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Der Bodenseefelchen Coregonus wartmanni auch als Blaufelchen bezeichnet ist ein Susswasserfisch aus der Gattung Coregonus der im Bodensee vorkommt Er ist ein wohlschmeckender Speisefisch Ihm gilt das Hauptinteresse der professionellen Bodenseefischerei BodenseefelchenBodenseefelchen historische Bildtafel von M E Bloch dem Erstbeschreiber der ArtSystematikKohorte EuteleosteomorphaOrdnung Lachsartige Salmoniformes Familie Lachsfische Salmonidae Unterfamilie CoregoninaeGattung CoregonusArt BodenseefelchenWissenschaftlicher NameCoregonus wartmanni Bloch 1784 Der auch das Felchen bzw die Felche fruher auch Ferche ist die regionale Bezeichnung fur Fische der Gattung Coregonus in Altbayern und Osterreich werden sie Renke oder Reinanke in Norddeutschland Marane genannt Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Bestande 3 Blaufelchen als Lebensmittel 4 Gefahrdungssituation und Fangverbot 5 Geschichtliches 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie europaischen Coregoninae sind sich dermassen ahnlich dass manche Wissenschaftler 1 bereits vermuteten dass es sich letztlich um eine einzige Art Coregonus lavaretus handele die lediglich verschiedene Morphen oder Okotypen ausgebildet hat Mitunter sieht man deshalb die verschiedenen Coregoninae taxonomisch als Unterarten dargestellt Dem wurde aber von anderer Seite widersprochen Kottelat 1997 Der Blaufelchen im Speziellen ist derzeit morphologisch kaum vom Gangfisch Coregonus macrophthalmus zu unterscheiden weil sich auch wichtige Merkmale uberlappen Hinzu kommen extrem geringe Unterschiede bei bisher untersuchten genetischen Merkmalen 2 3 die teils nur dann uberhaupt feststellbar waren wenn diejenigen Exemplare mit morphologisch uberlappenden Merkmalen ausgeschlossen wurden Andererseits gibt es zwischen Blaufelchen und Gangfischen Unterschiede in Biologie und Lebensweise Wahrend der Blaufelchen ein Bewohner der oberen Schichten des Pelagials ist und auch dort uber grosseren Tiefen laicht von September bis Dezember leben Gangfische ufernah und laichen auch dort oder im zufliessenden Rhein im November und Dezember Ebenso unterscheiden sich die Eigrossen in Korrelation zur Korpergrosse sowie das Wachstum 4 und Verhalten der Larven was doch eigentlich nur auf genetischen Unterschieden basieren kann Die Kiemenreusenfortsatze beim Blaufelchen liegen in der Anzahl zwischen 33 und 39 beim Gangfisch zwischen 35 und 44 Der Korper der Tiere ist schlank gestreckt und seitlich etwas zusammengedruckt Der Kopf ist spitz und kegelformig Das Maul ist end bis unterstandig Die Fische sind auf den Seiten weisslich silberfarben und am Rucken grunlich Blaufelchen konnen bis zu 50 cm lang werden Gangfische nur etwa 32 cm Bestande BearbeitenDie Fischerei nach diesem Fisch ist seit den 1970er Jahren rucklaufig Die Fischer nennen die zunehmende Reinhaltung des Bodenseewassers als Grund da hierdurch das Algen und Planktonwachstum durch fehlende Abwasser stark abgenommen hat womit die Bestande und die Korpergrosse von Bodenseefelchen zuruckgegangen seien Dies wird auch durch Untersuchungen der Fischereiforschungsstelle Baden Wurttemberg in Langenargen bestatigt 5 Der starke Phosphateintrag forderte seit den 1950er Jahren das Algen und Pflanzenwachstum was wiederum zu einer Zunahme des Planktons fuhrte von dem sich die Felchen ernahren Aus demselben Grund nahmen auch die Barsch Bestande zu Blaufelchen als Lebensmittel BearbeitenDer Blaufelchen hat ein helles festes und gratenarmes Fleisch und ist gebraten gedampft oder gerauchert geniessbar Aufgrund seiner groben Schuppenstruktur und der Fettflosse empfiehlt es sich jedoch Haut und Flossen zu entfernen Gefahrdungssituation und Fangverbot BearbeitenDer Bodenseefelchen wurde noch 2009 von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefahrdeter Arten als nicht gefahrdet Least Concern gefuhrt Sie sah damals fur diese nur im Bodensee lebende Art keine derzeitigen und auch keine zukunftigen Gefahrdungspotentiale da ein gut funktionierendes Gewassermanagement am Bodensee existiere 6 Da der Bestand des Blaufelchens im Bodensee in den letzten Jahren in bedrohlichem Mass zuruckging als Ursachen werden wiederum die Nahrstoffarmut des Bodenseewassers aber auch die Bestandsverdrangung und dezimierung durch Stichlinge und naturliche Fressfeinde wie den Kormoran diskutiert beschloss die Internationale Bevollmachtigtenkonferenz fur die Bodenseefischerei IBKF im Juni 2023 eine dreijahrige Schonfrist bzw ein absolutes Fangverbot fur diese Fischart ab dem 1 Januar 2024 7 Geschichtliches BearbeitenBereits im Jahr 1437 werden die Bodenseefelchen als uberregionaler Exportspeisefisch im Stadtrecht der Stadt Bozen als ferchen die man vom Podensehe bringt und an der ortlichen Fischbank feilzubieten sind ausdrucklich genannt 8 Literatur BearbeitenJulius Grim Zur Geschichte der kunstlichen Erbrutung von Blaufelchen in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 101 Jg 1983 S 131 148 Digitalisat August Kopfmuller Ernst Scheffelt Blaufelchenlaich und klimatische Faktoren in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 53 Jg 1924 S 35 56 Digitalisat Maurice Kottelat European Freshwater fishes An heuristic checklist of the freshwater fishes of Europe exclusive of former USSR with an introduction for non systematists and comments on nomenclature and conservation Biologia Bratislava Sect Zool 52 Suppl 1997 Maurice Kottelat amp Jorg Freyhof Handbook of European Freshwater Fishes 2007 ISBN 978 2 8399 0298 4 Erich Wagler Der Blaufelchen des Bodensees Versuch einer Monographie 1927 Erich Wagler Der Bestand an Blaufelchen Coregonus wartmanni Bloch im Bodensee und die Bewirtschaftung der alpinen Renkenseen in Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 58 Jg 1930 S 121 188 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Coregonus wartmanni Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Felchen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bodenseefelchen auf Fishbase org englisch Themenpark Umwelt Fische BodenseeWeb WarenkundeEinzelnachweise Bearbeiten Steinmann P 1950 Monographie der Schweizerischen Koregonen Beitrag zum Problem der Entstehung neuer Arten Schweizerische Zeitschrift fur Hydrologie 12 109 189 340 491 Luczynski M Rosch R Vuorinen J A amp Brzuzan P 1995 Biochemical genetic study of sympatric Lake Constance whitefish Coregonus lavaretus populations Blaufelchen and Gangfisch Aquatic Sciences 57 2 136 143 Hecht W Forster M amp Klein M 1987 Biochemisch genetische Untersuchungen zur Frage der genetischen Differenzierung von Blaufelchen Coregonus lavaretus wartmanni Bloch und Gangfisch Coregonus lavaretus macrophthalmus Nusslin aus dem Bodensee Journal of Applied Ichthyology 3 2 68 76 Eckmann R 1987 A comparative study on the temperature dependence of embryogenesis in three coregonids Coregonus spp from Lake Constance Aquatic Sciences 49 3 353 362 Fischereiforschungsstelle Baden Wurttemberg Die Felchen Coregonus wartmanni in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von Freyhof J amp Kottelat M 2008 Abgerufen am 5 Marz 2010 Tina Loschner Corinna Scheller Bodenseefischer durfen keine Felchen mehr fangen SWR Aktuell 22 Juni 2023 Hannes Obermair Bozen Sud Bolzano Nord Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Band 2 Stadtgemeinde Bozen Bozen 2008 ISBN 978 88 901870 1 8 S 80 Nr 996 18 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bodenseefelchen amp oldid 234827502