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Cadherine von englisch Calcium adhering wie Ca adherine sind von Calciumionen Ca2 abhangige transmembrane Glykoproteine aus der Gruppe der Adhasionsproteine Sie kommen in Desmosomen und Adherens Junctions vor und bewirken Zellkontakte in verschiedenen Geweben Die Cadherine spielen eine Rolle bei der Stabilisierung von Zell Zell Kontakten der embryonalen Morphogenese der Erhaltung der Zellpolaritat und der Signaltransduktion Cadherin 1 E cadherinEigenschaften des menschlichen ProteinsMasse Lange Primarstruktur 728 aaSekundar bis Quartarstruktur HomodimerBezeichnerGen Namen CDH1 Arc 1 CD324 CDHE ECAD LCAM UVOExterne IDs OMIM 192090 MGI 88354VorkommenUbergeordnetes Taxon EuteleostomiOrthologeMensch MausEntrez 999 12550Ensembl ENSG00000039068 ENSMUSG00000000303UniProt P12830 Q4KML8Refseq mRNA NM 004360 NM 009864Refseq Protein NP 004351 NP 033994Genlocus Chr 16 67 33 67 43 Mb Chr 8 109 49 109 56 MbPubMed Suche 999 12550Mit Hilfe der Kryoelektronentomographie gelang der Nachweis dass die Stabilisierung durch fadenartige Adhasionsproteine erfolgt die aus den Zellmembranen herausragen und sich ineinander verhaken Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Unterteilung 1 1 E Cadherin 1 2 N Cadherin 1 3 VE Cadherin 1 4 Protocadherin GammaC3 2 Signaltransduktion 2 1 Catenine 3 Cadherine und Karzinomprogression 4 Einzelnachweise 5 WeblinksAufbau und Unterteilung Bearbeiten nbsp Modell zur Interaktion von E Cadherin Monomeren in trans Die Bindung wird durch Tryptophanreste W vermittelt Dieses Modell ist am ehesten mit kristallographischen und elektronenoptischen Befunden vereinbar 1 Aus der Superfamilie der Cadherine sind derzeit allein bei Wirbeltieren uber 300 Proteine bekannt Beim Menschen wurden bis heute mehr als 80 Cadherine identifiziert Gemeinsam sind allen Cadherinen mehrere extrazellulare Cadherin Domanen ECs Eine EC ist ca 100 Aminosauren lang evolutionar sehr konserviert und besitzt negativ geladene Sequenzmotive welche Calciumionen abhangige homophile Bindungen vermitteln Uber kurze ca zehn Aminosauren lange Linkersequenzen wiederholen sich diese ECs tandemartig zwischen 5 und 34 mal wobei die ECs beginnend am N terminalen Ende durchnummeriert werden Anhand dieser Anzahl der ECs aber auch an der cytoplasmatischen Domane und der Grosse eines Cadherins sowie an Gen Clustern wird die Superfamilie der Cadherine in sieben Gruppen unterteilt Subtyp Beispieleklassische Cadherine Typ I E und N Cadherineklassische Cadherine Typ II VE Cadherinedesmosomale Cadherine Desmocolline DesmogleineProtocadherine a b und g ProtocadherineCadherin ahnliche Signalproteine FAT Daschous FlamingoProteinkinase Cadherine k A 7 Transmembran Cadherine k A Die wichtigsten und auch am besten untersuchten Vertreter sind die klassischen Cadherine wie zum Beispiel E und N Cadherine sowie P planzetare und VE Cadherine 1 Diese spielen auch bei der malignen Progression eine wichtige Rolle Sie bilden in der Zelle parallel cis Dimere In dieser Konformation vermogen sie eine trans Dimerisierung mit einem identischen Cadherin Dimer in der gegenuberliegenden Zelle zu bilden und uberbrucken so den Extrazellularraum zwischen den beiden Zellen Klassische Cadherine sind aus funf extrazellularen Domanen aufgebaut wobei zwischen den einzelnen Domanen die Bindungsstellen der Calciumionen liegen welche fur die adhasive Funktion der Cadherine von fundamentaler Bedeutung sind Die Interaktion von Cadherinmolekulen auf einander gegenuberliegenden Zellen trans Interaktion kommt durch die N terminalen Domanen der Zellen zustande Diese Bindungen sind normalerweise proteinspezifisch homophil das heisst ein E Cadherin einer Zelle kann nur an ein E Cadherin einer anderen Zelle binden jedoch nicht z B an ein N Cadherin Selten werden aber auch heterophile Interaktionen verschiedener Cadherin Subtypen beobachtet 1 Nichtklassische Cadherine sind u a Desmocollin v a in der Haut in Desmosomen zu finden Desmoglein v a in der Haut in Desmosomen zu finden T Cadherin v a in den Neuronen und Muskeln nbsp Interaktionen von strukturellen Proteinen an einer Adherens Junction Man sieht wie die Cadherine uber verschiedene andere Proteine zu den Aktinfilamenten verbunden sind E Cadherin Bearbeiten Das zu den klassischen Cadherinen zahlende E Cadherin welches vor allem in den Epithelien vorkommt ist das bestuntersuchte Cadherin und wird als Prototyp Molekul fur die gesamte Cadherin Unterfamilie 2 angesehen Es besitzt 5 ECs in der extrazellularen Domane eine transmembran Domane und eine intrazellulare Domane welche p120 Catenin und b Catenin bindet Diese intrazellulare Domane besitzt eine stark phosphorylierte Region welche fur das Binden von b Catenin essentiell ist und somit fur die Funktion von E Cadherin Das humane E Cadherin Gen ist auf Chromosom 16q22 1 lokalisiert 3 die codierende Region besteht dabei aus 2652 Basenpaaren Mutationen in diesem Gen finden sich beim Elschnig Syndrom N Cadherin Bearbeiten N Cadherin neuronales Cadherin entspricht in seinem Aufbau einem klassischen Cadherin und wurde 1982 von Grunwald als 130 kDa grosses Molekul aus der Huhnerretina isoliert Es spielt eine bedeutende Rolle in der Embryonalentwicklung da N Cadherin im fruhen Embryonalstadium im Mesoderm und Notochord gebildet wird Hingegen ist es im spaten Embryonalstadium im Nervengewebe Herz Skelettmuskel und in der Linse nachweisbar 4 5 Im adulten Organismus wird es unter anderem in Nervengewebe und der Retina gebildet 6 N Cadherin stimuliert uber Zell Zell Kontakte die Migration und Invasion von Zellen und unterdruckt zusammen mit dem stark exprimierten E Cadherin in geringer Menge die Krebsbildung VE Cadherin Bearbeiten Vaskular endotheliales Cadherin VE Cadherin ist ein spezieller Vertreter der klassischen Cadherine welches in Kontaktstellen aneinandergrenzender Endothelzellen vorkommt Die Kontaktstellen von Endothelzellen besitzen im Gegensatz zu denjenigen der Epithelzellen keine Desmosomen In endothelialen Kontaktstellen nimmt VE Cadherin sowohl die Funktion klassischer Cadherine adharenter Kontaktstellen adherens junctions als auch desmosomaler Cadherine wahr Die zytoplasmatische Domane bindet wie andere klassische Cadherine b Catenin welches seinerseits uber a Catenin das Aktinzytoskelett reguliert 7 8 Im menschlichen Organismus sind mehr als 80 verschiedene Mitglieder der Cadherinfamilie bekannt Von diesen wurden mehr als 30 Cadherine im sich entwickelnden menschlichen Gehirn identifiziert Jedes Cadherin weist ein Expressionsmuster auf das spezifisch ist und von der Syntheseregion und dem Entwicklungsstand des Organismus determiniert wird 9 nbsp Cadherine in humanen Endothelzellen grun Zellkern blauProtocadherin GammaC3 Bearbeiten Durch die Expression des gamma Protocadherin A3 EGFP Fusionsproteins in kultivierten primaren hippocampalen Neuronen konnte nach Gegenfarbung mit dem synaptischen Marker Synaptophysin eine Kolokalisation beobachtet werden Auch Northern Blot Analysen der Gesamt RNA aus verschiedenen Geweben der adulten Maus zeigten die hochste Expression bei ca 4 8 kb im zentralen Nervensystem 10 Ein geringeres Expressionsniveau konnte aber auch in der Lunge und nach langerer Exposition auch im Herz und in der Niere beobachtet werden Im Gegensatz zu anderen Isoformen der gamma Protocadherine die vor allem wahrend der Embryogenese exprimiert werden zeigt die gamma Protocadherin Isoform C5 eine verstarkte postnatale Expression im Gehirn die mit dem Hohepunkt der Synaptogenese zusammenfallt 11 Ausserdem konnte eine starke Expression im Bulbus olfactorius Corpus striatum Gyrus dentatus der CA1 Region des Hippocampus den Schichten I und II des Cortex cerebri und der Molekularschicht des Cerebellum gezeigt werden Ausserdem wurde eine starke Expression der Isoform in den Glomeruli des Bulbus olfactorius nachgewiesen werden Eine homophile Interaktion zwischen zwei identischen gamma Protocadherin Isoformen wurde nachweisen die transgen in Cadherin freien K562 Leukamie Zellen exprimiert waren 12 Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass diese Interaktion im Gegensatz zu den N Cadherinen Calcium unabhangig stattfindet Durch die Klonierung von chimaren gamma Protocadherinen wurde ausserdem die Abhangigkeit der homophilen Interaktion von den Oberflachen Proteindomanen 2 und 3 nahegelegt was einen weiteren Unterschied zu den N Cadherinen darstellt deren homophile Interaktion uber die Domane 1 vermittelt wird Neben einer quantitativen Analyse der Zell Aggregation wurde die hochspezifische homophile Interaktion auch durch qualitative konfokalmikroskopische Analysen nach Mischung von rot und grun gelabelten Isoform exprimierenden Zellen verdeutlicht Neben dieser trans Interaktion wurde eine hoch promiskuitive bzw unspezifische Bildung von Tetrameren aus den unterschiedlichsten Isoformen nachgewiesen In einem nachsten Schritt konnte zudem nachgewiesen werden dass die promiskuitive Tetramer Bildung an der Zellmembran mit einer hochspezifischen trans Interaktion zwischen Zellen einhergeht welche die gleiche Formation von Tetrameren in ihrer Membran tragen Die Ausbildung der Interaktion zwischen diesen Zellen nimmt zudem graduell mit der Ungleichheit der gebildeten Tetramere ab Zusammenfassend lasst sich sagen dass es durch die differentielle Expression der 22 Isoformen 224 234 256 verschiedene Moglichkeiten der Tetramer Bildung gibt Bei identischer Zusammensetzung dieser Tetramere wird wiederum eine hochspezifische Zell Zell Erkennung vermittelt Durch den Nachweis der intrazellularen cis Multimerbildung der gamma Protocadherin Isoformen mit denen der alpha Protocadherine multipliziert sich ausserdem die Zahl der moglichen spezifischen Zell Zell Interaktionen 13 Signaltransduktion Bearbeiten nbsp Interaktion von E Cadherin mit Cateninen b Catenin bindet an die zytoplasmatische Domane von E Cadherin und an a Catenin a Catenin reguliert die Polymerisation des Aktinzytoskeletts b Catenin und p120 Catenin wirken als Transkriptionsfaktoren 1 Die Cadherin vermittelte Zelladhasion ist ein dynamischer Prozess Dieser Prozess ist von der Topologie und dem Differenzierungsstadium der Zelle abhangig und wirkt aber auch auf diese ein Hieraus ergibt sich dass Cadherine nicht nur Adhasions sondern auch wichtige Signalmolekule darstellen Die Ubertragung extrazellularer Signale in die Zelle wird durch die zytoplasmatische Cadherindomane bewerkstelligt 1 14 15 Catenine Bearbeiten Catenine sind zytoplasmatische Proteine fur die als Erste eine Assoziation mit klassischen Cadherinen beschrieben wurde Die Familie der Catenine umfasst a und b Catenin g Catenin Plakoglobin und d Catenin p120 Catenin Catenine bilden im Intrazellularraum die regulatorische Schaltstelle zwischen den transmembranen Cadherinen und den Aktinfilamenten des Zytoskeletts Das bei der Krebsentstehung bedeutendste Catenin ist b Catenin welches auch im WNT Signalweg eine zentrale Rolle spielt b Catenin bindet sowohl an die zytoplasmatische Domane klassischer Cadherine als auch an a Catenin einem wichtigen Regulator des Aktinzytoskeletts g Catenin ist identisch mit Plakoglobin einem Protein welches zuerst aus Desmosomen isoliert wurde Wie b Catenin bindet auch g Catenin sowohl an die zytoplasmatische Cadherindomane als auch an a Catenin Ein weiteres Protein welches mit der zytoplasmatischen Domane klassischer Cadherine assoziiert ist p120 Catenin p120 Catenin moduliert die Wirkung von Cadherinen indem es den Cadherin Turnover an der Zelloberflache und uber die Beeinflussung von RhoA Rac und Cdc42 auch die Dynamik des Zytoskeletts reguliert 7 8 Cadherine und Karzinomprogression BearbeitenIn der Progression maligner Tumoren spielt E Cadherin eine herausragende Rolle da es das wesentliche epitheliale Cadherin ist E Cadherin ist das Produkt des CDH1 Gens Im Verlauf der Embryonalentwicklung wird CDH1 bereits im Blastomerstadium exprimiert Dieses Genprodukt ist an der Kompaktierung der Blastomere beteiligt Im weiteren Verlauf findet sich E Cadherin in allen Epithelien unabhangig davon ob diese aus Ekto Meso oder Entoderm entstehen In der Mehrzahl humaner Karzinome ist der Verlust von E Cadherin auf eine verminderte Transkription des CDH1 Gens durch Promotormethylierung oder eine veranderte Regulation durch Transkriptionsfaktoren zuruckzufuhren In einigen Tumorarten wird E Cadherin auch durch Sequenzmutation des CDH1 Gens inaktiviert Hierbei handelt es sich vor allem um Magen und Mammakarzinome Inaktivierende Mutationen von CDH1 werden vor allem in solchen Tumoren gefunden in denen sich die Tumorzellen diffus und weitgehend vereinzelt ausbreiten 14 Wie bei anderen Tumorsuppressorgenen fuhren die meisten Mutationen von CDH1 zu einem vorzeitigen Kettenabbruch beziehungsweise zum Verlust grosserer Proteinabschnitte 16 Die meisten Mutationen fuhren zu einem Kettenabbruch und resultieren in sezernierten E Cadherin Fragmenten Dies erklart warum E Cadherin im Tumor nicht mehr nachweisbar ist Das Fehlen von E Cadherinen durch karzinogene Mutation fuhrt zu einer ineffektiven Bindung unter den Tumorzellen wodurch sich Karzinomzellen ablosen und durch den Blutstrom oder Lymphabfluss in weite entlegene Korperregionen getragen werden konnen in denen sie Metastasen ausbilden konnen Wie Versuche an Mausen bei welchen dieses Gen ausgeschaltet wurde zeigten ist die Abwesenheit von E Cadherin nicht mit dem Leben vereinbar Die Embryonalentwicklung endet bereits vor dem Stadium der Blastozyste N Cadherin defiziente Mause sterben im embryonalen Stadium am Tag 9 oder 10 da die Differenzierung einzelner Gewebe wie z B des Herzens nicht stattfindet 17 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e B M Gumbiner Cell adhesion Regulation of cadherin mediated adhesion in morphogenesis In Nat Rev Mol Cell Biol 2005 F Nollet u a Phylogenetic analysis of the cadherin superfamily allows identification of six major subfamilies besides several solitary members 2000 M Takeichi Cadherin cell adhesion receptors as a morphogeneitc regulator 1990 K Hatta u a Spatial and temporal expression pattern of N cadherin cell adhesion molecules correlated with morphogenetic processes of chicken embryos 1987 M Takeichi The cadherins cell cell adhesion molecules controlling animal morphogenesis 1988 Derycke Bracke 2004 a b B D Angst u a The cadherin superfamily diversity in form and function Journal of cell science 2001 a b M J Wheelock K R Johnson Cadherins as modulators of cellular phenotype In Annual review of cell and developmental biology 2003 K Obst Pernberg C Redies Cadherins and synaptic specificity In Journal of neuroscience research 1999 M Frank M Ebert W Shan G R Phillips K Arndt D R Colman R Kemlera Differential expression of individualgamma protocadherins during mouse brain development In Mol Cell Neurosci 29 2005 S 603 616 Y Li D R Serwanski C P Miralles C G Fiondella J J Loturco M E Rubio A L De Blas Synaptic and Nonsynaptic Localization of Protocadherin gammaC5 in the Rat Brain In The Journal of Comparative Neurology 518 2010 S 3439 3463 D Schreiner J A Weiner Combinatorial homophilic interaction betweengamma protocadherin multimers greatly expands the molecular diversity of cell adhesion In Proc Natl Acad Sci USA 107 2010 S 14893 14898 S Bonn P H Seeburg M K Schwarz Combinatorial expression of alpha and gamma protocadherins alters their presenilin dependent processing In Mol Cell Biol 27 11 Jun 2007 S 4121 4132 Epub 2007 Apr 2 a b M Conacci Sorrel u a The cadherin catenin adhesion system in signaling and cancer In Journal of Clinical Investigation 2002 W J Nelson R Nusse Convergence of Wnt beta catenin and cadherin pathways In Science 2004 A R Brooks Wilson u a Germline E cadherin mutations in hereditary diffuse gastric cancer assessment of 42 new families and review of genetic screening criteria In British Medical Journal 2004 C Redies Cadherins in the central nervous system Progress in neurobiology 2000 Weblinks BearbeitenCadherine David Goodsell Molecule of the Month Cadherin allgemeine Videos und weiterfuhrende Informationen zur molekularen Onkologie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cadherine amp oldid 209346161