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Als mittelalterliche Buchstabenziegel werden Einbuchstabensteine Ziegel Kacheln Fliesen und Pflastersteine bezeichnet die in Klostern und Kirchen des ausgehenden Mittelalters zur Herstellung von sakralen Inschriften verwendet wurden Die insbesondere im 13 und 14 Jahrhundert praktizierte Dekorationstechnik gleicht der heute vom Brettspiel Scrabble bekannten Methode Durch die Aneinanderreihung von Ziegeln die jeweils einen Buchstaben zeigten liess sich auf Wanden oder Fussboden jeder beliebige Text erstellen Die Buchstaben selbst wurden zuvor durch Eindrucken von seitenverkehrten Stempeln in den weichen Ton erzeugt der danach fest gebrannt wurde Ave Maria aus Einbuchstabenziegeln im Kloster Zinna 13 14 Jahrhundert Die Besonderheit des Verfahrens besteht darin dass es sich um eine Fruhform des Drucks mit beweglichen Lettern handelt der seinem Prinzip nach nichts anderes als die Aneinanderreihung von identischen Einzelbuchstaben im Druckbild ist 1 Im Unterschied zu der von Johannes Gutenberg spater etablierten Drucktechnik war aber bei den Ziegelalphabeten die Arbeitsabfolge eine umgekehrte das Drucken erfolgte zuerst und erst danach beim Verlegen der Buchstabenfliesen kam es zum Setzvorgang wenn diese zu Texten zusammengefugt wurden 2 Die Verwendung von beweglichen Einbuchstabenziegeln ist u a fur die englische Chertsey Abbey belegt in deren Trummern derartige Pflastersteine aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts geborgen wurden 3 und fur das heute ebenfalls zerstorte Kloster Aduard in den Niederlanden dessen Fussbodenbelag aus dem fruhen 14 Jahrhundert stammt 4 Im Kloster Zinna sudlich von Berlin befindet sich dagegen noch heute der Text eines Ave Maria im Fussboden vor dem Hauptaltar eingelassen Jeder Buchstabe erscheint als Hochreliefeindruck auf einer unglasierten rot braunen Tonfliese von 14 14 cm Umfang Die lateinische Inschrift datiert aus dem 13 bis 14 Jahrhundert und wurde in gotischen Majuskeln abgefasst 5 Einzelnachweise Bearbeiten Brekle 1997 S 61f Lehmann Haupt 1940 S 97 Brekle 1997 S 61f Lehmann Haupt 1940 S 96f Meijer 2004 Klamt 2004 S 195 210Literatur BearbeitenHerbert E Brekle Das typographische Prinzip Versuch einer Begriffsklarung in Gutenberg Jahrbuch Bd 72 1997 S 58 63 61f PDF Christian Klamt Letters van baksteen in een cistercienzerklooster het Ave Maria te Zinna in Stuip R E V Hrsg Meer dan muziek alleen in memoriam Kees Vellekoop Uitgeverij Verloren Utrechtse bijdragen tot de medievistiek Bd 20 Hilversum 2004 ISBN 90 6550 776 0 S 195 210 Hellmut Lehmann Haupt Englische Holzstempelalphabete des XIII Jahrhunderts in Gutenberg Jahrbuch 1940 S 93 97 Frank Meijer De stenen letters van Aduard 2 Aufl Omnia Uitgevers Groningen 2004 ISBN 978 90 75354 08 9Weiterfuhrende Literatur BearbeitenLoyd Haberley Medieval English Paving Tiles Blackwell 1937Siehe auch BearbeitenPrufeninger Weiheinschrift Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelalterlicher Buchstabenziegel amp oldid 213679278