Cerkno (ital.: Circhina; dt.: Kirchheim) ist eine Kleinstadt und Gemeinde in der Region Goriška in Slowenien. Die Gemeinde ist Hauptort des Berglandes oder Hügellandes von Cerkno (slowenisch Cerkljansko hribovje)
Cerkno | ||
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Basisdaten | ||
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Staat | Slowenien | |
Historische Region | Küstenland / Primorska | |
Statistische Region | Goriška (Gorica) | |
Koordinaten | 46° 8′ N, 14° 0′ O | |
Höhe | 331,9 m. i. J. | |
Fläche | 131,6 km² | |
Einwohner | 4.547 (2021) | |
Bevölkerungsdichte | 35 Einwohner je km² | |
Postleitzahl | 5282 | |
Kfz-Kennzeichen | GO | |
Struktur und Verwaltung | ||
Website |
Lage und Einwohner Bearbeiten
Die aus 30 Dörfern und Weilern bestehenden Gesamtgemeinde liegt westlich der Hauptstadt Ljubljana.
Ortsteile Bearbeiten
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Nachbargemeinden Bearbeiten
Geschichte Bearbeiten
Historisch gesehen gehörte das Hügelland von Kirchheim Cerkno zum Kreis Tolmin. Im 16. Jahrhundert geriet das Gebiet unter habsburgische Herrschaft und wurde in die Grafschaft Görz und Gradisca eingegliedert.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Gebiet von der italienischen Armee besetzt und nach dem Vertrag von Saint-Germain 1920 offiziell an Italien angegliedert. Zwischen 1920 und 1943 war es Teil der als Julisch Venetien bekannten Verwaltungsregion. Nach dem italienischen Waffenstillstand im September 1943 wurde Cerkno von den jugoslawischen Partisanen befreit und wurde zu einem der wichtigsten Zentren des Partisanenwiderstands im slowenischen Küstenland.
Name Bearbeiten
Cerkno wurde 1257 in schriftlichen Aufzeichnungen als Curchinitz (und 1299 als Chyrchayn, 1337 als Circhinç und 1486 als Circhiniz) erwähnt. Der moderne slowenische Name ist eine Ellipse von *Cerьkъvьno (selo/polje); wörtlich „Kirche (Dorf/Feld)“. Die mittelalterlichen Namensnachweise weisen darauf hin, dass die Siedlung einst auch Cerknica hieß.
Steinzeit Bearbeiten
Auf der archäologischen Fundstätte Divje babe hat man eine 55.000 Jahre alte Flöte der Neandertaler entdeckt. Das in einer Karsthöhle gefundene Musikinstrument ist das älteste seiner Art in Europa.
Zweiter Weltkrieg Bearbeiten
Nordöstlich von Cerkno liegt das Partisanenlazarett Franja. Dieses diente den Partisanen im Zweiten Weltkrieg als Krankenhaus und wurde von den Deutschen nie entdeckt.
Auf dem Gebiet der Gemeinde Cerkno befinden sich zwei Massengräber aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Massengrab von Lajše (slowenisch: Grobišče Lajše) liegt südlich der Stadt, in einem Schacht am Waldrand am Osthang des Lajše-Hügels. Es enthält die Überreste von 14 zivilen Opfern (eines davon entkommen), die antikommunistischer Aktivität verdächtigt wurden und am 6. Februar 1944 von den Partisanen ermordet wurden. Sie wurden aus Rache für einen Angriff auf eine Ausbildungsstätte der Kommunistischen Partei in Cerkno am 27. Januar 1944 getötet, bei dem 47 Menschen ums Leben kamen. Das Massengrab von Zakriž (Grobišče Zakriž), auch bekannt als Hangmassengrab (Grobišče v Rebrah), liegt südwestlich des Dorfkerns von Zakriž, am steilen Westhang des Großen Kovk-Hügels (Veliki Kovk). Es enthält die Überreste von 22 oder 23 Zivilisten, die aus dem Gefängnis in Cerkno abgeholt oder zur Zwangsarbeit festgehalten wurden und am 21. oder 22. März 1945 von den Partisanen ermordet wurden.
Persönlichkeiten Bearbeiten
- France Bevk (1890–1970), Schriftsteller
- Franz von Močnik (1814–1892), Mathematiker, Hochschullehrer, Schulbuchautor und Schulinspektor
Weblinks Bearbeiten
- Website der Gemeinde (slowenisch)
- Cerkno-Tourismus auf slovenia.info (deutsch)
- Cerkno-Tourismus auf visitcerkno.si (englisch)
- Gemeinde Cerkno auf geopedia.world
Einzelnachweise Bearbeiten
- Siedlungen in Cerkno (Goriška, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 31. Juli 2023.
- ↑ Snoj, Marko. 2009. Etimološki slovar slovenskih zemljepisnih imen. Ljubljana: Modrijan and Založba ZRC, p. 89.
- Carl Czoernig: Görz Oesterreich's Nizza nebst einer Darstellung des landes Görz und Gradisca von Carl Freiherrn von Czoernig: Das Land Görz und Gradisca (mit Einschluss von Aquileja), S. 35,36. W. Braumüller, 1873 (google.com [abgerufen am 11. August 2023]).
- The flute from Divje Babe, National Museum of Slovenia, 2005
- Ferenc, Mitja (2009). "Grobišče Lajše". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Archived from the original on May 9, 2020. Abgerufen 2023-08-11
- Ferenc, Mitja (2009). "Grobišče Zakriž". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf: 2023-08-11