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Die alte Burg Lipperode ist ein Burgrest einer Wasserburg sudlich des heutigen Lippstadter Stadtteils Lipperode im Kreis Soest am rechten Ufer der Lippe und rechts des Weges nach Esbeck Ein Zugang ist uber die Strasse Zum Amt vorhanden Burg LipperodeBurgruine Bernhards II nahe LipperodeBurgruine Bernhards II nahe LipperodeStaat DeutschlandOrt Lippstadt LipperodeEntstehungszeit vor 1248Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Reste des WohnturmsStandische Stellung AdelBauweise BruchsteinGeographische Lage 51 41 N 8 23 O 51 688068 8 376893 80 Koordinaten 51 41 17 N 8 22 36 8 OHohenlage 80 m u NNBurg Lipperode Nordrhein Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Burglehen 3 Die Festung 4 Verwaltungssitz 5 Literatur und Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Niederungsburg wird erstmals im Jahre 1248 in einer Urkunde des Klosters Liesborn erwahnt 1 Eine Bestatigung dieser Zeitangabe erbrachten auch die im Jahre 1987 abgeschlossenen drei Ausgrabungsphasen Es wurden 2 4 m machtige Bruchsteinmauern errichtet die zu einem annahernd quadratischen Wohnturm von 21 8 m 22 2 m Grosse gehoren Mit der Errichtung dieses in romanischem Baustil errichteten Wohnturms muss kurze Zeit zuvor begonnen worden sein Eine zweite Anlage in dieser Form hat es in ganz Westfalen nach bisherigen Kenntnissen nicht gegeben Bei dieser Burg handelt es sich offensichtlich nicht um die Stammburg der Edelherrn zur Lippe denn diese hatten zur damaligen Zeit ihren Hauptsitz in Rheda seit ca 1220 der um 1300 nach Detmold verlegt wurde Die Edelherren werden sich in ihrer Lipperoder Burg immer nur vorubergehend aufgehalten haben Im Jahre 1297 wehrt sich der Erzbischof von Koln gegen die Errichtung der Burg und Edelherr Simon I zur Lippe liess beim Herannahen der Soldaten des Erzbischofs die Burgmauern abtragen baute sie jedoch nach Abwendung der Gefahr wieder auf Die Burg uberstand die tecklenburgische die eversteinsche und die Soester Fehde Im Jahre 1344 erfolgte der Landesteilungsvertrag zwischen den Brudern Otto und Bernhard zur Lippe Lipperode mit Rheda Lippstadt und Holzminden gingen in Bernhards Besitz uber 2 Vor 1411 muss die Burg umgebaut worden sein denn in diesem Jahr wird erstmals der neue Bergfried neben der alten Burg erwahnt Burglehen BearbeitenDie Burg mit den angrenzenden Landereien wurde als Lehen vergeben Die Lippischen Regesten fuhren im Jahre 1363 die Burgmanner Dietrich von Ervethe Erwitte Heinrich von Bredenole Mayze von Ekeneberg Helmig von Ervethe und Gohert Boleke an 3 Im Jahre 1410 wird Johann von der Borgh mit einem erblichen Burglehen ausgestattet nebst dem Wale bei dem niedern Pforthaus 1476 erhalten die Bruder Philipp und Bernd von Horde das Burglehen Auch Pfandschaftsverhaltnisse wurden eingegangen d h gegen eine Pfandsumme wurden Ministeriale mit der Burg und ihren Einkunften belehnt so z B die Herren von Wendt in den Jahren 1496 bis 1558 Nach 1589 endete die Burgvogtei und die Verwaltung durch graflich lippische Beamte Es entwickelte sich eine herrschaftliche Domaine Die Festung BearbeitenIm Jahre 1600 fasste Graf Simon VI zur Lippe den Entschluss in Lipperode eine Festung nach niederlandischem Vorbild zu errichten Wie er zu diesem Entschluss kam ist nicht nachzuvollziehen Der Festungsausbau war mit hohen Kosten verbunden Fur den Bau konnte der niederlandische Festungsbauspezialist Johann van Rijswijk gewonnen werden der bereits 1601 ein funfeckiges sternformiges Festungswerk entworfen hatte Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen und Geschutze waren die bisherigen Verteidigungsanlagen umzugestalten und Bastionen anzulegen die aus dem Mauerkranz hervorragen und Geschutze aufnehmen konnten Die Niederlander waren erfahren und bauten schnell und billig weil sie statt Steinen Erde als Baumaterial nahmen und die grundwassernahen Gelande mit der Anlage von breiten Wassergraben ausnutzten Dessen Aushub diente zugleich fur die Anlage der Walle und Bastionen Fur den Bau der Festung wurde der niederlandische Werkmeister Jetze Igens aus Leeuwarden gewonnen der 1604 die Arbeit aufnahm Nach funf Jahren war das aufwendige Bauwerk mit seinen funf machtigen Bollwerken den hohen Hauptwallen und den breiten Wassergraben fertiggestellt Wahrend der Bauzeit musste auch der westlich gelegene Teil des Dorfes nach Norden verlegt und planmassig an der heutigen Bismarckstrasse mit Wilhelm und Hindenburgstrasse neu errichtet werden Und so entstand eine der grossten Festungen Ostwestfalens nbsp Burgrest mit WassergrabenIm Jahre 1613 ubernahm Simon VII die Regentschaft Er war ein friedliebender auf Ausgleich bedachter Graf und da die Errichtung einer so grossen Festung bei allen Nachbarn viel Arger und Zorn hervorgerufen hatte ruckten im Oktober 1616 die ersten 300 Mann an um die Festung wieder zu schleifen Doch da alles nicht teuer sein durfte dauerten die Hauptabrissarbeiten rund vierzig Jahre Erst 1763 war der Abriss vollstandig beendet Der Verlauf der ehemaligen Festungsanlagen ist jetzt durch eine meist doppelreihige Baumpflanzung nachgebildet worden Verwaltungssitz BearbeitenIn der Zwischenzeit wurde die alte Burgstelle als Amtshaus genutzt Von hier verwalteten Amtmanner das Ambt Lipperode Cappel Um 1790 erfolgte auch die Aufgabe des Amtshauses Die Verwaltung zog zum Gutshaus Tannenbaum um 1837 erfolgte ein Abbruch der wesentlichen Teile des Amtshauses Die Steine dienten Lipperodern fur ihren Hausbau Im Jahre 1886 wurde die Verwaltung des Amtes vom Tannenbaum nach Cappel verlegt Beide Gemeinden bildeten dieses Amt bis 1928 Seit diesem Jahr wurde Lipperode wieder eine eigenstandige Gemeinde die dem Landkreis Detmold angehorte Literatur und Quellen BearbeitenLipperode In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 17 Leipzig 1738 Sp 1558 f Otto Preuss August Falkmann Lippische Regesten 1860 1868 1 Band Unvollst durch Scanfehler MDZ Munchen 2 Band Unvollst durch Scanfehler MDZ Munchen Gunter Hagemann Die Festung Lippstadt Ihre Baugeschichte und ihr Einfluss auf die Stadtentwicklung In Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Band 8 Dr Rudolf Habelt Verlag GmbH Bonn 1985 Gunter Hagemann Hinter Wall und Graben Vortrag 1998 Heimatverein Lipperode Wilhelm Butterweck Die lippische Diaspora Otto Gaul Lipperode Cornelia Kneppe Hans Werner Peine Die Geschichte und bauliche Entwicklung der Burg Lipperode Ein Vorbericht aus historischer und archaologischer Sicht zur Grabungskampagne 1985 In Ausgrabungen und Funde in Westfalen Lippe Band 5 1987 S 285 303 Hans Werner Peine Lippstadt Burg und Festung Lipperode In Der Kreis Soest Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland Band 39 Theiss Stuttgart 2001 S 196 200 Josef Bongartz Die Burg Lipperode eine Festung der lippischen Landesherren Heimatverein Lipperode 1987Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Lipperode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bilder der Uberreste im Bildarchiv des LWL Medienzentrums fur Westfalen Eintrag von Stefan Eismann zu Burg Lipperode in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 2 September 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Lipp Reg Nr 253 Lipp Reg Nr 853 Lipp Reg Nr 1099 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Lipperode amp oldid 223067396