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Brown v Board of Education ist die Sammelbezeichnung fur funf von 1952 bis 1954 vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten verhandelte Falle zum Thema der Rassentrennung an offentlichen Schulen Die von betroffenen Eltern eingebrachten Sammelklagen gegen vier Bundesstaaten und den Bundesdistrikt vertraten die Position dass separate Einrichtungen fur Schuler getrennt nach Hautfarbe den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung der Vereinigten Staaten verletzen Der Oberste Gerichtshof schloss sich dieser Argumentation mit seinem Grundsatzurteil vom 17 Mai 1954 einstimmig an und hob damit die spatestens seit Plessy v Ferguson geltende Rechtsprechung separate but equal auf Die Entscheidung markierte das Ende der rechtlich sanktionierten Rassentrennung an staatlichen Schulen in den Vereinigten Staaten Brown v Board of EducationVerhandelt 9 Dezember 1952 8 Dezember 1953Entschieden 17 Mai 1954Name Oliver Brown et al v Board of Education of Topeka et al Zitiert 347 U S 483 1954 SachverhaltSammelklage betroffener Eltern im Bundesstaat Kansas gegen die vorgeschriebene Rassentrennung an staatlichen GrundschulenEntscheidungRassentrennung an offentlichen Schulen ist eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes wie er im 14 Zusatzartikel der Verfassung vorgegeben wird da getrennte Einrichtungen immer ungleich sind BesetzungVorsitzender Earl WarrenBeisitzer Black Reed Frankfurter Douglas Jackson Burton Clark MintonPositionenMehrheitsmeinung WarrenZustimmend Black Reed Frankfurter Douglas Jackson Burton Clark MintonAngewandtes Recht14 VerfassungszusatzReaktionBundesweite Abschaffung der Rassentrennung an offentlichen Schulen uberwacht von den Bundesgerichten des jeweils zustandigen Gerichtskreises Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Vorbereitung 3 Klage 4 Urteile 4 1 Brown I 4 2 Brown II 5 Folgen 6 Kritik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichtlicher Hintergrund BearbeitenDie Rassentrennung war in den Vereinigten Staaten seit ihrer Grundung 1781 ein viel diskutiertes Thema Dabei gab es schon zu diesem Zeitpunkt bedeutende Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten daruber welche Rolle Schwarze in der neuen Republik einnehmen sollten die als Sklaven in die ehemaligen britischen Kolonien gebracht wurden 1 So enthielt die Verfassung von 1791 bereits einen Passus der es dem Kongress verbot vor 1808 die Einfuhr von Sklaven zu regulieren 2 Die foderale Struktur des politischen Systems erlaubte es jedem Staat selbst zu entscheiden ob Sklavenhaltung erlaubt sein soll und welche rechtlichen Regeln anzuwenden sind Die beginnende Industrialisierung in den Nordstaaten fuhrte auch dazu dass der Bedarf an Sklavenarbeit dort bedeutend geringer wurde als in den arbeitsintensiven auf Agrarwirtschaft basierenden Sudstaaten Wahrend sich fur die industrielle Arbeit Immigranten aus Europa finden liessen war der Suden weiter auf Sklaven angewiesen 3 Im Missouri Kompromiss einigten sich die Bundesstaaten 1820 im Kongress darauf dass die Anzahl sklavenhaltender und freier Staaten gleich bleiben soll Damit sollte verhindert werden dass die Sklavenfrage zum politischen Thema fur die Bundesregierung wurde Die aus dem Kompromiss resultierende Stimmengleichheit im Senat Split Senate stellte sicher dass Gesetzesvorlagen zur Sklavenhaltung auf Bundesebene keine Mehrheit finden wurden nbsp Dred Scott Klager im Fall Dred Scott v SandfordDer Oberste Gerichtshof hatte sich bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts zur Sklavenfrage nicht geaussert Mit dem Urteil im Fall Dred Scott v Sandford von 1857 anderte sich das jedoch mit einer Entscheidung die nicht nur den sklavenhaltenden Bundesstaaten zusprach sondern auch gleichzeitig dem Kongress jede Kompetenz absprach sich politisch mit dem Thema zu beschaftigen Die Richter sahen es als erwiesen an dass es Schwarzen grundsatzlich unmoglich sei die amerikanische Staatsburgerschaft zu erlangen weil sie eine niedere Rasse darstellten und nicht in der Lage sind sich in politischen oder gesellschaftlichen Beziehungen mit der weissen Rasse zu assoziieren 4 Weiterhin erklarten die Richter dass ein Verbot der Sklavenhaltung gegen die Verfassung verstiesse weil sie eine Enteignung ohne die im 5 Zusatzartikel vorgesehene Entschadigung darstelle Das Urteil war von grosser politischer Bedeutung verschob es doch das muhsam ausgehandelte Gleichgewicht zugunsten der sklavenhaltenden Bundesstaaten Die Hoffnung von Roger B Taney welcher als vorsitzender Richter fur dieses Urteil verantwortlich zeichnete dass damit die Sklavereifrage befriedet werden konnte erfullte sich nicht da das Urteil in den Nordstaaten auch in bisher kompromissbereiten Kreisen fur Emporung sorgte wahrend in den Sudstaaten die konfrontativeren Stimmen immer mehr an Einfluss gewinnen konnten Im Gegenteil gilt das Urteil als eines von mehreren Ereignissen der Amtszeit von Prasident James Buchanan 1857 1861 welche unmittelbar zum Ausbruch des Burgerkriegs beitrugen Kurz nach der Wahl Abraham Lincolns im November 1860 kam es zur Sezession mehrerer Sudstaaten die die politische Haltung der Nordstaaten nicht unterstutzten und befurchteten die Bundesregierung wurde nach der Wahl vermehrt gegen die Sklavenhaltung eintreten Der Austritt fuhrte zum Burgerkrieg einem der blutigsten Ereignisse der amerikanischen Geschichte Nach den vierjahrigen Kriegshandlungen konnten sich die Vereinigten Staaten gegen die Separatisten aus dem Suden behaupten und gliederten die abtrunnigen Bundesstaaten wieder ein Die Sklavenhaltung und Ungleichbehandlung ehemaliger Sklaven wurde mit der Verabschiedung des 13 1865 und 14 Zusatzartikels 1866 auf Verfassungsebene verboten das Dred Scott Urteil war damit ebenfalls hinfallig Die neuen politischen Zustande hielten sich allerdings nicht lange Wahrend kurz nach dem Ende des Sezessionskrieges vermehrt Schwarze in politische Amter gewahlt wurden fuhrte auch die Ermattung der Bundesregierung in dieser Frage zu einer teilweisen Umkehr der Entwicklung 5 Nach dem Ende der Reconstruction als die Bundestruppen aus den Sudstaaten abgezogen waren wurden dort die Jim Crow Gesetze erlassen die an den Verfassungsanderungen vorbei die politischen und gesellschaftlichen Moglichkeiten ehemaliger Sklaven einschranken sollten Diese Gesetze beruhten auf einer strikten Rassentrennung Offentliche Einrichtungen wie Hotels Schulen Toiletten Busse und Bahnen Restaurants Sportstatten und vereine Krankenhauser und Arztpraxen mussten gesetzlichen Vorgaben gemass nach Hautfarbe getrennt werden Diese Gesetze erreichten 1883 und 1896 den Obersten Gerichtshof In den als Burgerrechtsfallen bekannten Urteilen von 1883 entschied das Gericht dass die nach dem Burgerkrieg verabschiedeten Verfassungszusatze der Bundesregierung keine Kompetenzen zubilligten gegen Diskriminierungen in privaten Geschaftsbeziehungen vorzugehen Im Fall Plessy v Ferguson konkretisierte das Gericht seine Haltung und bestimmte dass gesetzliche Rassentrennung grundsatzlich erlaubt ist solange es getrennte aber gleiche Einrichtungen fur Schwarze und Weisse gibt Der Fall Plessy v Ferguson war als so genannter Test Case von einer Burgerrechtsorganisation namens Comite des Citoyens welche von den Kreolen in New Orleans getragen wurde bewusst angestrengt worden Homer Plessy sollte das als ungerecht empfundene Gesetz brechen verhaftet und verurteilt werden und mit Unterstutzung des Comite durch die Instanzen bis vor den obersten Gerichtshof klagen um ein Grundsatzurteil zu erzielen Am obersten Gerichtshof war jedoch nur John Marshall Harlan derselben Meinung wie die Burgerrechtler und so zog man sich enttauscht von weiteren Versuchen auf gerichtlichem Wege Burgerrechte durchzusetzen zuruck Die gerichtlichen Erfolge der Burgerrechtsbewegung von denen Brown v Board einer der bekanntesten ist wurden jedoch von Gruppen wie die NAACP auf sehr ahnliche Weise errungen Als geradezu prophetisch sollte sich das Sondervotum von Harlan erweisen der schrieb the judgement this day rendered will in time prove to be quite as pernicious as the decision made by this tribunal in the Dred Scott Case Das Urteil welches heute ergangen ist wird sich beizeiten als genauso verderblich erweisen wie jenes welches dieses Gericht im Fall Dred Scott gemacht hat Vorbereitung Bearbeiten nbsp Thurgood Marshall Anwalt fur die NAACP und erster schwarzer Richter am Obersten GerichtshofDer Fall der 1954 vor dem Obersten Gerichtshof verhandelt wurde beruhte auf einer langfristigen Strategie der 1909 gegrundeten National Association for the Advancement of Colored People NAACP einer Vereinigung die sich die Verbesserung der Lebensumstande aller schwarzen Amerikaner zum Ziel gesetzt hatte Bereits 1935 versuchte die Organisation durch Klagen in den Gerichten die Rassentrennung zu thematisieren Thurgood Marshall der 1967 zum ersten afroamerikanischen Richter am Obersten Gerichtshof ernannt werden sollte konzipierte eine Strategie die uber den Rechtsweg Verhandlungen zur Annahme schwarzer Studenten an Hochschulen in den Sudstaaten zu erzwingen vorsah Sie beruhte auf der Tatsache dass fast alle Hochschulen in den Sudstaaten vorher nur weissen Studenten vorbehalten waren wahrend afroamerikanischen Schulabgangern meist kein adaquater Zugang zu einer Hochschulausbildung moglich war Damit sollten die Unzulanglichkeiten des getrennt aber gleich Grundsatzes aufgezeigt werden 6 Diese Strategie zahlte sich erstmals im Fall Missouri ex rel Gaines v Canada 7 aus Der Bundesstaat Missouri zahlte zu diesem Zeitpunkt Studiengebuhren fur schwarze Studenten die in den benachbarten Bundesstaaten Recht studierten verbot ihnen aber die Einschreibung an den eigenen Universitaten Hier urteilten die Richter dass eine solche Vorgehensweise eine unzulassige Umgehung der Plessy v Ferguson Entscheidung darstellte da damit fur schwarze Studenten erst gar keine Einrichtungen bereitgestellt wurden die dann auch gleich sein mussten In einem nachfolgenden Fall entschied der Gerichtshof gegen den Bundesstaat Texas der infolge einer Klage auf Aufnahme eines schwarzen Studenten an die staatliche University of Texas in Eile eine separate Hochschule grundete um dort schwarze Studenten zu unterrichten Der Gerichtshof befand im als Sweatt v Painter 8 bekannten Fall dass die separate Einrichtung vollig unzulanglich sei und wies den Bundesstaat an fur eine Hochschule mit der gleichen Ausstattung wie an der University of Texas zu sorgen oder schwarze Studenten dort aufzunehmen Die Strategie zielte hierbei auch auf wirtschaftliche Erwagungen ab indem sie zeigte dass vollstandig gleiche Einrichtungen nur durch unertraglich hohe Kosten zu Lasten des Steuerzahlers moglich waren und es am Ende gunstiger ware schwarze Studenten an vormals ausschliesslich weissen Schulen aufzunehmen 9 Die eigentliche Klage die spater als Brown v Board of Education bekannt wurde ging von Esther Brown aus einer weissen judischen Frau in Merriam Kansas einem Vorort von Kansas City Missouri Brown stellte beim Nachhausefahren ihrer afroamerikanischen Haushaltshilfe fest in welchem erschreckenden Zustand sich die ortliche Schule fur Schwarze in der Stadt South Park Kansas befand wahrend die Stadtverwaltung gleichzeitig die Ausgabe neuer Anleihen zum Bau einer Schule fur Weisse plante Nach einem drei Wochen langen gemeinschaftlichen Boykott der Schule reichte eine Zweigstelle der NAACP erfolgreich Klage gegen die Verwaltung mit dem Ziel ein schwarzen Schulern Zugang zur neuen Schule zu gewahren Klage Bearbeiten nbsp Gesetzliche Regelung der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten vor BrownNach dem Erfolg in South Park versuchte Esther Brown die Rassentrennung auch in den Stadten Wichita und Topeka in Frage zu stellen Insbesondere in Topeka fand Brown begeisterte Anhanger in der ortlichen NAACP Zweigstelle Nachdem genug Geld fur das Verfahren gesammelt worden war reichte der Anwalt der Topeka NAACP am 28 Februar 1951 gegen den Schulbezirk Klage ein Der Klageschrift schlossen sich 20 weitere Familien an die ebenfalls von der gesetzlichen Rassentrennung betroffen waren 10 Der erste in der Sammelklage aufgefuhrte Klager war Oliver Brown der Fall wurde entsprechend Oliver Brown et al v Board of Education of Topeka genannt Oliver Brown sagte in der Vernehmung aus dass seine neunjahrige Tochter Linda Brown jeden Morgen eine vielbefahrene Strasse und die Gleise einer benachbarten Industriebahn uberqueren musse um dann mit dem Schulbus zur anderthalb Kilometer entfernten Schwarzenschule zu fahren Hinzu kame eine halbstundige Wartezeit vor der verschlossenen Schule die auch bei Regen und Schnee bewaltigt werden musse Gleichzeitig gebe es aber eine Schule fur Weisse die nur sechs Strassen von Browns Haus entfernt sei Am Ende der Verhandlung stellten die drei Richter einstimmig fest dass die Einrichtungen im Wesentlichen ebenburtig seien und merkten nebenbei an dass der Oberste Gerichtshof separate but equal nie aufgehoben habe der Grundsatz also weiter gelte Das Gericht erklarte aber gleichzeitig dass diese Trennung schwarzen Schulkindern schade und ihnen die Vorteile einer integrierten Schule vorenthielte Zum Zeitpunkt der Urteilsverkundung liefen in drei anderen Bundesstaaten und im District of Columbia ahnliche Klagen Die Berufungen in allen funf Fallen erreichten den Obersten Gerichtshof gemeinsam im Jahr 1952 die ersten Anhorungen fanden im Dezember 1952 statt Als der Oberste Richter Fred M Vinson verstarb wurde die Verhandlung um ein Jahr verschoben In der Zwischenzeit bestellte Prasident Eisenhower Earl Warren in das Amt Die nachste Anhorung fand dann im Dezember 1953 statt In der Verhandlung wurden die Klager durch Thurgood Marshall vertreten Urteile BearbeitenBrown I Bearbeiten nbsp Earl Warren Oberster Richter wahrend der Verhandlung von BrownEarl Warren verkundete am 17 Mai 1954 die einstimmige Entscheidung des Gerichts dass getrennte Bildungseinrichtungen von Natur aus ungleich sind Damit stellte sich das Gericht sowohl gegen das Plessy v Ferguson Urteil als auch gegen das Urteil im Fall Cumming v Richmond County Board of Education 11 aus dem Jahr 1899 in welchem es noch ausdrucklich festgestellt hatte dass getrennte Bildungseinrichtungen nicht gegen den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung verstossen Die Urteilsbegrundung ist vergleichsweise kurz Wahrend beispielsweise das wichtige Burgerrechtsurteil Warrens Miranda v Arizona uber 50 Seiten einnimmt gelang es Richter Warren hier die Gedanken des Gerichts auf elf Seiten zu konzentrieren Dabei muss allerdings auch bedacht werden dass das Urteil die Feststellung des eigentlichen Rechtsbruchs von der Festlegung eines angebrachten Rechtsbehelfs trennte Mit der Urteilsverkundung stellt das Gericht also fest dass Rassentrennung gegen die Verfassung verstiess welche Folgen das aber im Einzelnen fur betroffene Burger hat sollte in einer nachfolgenden Verhandlung beschlossen werden Gedachtnisprotokolle von den Verhandlungen der Richter untereinander zeigen auch dass diese Trennung es Warren erst ermoglichte die fur ihn so wichtige Einstimmigkeit aller Richter zu erhalten 12 Warren wahlte in seiner Begrundung einen Ansatz der von vielen spater kritisiert wurde Statt sich mit der juristischen Frage zu beschaftigen ob die Rassentrennung an sich gegen die Verfassung verstosse schlug Warren einen anderen Weg ein Seine Argumentation fusste auf gesellschaftlichen Betrachtungen genauer den Nachteilen die nach Rassen getrennte Bildungseinrichtungen fur die amerikanische Gesellschaft allgemein und schwarze Schulkinder besonders hatte Warren stellte die Frage ob der Gleichberechtigungsgrundsatz des 14 Zusatzartikels auch den gleichberechtigten Zugang zu staatlichen Bildungseinrichtungen beinhaltete In seinen Ausfuhrungen bejahte Warren diese Frage indem er auf die unvergleichbar grosse Bedeutung von Bildung verwies Bildung ist heute vielleicht die wichtigste Aufgabe der bundesstaatlichen und lokalen Regierungen Gesetze zur Schulpflicht und gewaltige Bildungsausgaben zeigen beide unsere Erkenntnis welch wichtige Bedeutung Bildung in einer demokratischen Gesellschaft hat Sie wird in der Ausfuhrung unserer einfachsten offentlichen Aufgaben verlangt selbst beim Dienst im Militar Es ist das Fundament eines guten Staatsburgers Es ist heute eines der Hauptinstrumente Kinder fur kulturelle Werte erwachen zu lassen sie fur ihre spatere berufliche Ausbildung vorzubereiten und ihnen zu helfen sich an ihre Umgebung anzupassen Es ist heute zweifelhaft dass von einem Kind vernunftigerweise erwartet werden kann erfolgreich durch das Leben zu gehen wenn ihm die Gelegenheit zur Bildung verwehrt wird Solch eine Gelegenheit sofern sich ein Bundesstaat bereit erklart sie anzubieten muss fur alle nach gleichen Bedingungen greifbar sein 13 Die Bedeutung der Bildung in offentlichen Schulen wurde deshalb betont weil sich das Urteil auf den Gleichheitsgrundsatz in der 14 Verfassungsanderung der USA von 1868 stutzte Hatte es bereits 1868 nach Herkunft getrennte staatliche Schulsysteme gegeben ware die Uberlegung im Raum gestanden dass der Gesetzgeber deren Zulassigkeit nicht anzweifeln wollte 1868 herrschten jedoch private Schulen vor schwarze Kinder besuchten in der Regel gar keine Schulen In einem separaten Urteil beschloss das Gericht im Fall Bolling v Sharpe 14 dass der eigentlich auf die Bundesstaaten abzielende Gleichheitsgrundsatz der Verfassung auch auf die Bundesregierung zutraf Damit wurde die Rassentrennung auch fur die Bundeshauptstadt Washington D C und die anderen Territorien des Bundes als verfassungswidrig erklart Rubrum und Umsetzungsanordnung des Gerichts vom 17 Mai 1954 nbsp Rubrum des Urteils nbsp Umsetzungsanordnung des Gerichts unterzeichnet von Earl WarrenBrown II Bearbeiten Nach dem ersten Urteil Brown I wurde fur April 1955 eine neue Verhandlung angesetzt um festzulegen wie die Aufhebung der Rassentrennung umgesetzt werden sollte In der Zwischenzeit verstarb Richter Jackson und Prasident Eisenhower ernannte John Marshall Harlan II als Jacksons Nachfolger Harlan war der Urenkel des gleichnamigen Richters John Marshall Harlan der 1896 als Einziger im Fall Plessy v Ferguson gegen die Mehrheit und damit gegen die Rassentrennung gestimmt hatte Wahrend die Richter bei Brown I noch vergleichsweise einfach auf eine Linie gebracht werden konnten fand sich Warren in der Frage wie genau die Rassentrennung behoben werden sollte mit grosseren Meinungsverschiedenheiten konfrontiert Richter Hugo Black war zwar ein Verfechter der Aufhebung war aber der Ansicht dass es das Beste ware wenn das Oberste Gericht so wenig wie moglich zur eigentlichen Losung sagte um den Bundesstaaten einen eigenen Gestaltungsspielraum zu geben Black und Richter William Douglas glaubten beide dass das Gericht kurzfristig nichts erreichen konnte und auf die Kooperation der betroffenen Schulbezirke angewiesen war 15 Richter Felix Frankfurter bezog eine gegensatzliche Position indem er sich fur einen schrittweisen Ubergang zur Rassenintegration aussprach der Weg dahin aber vom Gericht vorgegeben werden sollte Die Richter einigten sich schliesslich auf einen viel zitierten oft kritisierten Kompromiss Die Bundesstaaten wurden angewiesen die Integration mit jeder bewussten Schnelle engl all deliberate speed voranzutreiben Die bundesstaatlichen Bemuhungen sollten von den Bundesgerichten im jeweiligen Gerichtsbezirk uberwacht werden Klagen gegen unzureichende Integration waren moglich allerdings nicht als Sammelklage Um die Integration zu erzwingen mussten also in jedem Schulbezirk bei Bedarf separat Klagen eingereicht werden Damit sollte auch den Befurchtungen der Richter Rechnung getragen werden dass zu radikale Vorgaben des Gerichts auf solch verstarkte Ablehnung treffen wurden dass sie letztendlich ignoriert wurden 16 Folgen Bearbeiten nbsp Plastik der Little Rock Nine neun schwarze Schuler denen der Zutritt an eine High School im Bundesstaat Arkansas verwehrt wurdeAuf Grund der Art und Weise wie die Urteile gestaltet waren war nach der Entscheidungsverkundung noch ein weiter Weg zur Beendigung der Rassentrennung einzuschlagen der teilweise bis heute noch nicht vervollstandigt wurde In vielen Schulbezirken musste die Integration uber Bundesgerichte eingeklagt werden da sich die jeweiligen Behorden entweder weigerten oder Veranderungen hinauszogerten Im Bundesstaat Virginia organisierte Senator Harry F Byrd eine als Massive Resistance bekannte Widerstandsbewegung die unter anderem die Schliessung von Schulen beinhaltete um einer Integration vorzubeugen Im Bundesstaat Arkansas wies Gouverneur Orval Faubus die Nationalgarde an schwarze Schuler die Little Rock Nine vom Betreten der Little Rock Central High School abzuhalten Prasident Eisenhower reagierte indem er die 101 US Luftlandedivision von Fort Campbell mobilisierte und den Oberbefehl uber die Nationalgarde Arkansas ubernahm 17 Ein oft benutztes Mittel zur Integration war die gerichtliche Anweisung Schuler verschiedener Hautfarben mit Schulbussen so zu verteilen dass Schulen ein ausgewogenes Verhaltnis an Schulern hatten Dieser Ansatz beruht auf der Tatsache dass es in den meisten Bundesstaaten keine freie Wahl der Schule gibt Schuler also nach geografischen Gesichtspunkten bestimmten Schulbezirken zugewiesen werden Als Folge der Urteile begannen Bundesstaaten damit die Grenzen dieser Schulbezirke so zu ziehen dass sie im Ergebnis weiter nach Hautfarbe getrennt blieben Aus einer Trennung auf Grund gesetzlicher Vorgaben wurde also eine praktische Trennung auf Grund von Schulbussen In den 1970ern vermehrten sich Klagen gegen dieses Verfahren mit dem Ergebnis dass Schuler teilweise Dutzende von Kilometern entfernt von ihrem Wohnort Schulen besuchten Der Oberste Gerichtshof entschied 1971 im Fall Swann v Charlotte Mecklenburg Board of Education 18 erst dass die mit Schulbussen erzwungene Integration verfassungsgemass und ein akzeptables Integrationsmittel sei revidierte dieses Urteil aber zum Teil bereits 1974 im Fall Milliken v Bradley 19 Die meisten gerichtlich auferlegten Schulbusprogramme wurden im Laufe der 1990er aufgehoben 20 Kritik BearbeitenDie Entscheidungen des Obersten Gerichts wurden von Juristen wiederholt kritisiert So schrieb William Rehnquist Oberster Bundesrichter von 1986 bis 2005 in einer Kurznotiz 1952 Mir ist bewusst dass dies eine unbeliebte und unhumanitare Meinung ist fur die ich von liberalen Kollegen scharf kritisiert worden bin aber ich finde dass Plessy v Ferguson richtig war und nochmals bestatigt werden sollte Auf das Argument dass eine Mehrheit eine Minderheit nicht ihres verfassungsmassigen Rechts berauben durfe muss die Antwort lauten dass das zwar theoretisch vernunftig ist auf lange Sicht gesehen aber die Mehrheit uber die verfassungsmassigen Rechte der Minderheit entscheiden wird 21 Als Originalisten bezeichnete Juristen die der wortwortlichen Bedeutung der Verfassung zum Zeitpunkt ihrer Verabschiedung grossen Wert zumessen ausserten sich ebenfalls kritisch uber das Urteil Raoul Berger Juraprofessor an der Harvard University vertrat in seinem einflussreichen Buch Government by Judiciary die Ansicht dass Brown v Board of Education unter Beachtung der ursprunglichen Bedeutung des 14 Zusatzartikels nicht verteidigt werden konnte Das sei schon dadurch gegeben dass der kurz nach der Verfassungsanderung verabschiedete Civil Rights Act von 1875 Schulen von den aufgezahlten Einrichtungen ausschloss 22 Heute wird Brown meist als eine der richtungsweisenden Entscheidungen des 20 Jahrhunderts gelobt Zum 50 Jahrestag von Brown I besuchte Prasident George W Bush die seit 1992 in der Monroe Elementary School eingerichtete Gedenkstatte Brown v Board of Education National Historic Site in Topeka Kansas und nannte das Urteil eine Entscheidung die Amerika fur immer zum Besseren verandert hat 23 Literatur BearbeitenJeremy Atack und Peter Passell A New Economic View of American History From Colonial Times to 1940 2 Auflage W W Norton amp Company New York 1994 ISBN 0 393 96315 2 Edward L Ayers The Promise of the New South Life after Reconstruction Oxford University Press New York 1993 ISBN 0 19 503756 1 1 Jack M Balkin What Brown v Board of Education Should Have Said New York University Press New York 2002 ISBN 0 8147 9890 X Derrick A Bell Silent Covenants Brown V Board of Education and the Unfulfilled Hopes for Racial Reform Oxford University Press New York 2004 ISBN 0 19 517272 8 Raoul Berger Government by Judiciary The Transformation of the Fourteenth Amendment 2 Auflage Liberty Fund 1997 ISBN 0 86597 144 7 2 Lawrence Goldstone Separate No More The Long Road to Brown V Board of Education Scholastic Focus 2021 ISBN 1338592831 John P Jackson Jr Science for Segregation Race Law and the Case against Brown v Board of Education New York University Press New York 2005 ISBN 978 0 8147 4271 6 Richard Kluger Simple Justice A History of Brown v Board of Education Random House New York 1977 ISBN 0 394 72255 8 Daniel Moosbrugger Die amerikanische Burgerrechtsbewegung ibidem Stuttgart 2004 ISBN 3 89821 415 X Charles J Ogletree All Deliberate Speed Reflections on the First Half Century of Brown V Board of Education W W Norton amp Company New York 2004 ISBN 0 393 05897 2 James T Patterson Brown v Board of Education a civil rights milestone and its troubled legacy Oxford University Press 2001Weblinks BearbeitenManfred Berg Gleich und frei Die Zeit Nr 21 13 Mai 2004 Themenheft der Zeitschrift History of Education Quarterly englisch Memento vom 3 September 2006 im Internet Archive The Topeka Capital Journal Online A Legacy Tour of the Brown Case Interaktive Karte die den Schulweg Linda Browns die weisse Schule und andere fur den Brown Fall bedeutende Statten in Topeka zeigt englisch Brown Foundation Webprasenz englisch National Park Service Brown v Board of Education National Historic Site The Road to Justice englisch Einzelnachweise Bearbeiten vgl in Neuengland schon vor Verabschiedung der Bundesverfassung die Falle Mum Bett und Quock Walker 1781 83 Artikel 5 Verfassung der Vereinigten Staaten Atack S 175 Dred Scott v Sandford 60 U S 393 1957 S 407 beings of an inferior order and altogether unfit to associate with the white race either in social or political relations and so far inferior that they had no rights which the white man was bound to respect Ayers S 34 Balkin S 29 305 U S 337 1938 339 U S 629 1950 Balkin S 30 Balkin S 32 175 U S 528 1899 Balkin S 37 Urteil Brown v Board of Education 347 U S 483 1954 S 493 Today education is perhaps the most important function of state and local governments Compulsory school attendance laws and the great expenditures for education both demonstrate our recognition of the importance of education to our democratic society It is required in the performance of our most basic public responsibilities even service in the armed forces It is the very foundation of good citizenship Today it is a principal instrument in awakening the child to cultural values in preparing him for later professional training and in helping him to adjust normally to his environment In these days it is doubtful that any child may reasonably be expected to succeed in life if he is denied the opportunity of an education Such an opportunity where the state has undertaken to provide it is a right which must be made available to all on equal terms 347 U S 497 1954 Balkin S 40 Balkin S 41 Craig Rains Little Rock Central High 40th Anniversary Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 9 Mai 2008 abgerufen am 11 August 2007 402 U S 1 1971 418 U S 717 1974 Emily Yellin David Firestone By Court Order Busing Ends Where It Began In The New York Times 11 September 1999 The Surpeme Court Expanding Civil Rights Primary Sources Thirteen WNET abgerufen am 11 August 2007 I realize that it is an unpopular and unhumanitarian position for which I have been excoriated by liberal colleagyes sic but I think Plessy v Ferguson was right and should be re affirmed To the argument that a majority may not deprive a minority of its constitutional right the answer must be made that while this is sound in theory in the long run it is the majority who will determine what the constitutional rights of the minority are Berger S 132ff President Speaks at Brown v Board of Education National Historic Site nbsp Dieser Artikel wurde am 24 Juli 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brown v Board of Education amp oldid 233563570