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Als Causa Kirchner werden die Ruckgabe des Gemaldes von Ernst Ludwig Kirchner Berliner Strassenszene an die Erbin des ehemaligen judischen Eigentumers und die daraus folgenden Reaktionen bezeichnet Im August 2006 gab der damalige Berliner Kultursenator Thomas Flierl bekannt dass das Land Berlin dem Herausgabeverlangen Anita Halpins der in Grossbritannien lebenden Enkelin des judischen Kunstsammlers Alfred Hess stattgeben und das Gemalde gemass der Washingtoner Erklarung restituieren werde Das Gemalde war seit 1980 im Brucke Museum Berlin ausgestellt Nach der Ruckgabe wurde die Strassenszene am 8 November 2006 im Auktionshaus Christie s New York fur fast 30 Millionen Euro versteigert neuer Eigentumer wurde das Privatmuseum der Kunstsammler Ronald Lauder und Serge Sabarsky die Neue Galerie in New York Ernst Ludwig Kirchner Berliner Strassenszene 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Rechtliche Grundlagen der Ruckgabe 2 Provenienz des Gemaldes 3 Offentliche und rechtliche Reaktionen 4 Weitere Restitutionsfalle aus der Sammlung Hess 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseRechtliche Grundlagen der Ruckgabe BearbeitenIm Dezember 1998 hatte Deutschland die sogenannte Washingtoner Erklarung mit elf Leitsatzen unterzeichnet und sich damit verpflichtet Kunstwerke die wahrend der Zeit des Nationalsozialismus beschlagnahmt wurden ausfindig zu machen die rechtmassigen Eigentumer oder deren Erben zu finden und rasch die notwendigen Schritte zu unternehmen um zu fairen und gerechten Losungen zu gelangen 1 In diesem Sinne wurde am 14 Dezember 1999 eine Gemeinsame Erklarung der Bundesregierung der Lander und der kommunalen Spitzenverbande zur Auffindung und Ruckgabe NS verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes insbesondere aus judischem Besitz Gemeinsame Erklarung abgegeben und die internationale Regelung in das deutsche Recht aufgenommen Es handelt sich dabei allerdings nicht um einen individuell einklagbaren Anspruch sondern um eine moralische Verpflichtung die der Staat fur seine offentlichen Sammlungen und Museen ubernommen hat In der konkreten Rechtsanwendung heisst dies dass die seit Jahren abgelaufenen Verjahrungsfristen nicht in Anspruch genommen werden und auf der Grundlage der Rechtsgrundsatze der Alliierten uber die Ruckgabe von geraubten Kunstwerken aus judischem Eigentum entschieden wird Bereits 1945 wurde damit festgelegt dass als Raub nicht nur die Wegnahme sondern auch der Verkauf von Eigentum zu verstehen ist der unter dem Druck der Verfolgung durch diskriminierende Steuererhebungen Berufsverbote und Vermogensentzug stattgefunden hatte um Lebensunterhalt oder Emigration unter den sich stetig verschlechternden Bedingungen zu finanzieren Auf dieser rechtlichen Basis wurde das Ruckgabeverlangen der Erbin verhandelt Das Land Berlin hatte beweisen mussen dass die Witwe Hess beim Verkauf des Kirchner Gemaldes einen angemessenen Kaufpreis erzielt und tatsachlich erhalten habe und dass das Geschaft auch ohne die NS Herrschaft abgeschlossen worden ware Diesen Nachweis konnte die Stadt Berlin nicht erbringen 2 Provenienz des Gemaldes BearbeitenErnst Ludwig Kirchners Berliner Strassenszene aus dem Jahr 1913 ist eines von insgesamt elf Gemalden aus der Werkreihe Strassenszenen die zwischen 1913 und 1915 nebst dazugehorigen Skizzen Zeichnungen und Druckgrafiken entstanden sind Dieser Zyklus gilt als eines der bedeutendsten Werke des deutschen Expressionismus 3 Alfred Hess Mitinhaber der Schuhfabrik Maier amp Louis Hess in Erfurt Forderer und Sammler expressionistischer Kunst erstand das Gemalde vermutlich 1918 von dem Kunsthandler Ludwig Schames in Frankfurt am Main In der Weltwirtschaftskrise erlitt die Schuhfabrik zwischen Herbst 1930 und Ende 1932 grosse Umsatzeinbussen Alfred Hess starb Ende 1931 sein Sohn Hans Hess sanierte zusammen mit seiner Mutter Thekla Hess das Unternehmen Die vererbte Kunstsammlung umfasste etwa 80 Olgemalde der Klassischen Moderne 200 Zeichnungen und Aquarelle sowie 4 000 Grafiken und blieb bis 1933 nahezu unangetastet 4 Thekla Hess 5 die Witwe zog von Erfurt ins oberfrankische Lichtenfels zu ihrer Mutter Rosa Pauson geb Fechheimer geboren 1864 in Mitwitz Oberfranken Konigreich Bayern gestorben 1949 im Vereinigten Konigreich und nahm die Gemaldesammlung dorthin mit Hans Hess lebte in Berlin als Untermieter der Schriftstellerin Elisabeth Hauptmann und arbeitete im Ullstein Verlag Wenige Monate nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten sah er sich sowohl in seiner Wohnung durch Hausdurchsuchungen der Gestapo wie an seiner Arbeitsstelle in einem judischen Unternehmen bedroht Er emigrierte 1933 uber Paris nach London Im Oktober 1933 schickte Thekla Hess 58 Gemalde darunter Kirchners Strassenszene fur eine geplante Ausstellung nach Basel ab 1934 wurden diese Kunstwerke im Kunsthaus Zurich aufbewahrt In den Katalogen der Kunsthauser wurde die Strassenszene zu einem Preis von 2500 Schweizer Franken zum Verkauf angeboten 6 Auf Druck der Gestapo die 1936 Thekla Hess mit einem Verfahren wegen Devisenvergehens drohte erteilte sie den Auftrag mehrere Gemalde aus dem Bestand in der Schweiz an den Kolnischen Kunstverein zu ubersenden Nach den durch den Kunsthistoriker Andreas Huneke aufgearbeiteten Akten des Kunsthauses Zurich wurden auf Veranlassung von Thekla Hess zwischen dem 5 Februar 1935 und dem 4 September 1936 einundzwanzig Gemalde und drei Aquarelle zuruck nach Deutschland geschickt Dies waren Sendungen an den Kunstverein in Koln an die Galerie Justin Thannhauser nach Berlin und an das Angermuseum in Erfurt darunter befanden sich sieben Gemalde von Kirchner 6 Am 18 Marz 1937 bestatigte das Kunsthaus Zurich den Versand von siebzig Werken darunter 29 Gemalde auch in diesem Bestand befand sich eines von Kirchner Die restlichen acht Gemalde blieben bis nach Kriegsende in der Schweiz Da dieses Schreiben an eine Londoner Adresse versandt wurde geht Huneke davon aus dass auch der Kunsttransport nach England stattfand 6 Hingegen wurde von Christina Feilchenfeldt und Walter Romilly in einem Artikel uber die Sammlung Hess veroffentlicht es gehe aus den Unterlagen einer Schweizer Speditionsfirma hervor dass diese Sendung ebenfalls an den Kunstverein nach Koln geschickt wurde 7 1951 wurden der Familie Hess sechs von den an den Kolnischen Kunstverein versandten Werken zuruckgegeben 8 Sie waren nach 1943 von einem Angestellten des Vereins Josef Jenniges an den Maler und Falscher Robert Schuppner verkauft worden und 1950 Gegenstand eines Strafprozesses gewesen 9 Es handelte sich dabei um zwei Gemalde von Kirchner zwei von Karl Schmidt Rottluff eines von Otto Mueller und ein Triptychon von Max Pechstein Vier dieser Werke waren in der umfangreichen Sendung vom 18 Marz 1937 enthalten 6 so dass man entgegen der Vermutung Hunekes davon ausgehen muss dass sie nach Koln und nicht nach London verschickt wurde Unstrittig ist dass mit der Sendung vom 4 September 1936 neben drei Werken von Franz Marc und einem Aquarell von August Macke vier Gemalde von Kirchner nach Koln gesandt wurden und dass sich in dieser Sendung trotz verwechselter Titelangaben die Strassenszene befunden haben muss 6 Ende 1936 wurde dieses Gemalde unter ungeklarten Umstanden vermutlich uber den Direktor des Kolner Kunstvereins Walter Klug an den Frankfurter Kunstsammler Carl Hagemann veraussert Hagemann gab spater einen Wert von 3 000 ohne Wahrungsangabe an 10 Es konnte nicht ermittelt werden ob Thekla Hess den Auftrag fur diesen Verkauf gegeben hat obwohl den Gesamtumstanden zu entnehmen ist dass sie das Werk grundsatzlich verkaufen wollte 10 Insbesondere aber konnte nicht ermittelt werden ob sie den Kaufpreis und wenn ja von wem und in welcher Hohe erhalten hat Uber die Transaktion sind weder beim Kolner Kunstverein noch beim Kaufer Unterlagen erhalten Ungeklart blieb auch ob Hagemann die Herkunft des Bildes bekannt war In einem Schreiben von Ernst Ludwig Kirchner an den Kunstsammler vom 30 Oktober 1936 ist allerdings die Rede davon das Bild habe judischen Leuten gehort die weg mussen 10 Die Erben von Carl Hagemann gaben das Kirchner Gemalde 1948 als Schenkung an Ernst Holzinger den Direktor des Stadelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main dort war es bis zu dessen Tod als Dauerleihgabe ausgestellt Die Witwe Holzinger verausserte das Gemalde 1980 fur 1 9 Millionen DM an die Stadt Berlin Bis zu seiner Restitution im Jahr 2006 war es ein viel beachtetes Werke im dortigen Brucke Museum Die Provenienz des Bildes ergibt somit einen Sachverhalt der eine Restitution nach der Washingtoner Erklarung nahelegt Der Erwerb durch Carl Hagemann fand nach dem 15 September 1935 also nach Einfuhrung der Nurnberger Rassegesetze statt und ist somit als ein NS verfolgungsbedingter Vermogensverlust einzuordnen Keine der drei kumulativ erforderlichen Widerlegungsvoraussetzungen nach den Alliierten Ruckerstattungsbestimmungen konnte nachgewiesen werden weder dass ein marktublicher Kaufpreis vereinbart wurde noch dass dieser Kaufpreis ungeschmalert an Thekla Hess ubergeben wurde noch dass der Verkauf der Berliner Strassenszene zur Jahreswende 1936 37 von Thekla Hess auch ohne die NS Herrschaft zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort zu diesen Bedingungen abgeschlossen worden ware 10 Rechtlich hatte sich der Berliner Senat auf die Verjahrung der Angelegenheit berufen konnen doch stunde dies im Gegensatz zu der zwar nicht rechtlich jedoch politisch verbindlichen von den Kultusministern abgegebenen Gemeinsamen Erklarung vom 18 Dezember 1999 bezuglich des Washingtoner Abkommens die insbesondere die Verjahrungsfristen aufhebt Diese als Causa Kirchner bezeichnete Ruckgabe mit den Folgediskussionen in den beteiligten oder betroffenen Institutionen in der Politik und den Medien ist eines der offentlichsten Beispiele fur die in den Restitutionsverfahren bestehenden Rechtsunsicherheit die juristisch unverbindliche aber politisch und moralisch verpflichtende Grundsatze auslosen konnen Offentliche und rechtliche Reaktionen BearbeitenDer Fall loste heftige Diskussionen aus Es wurde angezweifelt dass das Gemalde 1936 von der Witwe Hess uberhaupt unter dem Druck des Antisemitismus verkauft wurde und somit ein Fall von Raubkunst war Auch wurde argumentiert dass die finanziellen Schwierigkeiten der Familie Hess auf die Weltwirtschaftskrise von 1929 zuruckzufuhren seien und der Verkauf des Bildes 1936 darum nichts mit der Verfolgung judischer Burger zu tun gehabt habe 11 In der Presse kam es zu Uberschriften wie Man sagt Holocaust und meint Geld 12 und anderen Ausserungen die Holocaustopfern Geldgier zuschrieben Der Historiker Julius H Schoeps Direktor des Moses Mendelssohn Zentrum fur europaisch judische Studien MMZ an der Universitat Potsdam sprach von unverkennbar antisemitischen Untertonen 13 Zudem wurde von den Kritikern der Restitution geltend gemacht dass die Washingtoner Erklarung keine rechtsverbindliche Wirkung habe die Erbin den Anspruch also nicht habe einklagen konnen und darum das Land Berlin entsprechend das Gemalde nicht hatte herausgeben mussen Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und kultur und medienpolitische Sprecherin von Bundnis 90 Die Grunen im Berliner Abgeordnetenhaus Alice Strover warf dem Kultursenator Flierl nach der Ruckgabe vor in vorauseilendem Gehorsam und moralischem Gutmenschentum gehandelt zu haben und mit seiner Entscheidung latenten Antisemitismus zu befordern Diese Ausserung wiederum stiess auf scharfe Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland 14 Der Brucke Museum Forderverein versuchte durch seinen Vorsitzenden Lutz von Pufendorf mittels Strafanzeigen wegen Untreue gegen mehrere Berliner Politiker den ehemaligen Kultursenator Flierl Staatssekretarin Barbara Kisseler und Finanzsenator Thilo Sarrazin die Versteigerung zu verhindern 15 Der Munchner Rechtsanwalt und Kunstsammler Daniel Amelung hatte daruber hinaus auch den Regierenden Burgermeister Klaus Wowereit SPD wegen des Verdachts der Untreue oder der veruntreuenden Unterschlagung angezeigt Die Berliner Staatsanwaltschaft lehnte allerdings die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens mit der Begrundung ab die Ruckgabe sei rechtlich nicht zu beanstanden Nach einer Beschwerde der Anzeigenden wurde im Jahr 2007 das Verfahren gegen die Staatssekretarin Barbara Kisseler erneut aufgenommen und am 11 Marz 2008 endgultig eingestellt 16 Dessen ungeachtet halt die Debatte an wie der Kunsthistoriker Christoph Zuschlag im Mai 2019 in einem Festvortrag im Brucke Museum feststellte 17 Er verweist dabei auf die Veroffentlichung von Lutz von Pufendorf Erworben Besessen Vertan Dokumentation zur Restitution von Ernst Ludwig Kirchners Berliner Strassenszene im Juni 2018 mit der dieser eine Ruckabwicklung der Restitution erreichen will 18 Einen anderen Aspekt der Diskussion zeigt der Journalist Stefan Koldehoff in dem Essay Kirchners Berliner Strassenszene Frankfurt Berlin New York auf in dem er sich mit dem beteiligten Museumsdirektor Ernst Holzinger als brisantes Glied in der Kette der Provenienz auseinandersetzt 19 Entgegen der offentlichen Darstellung Holzingers als Retter der Moderne war dieser tief in das NS Kunstraubsystem verstrickt und aktiv an der Plunderung judischer Sammlungen beteiligt Das Verschweigen bzw Ignorieren dieses Hintergrunds macht die Causa Kirchner zu einem prominenten Beispiel der Versaumnisse des Kunsthandels und der Ankaufpraxis von Museen seit der Nachkriegszeit 20 Weitere Restitutionsfalle aus der Sammlung Hess BearbeitenDie Sammlung Hess wurde in den 1920er und Anfang der 1930er Jahre die beste Sammlung deutscher Expressionisten die es je gegeben hat genannt 21 Sie umfasste unter anderem bedeutende Werke von Ernst Ludwig Kirchner Franz Marc Emil Nolde Karl Schmidt Rottluff Max Pechstein Otto Mueller und Lyonel Feininger Wie die Strassenszene von Kirchner wurden etliche weitere Gemalde der Sammlung von Thekla Hess im Oktober 1933 in die Schweiz geschickt und einige davon wieder nach Deutschland zuruckgeholt Als sie 1939 nach England emigrierte konnte sie einige Werke der Kunstsammlung mitnehmen die anderen befanden sich in der Schweiz und in Koln oder waren von dort verkauft worden die restlichen blieben in Lichtenfels Bis auf die nach England geretteten Kunstwerke war die ehemalige Sammlung Hess nach dem Krieg unauffindbar verstreut Die Gutachter Gunnar Schnabel und Monika Tatzkow gehen von einem Verlust von 40 Gemalden nebst weiteren Werken aus 10 Neben der Restitution des Kirchner Gemaldes stellte die Enkelin von Alfred und Thekla Hess funf weitere Ruckgabeverlangen in vier Fallen wird seit 2006 daruber verhandelt Das Gemalde von Franz Marc Katze hinter einem Baum wurde im Marz 2009 vom Sprengel Museum Hannover zuruckgegeben von der Erbin aber dort als Leihgabe belassen Lyonel Feininger Barfusserkirche in Erfurt Barfusser Kirche I 1924 Ol auf Leinwand Provenienz Alfred Hess kaufte dieses Gemalde 1924 vom Kunstler bis 1933 war es als Leihgabe im Erfurter Angermuseum ausgestellt Nach der Ruckgabe wurde es von Thekla Hess in die Schweiz geschickt 1935 vermutlich als Kommission weitergeleitet an die Galerie Justin Thannhauser in Berlin 6 Auch Thannhauser wurde als Jude verfolgt er emigrierte nach Paris sein Galeriebestand wurde 1937 beschlagnahmt Einen Nachweis uber das Gemalde erfolgt erst fur das Jahr 1959 es war zu jenem Zeitpunkt im Besitz des Industriellen Ferdinand Ziersch Wuppertal 1963 erwarb es die Staatsgalerie Stuttgart in deren Besitz es sich noch heute befindet Keine Restitution Die Erbin der Sammlung Hess stellte im Jahre 2006 einen Antrag auf Ruckgabe die Staatsgalerie Stuttgart hat den Anspruch prufen lassen das zustandige Ministerium fur Wissenschaft Forschung und Kunst des Landes Baden Wurttemberg ist zu dem Schluss gekommen dass die Grundlagen fur eine Restitution in diesem Fall nicht gegeben sind 22 Ernst Ludwig Kirchner Das Urteil des Paris 1912 Ol auf Leinwand Provenienz Auch dieses Gemalde wurde von Thekla Hess 1933 in die Schweiz geschickt von dort gelangte es 1937 vermutlich zum Kolner Kunstverein Heute befindet es sich im Wilhelm Hack Museum Ludwigshafen Abgeschlossene Restitution Das Wilhelm Hack Museum konnte sich mit der Erbin auf einen Ankauf des Gemaldes unter Marktwert einigen Mit einer grossangelegten Spendenkampagne zur Finanzierung des Gemaldes wurde dessen Verbleib in Ludwigshafen gesichert 23 Ernst Ludwig Kirchner Leipziger Strasse mit elektrischer Strassenbahn 1914 Ol auf Leinwand Provenienz 1933 schickte Thekla Hess dieses Gemalde in die Schweiz von dort wurde es 1936 zum Kolner Kunstverein weitergeschickt Heute ist es im Besitz des Folkwang Museums Essen Offene Restitution Auch fur dieses Bild wurde 2006 ein Ruckgabegesuch der Erbin eingereicht und bislang nicht entschieden nbsp Franz Marc Die kleinen blauen PferdeFranz Marc Die kleinen blauen Pferde 1911 Ol auf Leinwand Provenienz Bereits 1933 wurde dieses Bild in die Schweiz geschickt und dort im Oktober des Jahres in der Kunsthalle Basel ausgestellt 1936 wurde es fur die Franz Marc Gedachtnisausstellungen die in Deutschland stattfinden sollen zuruckgeschickt Nachgewiesen ist dass es in der entsprechenden Ausstellung der Kestnergesellschaft Hannover und bei der Galerie Nierendorf in Berlin zu sehen war umstritten ist hingegen ob es sich zu diesem Zeitpunkt noch im Eigentum der Erben Hess befand Heute ist es im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart Keine Restitution Die Erbin der Sammlung Hess stellte im Jahre 2006 einen Antrag auf Ruckgabe die Staatsgalerie Stuttgart hat den Anspruch prufen lassen das zustandige Ministerium fur Wissenschaft Forschung und Kunst des Landes Baden Wurttemberg ist zu dem Schluss gekommen dass die Grundlagen fur eine Restitution in diesem Fall nicht gegeben sind 24 Franz Marc Kinderbild Katze hinter einem Baum 1910 Ol auf Leinwand Provenienz Auch dieses Gemalde gelangte in die Franz Marc Gedachtnisausstellung in der Kestnergesellschaft in Hannover Dort wurde es 1936 von den Pelikan Werken Hannover gekauft In spateren Jahren ging es in das Eigentum der NordLB uber und war als Dauerleihgabe im Sprengel Museum Hannover ausgestellt Restitution Auch fur dieses Bild wurde ein Ruckgabeanspruch eingereicht Im Marz 2009 wurde es restituiert Vorerst aber hat die Erbin eingewilligt es als Leihgabe in Hannover zu belassen 25 Karl Schmidt Rottluff Naked 1914 Provenienz in Koln verschwunden verkauft 1994 durch ein Berliner Auktionshaus von den Erben des Kolner Malers Peter Herkenrath 1999 angekauft von der Neuen Galerie New York Restitution 2016 erreichten die Erben eine Restitutionsvereinbarung mit der Neuen Galerie New York nach der die Galerie das Gemalde uber die Zahlung des Marktwerts erwirbt 26 Bei weiteren Bildern aus der Sammlung Hess sind die Verlustumstande noch nicht geklart Fur Christian Rohlfs Turme von Soest das als Leihgabe des Landes Nordrhein Westfalen im Landesmuseum Munster hangt und fur Franz Marcs Kuhe im Lenbachhaus in Munchen wurde vorerst nur um Informationen gebeten Literatur BearbeitenStefan Koldehoff Die Bilder sind unter uns Das Geschaft mit der NS Raubkunst Eichborn Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 8218 5844 9 Melissa Muller Monika Tatzkow Verlorene Bilder verlorene Leben Judische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde Elisabeth Sandmann Munchen 2009 ISBN 978 3 938045 30 5 Ludwig von Pufendorf Hrsg Erworben Besessen Vertan Dokumentation zur Restitution von Ernst Ludwig Kirchners Berliner Strassenszene Kerber Verlag Bielefeld 2018 ISBN 978 3 7356 0488 0 Gunnar Schnabel Monika Tatzkow Nazi Looted Art Handbuch Kunstrestitution weltweit proprietas Berlin 2007 ISBN 978 3 00 019368 2 Julius Schoeps Anna Dorothea Ludewig Hrsg Eine Debatte ohne Ende Raubkunst und Restitution im deutschsprachigen Raum Verlag fur Berlin Brandenburg Berlin 2007 ISBN 978 3 86650 641 1 Siehe auch BearbeitenSammlung Alfred amp Thekla Hess Alfred Hess Thekla Hess Hans Hess Anita HalpinWeblinks BearbeitenDokumentation Causa Kirchner artnet mit zahlreichen Dokumenten abgerufen am 27 Juli 2010 Anna Blume Huttenlauch Berlin Street Fight Auf artnet abgerufen am 27 Juli 2010 Gunnar Schnabel Monika Tatzkow Presseerklarung und Gutachten Historische und juristische Grundlagen zur Ruckgabe des Gemaldes von Ernst Ludwig Kirchner Berliner Strassenszene 25 Mai 2007 abgerufen am 27 Juli 2010 Berlin hatte kein Anrecht auf die Strassenszene Sonderausschuss entlastet Senat Deutschlandradio vom 22 Januar 2008 Einzelnachweise Bearbeiten Washingtoner Erklarung vom 3 Dezember 1998 abgerufen am 28 Marz 2009 Deutsches Zentrum Kulturgutverluste Grundsatze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden Washington Principles Pressemitteilung der Senatsverwaltung fur Wissenschaft Forschung und Kultur vom 17 August 2006 artnet de PDF 38 kB abgerufen am 8 Mai 2009 vgl Magdalena M Moeller Ernst Ludwig Kirchner Die Strassenszenen 1913 1915 Munchen 1993 Gunnar Schnabel Monika Tatzkow Alfred 1879 1931 Tekla Hess 1884 1968 und Hans Hess 1908 1975 Erfurt In Melissa Muller Monika Tatzkow Verlorene Bilder verlorene Leben Judische Sammler und was aus ihren Kunstwerken wurde Munchen 2009 S 63 Thekla Pauson 1884 1968 ist der standesamtlich eingetragene Geburtsname Tekla wohl eine modernisierend gemeinte Schreibweise die damit gleichzeitig an die englische Sprache angepasst ist womit eine verfalschende Aussprache mit th Laut vermieden wird Fur Thekla Hess nachgewiesen ist die Schreibweise Tekla bereits 1908 Als Tekla Hess hat die Namenstragerin auch selbst unterzeichnet so beispielsweise ein erhaltenes Schreiben aus dem Jahr 1936 das sie im oberfrankischen Lichtenfels verfasst hat Das Exlibris des Ehepaars wiederum wurde um 1910 mit Alfred u Thekla Hess bedruckt In den jahrlichen Geschaftsberichten des Unternehmens M amp L Hess Schuhfabrik Akt Ges wurde sie im Aufsichtsrat als Thekla Hess aufgefuhrt Zitiert nach Geburtsanzeige fur Hans Hess 1908 1975 durch seine Eltern Alfred Hess und Tekla geb Pauson In Erfurter Allgemeiner Anzeiger 59 Jahrgang Nr 89 Sonntag 29 Marz 1908 Zitiert nach Geschaftsberichte der M amp L Hess Schuhfabrik Akt Ges In Leibniz Informationszentrum Wirtschaft Hamburgisches Welt Wirtschafts Archiv auf zbw eu a b c d e f Andreas Huneke Wissenstand Uberblick und Stellungnahme Dezember 2004 abgerufen am 3 Oktober 2010 PDF 58 kB Aufgrund von Titelverwechslungen und falschen Formatangaben ist die Zuordnung nicht eindeutig ergibt sich jedoch aus dem Zusammenhang Christina Feilchenfeldt Peter Romilly Die Sammlung Alfred Hess In Weltkunst Artikel vom 1 Oktober 2000 PDF 791 kB abgerufen am 3 Oktober 2010 Schreiben des Kolnischen Kunstvereins an Tekla Hess vom 10 Marz 1951 PDF abgerufen am 3 Oktober 2010 Robert Schuppner In Der Spiegel Nr 39 1950 online Siehe auch So leicht ist es doch nicht In Die Zeit Nr 40 1950 a b c d e Gunnar Schnabel Monika Tatzkow Gutachten Historische und juristische Grundlagen zur Ruckgabe des Gemaldes von Ernst Ludwig Kirchner Berliner Strassenszene Memento vom 20 August 2016 im Internet Archive vom 25 Mai 2007 abgerufen am 3 Oktober 2010 Presseerklarung des Forderkreises des Brucke Museums Berlin vom 13 August 2006 artnet de PDF 15 kB abgerufen am 8 Mai 2009 siehe FAZ 10 Januar 2007 Man sagt Holocaust und meint Geld Der Villa Grisebach Chef Bernd Schultz uber ausgebuffte Anwalte und die Ruckgabe von Kunstwerken berlin braucht buerger de PDF 508 kB Zitiert nach Wilfried Weinke Raubkunst Zum deutschen Umgang mit enteigneter Kunst In Tribune Zeitschrift zum Verstandnis des Judentums 2007 Heft 1 S 125 Presseerklarung des Zentralrates der Juden in Deutschland vom 12 September 2006 Zentralrat stellt sich im Streit um die Ruckgabe des Kirchner Gemaldes hinter Kultursenator Flierl Brigitte Werneburg TAZ 6 November 2006 Der Raubzug des Kunstmarkts Das Berliner Brucke Museum verliert eines seiner Hauptwerke Die Erbin des Sammlers Hans Hess lasst es versteigern 2 Januar 2020 von der Homepage derAutorin Spiegel online 30 Mai 2007 Presseerklarung des Forderkreises Brucke 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