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Die Langkafer Brentidae sind eine Familie der Kafer Coleoptera Sie gehoren zur Uberfamilie Curculionoidea Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Tropen insbesondere in den Regenwaldern des tropischen Ostasiens LangkaferOrychodes indusSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaTeilordnung CucujiformiaUberfamilie CurculionoideaFamilie LangkaferWissenschaftlicher NameBrentidaeBillberg 1820Uber den Status und die Abgrenzung dieser Familie existieren in der Wissenschaft verschiedene Auffassungen Fur Mitteleuropa besonders relevant ist die Stellung der Apioninae und Nanophyinae die fruher von zahlreichen Autoren als eigenstandige Familien gefuhrt wurden Die folgende Beschreibung bezieht sich auf die Familie Brentidae im ursprunglichen Sinn d h die Unterfamilie Brentinae der alternativen Systematik Zu den Merkmalen der anderen Unterfamilien vergleiche dort Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Verbreitung 4 Systematik 4 1 Unterfamilien 5 Okologische Bedeutung 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Diurus completusDie meisten Brentinae sind langgestreckte zylindrisch geformte Kafer Einige Formen sind extrem langgestreckt und dunn und haben lange dunne Beine Sie sind meist einfarbig braun gefarbt es kommen aber auch recht kontrastreich bunt gezeichnete Arten vor Die Oberflache des Korpers ist meist glatt sie ist oft behaart aber nicht beschuppt Der Russel ist von unterschiedlicher Lange er ist meist in gerader Verlangerung des Kopfes nach vorn vorgestreckt Manchmal ist er durch eine Einschnurung in zwei Abschnitte geteilt Die Fuhler sind gerade ohne Knick hinter dem Basisglied nicht gekniet sie weisen typischerweise keine Fuhlerkeule auf gekeulte Fuhler kommen aber insbesondere bei kleineren Arten auch vor Beim Mannchen von Cylas formicarius ist die Keule verlangert und langer als der ubrige Fuhler Die Fuhler sitzen in der Regel an den Seiten des Russels und konnen nach hinten in Fuhlergruben eingelegt werden Die meist recht kleinen Komplexaugen stehen halbkugelig aus der Kopfkontur vor ihre Struktur ist fur die Familie hoch charakteristisch Die Einzelaugen Ommatidien des Komplexauges sind nicht jedes fur sich gewolbt sondern eine zusammenhangende und glatte Cornea bedeckt die gesamte Augenoberflache Bei vielen Arten ist der Kopf nach hinten halsformig abgeschnurt manchmal mit verlangerten backenformigen Schlafen Der Halsschild ist meist langgestreckt und von der Breite der Flugeldecken er kann auch breiter sein als diese Sein oft ringformig abgeschnurter Hinterrand Basis verdeckt das Schildchen das so in Ruhelage unsichtbar ist Die langgestreckten meist parallelseitigen Flugeldecken erreichen das Hinterleibsende Oft tragen sie ausgepragte Rillen oder Punktstreifen Bei vielen Arten sind sie hinten in auffallende Spitzen ausgezogen Die hautigen Hinterflugel sind in der Regel vollstandig und die Tiere flugfahig Am Hinterleib sind die ersten beiden frei liegenden Bauchplatten Sternite miteinander verschmolzen Die ubrigen Sternite schliessen daran etwas tiefer liegend mit einer deutlichen Stufe an Die Nahte die das dritte und vierte freiliegende Sternit begrenzen sind beweglich und bilden eine Art Scharniergelenk aus mit dem der Kafer den bei geschlossenen Flugeldecken hart gepanzerten Hinterleib offnen kann An den Beinen sind die Trochanteren kurz und dreieckig dadurch kommen Hufte Coxa und Schenkel Femur miteinander in Kontakt Die Schienen der Vorderbeine weisen oft eine besondere Struktur eine beborstete Aussparung auf die zum Reinigen der Antennen dient Die Klauen sind frei und ungezahnt An allen Beinen mindestens aber an Mittel und Hinterbeinen sitzen am Ende der Schienen ein oder zwei Sporne Auffallend und sehr charakteristisch fur die Unterfamilie ist die unterschiedliche Gestalt der Mannchen und Weibchen Sexualdimorphismus Der Russel der Weibchen ist meist lang und dunn wahrend die Mannchen derselben Art kurze gedrungene Russelformen besitzen Daneben gibt es als Ausnahme unter den Curculionoidea auch Arten bei denen das Mannchen den langeren Russel besitzt Die Mandibeln an der Russelspitze sind bei den Mannchen sehr oft auffallend vergrossert Sie dienen ihnen bei den Kampfen um Weibchen Trifft ein Mannchen auf ein Paar versucht es das Mannchen mit dem Russel vom Rucken des Weibchens herunterzuhebeln 1 dazu kann der Russel dann entsprechend verlangert sein Beim neuseelandischen Giraffenrussler Lasiorhynchus barbicornis erreicht er Korperlange zusammen bis 86 Millimeter Misslingt dies versucht es oft mit den Mandibeln Beine oder Antennen des Opponenten abzubeissen Meist lasst dieser los wenn der Rivale ein Glied gepackt hat nicht selten sind aber auch Mannchen mit abgebissenen Beingliedern zu finden Die Mandibeln werden bei der Nahrungsaufnahme des Mannchens nicht verwendet Lebensweise BearbeitenDie meisten Brentinae leben als Larven in lebendem ofter aber in totem Holz in das sie Galerien und Gange graben die an diejenigen der Borkenkafer Scolytinae erinnern Wie bei diesen sollen fur die Ernahrung holzbewohnende Pilze wesentlich sein in dieser Hinsicht ist die Familie aber noch schlecht erforscht Einige Formen mit besonders langem und schlankem Korperbau sind dazu ubergegangen in Tunnel und Galerien anderer holzbewohnender Insekten einzudringen und deren ursprungliche Bewohner meist Borkenkafer abzutoten Sie ubernehmen dann deren Tunnelsystem fur den eigenen Nachwuchs Eine ganze Reihe von Arten in allen Erdteilen darunter auch die beiden europaischen Vertreter leben in Ameisennestern Myrmekophilie Oft besitzen sie besondere Drusenfelder am Kopf die von den Ameisen begehrte Sekrete abscheiden Nur eine Entwicklungslinie Gattung Cylas und Verwandte lebt an lebenden Pflanzen sie besiedeln die Speicherknollen der Susskartoffel Die Art Cylas formicarius ist mit den wirtschaftlich bedeutenden Pflanzenknollen verschleppt worden und inzwischen weltweit verbreitet Das Weibchen frisst bei vielen Arten mit den Mandibeln an der Spitze des Russels eine tiefe Eiablagenische auf der Wirtspflanze in die es dann die Eier geschutzt ins Pflanzengewebe versenken kann Die Antennen konnen dabei bei manchen Arten zuruckgeschlagen und in eine Russelrinne eingelegt werden sie sind allseits beweglich mit einem Kugelgelenk eingelenkt Die Begattung erfolgt meist wahrend des Lochbohrens Die Larve komplettiert ihren Lebenszyklus im Holz oder Wirtsgewebe und verpuppt sich in der Regel auch dort Uber die Biologie der meisten Arten ist wenig bekannt Ausnahme ist der als Schadling gefurchtete Cylas formicarius Diese Art benotigt zur Entwicklung vom Ei bis zur Imago etwa ein bis zwei Monate Sie macht keine obligate Diapause sondern die Generationen folgen direkt aufeinander wobei es bei Kalte und schlechtem Wetter zu Entwicklungsverzogerungen oder kurzen Ruhepausen kommt In Texas werden funf in Louisiana acht Generationen pro Jahr gemeldet Imagines sind das ganze Jahr uber zu finden 2 Verbreitung BearbeitenBrentinae sind uberwiegend Tiere der Tropen sie kommen in gemassigten Breiten nur mit wenigen Arten vor Sie sind in Australien artenreich Neuseeland und Neukaledonien werden nur noch mit je einer Art erreicht 3 Warmere pazifische Inseln wie Fidschi sind artenreicher besiedelt hier 22 Arten 4 In Japan leben 24 Arten 5 in Nordamerika nur vier 6 davon nur zwei ausserhalb Floridas In Europa leben zwei Arten Amorphocephala coronata 7 im gesamten Mittelmeerraum und Orfilaia reichei in Spanien Systematik BearbeitenDie Abgrenzung der Familie Brentidae ist in der Wissenschaft umstritten Der vorherrschenden Ansicht zufolge 8 9 wird eine weit abgegrenzte Familie bevorzugt die neben den Brentinae auch die fruher oft als eigenstandige Familien 10 angesehenen Ithycerinae Nanophyinae Apioninae Microcerinae und Eurhynchinae umfasst Andere Autoren gruppieren einige der genannten Gruppen bei den Brentidae ein wahrend sie andere als eigenstandig betrachten Fur Mitteleuropa am problematischsten ist dabei die Stellung der Apioninae die von etwa gleich vielen Bearbeitern als Unterfamilie der Brentidae betrachtet 11 oder als eigene Familie eingestuft werden 12 Fur eine weit gefasste Familie Brentidae werden vor allem Merkmale der Larven herangezogen 13 Die Zusammenfuhrung ist problematisch auch wenn fast alle Autoren von einer engeren Verwandtschaft dieser Familien ausgehen Bei einer phylogenetischen Analyse wurde die Gruppierung weder durch die morphologischen noch durch die molekularen Daten gedeckt trat aber auf wenn man beide kombinierte war aber auch hier nur schwach unterstutzt 14 Eine weitere molekulare Studie unterstutzte die Gruppierung aber ebenfalls mit geringer Sicherheit 15 Den Studien zufolge ware am wahrscheinlichsten ein Schwestergruppenverhaltnis zwischen der Familie Brentidae im weiteren Sinne und den hoheren Russelkafern der dann ebenfalls weit gefassten Familie Curculionidae Die Stellung der Familien Unterfamilien innerhalb der weit gefassten Brentidae ist derzeit ungeklart Wahrscheinlich sind die Ithyceridae die Schwestergruppe der ubrigen Familien Auch die Stellung der Familie Caridae die manchmal ebenfalls in die Brentidae mit einbezogen worden war ist nicht endgultig geklart Wahrscheinlich sind diese die Schwestergruppe der genannten Gruppen zusammen Fur eine weit gefasste Familie Brentidae lassen sich zum gegenwartigen Zeitpunkt keine uberzeugenden Autapomorphien angeben 8 Als einzige Kandidaten werden derzeit genannt Labrum der Larve mit nur einem mittleren Sensillum am Mitteldarm nur vier Malpighische Gefasse auch bei Nemonychidae Anthribidae und wenigen Curculionidae Unterfamilien Bearbeiten Die Familie der Langkafer im weiteren Sinn umfasst zwei grossere Unterfamilien die Apioninae und die Brentinae und vier kleine Unterfamilien deren phylogenetische Stellung innerhalb der Langkafer noch unerforscht ist In dieser Zusammenstellung umfassen die Langkafer rund 540 Gattungen mit ungefahr 4400 Arten 16 Es werden folgende Unterfamilien unterschieden Eurhynchinae Lacordaire 1863 Ithycerinae Schoenherr 1823 Microcerinae Lacordaire 1863 Brentinae Billberg 1820 Apioninae Schoenherr 1823 Nanophyinae Gistel 1848Okologische Bedeutung BearbeitenEinige Arten gelten als invasive Schadorganismen zu denen Quarantanebestimmungen bekannt sind Cylas formicarius englisch sweet potato weevil und einige verwandte Arten sind bedeutsame Schadlinge an Susskartoffeln mit nahezu weltweiter Verbreitung 17 18 Der nordamerikanische Arrhenodes minutus englisch oak timber worm gilt als Schadling an Nutzholz besonders an Eichenarten Per 2019 reicht sein Verbreitungsgebiet etwa von Sudkanada uber weite Teile der ostlichen USA bis nach Florida Innerhalb der EU ist er als meldepflichtiger Quarantaneschaderreger klassifiziert 19 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten M J Meads 1976 Some Observations on Lasiorhynchus barbicornis Brentidae Coleoptera New Zealand Entomologist Vol 6 No 2 171 176 Sweetpotato Weevil Cylas formicarius 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Bouchard Yves Bousquet Anthony E Davies Miguel A Alonso Zarazaga John F Lawrence Chris H C Lyal Alfred F Newton Chris A M Reid Michael Schmitt S Adam Slipinski Andrew B T Smith Family group names in Coleoptera Insecta ZooKeys 88 Seiten 1 972 2011 doi 10 3897 zookeys 88 807 M A Alonso Zarazaga amp C H C Lyal A World Catalogue of families and genera of Curculionoidea Insecta Coleoptera excluding Scolytidae and Platypodidae Entomopraxis 315 Seiten 1999 ISBN 978 84 605 9994 4 Hans Gonget The Brentidae Coleoptera of Northern Europe Fauna Entomologica Scandinavia 34 Brill Leiden Boston 2003 ISBN 90 04 13663 0 Joachim Rheinheimer amp Michael Hassler Die Russelkafer Baden Wurttembergs Verlag Regionalkultur 2010 ISBN 978 3 89735 608 5 Rolf Oberprieler The larvae of the weevil tribe Eurhynchini and the phylogeny of the Brentidae Coleoptera Curculionoidea Invertebrate Taxonomy 14 6 Seiten 755 770 2000 A E Marvaldi A S Sequeira C W O Brien B D Farrell 2002 Molecular and morphological phylogenetics of weevils Coleoptera Curculionoidea do niche shifts accompany diversification Systematic Biology 51 761 785 D D McKenna A S Sequeira A E Marvaldi B D Farrell 2009 Temporal lags and overlap in the diversification of weevils and flowering plants Proceedings of the National Academy of Sciences USA 106 7083 7088 Rolf G Oberprieler 3 6 Brentidae Billberg 1820 In Richard A B Leschen amp Rolf G Beutel Hrsg Handbook of Zoology Arthropoda Insecta Coleoptera Beetles Vol 3 Morphology and Systematics Phytophaga Walter De Gruyter Berlin Boston 2014 S 363 123 ISBN 978 3 11 027370 0 Global Biodiversity Information Facility GBIF Cylas formicarius Spezies und Verbreitung eingesehen am 23 Juli 2019 J W Moyer G V H Jackson E A Frison FAO IBPGR Technical Guidelines for the Safe Movement of Sweet Potato Germplasm Bioversity International 1989 ISBN 92 9043 149 0 S 26 27 Global Biodiversity Information Facility GBIF Arrhenodes minutus Spezies und Verbreitung eingesehen am 23 Juli 2019 Literatur Bearbeiten Elwood C Zimmerman Australian Weevils Coleoptera Curculionoidea II Brentidae Eurhynchidae Apionidae and a Chapter on Immature Stages by Brenda May CSIRO Publishing 1994 ISBN 978 0 643 05146 1 Katsura Morimoto Notes on the Family Characters of Apionidae and Brentidae Coleoptera with Key to the Related Families Japanese journal of entomology 44 4 Seiten 469 476 1976Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Langkafer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite uber Arrhenodes minutus Nordamerika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langkafer amp oldid 233308321