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Carl Alexander Simon 18 November 1805 in Frankfurt Oder Oktober 1852 in Patagonien Chile war ein deutscher Maler und Dichter Selbst bildnis mit Tirolerhut 1830 Charlotte Kindermann die Braut des MalersStudie der Baume von Llanquihue 1852 Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1841 1 1 Von Berlin nach Weimar 2 Stuttgart 1842 bis 1849 3 Leben und Tod in Chile 4 Werke 4 1 Gemalde und Skizzen 4 2 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben bis 1841 BearbeitenCarl Alexanders Vater war Stadt und Kreiswundarzt in Frankfurt an der Oder Sein alterer Bruder Johann Paul Friedrich starb als Kreischirurg 1849 in Lebus Der jungere Bruder Johann Franz Ottomar stand in Berlin als Chemiker in naherem Kontakt zu Alexander von Humboldt Er starb wie es heisst geisteskrank 1843 in Wien Simons kunstlerisches Interesse wurde durch die vaterliche Grafiksammlung und durch den Zeichenunterricht bei Friedrich Ludwig Geissler am Friedrichsgymnasium in Frankfurt a d O geweckt Geissler hatte 1820 eine Schrift publiziert welche die bildenden Kunste in Beziehung zu einer deutschen Volksbildung thematisierte Simon erhielt ein Stipendium das ihm ein Studium an der Koniglichen Akademie der Kunste in Berlin ermoglichte Daneben betrieb er philosophische Studien die er nach 1824 vertiefte als er zur weiteren malerischen Ausbildung als Schuler von Peter Cornelius nach Munchen zog Um 1828 hatte Simon die Pfarrerstochter Amalie Charlotte Kindermann 1811 1892 kennen gelernt deren Familie aus Kunersdorf stammte Ihr Vater lehnte eine Heirat ab da Simon einen gemeinsamen Haushalt finanziell nicht unterhalten konne In einem Akt der Entsagung aber auch weil er eine Studienreise eingeplant hatte bereiste er zusammen mit seinem Freund dem Komponisten Carl Banck vier Jahre Italien Seine wahrend der Reise geschriebenen Gedichte wurden von Banck vertont aber erst ab 1834 in verschiedenen Liederzyklen publiziert Nach seiner Ruckkehr ehelichte Simon im September 1832 Amalie Charlotte mit der er nach verschiedenen Quellen zwischen 1829 und 1850 zwolf Kinder hatte Das Paar zog 1833 nach Berlin Von Berlin nach Weimar Bearbeiten Als Simon zwei seiner Bilder auf der Berliner Kunstausstellung prasentierte wurde er in mehreren Blattern kritisiert Willibald Alexis polemisierte gegen ihn indem er Simon als den ersten Maler des jungen Europas bezeichnete Alexis stellte damit bewusst eine Verbindung Simons zur politisch revolutionaren Sammlungsbewegung Junges Europa her 1835 wandte sich Simon nach Weimar wo er uber personliche Kontakte verfugte 1 Dort hinterliess er die bekanntesten seiner kunstlerischen Spuren Er wirkte an der Gestaltung der sogenannten Dichterzimmer im Residenzschloss mit Vor allem aber die Entwurfe zur Rekonstruktion der Wartburg die in seinem Manuskript Die Wartburg eine archaologische Skizze uberliefert sind gelten als ein bemerkenswertes Zeugnis der fruhen Burgenforschung 2 Simons mit Skizzen und Aquarellen versehene umfangreiche Forschungen beinhalten zugleich Uberlegungen zu einer Neugestaltung Dem Volk solle Moral und Tugend gelehrt und die Wartburg zu einem unbewohnten Tempel nationaler Kultur und Geschichte gemacht werden Trotz der anfanglichen Unterstutzung durch die Grossherzogin Maria Pawlowna sind seine Plane jedoch nicht wie von ihm gewunscht umgesetzt worden Stuttgart 1842 bis 1849 BearbeitenEnttauscht zog er im Fruhjahr 1842 mit seiner Familie nach Stuttgart wo er sich erfolglos um einen Lehrstuhl an der Akademie bewarb 3 Im Kreise gleichgesinnter Freunde profilierte sich Simon als Republikaner und Demokrat Er lebte nun hauptsachlich von seinen Bildern und Zeichnungen die unter anderem dem Verleger Carl Mayer in Nurnberg zur Vorlage dienten Vom Nurnberger Correspondent von und fur Deutschland ging Mitte Oktober 1845 die von vielen Zeitungen nachgedruckte Meldung aus dass eine Gesellschaft von Kunstfreunden in Stuttgart den freisinnigen Plan entworfen habe demnach anhand einer Skizze Simons ein riesiges allegorisches Gemalde mit dem Titel Die Befreiung des Menschengeistes ausgefuhrt werden solle Das Aufsehen erregende Vorhaben wurde nicht realisiert 4 Daneben schrieb er Artikel fur demokratische Zeitungen unter anderem auch uber seine Visionen einer kunftigen Kunst Voruber ist die Zeit der Throne und des Aberglaubens voruber auch ihre Kunst Die Geschichte der Fursten hat ausgespielt Die Geschichte der Volker beginnt Die Freiheit und das Volk werden eine Kunst erzeugen wie sie die Erde noch nie selbst nicht in Griechenland gesehen 5 Als es im Mai 1847 in Wurttemberg zu teils mit Waffengewalt unterdruckten Brotkrawallen kam gehorte er zu den Mitunterzeichnern einer Protestnote Er sollte als Nichtwurttemberger des Landes verwiesen werden erwirkte jedoch durch seinen Anwalt Friedrich Romer fur sich und seine Familie eine vorlaufige Aufenthaltsverlangerung 6 Er verliess dennoch seine Familie Stadt und Land und wanderte unter armlichen Bedingungen bis zum Marz 1848 durch Frankreich Zuruck in Stuttgart schloss er sich dem demokratischen Stuttgarter Kreisverein an dem im Juni 1848 andere Vereine aus Wurttemberg beitraten Bald darauf durch die Errichtung der Provisorischen Zentralgewalt in Frankfurt geriet der republikanisch demokratische Staatsgedanke ins Hintertreffen Im Stuttgarter Kreisverein fuhrte dies auf einer von Simon prasidierten Versammlung Ende Juni zu heftigen Auseinandersetzungen da ein Teil der Delegierten die Meinung vertrat die Demokratie habe in Deutschland keine Chance mehr Dies forcierte intern die Auswanderungsfrage und Simon schlug vor eine Kommission zur Prufung dieser Frage einzusetzen 7 Als Mitarbeiter an Gottlieb Raus demokratischer Tageszeitung Die Sonne bewarb er nun die erste Auflage seiner Schrift Die Auswanderung der Demokraten und Proletarier und deutsch nationale Kolonisation des sudamerikanischen Freistaates Chile Am 12 Juli 1848 wurde der Stuttgarter Kreisverein verboten Ein letztes Mal trat Simon wahrend der Septemberunruhen bei Volksversammlungen als Redner auf Einer drohenden Verhaftung entzog er sich erneut durch die Flucht nach Frankreich 8 Im Fruhjahr 1849 heimlich zuruckgekehrt erwog er endgultig die Auswanderung Der 1849 50 umgearbeiteten zweiten und um einen Anhang des Geographen Traugott Bromme versehenen Auflage seiner Auswanderungsschrift setzte Simon nach der gescheiterten Revolution das Motto voran Kannst du den Volkern nicht die Tyrannen nehmen so nimm den Tyrannen die Volker Simon schreibt dass die Natur ihr Auge nicht auf die Zufalligkeiten der Farbe oder Sprache sondern auf das Gesammtleben der Menschheit richte und man nicht in einem national patriotischen Wahne seine Krafte vergeuden solle denn Nationalitaten seien nur Mittel zum grosseren Zweck Den gesamten amerikanischen Kontinent betrachtet er bei allen noch zu erwartenden sozialen okonomischen auch ethnisch auszutragenden Streitigkeiten als unumkehrbar republikanisch verfasst Doch spart er auch nicht mit volkerpsychologischen Spekulationen Vor allem von dem kalten spekulativen Materialismus der Race Nordamerikas fuhle sich der deutsche Gefuhlsmensch zuruckgestossen den mehr mit der romanischen Race verbinde 9 Leben und Tod in Chile BearbeitenNach einem erneuten Zwischenaufenthalt in Frankreich verliess Simon im Marz 1850 auf einem Auswandererschiff Hamburg und erreichte am 31 Mai Chile wo seit 1836 sein Schwager Franz Kindermann in Valparaiso lebte Zusammen mit ihm oder auf seine Anregung hin hatte Simon 1848 die Stuttgarter Gesellschaft fur deutsche Auswanderung und Kolonisation begrundet 10 Mitbegrunder waren neben Simon unter wenigen anderen der Stuttgarter Buchhandler und Verleger Friedrich Cast und der junge Oskar von Wachter 11 Ursprunglich eingeplantes jedoch staatlich konfisziertes Siedlungsland unterschatzte Naturwidrigkeiten personliche Streitigkeiten und behordliches Misstrauen gegen den Wahnsinnigen und Kommunisten fuhrten zu einem Erliegen des von Simon so euphorisch vertretenen Vorhabens Dennoch begann er wieder zeichnend und malend die sudlichen Regionen zu durchstreifen auf der Suche nach einem Ort fur seine ideale Gesellschaft Seine letzte bekannte Skizze ist auf den 7 Februar 1852 datiert 12 Es gelang ihm vermittelt durch die aus fruherer Zeit bestehende Bekanntschaft mit dem Gouverneur Bernhard Eunom Philippi sich als Zeichner und Bildchronist einer Expedition in das Gebiet der Magellanstrasse anzuschliessen Von Punta Arenas aus soll Simon Ende Oktober 1852 und einige Tage vor Philippi mit zwei patagonischen Indianern und einem entlassenen Strafling aufgebrochen sein Sowohl Simon als auch wenig spater Bernhard Philippi und seine Begleiter fanden in der Wildnis einen gewaltsamen Tod 13 Der Schriftsteller Friedrich Gerstacker der mehrfach Sudamerika bereiste streute spater das Gerucht Simon sei nicht getotet sondern uber Jahre hinweg von einem indigenen Volk festgehalten und gut behandelt worden 14 Da sich ahnliche Geruchte um den bei derselben Expedition ums Leben gekommenen Philippi verbreiteten darf diese Version allerdings bezweifelt werden Im November 1851 war es in Punta Arenas zu einer Meuterei gekommen die sogenannte Motin de Cambiaso in deren Folge die Stadt zerstort und indigene Menschen ermordet wurden Der Hass und die Abneigung gegen Uniformierte mag daher in der Region gross gewesen sein Insofern fallt der eine Guitarre und Malutensilien mit sich fuhrende Simon allerdings aus der Rolle Werke BearbeitenGemalde und Skizzen Bearbeiten Der Sangerkrieg auf der Wartburg Wandgemalde in Ol 1838 Skizzen zur Gestaltung der WartburgSchriften Bearbeiten Die Auswanderung der Demokraten und Proletarier und deutsch nationale Kolonisation des sudamerikanischen Freistaates Chile Stuttgart 1848 Auswanderung und deutsch nationale Kolonisation von Sud Amerika mit besonderer Berucksichtigung des Freistaates Chile Bayreuth 1850 Online books google de Literatur BearbeitenJutta Krauss Leben Tat oder Tod der Wartburgerneuerer Carl Alexander Simon in Wartburg Jahrbuch 2003 Regensburg 2004 S 89 107 Grit Jacobs Nichts was gewesen ist ist die Geschichte sondern was gross gewesen ist Carl Alexander Simon Die Wartburg Eine archaologische Skizze in Wartburg Jahrbuch 2003 Regensburg 2004 S 108 157 Jutta Krauss Grit Jacobs Christian Hecht Carl Alexander Simon Eine Skizze bin ich und Skizzen habe ich geschaffen Begleitschrift zur Sonderausstellung anlasslich des 200 Geburtstages eines Wartburg Visionars Wartburg Stiftung Eisenach Eisenach 2005Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Alexander Simon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eine Skizze bin ich und Skizzen habe ich geschaffen Carl Alexander Simon zum 200 Geburtstag eines Wartburg Visionars Sonderausstellung auf der Wartburg AsKI Newsletter KULTUR lebendig 2 2005 Mit einer Abbildung seines Entwurfs zum Sangerkrieg auf der Wartburg Sabine Kradolfer Valdivia and its region as a destination of German immigrants the utopian project of Carl Alexander Simon 2013 Marijke van Meurs Valderrama Carl Alexander Simon en Chiloe 1852 Museo Regional de Ancud 2016 Mit zahlreichen Abbildungen seiner in Chile gefertigten Skizzen Einzelnachweise Bearbeiten Jutta Krauss Leben Tat oder Tod der Wartburgerneuerer Carl Alexander Simon In Wartburg Jahrbuch 2003 Regensburg 2004 S 89 107 hier S 92 f Grit Jacobs Nichts was gewesen ist ist die Geschichte sondern was gross gewesen ist Carl Alexander Simon Die Wartburg eine archaologische Skizze In Wartburg Jahrbuch 2003 Regensburg 2004 S 108 157 hier S 109 Jutta Krauss 2003 S 98 Th Musper Carl Alexander Simon Ein vergessener Maler der Spatromantik In Die graphischen Kunste 52 Jg Wien 1929 S 23 31 digi ub uni heidelberg de Eine Ubernahme aus Nurnberg und kritische Kommentierung in Moritz Gottlieb Saphirs Humorist vom 18 Oktober 1845 Online books google de Zitiert nach Gottfried Fittbogen Alexander Simon und Willibald Alexis In Zeitschrift des Vereins fur die Geschichte Berlins Nr 2 1940 S 63 75 hier S 64 zlb de Jutta Krauss 2003 S 100 Paul Sauer Archivar Gottlieb Rau und die revolutionare Erhebung in Wurttemberg im September 1848 Herausgegeben vom Schwabischen Kulturarchiv des Schwabischen Albvereins Stuttgart 1998 S 43 Jutta Krauss 2003 S 101 f Alexander Simon Auswanderung und deutsch nationale Kolonisation von Sud Amerika mit besonderer Berucksichtigung des Freistaates Chile Bayreuth 1850 S 42 Digitalisat Gottfried Fittbogen Von Philippi bis Anwandter Die Entwicklung des Gedankens der deutschen Einwanderung in Sudchile In Ibero Amerikanisches Archiv Vol 10 Nr 3 Berlin 1936 1937 S 271 286 hier S 281 Trotz Erscheinungsort und Jahr eine einigermassen zutreffende Darstellung Eugenio Pereira Salas El pintor aleman Alexander Simon y su tragica utopia In Boletino de la Academia Chilena de la Historia Nr 77 Santiago de Chile S 11 Jutta Krauss 2003 S 104f Jutta Krauss 2003 S 105 Friedrich Gerstacker Achtzehn Monate in Sud Amerika und dessen deutschen Colonien Dritter Band Leipzig 1863 S 9 books google deNormdaten Person GND 11738819X lobid OGND AKS VIAF 27847322 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simon Carl AlexanderKURZBESCHREIBUNG deutscher Dichter und KunstmalerGEBURTSDATUM 18 November 1805GEBURTSORT Frankfurt Oder STERBEDATUM Oktober 1852STERBEORT Patagonien Chile Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Alexander Simon amp oldid 237009162