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Als Blutgericht von Lanskroun wird ein nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vom 17 bis 21 Mai 1945 in Lanskroun deutsch Landskron gegen die vornehmlich deutschen Bewohner der Stadt und der umliegenden Dorfer abgehaltenes Volksgericht bezeichnet Dieses Volksgericht wurde von tschechischen Partisanen aus der nahegelegenen Stadt Vysoke Myto deutsch Hohenmauth durchgefuhrt Es wird in der deutschsprachigen Literatur ublicherweise Blutgericht genannt da in vielen Fallen die Todesstrafe sofort vollzogen wurde Ablauf BearbeitenAm 17 Mai 1945 trafen gegen 11 Uhr Busse mit tschechischen Partisanen auf dem Stadtplatz von Lanskroun ein Nach der Ansprache eines russischen Offiziers verteilten sich die Partisanen in der Stadt und trieben die deutschen Bewohner auf dem Stadtplatz zusammen Vor dem Landratsamt hatte sich das Volksgericht aufgebaut und verhangte nun Urteile in rascher Folge Die Urteile sahen zumeist korperliche Zuchtigungen vor wobei diese sofort vollstreckt wurden Augenzeugen berichten von Grausamkeiten in der Behandlung der Verurteilten von denen einige durch die Schlage getotet wurden andere wurden an der Rathausmauer erschossen oder an Strassenlaternen aufgehangt Am ersten Tag wurden 24 Verurteilte getotet und weit mehr als 100 durch Schlage bestraft Am zweiten Tag kam es zu einem Zwischenfall als die Besitzerin eines an den Stadtplatz angrenzenden Ladens sich und ihr Haus anzundete wodurch die Verurteilungen fur diesen Tag unterbrochen wurden Am dritten Tag wurden die deutschen Bewohner von Thomigsdorf nach Lanskroun gefuhrt Am 20 Mai 1945 dem Pfingstsonntag pausierte das Gericht Am darauffolgenden 21 Mai 1945 waren die Bewohner aus Lukau und Nieder Johnsdorf an der Reihe Von den wahrend der Tage in Lanskroun zusammengetriebenen Deutschen wurden 1 200 Manner ausgewahlt und im Gebaude des Lanskrouner Gymnasiums interniert Sie wurden zunachst ins Konzentrationslager Auschwitz und von dort aus nach Sibirien zur Zwangsarbeit gebracht Wahrend des Lanskrouner Blutgerichts starben mehr als 100 Personen durch Suizid und toteten teilweise zuvor auch andere Familienmitglieder Eine juristische Aufarbeitung des Geschehens hat bisher nicht stattgefunden Aufgrund des Amnestie Gesetzes Nr 115 vom 8 Mai 1946 sind derlei bis zum 28 Oktober 1945 begangene Taten straffrei Literatur BearbeitenWilhelm Turnwald Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen Landskron 1951 S 55ff Franz J C Gauglitz Heimat Kreis Landskron Heimatbuch fur Stadt und Kreis Landskron Bietigheim 1978 Franz J C Gauglitz Landskroner Not und Tod Bietigheim 1997 Rudolf Grulich Zeitzeugen der Ethnischen Sauberung 1945 46 katholische Priester berichten aus dem Schonhengstgau Goppingen 2003 Bundesministerium fur Vertriebene Hrsg Die Vertreibung der deutschen Bevolkerung aus der Tschechoslowakei dtv Band 2 1957 Bericht Nr 48 ISBN 978 3 423 34188 2 Emil Trojan Tak prisahali Oftis Usti nad Orlici 2002 ISBN 80 86042 41 3 S 259 ff tschechisch Siehe auch BearbeitenVertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei Massaker von Aussig Brunner Todesmarsch Massaker von Postelberg Massaker von Prerau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blutgericht von Lanskroun amp oldid 213549737