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Die Burg Dobin ist ein ehemaliger Slawischer Burgwall bei Dobin am See am Nordende des Schweriner Sees Lageskizze und Aufbau der Burg DobinDie erstmals in der Slawenchronik des Helmold von Bosau als Dubin erwahnte Festung wurde 1147 anstelle eines Handelsplatzes durch den abodritischen Fursten Niklot als Fluchtburg errichtet und 1160 wieder zerstort Die Wismarsche Chronik verzeichnet fur das Jahr 1278 nochmals ein castrum Dubin Nach der Lokalisierung des Burgwalles durch den mecklenburgischen Landesarchivar Lisch im 19 Jahrhundert 1 folgten ab 1999 umfangreiche archaologische Untersuchungen unter der Leitung des Prahistorikers Ettel die Ergebnisse zu Struktur Aussehen und Nutzung der Burg sowie Aussagen zum Zeitpunkt der Errichtung und zur Art und Weise der Zerstorung der Befestigung erbrachten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Archaologie 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenUrsprunglich handelte es sich bei Dobin um einen unbefestigten abodritischen Grenzhandelsplatz zwischen den slawischen Burgbezirken Schwerin und Mecklenburg 2 Hier wurden Waren umgeschlagen die zu Wasser uber die Stor und den Schweriner See auf dem Landweg an die Ostsee transportiert werden sollten Als Niklot erfuhr dass im Rahmen des Wendenkreuzzuges ein sachsisches Heer auch in das Abodritenland marschieren werde begann er mit den Vorbereitungen fur eine Verteidigung Die strategisch gunstige Lage des Handelsplatzes auf einer Landenge zwischen Schweriner See und Dope konnte den Ausschlag fur seine Entscheidung gegeben haben an diesem Standort eine Fluchtburg gegen das Kreuzfahrerheer anzulegen Helmold berichtet Niklot habe seinen gesamten Stamm universam gentem zusammengerufen um die Festung in der Kurze der verbleibenden Zeit fertigzustellen 3 Der anschliessenden Belagerung der Burg durch danische und sachsische Kreuzfahrer hielt die Burg trotz des Einsatzes von Belagerungswerk drei Monate lang stand 4 Dabei gingen die Angreifer einander entgegengesetzt am nordlichen und sudlichen Ende der Landbrucke in Stellung getrennt durch den Burgwall auf der Landbrucke der sich wegen der beiden Seen nicht umgehen liess Bei einem Ausfall der Abodriten erlitten die Danen erhebliche Verluste ohne dass die Sachsen ihnen wegen der besonderen ortlichen Gegebenheiten hatten zu Hilfe eilen konnen Am Ende schlossen Belagerer und die Besatzung der kurz vor dem Fall stehende Burg eine Vereinbarung Wahrend die Abodriten in eine Massentaufe und die Freilassung der danischen Gefangenen einwilligten hoben die Kreuzfahrer die Belagerung auf und zogen ab Im Jahre 1160 zerstorte Niklot die Burg vor einem anruckenden Sachsenheer Heinrichs des Lowen Da die Burg anders als die im gleichen Zuge zerstorten Festungen Mecklenburg Schwerin und Ilow anschliessend nicht wieder aufgebaut wurde ist zu vermuten dass sie weder Reprasentations noch Herrschaftszwecken diente und die Burg auch nicht Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirkes gewesen ist 5 Eine Wismarer Chronik berichtet zum Jahr 1278 die Herren von Werle und der Graf von Schwerin seien mit dem Markgrafen Otto von Brandenburg in das Land Meklenburg eingefallen und hatten die Burg Dobe wieder aufgebaut um von dort aus das Land bis Wismar auszuplundern 6 Archaologie BearbeitenSurveys Luftbilder geomagnetische Prospektion und Sondageschnitte 1999 und 2000 in Verbindung mit bodenkundlichen und dendrochronologischen Untersuchungen erbrachten erste Ergebnisse zu Struktur Aussehen und Nutzung der Burg sowie Aussagen zum Zeitpunkt der Errichtung und auch zur Art und Weise der Zerstorung der Befestigung Demnach weist die Anlage eine Grundflache von drei Hektar auf und gliedert sich in Haupt und Vorburg Die Befestigung wurde nach den Dendrodaten im Zusammenhang mit dem archaologischen Befund 1147 48 erbaut und wohl 1160 durch Feuereinwirkung zerstort dies zeigt eine nur selten anzutreffende Ubereinstimmung von historischen und archaologischen Quellen Literatur BearbeitenPeter Ettel Dobin eine slawische Furstenburg am Schweriner See in Mecklenburg Vorpommern In 19 Chateau Gaillard Conference for medieval castle studies Graz Osterreich 1998 Caen 2000 S 69 73 Peter Ettel Cornelius Meyer Die Burg von Dobin Vorbericht zur geomagnetischen Prospektion und Sondagegrabung 1999 2000 Archaologische Berichte aus Mecklenburg Vorpommern 7 2000 139 150 Peter Ettel Die slawische Furstenburg von Dobin Mecklenburg Vorpommern In A Wieczorek H M Hinz Hrsg Europas Mitte um 1000 Handbuch zur Ausstellung Stuttgart 2000 730 f Peter Ettel Die Burg von Dobin In Hauke Jons Friedrich Luth Hrsg Mecklenburgs Humboldt Friedrich Lisch Ein Forscherleben zwischen Hugelgrabern und Thronsaal Lubstorf 2001 S 67 72 Peter Ettel Historische und archaologische Uberlieferung zur slawischen Furstenburg von Dobin in Mecklenburg In P Ettel R Friedrich W Schier Hrsg Interdisziplinare Beitrage zur Siedlungsarchaologie Gedenkschrift f Walter Janssen Rahden Westf 2002 S 53 64 Ralf Wiechmann Munzen und Munzfibeln aus der spatslawischen Burg Dobin in Flessenow Lkr Nordwestmecklenburg in Hauke Jons Friedrich Luth Hrsg Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Bd 53 Schwerin 2006 S 155 182 Heinz Falkenberg Zur Geschichte des letzten Obotritenfursten Niklot seiner Sohne und der alten Slawenburg Dobin Edition digital Pinnow 2017 ISBN 978 3 95655 856 6Weblinks BearbeitenDobin eine slawische Furstenburg am Schweriner See in Mecklenburg VorpommernAnmerkungen Bearbeiten Georg Christian Friedrich Lisch Die Burg Dobin und die Dope bei Hohen Vicheln In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 5 1840 S 123 134 Fred Ruchhoft Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein Lauenburg Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter Archaologie und Geschichte im Ostseeraum Bd 4 Leidorf Rahden Westfalen 2008 ISBN 978 3 89646 464 4 S 133 f Helmold I 62 Helmold I 65 Zur Dauer der Belagerung Annales Magdeburgenses 1147 Fere tres menses peragrando omnia vastaverunt Fred Ruchhoft Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein Lauenburg Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter Archaologie und Geschichte im Ostseeraum Bd 4 Leidorf Rahden Westfalen 2008 ISBN 978 3 89646 464 4 S 134 Karl Christoph Heinrich Burmeister Wismarsche Chronik uber die Vormundschaftsfuhrung der Furstin Anastasia von Meklenburg vom Jahre 1275 bis 1278 aus dem wismarschen Stadtbuche von 1272 In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 3 1838 S 37 49 hier S 47 53 776666666667 11 524722222222 Koordinaten 53 46 36 N 11 31 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Dobin amp oldid 235675316