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Mit Brasil Aktion werden die Aktivitaten katholischer Wurdentrager bezeichnet Mitglieder der romisch katholischen Kirche von einem vom brasilianischen Prasidenten Getulio Vargas Anfang 1939 erlassenen Verbot der Erteilung von Einreisevisa an Juden auszunehmen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einwanderung von Deutschsprachigen nach Brasilien in den 1930er Jahren 2 Antisemitismus in Brasilien 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEinwanderung von Deutschsprachigen nach Brasilien in den 1930er Jahren BearbeitenIm Rahmen der Neuen Okonomischen Politik wurden von Juni 1928 bis Juli 1932 mehr als 61 der Bauernwirtschaften in der Sowjetunion in Kolchosen uberfuhrt Ein Teil der Russlandmennoniten migrierte uber das Deutsche Reich nach Brasilien Auf Initiative des Auswartigen Amts wurde 1931 die Gesellschaft fur Siedlung im Ausland und 1932 Rolandia gegrundet Im November 1933 reisten Johannes Schauff Erich Koch Weser Hans Schlange Schoningen und Friedrich Wilhelm Lubke nach Brasilien und suchten nach Siedlungsmoglichkeiten fur die Emigration von Regimegegnern 2 Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums definierte den Begriff Juden nicht als Angehorigen einer Religion sondern rassistisch Die Nurnberger Gesetze zielten darauf den so definierten Menschen die Existenz im Deutschen Reich zu nehmen was zu einem Auswanderungsdruck fuhrte Antisemitismus in Brasilien BearbeitenIn Brasilien fanden die Rassentheorien aus Deutschland und Frankreich auch bei Intellektuellen positive Aufnahme In keinem Staat ausserhalb des Deutschen Reichs hatte die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei mehr Mitglieder In den brasilianischen Statistiken zu Bevolkerungswanderungen wurde bis 1937 zwischen Katholiken und Nichtkatholiken unterschieden ab 1937 wurde die Kategorie Juden erfasst Das Rundschreiben 1127 an die brasilianischen Konsulate vom 7 Juni 1937 untersagte die Vergabe von Sichtvermerken an Menschen semitischer Herkunft 3 Das Rundschreiben 1249 vom 26 September 1938 liess Visa fur befristete Aufenthalte von Juden bei Vorweisen eines Vermogens zu 4 Getulio Vargas verbot Anfang 1939 das Erteilen von Einreisevisa an Juden 5 Nach den Novemberpogromen 1938 wurde die Auswanderung von mehreren tausend katholischen Nichtariern als unbedingt notig erachtet Der Weg fur Katholiken fuhrte uber Belgien und die Niederlande nach Brasilien In den niederlandischen und belgischen Lagern erhielten die Migranten keine Visa In einer Denkschrift suchte das Raphaels Werk Dienst am Menschen unterwegs die Ursache fur die Nichterteilung darin dass die Emigranten in Brasilien durch Faulheit und mangelnde Integrationsbereitschaft den Unmut der brasilianischen Behorden erregt hatten Am Ende der Konklave am 2 Marz 1939 mit der Wahl von Pius XII verhandelte Michael von Faulhaber im Auftrag von Adolf Bertram mit Sebastiao Leme da Silveira Cintra und Santiago Luis Copello uber die Auswandererfrage Anschliessend sandte Faulhaber den Leiter der Munchner Caritasstelle August Kett zum Vertreter der brasilianischen Regierung beim Internationalen Arbeitsamt Helio Lobo nach Genf Hermann Wilhelm Berning in einem Schreiben 23 Marz 1939 und Faulhaber in einem Schreiben vom 31 Marz 1939 im Namen von Adolf Bertram und der bayerischen Bischofskonferenz baten Pius XII sich fur die Vermittlung brasilianischer Visa an den St Raphaels Verein das heutige Raphaels Werk Dienst am Menschen unterwegs einzusetzen Pius XII forderte in einem 300 Worte zahlenden Telegramm den Apostolischen Nuntius in Rio de Janeiro Benedetto Aloisi Masella auf sich bei der brasilianischen Regierung fur die Zuteilung von 3 000 Visa fur christliche Nicht Arier einzusetzen Pater Max Joseph Grosser SAC 5 August 1887 in Hannover 19 Marz 1940 in Berlin erreichte bei Verhandlungen in Rom Anfang Juni 1939 dass sich Pius XII in einer Immediateingabe an den brasilianischen Prasidenten Vargas wandte Mindestens 700 Juden konnten durch diese Aktion gerettet werden Die Antwort auf Bernings Brief stand noch Mitte Juli 1939 aus Luigi Maglione teilte Faulhaber am 24 Juni 1939 mit Vargas habe der Bitte des Papstes entsprochen 3000 tedeschi cattolici non ariani das Einreisevisum zugesagt Die Zusage anderte an der Visavergabepraxis wenig zumal diese seit dem 1 Januar 1939 von den Vertretungen Brasiliens in Europa in eigener Verantwortlichkeit erteilt wurden Am 23 Juni 1939 entschied der Conselho de Imigracao e Colonizacao CIC in einer Resolution dass die von Prasident Vargas zugesagten 3000 Visa nach den geltenden brasilianischen Einwanderungsgesetzen vergeben werden sollten Die Ausreise aus dem Deutschen Reich nach Brasilien scheiterte an der antisemitischen Haltung brasilianischer Diplomaten in Berlin Das haufig vergebliche Ringen um Vergabe dieser Visa erstreckte sich von Juli 1939 bis zur Auflosung des St Raffael Vereines im Juli 1941 6 Literatur BearbeitenHermanns Manfred Weltweiter Dienst am Menschen unterwegs Auswandererberatung und Auswandererfursorge durch das Raphaels Werk 1871 2011 Friedberg Palloti 2011 ISBN 978 3 87614 079 7 insbesondere Kap 8 Auswanderungshilfe fur Juden S 120 148 Reutter Lutz Eugen Katholische Kirche als Fluchthelfer im Dritten Reich Recklinghausen Hamburg Paulus Verlag 1971Einzelnachweise Bearbeiten Heide Helwig OB NIEMAND MICH RUFT S 233 Dieter Marc Schneider Johannes Schauff 1902 1990 S 71 Maria Luiza Tucci Carneiro O Anti semitismo nas Americas memoria e historia S 222 Izabela Maria Furtado Kestler Exilio e Literatura Escritores de Fala Alema Durante a Epoca Do Nazismo S 52 Klaus Hart Schlechte Menschen Antisemitismus in Sudamerika weit verbreitet und wenig erforscht In Neue Zurcher Zeitung 11 November 2008 Dirk Schonlebe Munchen im Netzwerk der Hilfe fur nichtarische Christen Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive 1938 1941 PDF 964 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brasil Aktion amp oldid 235056036