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Die Bundesanstalt fur Milchforschung BAfM in Kiel war bis 2004 eine eigenstandige Forschungsanstalt der Bundesrepublik Deutschland seitdem ist sie Teil des Max Rubner Instituts Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung in den Forschungsverbund 2 Geschichte der Milchforschung 3 Forschungsthemen 4 Lehre 5 WeblinksEinordnung in den Forschungsverbund BearbeitenEs war eine von elf Ressortforschungseinrichtungen des Bundesministeriums fur Verbraucherschutz Ernahrung und Landwirtschaft Die BAfM hatte den Auftrag die wissenschaftlichen Grundlagen der Qualitat Verarbeitung und Vermarktung von Milch und anderen Lebensmitteln zu erarbeiten sowie die Voraussetzungen fur eine sinnvolle Verwendung dieser Erzeugnisse fur eine gesunde Ernahrung zu schaffen Die so gewonnenen Erkenntnisse waren eine Entscheidungshilfe in der Verbraucher Ernahrungs und Landwirtschaftspolitik und standen den Verbrauchern und der Land und Milchwirtschaft zur Verfugung Die BAfM bildete zusammen mit der Bundesanstalt fur Getreide Kartoffel und Fettforschung in Detmold bzw Munster der Bundesanstalt fur Fleischforschung in Kulmbach und der Bundesforschungsanstalt fur Ernahrung in Karlsruhe den Forschungsverbund Produkt und Ernahrungsforschung Im Zuge der Neuordnung des Verbraucherschutzes wurden die vier Anstalten des Forschungsverbundes 2004 zu einer gemeinsamen Forschungsanstalt zusammengefuhrt die seit 2008 Max Rubner Institut heisst Geschichte der Milchforschung BearbeitenDie staatlich organisierte milchwirtschaftliche Forschung in Preussen begann 1877 mit der Grundung einer Landwirtschaftlichen Versuchsstation Zunachst standen molkereitechnologische und okonomische Fragen im Zentrum des Interesses Die Mikrobiologie spielte noch keine Rolle obwohl die Praxis des Molkereibetriebes schon lange grosste Reinlichkeit bei der Behandlung der Milch und bei der Herstellung von Butter und Kase vorschrieb Nachdem aber Louis Pasteur die Milchsauregarung auf die Vermehrung stabchenformiger Bakterien zuruckgefuhrt Robert Koch die mikrobiologischen Techniken entscheidend verbessert und Joseph Lister 1878 die erste bakterielle Reinkultur hergestellt hatte Bacterium lactis heute Lactococcus lactis waren die Voraussetzungen fur die Erkennung der mikrobiologischen Ursachen der Probleme bei der Herstellung von Milchprodukten insbesondere von Butter und Kase geschaffen 1889 wurde eine bakteriologische Abteilung gegrundet die 1922 innerhalb der neu gegrundeten Preussischen Versuchs und Forschungsanstalt fur Milchwirtschaft den Status eines Instituts fur Bakteriologie erhielt Die Anstalt wurde 1950 in die staatliche Verwaltung ubernommen und 1966 in Bundesanstalt fur Milchforschung umbenannt aus dem bakteriologischen Institut wurde das Institut fur Mikrobiologie Die mikrobiologische Milchforschung in Kiel ist eng verbunden mit den Namen der Institutsleiter die wahrend des Bestehens am Institut tatig waren Hermann Weigmann 1889 1921 Wilhelm Hermann Henneberg 1922 1936 Andreas Lembke 1936 1975 Michael Teuber 1976 1990 Knut J Heller ab 1992 Ein vielfaltiges Themenspektrum wurde in dieser Zeit bearbeitet Beispielsweise die Herstellung von Starterkulturen ursprunglich Saurewecker genannt fur die Milchwirtschaft die Charakterisierung und Entwicklung von Vermeidungsstrategien fur pathogene und saprophytare Mikroorganismen sowie fur Viren Fragen des Einflusses von Mikroorganismen auf die Ernahrung die molekularbiologische Charakterisierung von Bakterien und Bakteriophagen sowie die Herstellung gentechnisch veranderter Mikroorganismen und ihre Bewertung im Rahmen der Biologischen Sicherheitsforschung Forschungsthemen BearbeitenAb 1992 wurde das Institut von Knut J Heller geleitet Etwa 30 Mitarbeiter befassten sich in funf Arbeitsgruppen mit folgenden Projekten Fur die Herstellung fermentierter Milchprodukte wurden erwunschte Mikroorganismen charakterisiert und effiziente sichere und definierte mikrobiologische und biotechnologische Systeme entwickelt und bewertet Dazu gehoren auch Untersuchungen zur biologischen Sicherheit gentechnisch veranderter Starterbakterien Beispielsweise entwickelten Mitarbeiter definierte Oberflachenstarterkulturen fur Rotschmiere Kase wie Tilsiter Weich und Sauermilchkase Sie charakterisierten plasmidkodierte Eigenschaften von Streptococcus thermophilus und suchten nach neuen Verfahren zur Jogurt Herstellung durch Selektion spezifischer S thermophilus und Lactobacillus delbrueckii subsp bulgaricus Stamme um beispielsweise mildere Produkte mit geringer Nachsauerung wahrend der Haltbarkeitsdauer zu erhalten Fur erwunschte Mikroorganismen entwickelt und bewertete das Institut Nachweisverfahren So wurden beispielsweise Starterbakterien und Probiotika in kommerziellen Milchprodukten nach Art und Gattung bestimmt und die biologische Vielfalt erwunschter Bakterien erfasst Da zukunftig soll auch der Einfluss solcher Bakterien auf die Darmflora bewertet werden sollte wurde bereits gezeigt dass auch Jogurtbakterien die Magen Darm Passage in nennenswerten Zahlen uberstehen konnen Ein weiteres Arbeitsgebiet war die Vermeidung von Fehlproduktionen durch Bakteriophagen Infektionen wofur ein Phagen Monitoring in milchwirtschaftlichen Betrieben durchgefuhrt wurde Die milchwirtschaftlich relevanten Bakteriophagen wurden erfasst und ihre Wechselwirkungen mit den Wirtsbakterien analysiert Weitere Themen der Phagenforschung waren die Bedeutung von Prophagen fur die Physiologie der Wirtszelle und die Rolle der Transduktion beim horizontalen Gentransfer Eine wichtige Methode fur die Bearbeitung dieser Fragestellungen war die Elektronenmikroskopie die in Kiel fur den gesamten Forschungsverbund durchgefuhrt wurde In den Arbeitsrichtungen Bakteriophagen und Oberflachenstarterkulturen wurden verschiedene Projekte entweder direkt mit Unternehmen der Milchwirtschaft im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung oder in EU Projekten bearbeitet Lehre BearbeitenWissenschaftler uben im Nebenamt Lehrtatigkeiten in verschiedenen Bereichen an der Christian Albrechts Universitat Kiel aus Dazu gehoren Vorlesungen an der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Fakultat zu bakteriellen Transportmechanismen und zur Biologie der Bakteriophagen als Wahlpflichtveranstaltungen sowie ein Seminar zur Biotechnologie An der Agrar und Ernahrungswissenschaftlichen Fakultat beteiligen sich Mitarbeiter des Instituts im Studiengang Okotrophologie an den Modulen Mikrobiologie und Hygiene und Biotechnologie im Rahmen der Bachelor Ausbildung 2003 wurden sechs Diplom und drei Doktorarbeiten im Fach Mikrobiologie sowie drei Doktorarbeiten auslandischer Stipendiaten im Fach Okotrophologie angefertigt Die enge Zusammenarbeit zwischen Universitat und BAfM wurde 1998 durch den Abschluss eines Kooperationsvertrags zwischen beiden Einrichtungen auf eine offizielle Basis gestellt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons BAfM Kiel Sammlung von Bildern Max Rubner Institut Geschichte der Bundesanstalt fur MilchforschungNormdaten Korperschaft GND 2006308 8 lobid OGND AKS VIAF 128479191 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundesanstalt fur Milchforschung amp oldid 235898983