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Chemotaxonomie ist ein Teil der Taxonomie bei dem Organismen hauptsachlich Pflanzen aufgrund von Unterschieden und Ubereinstimmungen in ihrer biochemischen Zusammensetzung insbesondere den sekundaren Pflanzenstoffen 1 klassifiziert werden Es werden also biochemische Merkmale in analoger Weise zu morphologischen Merkmalen zur Analyse der Verwandtschaftsverhaltnisse eingesetzt Heute wird zusatzlich zur klassischen biochemischen Methodik und Methoden wie der Dunnschichtchromatographie 2 die Analyse des gesamten chemischen Stoffwechsels des Metaboloms unter dem Namen Metabolomik oft hier angeschlossen 3 Seltener wird der in Analogie zum Genotyp gebildete Begriff Chemotyp verwendet 4 Die klassische Phylogenomik bei der die Verwandtschaft anhand des Vergleichs homologer DNA Sequenzen erforscht wird ist aber ein klar davon getrennter Forschungszweig Wahrend einige Autoren den Begriff Chemotaxonomie auf das engere Gebiet der Klassifizierung von Arten beschranken wollen wird darunter meist auch die Analyse der Verwandtschaftsverhaltnisse also das Gebiet der biologischen Systematik mit einbezogen Die Begriffe Chemotaxonomie und Chemosystematik werden also meist synonym gebraucht 5 6 7 Weil manche Naturstoffe allein oder hauptsachlich bei bestimmten Arten Gattungen oder Familien vorkommen kann dies neben der Morphologie eine Grundlage fur taxonomische Einordnungen bieten Beispiele sind das Vorkommen des Floridzine bei Apfeln Taririnsaure bei den Picramniaceae Colchicin bei der Familie der Zeitlosengewachse Lycorin bei der Familie der Narzissen Primin bei Primula Einige sind charakteristisch fur Ordnungen und werden fur deren Gliederung herangezogen so die Betalaine als Blutenfarbsoffe bei den Caryophyllales und die schwefelhaltigen Senfolglycoside oder Glucosinolate bei den Brassicales 6 Die wichtigsten Verbindungsklassen die zur Chemotaxonomie herangezogen werden sind Polyphenole insbesondere Flavonoide Glycoside und Senfolglycoside darunter cyanogene Glycoside und Alkaloide 8 Aufgrund der Entwicklung immer besserer Analysemethoden werden Verbindungen die man fruher nur von bestimmten Pflanzen gekannt hat jetzt auch in kleineren Konzentrationen in anderen Pflanzen nachgewiesen 9 10 Ein Beispiel ist Nicotin das in recht hoher Konzentration 4 in Pflanzen der Gattung Nicotiana vorkommt 11 bekannt unter anderem durch die gewohnliche Tabakpflanze Nicotiana tabacum Nicotin scheint im Pflanzenreich freilich auch in anderen Pflanzen vorzukommen jedoch in viel geringeren Konzentrationen als bei Nicotiana Dadurch war dies fruher nicht feststellbar Ein wichtiges Werk in der Chemotaxonomie ist die dreizehnteilige Serie Chemotaxonomie der Pflanzen von Robert Hegnauer Darin beschreibt er pro Familie das Vorkommen die Arbeitsweise und die Biosynthese von sekundaren Pflanzenstoffen Andere knappere Werke sind Chemical Plant Taxonomy von Tony Swain und Systematik des Pflanzenreichs Unter besonderer Berucksichtigung chemischer Merkmale und pflanzlicher Drogen von Dietrich Frohne und Uwe Jensen Biochemical Systematics and Ecology ist eine auf Chemotaxonomie gerichtete Fachzeitschrift Weblinks BearbeitenChemotaxonomie Welche Rolle spielen Verbreitung und Vorkommen sekundarer Pflanzenstoffe zur Klarung taxonomischer Probleme Literatur BearbeitenRobert Hegnauer Chemotaxonomie der Pflanzen Eine Ubersicht uber die Verbreitung und die systematische Bedeutung der Pflanzenstoffe Birkhauser Basel 1990 ISBN 978 3 7643 2299 1 Einzelnachweise Bearbeiten Coleen A Mannheimer 1999 An overview of chemotaxonomy and its role in creating a phylogenetic classification system Agricola 1998 1999 87 90 W Seitz 1979 Chemosystematik heute dargestellt an einigen Beispielen aus den Angiospermenfamilien Ranunculaceae Onagraceae Valerianaceae sowie der Gruppe Lichenes Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft 92 519 534 doi 10 1111 j 1438 8677 1979 tb03297 x Tom Reynolds 2007 The evolution of chemosystematics Phytochemistry 68 22 24 2887 2895 doi 10 1016 j phytochem 2007 06 027 Anne E Desjardins 2008 Natural Product Chemistry Meets Genetics When Is a Genotype a Chemotype Journal of Agricultural and Food Chemistry 56 17 7587 7592 doi 10 1021 jf801239j Robert Hegnauer Chemotaxonomie der Pflanzen Band 7 Nachtrage zu Band 1 und Band 2 Birkhauser Basel Boston Stuttgart Neuauflage Springer Verlag 1986 ISBN 978 3 0348 9314 5 darin Kap A2 Bemerkungen zur Terminologie a b Tod F Stuessy Plant Taxonomy The Systematic Evaluation of Comparative Data Columbia University Press 2009 ISBN 978 0 231 51864 2 darin Kap 19 Phytochemistry O P Sharma Plant Taxonomy Second Edition Tata McGraw Hill Education New York 2009 ISBN 978 0 07 014159 9 darin Kap 11 Chemotaxonomy Ram Singh 2016 Chemotaxonomy A Tool for Plant Classification Journal of Medicinal Plants Studies 4 2 90 93 Horst Fribolin Ein und zweidimensionale NMR Spektroskopie 2 Auflage VCH Weinheim 1992 ISBN 3 527 28507 5 Manfred Hesse Herbert Meier Bernd Zeeh Spektroskopische Methoden in der organischen Chemie 3 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 1987 ISBN 3 13 576103 7 Peter Nuhn Naturstoffchemie Mikrobielle pflanzliche und tierische Naturstoffe 2 Auflage S Hirzel Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1990 S 564 ISBN 3 7776 0473 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chemotaxonomie amp oldid 238662622