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Chaetopteryx villosa Fabricius 1798 ist eine Art der Familie Limnephilidae die zur Ordnung der Kocherfliegen Trichoptera zahlt Die Art ist in Europa weit verbreitet und haufig ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in Bachen Rhithral Chaetopteryx villosaChaetopteryx villosaSystematikOrdnung Kocherfliegen Trichoptera Unterordnung IntegripalpiaFamilie LimnephilidaeUnterfamilie LimnephilinaeGattung ChaetopteryxArt Chaetopteryx villosaWissenschaftlicher NameChaetopteryx villosa Fabricius 1798 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Imagines 1 2 Larven 2 Verbreitung 3 Lebenszyklus 4 Okologische Anspruche 5 Taxonomie und Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenImagines Bearbeiten Chaetopteryx villosa erreicht eine Korperlange von 5 bis 10 Millimetern die Flugelspannweite liegt zwischen 15 und 27 Millimeter Weibchen bzw 13 bis 25 Millimeter Mannchen Der Korper einschliesslich der Flugel ist uberwiegend gelbbraun gefarbt Kopfoberseite Antennen und Palpen rotlich Die Vorderschienen besitzen beim Mannchen keinen beim Weibchen einen Sporn die Mittel und Hinterschienen je drei Sporne lange dornartige Fortsatze der Kopf neben den grossen Komplexaugen drei Ocellen und die Maxillarpalpen bestehen aus drei Gliedern Typisch fur die Gattung ist dass die Adern und die Membran der Vorderflugel bedeckt sind mit steif abstehenden dunklen Borstenhaaren die jeweils aus einem warzenartigen Hof entspringen Die Art ist von verwandten Arten ausschliesslich anhand der Genitalmorphologie unterscheidbar Weibchen sind im Zweifelsfall gar nicht bis zur Art bestimmbar 1 2 3 Larven Bearbeiten Die Larven gehoren zu den Kocherfliegen mit sog eruciformen Larventyp d h sie ahneln in der Korpergestalt Schmetterlingsraupen der Kopf steht senkrecht Im Leben sind sie in einen zylindrischen geraden bis schwach gebogenen Kocher eingeschlossen Der Kocher besteht aus pflanzlichem Detritus wie Holz und Blattstucken kleinen Steinen oder grobem Sand in wechselnden Anteilen wobei jungere Larven tendenziell eher Pflanzenkocher altere vermehrt Steinkocher bauen Die Kochergestalt ist aber je nach Lebensraum und Materialangebot hoch variabel sie kann nicht zur Gattungs oder Artbestimmung verwendet werden Am Rumpfabschnitt sind wie bei vielen verwandten Arten die Oberseite des ersten Segments Pronotum und des zweiten Segments Mesonotum mit Skleriten bedeckt das dritte Segment Metanotum ist uberwiegend weichhautig und tragt eine fur die Familie charakteristische Gruppe aus sechs kleinen Skleriten Ausserdem tragt es drei nicht sklerotisierte Hocker die im Leben den Kocher festhalten Der Hinterleib ist nicht sklerotisiert und tragt an allen Segmenten schlauchformige Kiemen die aus Einzelfilamenten bestehen Das Pronotum tragt im vorderen Drittel eine markante Querfurche Die Bestimmung bis zur Art ist nur im letzten Larvenstadium nach bestimmten Merkmalen der Beborstung Chaetotaxie und dem Vorhandensein und der Form einiger kleiner Sklerite moglich Sie ist nur unter dem Mikroskop moglich immer unsicher und selbst fur Experten schwierig 4 Verbreitung BearbeitenChaetopteryx villosa ist eine Art Nord und Mitteleuropas sowie von Teilen der nordlichen Mittelmeerregion 2 5 Sie kommt in Grossbritannien und Irland vor Im kontinentalen Europa reicht ihr Vorkommen von der Atlantikkuste im Westen bis in den zentralen und nordlichen Teil des europaischen Russland im Osten 6 Die Nordgrenze der Verbreitung liegt im Norden Skandinaviens Die Sudgrenze ist teilweise wegen des Vorkommens sehr ahnlicher nahe verwandter Arten schwer anzugeben In den Kontaktzonen dieser vikariierenden Arten kommt es zudem zur Bildung von intermediaren Formen moglicherweise Hybriden 7 Solche sind schon aus Osterreich mit Chaetopteryx fusca bekannt Die Art lebt im Norden der Iberischen Halbinsel ohne den aussersten Nordwesten 8 mit der Unterart gonzalesi in Sudfrankreich den Alpenlandern und dem Norden der Balkanhalbinsel In Italien ist sie nicht nachgewiesen 9 In Deutschland ist sie in der Mittelgebirgsregion verbreitet und haufig Im Tiefland ist sie flachendeckend verbreitet aber insgesamt seltener 10 Sie ist nicht gefahrdet Lebenszyklus BearbeitenImagines der Art fliegen spat im Jahr im Spatherbst und Winter Flugzeiten werden zum Beispiel angegeben fur Norwegen Mitte September bis Mitte Oktober 11 fur England Oktober bis Januar 12 fur Mecklenburg Vorpommern ab Oktober 13 fur Polen Ende September bis Mitte Dezember 14 Die Art besitzt normalerweise eine Generation im Jahr univoltin in Nordnorwegen benotigt eine Generation aber teilweise zwei Jahre zur Entwicklung semivoltin 11 Die Tiere schlupfen mit reifen Gonaden es kommt sehr bald nach dem Schlupf zur Paarung Diese ist ungewohnlich lange und kann bis zu zwolf Tage andauern Unmittelbar darauf kommt es zur Eiablage Die Eier werden ausserhalb des Wassers nahe der Wasserlinie abgelegt bevorzugt auf der Unterseite von moosbedecktem ins Gewasser gefallenem Totholz 14 Sie bilden flache Eigelege die von einer kittartigen Schutzschicht bedeckt werden Larven schlupfen bald nach der Eiablage teilweise schon im Herbst und den ganzen Winter uber einige auch erst spater im Fruhjahr Die geschlupften Junglarven lassen sich ins Wasser fallen und leben am Gewassergrund Die Art besitzt funf Larvenstadien 12 Die fertigen Larven verpuppen innerhalb ihres Larvenkochers am Gewassergrund dazu wird der Kocher mit Seidenfaden an der Unterlage festgesponnen Die Entwicklung ist je nach Temperatur und Schlupfzeitpunkt variabel Schnell entwickelnde Larven verpuppen schon im April und liegen den ganzen Sommer uber in Puppenruhe langsamer entwickelnde wachsen bis zum Spatsommer weiter 14 Okologische Anspruche BearbeitenChaetopteryx villosa ist rheophil bis limnophil das bedeutet die Larven leben in fliessenden bevorzugt langsamer fliessenden aber bis hin zu stehenden Gewassern Sie lebt bevorzugt in Bachen limnologische Zone des Rhithral wo sie zu den haufigsten Kocherfliegenarten gehoren kann kommt aber in geeigneten Lebensraumen von der Quelle Krenal bis in die Oberlaufe der grossen Flusse Epipotamal vor Auch in der Hohenverbreitung ist sie nicht wahlerisch Vorkommen von der planaren Hohenstufe der Ebene bis zur subnivalen Hohenstufe Gebirge oberhalb der Waldgrenze sind bekannt Sie bevorzugt klar Hartsubstrate und kommt bevorzugt in Gewassern mit Kies oder Steingrund vor auf Weichsubstrat nur dort wo durch Falllaub und Totholz Hartstrukturen zur Verfugung stehen auf reinem Sand oder Schlammgrund fehlt sie Sie ist in sauren Gewassern haufiger als in basischen Zur Ernahrung besitzt sie verschiedene Strategien Entweder frisst sie das teilweise zersetzte ins Wasser gefallene Falllaub oder sie schabt den Biofilm aus Algen und Bakterien von der Oberflache von Steinen und anderem Hartsubstrat ab zusatzlich kann sie feinen Pflanzendetritus der in ruhigen Buchten zusammengespult wird ausnutzen 5 Die Art vermag gering bis massig verschmutzte Gewasser zu ertragen Sie kommt in unverschmutzten bis hin zum massig belasteten bis kritisch belasteten Gewassern Gewasserguteklasse II bis zu II III vor 5 Aufgrund ihrer euryoken Anspruche ist sie im deutschen Saprobiensystem nicht als Indikatorart berucksichtigt Taxonomie und Systematik BearbeitenDie Art wurde von Johann Christian Fabricius 1798 als Phryganea villosa erstbeschrieben Es werden zwei Unterarten unterschieden Die Nominatform Chaetopteryx villosa villosa lebt im grossten Teil des Verbreitungsgebiets Chaetopteryx villosa gonzalesi Botosaneanu 1980 ersetzt sie auf der iberischen Halbinsel sudlich der Pyrenaen 5 Die Art bildet mit den sieben Arten Chaetopteryx fusca Brauer 1857 Chaetopteryx sahlbergi McLachlan 1876 Chaetopteryx bosniaca Marinkovic 1955 Chaetopteryx atlantica Malicky 1975 Chaetopteryx gessneri McLachlan 1876 Chaetopteryx vulture Malicky 1971 Chaetopteryx trinacriae Botosaneanu Cianficconi amp Moretti 1986 die Chaetopteryx villosa Artengruppe 15 Alle diese Arten sind allopatrisch mit vikariierender Verbreitung Da sie in den Kontaktzonen zueinander Ubergangsformen ausbilden wird auch vorgeschlagen sie moglicherweise als Unterarten einer weiter gefassten Art zu betrachten dies ist aber bisher nicht formal taxonomisch vorgeschlagen worden Die Kontaktzone von Chaetopteryx villosa und Chaetopteryx fusca verlauft durch Osterreich ostlich der Stadt Linz die Slowakei auch hier beide Arten sicher nachgewiesen und den Suden Polens Beskiden Da die Larven bisher nicht bis zur Art bestimmbar sind 16 ist die Artangabe in der Kontaktzone oft unsicher Literatur BearbeitenRalf Bochert Steffen Biele Ein Beitrag zur Kenntnis der Trichoptera Fauna Mecklenburg Vorpommerns Warbel und Thurkower Bach In Lauterbornia 55 2005 S 25 34 zobodat at PDF Weblinks Bearbeitenhttp www naturephoto cz com chaetopteryx villosa photo lat 5364 html http www euroflyangler com html insects genus detail php id 21 amp ph Arthropoda amp sph Hexapoda amp cl Insecta amp or Trichoptera amp fa Limnephilidae amp ge Chaetopteryx amp sp villosa http www commanster eu commanster Insects Caddisflies ACaddisflies Chaetopteryx villosa html http urmaskruus planet ee pohjaloomad T failid Chaetopteryx 20villosa html http inpn mnhn fr espece cd nom 79089 http www trichoptera rp de html flugzeiten html http www galerie insecte org galerie esp page php genre chaetopteryx amp espece villosaEinzelnachweise Bearbeiten F Schmid 1952 Le groupe de Chaetopteryx Limnephilidae Trichoptera Revue Suisse de Zoologie Tome 59 Fascicule 1 99 172 Chaetopteryx villosa auf p 122 Scan bei Biodiversity Heritage Library a b Wolfgang und Dagmar Tobias 1981 Trichoptera Germanica Bestimmungstafeln der deutschen Kocherfliegen Teil 1 Imagines Courier Forschungs Institut Senckenberg 49 1 671 Gattungsschlussel online bei Trichoptera RP von Peter Neu Hans Malicky Atlas der Europaischen Kocherfliegen Dr W Junk Publishers The Hague Boston London 1983 ISBN 90 6193 134 7 Johann Waringer Wolfram Graf Atlas der Mitteleuropaischen Kocherfliegenlarven Erik Mauch Verlag 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