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38 636551 90 236721 Koordinaten 38 38 11 6 N 90 14 12 2 W Terrible Tragedy at St Louis Mo Holzschnitt zuerst veroffentlicht in der New York Illustrated News 1861Das Camp Jackson Massaker englisch Camp Jackson massacre oder Camp Jackson affair war ein Zwischenfall in der Fruhphase des Sezessionskrieges der sich am 10 Mai 1861 in St Louis Missouri ereignete Ein Freiwilligenaufgebot der Unionsarmee unter Nathaniel Lyon hatte im namensgebenden Camp Jackson ausserhalb der Stadt eine grossere Gruppe sezessionistischer Milizionare gefangen genommen die sich widerrechtlich Waffen aus dem stadtischen Bundesarsenal beschaffen wollte Auf dem Marsch mit den Gefangenen in die Stadt wurde die Truppe von einer feindseligen Menschenmenge umringt und begann in die Menge zu feuern wobei mindestens 28 Zivilisten getotet und Dutzende weitere verletzt wurden Es folgten tagelange Ausschreitungen in St Louis die erst endeten als regulare Unionstruppen ankamen und das Kriegsrecht verhangt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Vorgeschichte 1 1 Aktion der Unionsarmee 1 2 Aktionen der Sezessionisten 2 Ablauf des Massakers 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund und Vorgeschichte BearbeitenDer zu den Sklavereistaaten zahlende Bundesstaat Missouri stellte insofern eine Besonderheit dar als der Anteil der Sklavenhalter und deren Sklaven an der Bevolkerung relativ gering war 1 Ursprunglich von sklavenhaltenden Sudstaatlern besiedelt hatten sich in den Jahren bis zum Burgerkrieg auch zahlreiche Einwanderer hier niedergelassen darunter viele Deutsche und Iren Der Grenzstaat zwischen Nord und Sudstaaten hatte bei der Prasidentschaftswahl 1860 mehrheitlich fur neutralistische Kandidaten gestimmt seine Wahlmannerstimmen waren an den Nord Demokraten Stephen A Douglas gegangen Unter den Bewohnern des Staates gab es jedoch auch zahlreiche Verfechter einer Parteinahme fur die eine oder andere Seite in dem sich abzeichnenden Konflikt Anfang 1861 waren sowohl sezessionistische als auch unionistische Parteiganger dabei sich in paramilitarischen Gruppen zu organisieren Die Sezessionisten bezeichneten sich dabei als Minutemen nach den Milizionaren des Unabhangigkeitskrieges Der fruhere Senator und Brigadegeneral der Miliz Daniel M Frost stellte am 13 Februar ein neues Regiment aus funf Minutemen Kompanien aus der Gegend von St Louis auf das 2nd Regiment of the Missouri Volunteer Militia Im selben Monat wurde von der Staatsregierung ein Gesetz erlassen das Milizaktivitaten ausserhalb der staatlich regulierten Missouri Volunteer Militia untersagte was die Unionisten zwang sich im Geheimen zu organisieren Am 28 Februar wurden in dem Staat Abgeordnete zu einer Constitutional Convention gewahlt die uber eine Verfassungsanderung und die Frage des Austritts aus der Union beraten sollte In der Abstimmung am 21 Marz sprachen sich 98 Abgeordnete gegen die Sezession aus nur einer stimmte dafur Jedoch wollte man im Kriegsfalle neutral bleiben und keiner der beiden Seiten Manner oder Waffen zur Verfugung stellen Die Convention vertagte sich anschliessend Am 20 April eine Woche nach dem Fall Fort Sumters bemachtigte sich eine Gruppe von Sympathisanten der Konfoderierten des Arsenals in der Stadt Liberty und erbeutete dabei mehrere veraltete Geschutze uber 2000 Schusswaffen etliche Blankwaffen und eine grossere Menge Munition und Pulver Dies loste Befurchtungen aus dass die Sudstaatensympathisanten es als nachstes auf das viel grossere St Louis Arsenal das grosste Bundesarsenal aller Sklavereistaaten mit fast 40 000 Langwaffen im Lager abgesehen haben konnten Das Arsenal wurde von Bundestruppen unter dem damaligen Captain Nathaniel Lyon bewacht Missouri lag im Zustandigkeitsbereich des Department of the West der United States Army das von Brigadier General William S Harney befehligt wurde Sein Hauptquartier lag in den Jefferson Barracks in St Louis Harney ein alterer Karriereoffizier wollte einen offenen Konflikt mit sezessionistischen Kraften moglichst vermeiden Aufgrund seiner unklaren Haltung wurde er am 23 April per Befehl des Kriegsministeriums durch Lyon als kommissarischer Befehlshaber ersetzt Aktion der Unionsarmee Bearbeiten Lyon ein leidenschaftlicher Anhanger der Union begann sofort mit der Aushebung und Bewaffnung unionistischer Milizionare in St Louis die als Home Guard bzw Missouri Volunteers bezeichnet wurden Kriegsminister Simon Cameron hatte dies zuvor schon Harney befohlen der dies aber verschleppt hatte Die meisten der Rekruten waren anfangs Forty Eighters Emigranten der Revolutionen in Europa 1848 49 und Wide Awakes so die Bezeichnung einer republikanischen Jugendorganisation die im Vorfeld der Prasidentschaftswahl von 1860 Umzuge abgehalten und Wahlkampf betrieben hatte Einer Schatzung zufolge waren 80 der Freiwilligen in den zuerst aufgestellten Regimentern Deutsch Amerikaner die erst seit kurzem im Land lebten 2 Diese lehnten die Sklaverei in grosser Mehrheit ab und waren ein bevorzugtes Ziel von Anfeindungen der schon langer in Missouri lebenden Sklavereiverfechter Lyons nachster Schritt wieder auf Befehl des Kriegsministeriums war es einen Grossteil der Waffen aus dem St Louis Arsenal ausser Reichweite der Sezessionisten zu bringen Am fruhen Morgen des 26 April wurden fast 21 000 Gewehre auf das Dampfschiff City of Alton geladen das die Waffen anschliessend uber den Mississippi River nach Illinois brachte Die ubrigen Waffen wurden fur die Bewaffnung der Missouri Volunteers zuruckbehalten Aktionen der Sezessionisten Bearbeiten Der Gouverneur Missouris Claiborne Fox Jackson war 1860 auf dem Ticket des pro unionistischen Nord Demokraten Douglas in sein Amt gewahlt worden war personlich aber fur einer Sezession Nach der klaren Entscheidung der Constitutional Convention vom Marz konspirierte Jackson mit Gesinnungsgenossen und man entschied sich dafur mit einem Handstreich St Louis zu besetzen und die Bevolkerung des Staates so vor vollendete Tatsachen zu stellen Das schwierigste Hindernis dabei stellte das stark gesicherte St Louis Arsenal dar Mitte April 1861 schrieb Jackson an den konfoderierten Prasidenten Jefferson Davis mit der Bitte um Artilleriegeschutze um die dicken Mauern des Arsenals durchbrechen zu konnen Der Brief wurde von den Milizoffizieren Colton Greene und Basil Wilson Duke personlich uberbracht 3 Um den 1 Mai herum rief Jackson einen Teil der Missouri Volunteer Militia fur Ubungen ins Umland von St Louis zusammen den Befehl uber die Truppen gab er Brigadier General Frost Die Miliz sammelte sich im Camp Jackson ausserhalb der Stadtgrenzen heute ein Teil des Campus der St Louis University Davis hatte inzwischen der Bitte Jacksons zugestimmt Am 9 Mai lieferte das Dampfschiff J C Swan zwei 12 Pfunder Feldgeschutze zwei 32 Pfunder Belagerungsgeschutze und 500 Gewehre nebst Munition verpackt in Kisten die man zur Tarnung als Lieferung von Marmor gekennzeichnet hatte Die Munition stammte aus dem Uberfall der Konfoderierten auf das Bundesarsenal in Baton Rouge Louisiana Milizoffiziere nahmen die Ladung im Hafenbereich von St Louis entgegen und sorgten fur den Transport ins Camp Jackson etwa 10 Kilometer entfernt 4 Ablauf des Massakers BearbeitenLyon hatte unmittelbar den Verdacht dass die Truppe in Camp Jackson einen Angriff auf das Arsenal planen konnte Dieser wurde durch personliche Nachforschung bestatigt als er sich in Verkleidung in das Lager begab Am 10 Mai marschierte er mit 6000 Mann Missouri Volunteers und Bundestruppen auf das Camp und verlangte die Ubergabe 669 Milizionare wurden gefangen genommen und entwaffnet Die Gefangenen wurden unter Bewachung zum Arsenal zuruckgefuhrt wo sie auf Ehrenwort entlassen werden sollten Sezessionsbefurworter in der Stadt sahen dies als Demutigung an und sammelten sich an der Marschroute Wutende Rufe ertonten und es wurden Steine und Unrat auf Lyons Soldaten geworfen Einheiten die uberwiegend aus Deutsch Amerikanern bestanden waren dabei ein bevorzugtes Ziel 5 Was die Soldaten letztlich veranlasste in die Menge zu feuern ist unklar Gemass der am haufigsten genannten Erklarung sei ein Betrunkener auf die Strasse gestolpert habe eine Pistole gezogen und auf die Soldaten gefeuert Dabei soll Captain Constantin Blandowski von der 3rd Missouri Volunteer Infantry todlich verwundet worden sein Blandowski war ein ethnischer Pole aus der preussischen Provinz Oberschlesien der unter anderem in der Legion etrangere und auf Seiten der Rebellen im Ungarischen Unabhangigkeitskrieg gekampft hatte Nach seiner Emigration in die USA war er in der Turnbewegung in St Louis aktiv Ungeachtet seiner polnischen Ethnizitat wurde er von der deutschstammigen Bevolkerung als einer der ihren anerkannt und zu einem Martyrer der Deutsch Amerikaner auf Seiten der Union verklart 6 Die Soldaten eroffneten daraufhin das Feuer zuerst uber die Kopfe der Menge hinweg und dann in die Menge Mindestens 28 Zivilisten wurden getotet darunter auch Frauen und Kinder Es gab mehr als 75 Verwundete 7 Das Massaker sorgte fur mehrtagige Ausschreitungen in St Louis Am 11 Mai wurden freiwillige Milizionare aus Fenstern beschossen und erwiderten das Feuer Oberst Heinrich Bornstein der die 2nd Missouri Volunteer Infantry befehligte und im zivilen Leben Verleger des Anzeiger des Westens war beschrieb in seinen Memoiren dass er am Morgen des 11 Mai mehreren seiner Manner freigegeben habe um ihre Familien zu besuchen und fuhr fort Most of them did not return until it grew dark with clothing torn faces beaten bloody and all the signs of having suffered mistreatment Two of them never returned and they were never heard of again 8 In der Stadt verbreiteten sich Geruchte dass die Deutschen vorhatten die eingesessenen Amerikaner zu ermorden Viele wohlhabende Burger der Stadt flohen ins Umland oder in den Nachbarstaat Illinois auf der anderen Seite des Flusses Das Kriegsrecht wurde ausgerufen die Lage wurde aber erst durch die Ankunft regularer Bundestruppen wieder unter Kontrolle gebracht Folgen Bearbeiten nbsp Mahnmal zu Ehren Nathaniel Lyons in St Louis im Hintergrund ist das Arsenal zu sehenGouverneur Jackson hatte schon vor den Ereignissen ein Militargesetz vorgeschlagen das den Staat in Kriegsbereitschaft versetzt hatte Es sah die Aufstellung staatlicher Militarkrafte und weitreichende Exekutivbefunisse fur den Gouverneur vor Der Gesetzesvorschlag war zuerst auf Widerstande gestossen wurde dann aber am 11 Mai von der Missouri General Assembly verabschiedet Das Gesetz schuf die Missouri State Guard die unter den Befehl des spateren Major Generals der Konfoderierten Sterling Price gestellt wurde Die Unionisten beschrieben das Gesetz als faktisches Sezessionsgesetz secession act in all but name Kritiker wiesen auch darauf hin dass die Einfuhrung des Reservistenstatus fur alle volljahrigen Manner sowie die vollige Kontrolle des Gouverneurs uber die Staatsgarde Jackson zum faktischen Diktator des Staats machte William S Harney wurde als Befehlshaber des Western District wiedereingesetzt und traf sich am 21 Mai mit Price Der aus dem Treffen entstandene Price Harney Truce Waffenruhe beliess St Louis unter Kontrolle der Bundestruppen und den Rest des Staates unter Kontrolle von Prices Staatsgarde Viele Unionisten in Missouri betrachteten dieses Arrangement als Kapitulation gegenuber Jackson und den Sezessionisten und wandten sich an Prasident Abraham Lincoln mit der Bitte um Harneys neuerliche Abberufung Unionisten die ausserhalb der Stadt lebten berichteten von Ubergriffen von Seiten der Staatsgarde obwohl die Ubereinkunft solches implizit ausschloss und viele von ihnen flohen in die Sicherheit der Stadt Francis Preston Blair junior ein bekannter republikanischer Politiker aus St Louis und neuerdings Oberst der Freiwilligen wurde von Lincoln ermachtigt Harney nach eigenem Ermessen ab und durch einen geeigneten Mann zu ersetzen Am 30 Mai setzte Blair Harney ab und setzte an seiner Stelle Lyon ein der zum Brigadier General befordert und zum Kommandanten aller Unionskrafte in Missouri ernannt wurde Am 11 Juni ereignete sich ein Treffen zwischen Lyon einerseits und Jackson Price und deren Beratern andererseits im Hotel Planter s House in St Louis Man stritt vier Stunden lang hauptsachlich uber Jacksons Befugnisse unter dem Militargesetz bevor Lyon das Treffen mit folgenden Worten abbrach Rather than concede to the State of Missouri for one single instant the right to dictate to my government in any matter however important I would see you and you and you and you and every man woman and child in the State dead and buried This means war In an hour one of my officers will call on you and conduct you out of my lines 9 Jackson kehrte in die Hauptstadt Jefferson City zuruck Am folgenden Tag liess Lyon Bundestruppen in Dampfschiffen nach Jefferson City transportieren und Jackson wich nach Boonville aus wo sich die Truppen der Staatsgarde sammelten Jefferson City wurde ohne Gegenwehr eingenommen und der geflohene Gouverneur mit etwa 1400 Freiwilligen und Regularen verfolgt Entgegen dem Rat seiner Offiziere befahl Jackson der Staatsgarde sich bei Boonville zur Schlacht zu stellen In der resultierenden Schlacht bei Boonville am 17 Juni unterlag die Staatsgarde Lyons Truppen deutlich und wurde in die Flucht geschlagen Jackson entkam mit dem Rest seiner Truppen denen sich auch einige sezessionistische Angehorige der Staatsversammlung anschlossen in den Sudwesten des Staates nahe der Grenze zu Arkansas Der Grossteil von Missouri geriet somit vorlaufig unter Kontrolle der Union Die Constitutional Convention trat am 22 Juli erneut zusammen und beschloss in Abwesenheit von 20 ihrer 99 Mitglieder das Gouverneursamt fur vakant zu erklaren In der anschliessenden Wahl wurde der Chief Justice des Missouri Supreme Court der konservative Unionist Hamilton Rowan Gamble zum amtierenden Gouverneur an der Spitze einer provisorischen Regierung gewahlt Diese wurde umgehend von der Lincoln Administration anerkannt Nativismus Misstrauen gegenuber der Bundesregierung Angste bezuglich der Zukunft der Sklaverei und der Diskurs uber die Rechte der Bundesstaaten hatten alle ihren Anteil am Zustandekommen der Camp Jackson Affare gehabt Die Polarisierung der Bewohner Missouris in Anhanger der Union einerseits und der Konfoderierten andererseits wurde so beschleunigt Die zuvor mehrheitlich neutralistisch eingestellte Bevolkerung war nun faktisch gezwungen fur eine der Seiten Partei zu ergreifen Diejenigen die versucht hatten als Conditional Unionists einen Kompromiss zu finden schlossen sich nun in grosser Zahl dem konfoderierten Lager an Siehe auch BearbeitenDeutsche im SezessionskriegWeblinks BearbeitenSeite des Missouri Civil War Museum zum Camp Jackson Massaker im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Lorenzo J Greene Antonio F Holland Gary Kremer The Role of the Negro in Missouri History 1719 1970 Slavery in Missouri In Official Manual State of Missouri 1973 1974 Lincoln University archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 15 Dezember 2018 abgerufen am 22 Marz 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot law wustl edu Scott Williams The role of German immigrants in civil war Missouri In mcwm org Missouri Civil War Museum archiviert vom Original am 3 Marz 2012 abgerufen am 10 Januar 2011 Louis S Gerties Civil War St Louis University of Kansas Press 2001 S 93 William E Parrish Frank Blair Lincoln s Conservative University of Missouri Press 1998 S 100 James W Covington The Camp Jackson Affair 1861 Masterarbeit St Louis University 1943 William L Burton Melting pot soldiers the Union s ethnic regiments In North s Civil War 2 Auflage Band 4 Fordham University Press New York 1998 ISBN 978 0 8232 1827 1 Sandie Grassino Art Schuermann Jefferson Barracks 2011 S 33 Heinrich Bornstein Memoirs of a nobody the Missouri years of an Austrian radical 1849 1866 Hrsg Steven Rowan Missouri Historical Society Press St Louis 1997 ISBN 978 1 883982 20 1 S 303 Albert Castel General Sterling Price and the Civil War in the West S 24 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Camp Jackson Massaker amp oldid 240010476