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Bob Europameisterschaft 1989Manner FrauenSiegerZweierbob Schweiz Gustav WederBruno GerberViererbob Osterreich Ingo AppeltHarald WinklerGerhard RedlJurgen Mandl 1988 1990 Die Bob Europameisterschaft 1989 wurde am 21 und 22 Januar im Zweierbob und am 28 und 29 Januar 1989 im Viererbob zum zweiten Mal auf der Bobbahn Winterberg Hochsauerland im sauerlandischen Winterberg als vierter von sechs Veranstaltungen des Bobweltcups ausgetragen Nach der sportlich eher zweitrangigen Europameisterschaft im Vorjahr bei der sich die Topathleten bereits in der Vorbereitung fur die Olympischen Spiele in Calgary befanden hatte die Europameisterschaft in der nacholympischen Saison einen wesentlich hoheren Stellenwert Allerdings hatte sich einiges im Boblager getan Nach dem kaum fur moglich gehaltenen Olympiasieg im Viererbob fur Ekkehard Fasser war dieser zunachst zuruckgetreten Diesem Rucktritt vom Leistungssport schloss sich auch Hans Hiltebrand an 1 der im Oktober 1988 ein Angebot als kanadischer Bob Nationaltrainer annahm 2 Den Zweien folgte nach einer letztlich enttauschenden Saison im April 1988 Silvio Giobellina der franzosischer Bob Nationaltrainer wurde 3 Im August 1988 trat dann schliesslich auch noch Ralph Pichler ab der das Amt des italienischen Bob Nationaltrainers ubernahm 4 Nach dem Abgang von Erich Scharer ein Jahr zuvor waren nun alle funf Schweizer Top Athleten nicht mehr am Start die fur eine glorreiche Phase des Schweizer Bobsports standen Uberdies wurde Scharer der nach seinem Karriereende das Amt das Schweizer Auswahltrainers ubernommen hatte im Oktober 1988 von Franz Isenegger abgelost 5 Der Vorruhestand hielt bei Ekkehard Fasser allerdings nicht lange an schon im November 1988 trat er zu Qualifikationswettbewerben und spater auch im Bob Weltcup wieder an Obwohl er immerhin Schweizer Vizemeister im Viererbob wurde verzichtete er anschliessend auf einen Start bei der Europa und Weltmeisterschaft 6 Nun waren Gustav Weder und Nico Baracchi die Schweizer Aushangeschilder vor allem bei Baracchi stand aber der Hartetest gegen die Weltelite noch bevor Aber auch im Lager der DDR Bobsportler hatte es Veranderungen gegeben Altmeister Bernhard Lehmann war vom Leistungssport verabschiedet worden ihm folgten Dietmar Schauerhammer Matthias Trubner Roland Wetzig Hans Joachim Schurack Ronald Stein und Dietmar Jerke 7 Zudem schwand mehr und mehr die Oberhofer Dominanz durch die Altenberger Bobbahn wuchsen vermehrt Zinnwalder Talente heran allen voran Harald Czudaj Ausserdem konnte die Fachwelt die langsame Wiederauferstehung einer fruher sehr erfolgreichen Bobnation beobachten Ob der EM Titel von Christian Schebitz dem Bobsport in der Bundesrepublik Deutschland einen Schub gegeben hatte war nicht zu beurteilen aber ausgerechnet der bereits 36 jahrige Rudi Lochner stiess in der schon laufenden Saison mit Anschieber Markus Zimmermann in die Weltspitze vor RegelementsanderungenNach den eher unruhmlichen Bobwettbewerben bei Olympia in Calgary die von nicht wenigen Athleten und Fachleuten als irregular bezeichnet worden waren sah sich die FIBTin der Pflicht durch geeignete Massnahmen einen sportlich gerechteren Wettkampf zu gewahrleisten Gleichzeitig hatten die Veranstalter mit immer grosseren Starterfeldern zu kampfen da der Bobsport wohl nicht zuletzt durch die Teilnahme des jamaikanischen Bobs bei Olympia und durch Prinz Albert von Monaco als Bobpilot eine zunehmende mediale Aufmerksamkeit erhalten hatte Fur die EM in Winterberg hatten bei den kleinen Schlitten zum Beispiel sage und schreibe 46 Teams gemeldet Die FIBT hatte dazu im Sommer 1988 auf ihrem Kongress in Dresden getagt und beschloss dort die Einteilung der Bob Teams in Gruppen Die Startergruppe bestand aus Bobs der 12 bestplatzierten Nationen des Vorjahresweltcups womit wohl auch dieser in der Wertigkeit angehoben werden sollte Wen die jeweilige Nation in die Topgruppe entsandte war allerdings nicht festgelegt in der Regel war es der interne Qualifikationssieger oder das beste Weltcupteam Damit war zugleich garantiert das die Topteams das beste Eis haben wurden Bei der EM wurden die restlichen 34 Bobs in drei weitere Startgruppen eingeteilt Nach dem ersten Lauf wurden dann die besten zwolf Bobs in umgekehrter Reihenfolge starten danach folgte der Rest 8 Dieser Modus war nicht unumstritten und liess vor allem bei den Athleten aus der Schweiz die Befurchtung aufkommen dass nunmehr in der Regel nur noch ein Team pro Land Medaillenchancen haben wurde 9 Inhaltsverzeichnis 1 Zweierbob 2 Viererbob 3 Medaillenspiegel 4 EinzelnachweiseZweierbob BearbeitenBei Nebel und Regen startete der erwartete Zweikampf Weder Hoppe der sich aber zur Freude der Zuschauer in einen Dreikampf ausweitete Rudi Lochner fuhr im ersten Lauf Bestzeit und liess so die beiden Favoriten zunachst hinter sich Allerdings hatte der Mann vom Konigssee mit besonderen Schwierigkeiten zu kampfen im zweiten und vierten Lauf beschlug sein Helmvisier was sich sofort in schlechteren Laufzeiten niederschlug 10 So musste er im zweiten Lauf die Fuhrungsposition an den Schweizer Gustav Weder abgeben blieb aber noch mit 24 Hundertstel vor dem Hoppe Bob Dem Doppelolympiasieger war im zweiten Lauf ein ungewohnliches Missgeschick passiert Nach dem Start sprang Hoppe zunachst auf den Sitz seines Anschiebers Bogdan Musiol und musste so nochmals nach vorn rutschen bis Musiol einsteigen konnte Dabei ging wertvolle Zeit verloren 11 Am zweiten Wettkampftag machte Hoppe diesen Ausrutscher vergessen und fuhr in beiden Laufen Bestzeit Bereits nach dem dritten Lauf lag er mit Funf Hundertstel Vorsprung auf Lochner auf dem Silberrang Da Lochner im letzten Lauf durch sein angelaufenes Visier eine deutlich schlechtere Zeit fuhr war Hoppe nach seiner Fahrt vom Silberrang nicht mehr zu verdrangen Weder stand durch Hoppes sehr gute Zeit unter Zugzwang liess sich den Titel aber nicht mehr nehmen Am Ende war der zwischenzeitlich auf vier Zehntel angeschwollene Vorsprung auf 13 Hundertstel zusammengeschmolzen Fur den Schweizer bedeutete dies den ersten grossen internationalen Titel im Seniorenbereich Der Zinnwalder Harald Czudaj belegte als bester Bob der zweiten Startgruppe einen guten vierten Platz und etablierte sich immer mehr als zweiter Mann in der DDR Nationalmannschaft hinter Aushangeschild Wolfgang Hoppe 12 Platz Bob 1 Lauf 2 Lauf 3 Lauf 4 Lauf Gesamtzeit Ruckstand1 Schweiz nbsp Schweiz I Gustav WederBruno Gerber 57 43 57 89 57 81 58 48 3 51 612 Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp DDR I Wolfgang HoppeBogdan Musiol 57 48 58 24 57 75 58 27 3 51 74 0 133 Deutschland BR nbsp BR Deutschland I Rudi LochnerMarkus Zimmermann 57 36 58 12 58 04 58 68 3 52 20 0 594 Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp DDR III Harald CzudajAlexander Szelig 57 67 58 20 58 22 58 69 3 52 78 1 175 Deutschland BR nbsp BR Deutschland III Rolf DauberOlaf Hampel 57 81 58 36 58 34 58 75 3 53 26 1 656 Schweiz nbsp Schweiz II Nico BaracchiDonat Acklin 57 95 58 48 58 45 58 87 3 53 75 2 147 Sowjetunion nbsp Sowjetunion I Janis kipursAldis Intlers 3 53 93 2 328 Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp DDR II Detlef RichterMario Hoyer 3 53 94 2 339 Osterreich nbsp Osterreich I Ingo AppeltHarald Winkler 3 54 48 2 8710 Kanada nbsp Kanada II Chris LoriKen LeBlanc 3 55 26 3 65Viererbob BearbeitenBei den grossen Schlitten gingen noch 29 Teams an den Start Auf der wenig selektiven Kunsteisbahn zeigte sich bereits im Training dass der Favoritenkreis etwas grosser abzustecken war Neben Weder machten vor allem die Osterreicher Appelt und Kienast sowie Weders Teamkollege Baracchi mit guten Traingszeiten auf sich aufmerksam 13 Letztlich kam der Sieger mit Ingo Appelt nach 11 Jahren erstmals wieder aus Osterreich Dabei hatte es nach einem spannenden Duell bis zum dritten Lauf danach ausgesehen das der Zinnwalder Harald Czudaj seinen ersten Titel im Seniorenbereich feiern konnte Im ersten Lauf mit Bestzeit fahrend hatte die Czudaj Crew nach drei Laufen nur 5 Hundertstel Ruckstand auf Appelt Der Goldschmied aus Tirol fuhr aber im letzten Lauf Tagesbestzeit und gewann letztlich mit 26 Hundertstel seinen ersten internationalen Titel 14 Auch der Kampf um Bronze wurde erst im letzten Lauf entschieden wob vor allem der Schweizer Baracchi nochmal fur Spannung sorgte Zwar hatte der Osterreicher Peter Kienast bereits nach dem ersten Wettkampftag auf dem dritten Platz gelegen doch vier Hundertstel Ruckstand auf Hoppe 8 Hundertstel auf Weder und 22 Hundertstel auf Baracchi waren nicht eben ein Ruhekissen Wahrend Weder sich durch einen verpatzten dritten Lauf mit der nur neuntbesten Zeit im Kampf um Bronze verabschiedete wurde dessen Teamkollege Nico Barrachi argster Konkurrent von Kienast Nach dem dritten Lauf war der Vorsprung bereits wieder etwas geschmolzen und mit der gleichen Laufbestzeit wie spater Appelt setzte der Schweizer Baracchi den Osterreicher Kienast nochmals gehorig unter Druck Am Ende trennten beide nur noch vier Hundertstel Fur Kienast war es nach WM Silber 1986 die zweite internationale Medaille 15 Platz Bob 1 Lauf 2 Lauf 3 Lauf 4 Lauf Gesamtzeit Ruckstand1 Osterreich nbsp Osterreich I Ingo AppeltHarald WinklerGerhard RedlJurgen Mandl 55 55 55 66 56 52 56 28 3 44 012 Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp DDR III Harald CzudajKarsten BrannaschTino BonkPeter Forster 55 53 55 74 56 51 56 49 3 44 27 0 263 Osterreich nbsp Osterreich II Peter KienastThomas SchrollFranz SieglKurt Teigl 55 68 55 75 56 62 56 40 3 44 45 0 444 Schweiz nbsp Schweiz II Nico BaracchiChristian ReichDonat AcklinRene Mangold 55 78 55 87 56 56 56 28 3 44 49 0 485 Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp DDR I Wolfgang HoppeBodo FerlBogdan MusiolRene Hannemann 55 70 55 77 56 61 56 53 3 44 61 0 606 Schweiz nbsp Schweiz I Gustav WederBruno GerberLorenz SchindelholzCurdin Morell 55 73 55 78 56 80 56 56 3 44 67 0 667 Deutschland BR nbsp BR Deutschland I Anton FischerUwe Horing Olaf HampelChristoph Langen 3 44 97 0 968 Sowjetunion nbsp Sowjetunion I Janis kipursJanis JansonsWladimir KoslowAldis Intlers 3 45 20 1 199 Deutschland BR nbsp BR Deutschland II Michael SperrFlorian CrucigerRolf MullerMarkus Zimmermann 3 45 48 1 4710 Schweiz nbsp Schweiz III Fredy KreisErwin FassbindBeat MeuwlyUrs Fehlmann 3 45 70 1 69Medaillenspiegel BearbeitenPlatz Nation Gold Silber Bronze1 Osterreich nbsp Osterreich 1 0 12 Schweiz nbsp Schweiz 1 0 03 Deutschland Demokratische Republik 1949 nbsp Deutsche Demokratische Republik 0 2 04 Deutschland BR nbsp BR Deutschland 0 0 1Einzelnachweise Bearbeiten Walliser Bote vom 29 Februar 1988 S 16 Freiburger Nachrichten vom 28 Oktober 1988 S 25 Freiburger Nachrichten vom 21 April 1988 S 13 Thuner Tagblatt vom 26 August 1988 S 14 Freiburger Nachrichten vom 13 Oktober 1988 S 15 Walliser Bote vom 13 Januar 1989 S 27 Neues Deutschland vom 1 November 1988 S 7 ND vom 21 22 Januar 1989 S 15 Berliner Zeitung vom 8 November 1988 S 11 Hamburger Abendblatt vom 23 Januar 1989 S 15 Berliner Zeitung vom 23 Januar 1989 S 5 Thuner Tagblatt vom 23 Januar 1989 S 12 Freiburger Nachrichten vom 27 Januar 1989 S 8 Neues Deutschland vom 30 Januar 1989 S 7 Freiburger Nachrichten vom 30 Januar 1989 S 12Bob Europameisterschaften Davos 1929 Cortina d Ampezzo 1965 Garmisch Partenkirchen 1966 Igls 1967 St Moritz 1968 Cervinia 1969 Cortina d Ampezzo 1970 Konigssee Igls 1971 St Moritz 1972 Cervinia 1973 Cortina d Ampezzo 1974 1975 St Moritz 1976 Sinaia 1977 Igls 1978 Winterberg 1979 St Moritz 1980 Igls 1981 Cortina d Ampezzo 1982 Sarajevo 1983 Igls 1984 St Moritz 1985 Igls 1986 Cervinia 1987 Sarajevo 1988 Winterberg 1989 Igls 1990 Cervinia 1991 Konigssee 1992 St Moritz 1993 La Plagne 1994 Altenberg 1995 St Moritz 1996 Konigssee 1997 Igls 1998 Winterberg 1999 Cortina d Ampezzo 2000 Konigssee 2001 Cortina d Ampezzo 2002 Winterberg 2003 St Moritz Sigulda 2004 Altenberg 2005 St Moritz 2006 Cortina d Ampezzo 2007 Cesana Torinese 2008 St Moritz 2009 Igls 2010 Winterberg 2011 Altenberg 2012 Igls 2013 Konigssee 2014 La Plagne 2015 St Moritz 2016 Winterberg 2017 Igls 2018 Konigssee 2019 Sigulda Winterberg 2020 Winterberg 2021 St Moritz 2022 Altenberg 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bob Europameisterschaft 1989 amp oldid 236759244