 22 Dezember 2003 Belege Bearbeiten Eintrag Christa Burger beim Deutschen Germanistenverband Lebensform Kritik Symposium zu Christa Burger und Peter Burger im Deutschen Literaturarchiv Marbach 27 28 Oktober 2016 Christa Burger Mein Weg durch die Literaturwissenschaft 1968 1998 Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 978 3 518 12312 6 S 123 Alle Details im Abschnitt Leben beruhen auf dieser Publikation Christa Burger Mein Weg durch die Literaturwissenschaft S 239 249Normdaten Person GND 124872956 lobid OGND AKS LCCN n50045564 VIAF 51709482 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Burger ChristaKURZBESCHREIBUNG deutsche Germanistin und ProfessorinGEBURTSDATUM 1935 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christa Burger amp oldid 222583966