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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Titularbistum Telde siehe Titularbistum Telde Das Bistum Telde wurde als Bistum der Glucklichen Inseln Fortunatae Insulae im Jahr 1351 durch Papst Clemens VI geschaffen Erst ab 1369 wurde es als Bistum Telde bezeichnet Es bestand vermutlich bis 1393 Die mit der Errichtung des Bistums verbundene Evangelisierung der Einwohner der Kanarischen Inseln beschrankte sich ausschliesslich auf friedliche Mittel 1 Aktuelles Wappen der Stadt Telde u a mit einem Bischofsstab und dem Wahlspruch Fortunatarum Prima Civitas et Sedes Erste Stadt und erster Bischofssitz der Glucklichen Inseln Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Errichtung des Bistums 3 Bischofe 4 Missionsarbeit 5 Weitere Entwicklung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAuf der Grundlage der Vorstellungen von Ramon Llull entstand um 1340 unter verschiedenen mallorquinischen Priestern und Monchen der Plan die Bevolkerung der Kanarischen Inseln ausschliesslich durch friedliche Missionsarbeit zum Christentum zu bekehren Als Glaubensbringer sollten Eingeborene eingesetzt werden die vorher zum Christentum bekehrt worden waren Der erste Schritt der Organisatoren war zwolf Eingeborene der Insel Gran Canaria die 1342 oder zu einem spateren Zeitpunkt nach Mallorca gekommen waren im Glauben zu unterrichten Nachdem sie getauft waren sollten sie als aktive Mitarbeiter bei der Evangelisierung der Kanarischen Inseln eingesetzt werden Der zweite Schritt der Befurworter der friedlichen Mission bestand darin Reeder und Handler zu finden die die friedliche Expedition die durchaus auch gleichzeitig einen wirtschaftlichen Aspekt haben konnte finanzierten Bald boten sich zwei reiche mallorquinische Handler an Juan Doria und Jaime Segarra wollten die Expedition organisieren und finanziell unterstutzen In einem dritten Schritt wollte man dann den Papst bitten den selbstlosen Expeditionsteilnehmern seine geistige Gnade zu gewahren Juan Doria und Jaime Segarra erklarten Papst Clemens VI in einem personlichen Gesprach ihren Vorschlag Sie wollten zusammen mit weiteren dreissig Personen die treu und gottergeben seien zu der Insel Canaria und den angrenzenden Inseln fahren mit der wohlbedachten Absicht die Bewohner die Gotzendiener und Heiden seien in dem wahren katholischen Glauben und den ehrbaren christlichen Sitten zu unterrichten Papst Clemens entsprach der Bitte und gewahrte allen Teilnehmern der Mission Mallorquinern und Kanariern sowohl Laien als auch Klerikern die besondere Gnade des vollkommenen Ablasses der Strafen fur die Sunden die sie wirklich bereuten 2 Von Mai bis November 1351 bat die Romische Kurie die an dem Projekt lebhaft interessiert war die kirchlichen Autoritaten in Mallorca und Katalonien um Informationen uber die wirtschaftlichen Fortschritte des Plans der Evangelisierung und der Zahl der Teilnehmer die sich diesem Unternehmen angeschlossen hatten Der Konig von Aragonien und Mallorca Peter IV unterstutzte das Projekt mit echter Begeisterung Die friedliche Vorgehensweise und der Einsatz von Eingeborenen wurde von ihm befurwortet 3 Errichtung des Bistums BearbeitenDurch die Bulle Coelestis rex regum vom 7 November 1351 errichtete Papst Clemens VI die Diozese der Glucklichen Inseln Er ernannte den aus Palma stammenden Karmeliten Bernado Font zum ersten Bischof Die Bischofsweihe fand im November oder Dezember 1351 in der Kathedrale von Avignon statt 4 Das neu geschaffene Bistum war ein richtiges Bistum Es lag zwar in einem Gebiet der Unglaubigen in partibus infidelium war aber trotzdem kein Titularbistum da es nicht in die Hande der Unglaubigen Ketzer oder Schismatiker gefallen war sondern der Papst davon ausging dass in absehbarer Zeit ein Kirchenvolk ein Klerus und eine Kathedrale vorhanden sein wurden Es war daher eher mit einer Apostolischen Prafektur vergleichbar Das Bistum gehorte keiner Kirchenprovinz an sondern unterstand direkt dem Papst 5 Bistumer werden ublicherweise nach dem Ort des Bischofssitzes benannt Der papstlichen Kurie war zur Zeit der Grundung des spater nach der Stadt Telde benannten Bistums kein Ort bekannt nach dem das Bistum benannt werden konnte Daher wurde in der Bulle Coelestis rex regum die Grundung des Bistums der Glucklichen Inseln Fortunatae Insulae bestimmt Der Papst ermahnte den neuen Bischof eine Kathedrale auf den Inseln zu errichten den ausgewahlten Ort zur Stadt zu erheben und ihren Namen als bischofliche Bezeichnung zu verwenden Die Bezeichnung als Bistum Telde wurde erst bei der Weihe des dritten Bischofs von Telde nun aber auch ruckwirkend verwendet 6 Bischofe BearbeitenDer 1351 ernannte erste Bischof Bernardo Font war ein fuhrendes Mitglied des Karmeliterordens Er war gebildet und politisch aktiv Im Juni 1354 ernannte Papst Innozenz VI ihn zum Bischof von Santa Giusta auf Sardinien Er ist in seiner dreijahrigen Amtszeit vermutlich nie auf den Kanarischen Inseln gewesen Von 1354 bis 1361 war der Bischofsstuhl nicht besetzt Durch die Bulle Coelestis rex regum vom 2 Marz 1361 ernannte Innozenz VI Fray Bartolome einen Dominikanermonch zum zweiten Bischof der Glucklichen Inseln Dieser starb allerdings wenige Monate nach seiner Ernennung Erst im Jahr 1369 ernannte Papst Urban V in Avignon mit der Bulle Intercaetera vom 2 Juli 1369 den auf der Insel Menorca geborenen Franziskaner Bonanato Tari zum Bischof von Telde Die papstliche Kanzlei verschickte getrennte Informationen uber die Ernennung des neuen Bischofs auch an das Domkapitel den Klerus und die Bevolkerung des Bistums Es wird vermutet dass es sich hier um einen Routineangelegenheit handelte und es in der Wirklichkeit diese Adressaten nicht gab 7 Im Jahr 1390 starb der dritte Bischof von Telde Ob er sich jemals in seinem Bistum aufgehalten hat ist nicht nachgewiesen es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden Am 31 Januar 1392 ernannte Clemens VII den auf Mallorca geborenen Jaime Olzina zum vierten Bischof von Telde In der Ernennungsbulle des neuen Bischofs Apostolatus officium werden die Verdienste seines Vorgangers hervorgehoben ohne diese im Einzelnen zu nennen Der neue Bischof war zuvor u a in Fes als Diplomat bei der Befreiung christlicher Gefangener tatig Es ist nicht auszuschliessen dass er das ganze Jahr 1392 und zu Beginn des Jahres 1393 auf den Kanarischen Inseln gewesen ist Ab 1394 unterstutzte er den Bischof von Mallorca in der typischen Funktion eines Titularbischofs Er starb vermutlich im Jahr 1411 etwa sieben Jahre nach der Einrichtung des Bistums Rubicon fur die kanarischen Inseln Missionsarbeit BearbeitenFur die Bischofe gab es wahrend der Aufbauphase auf den Inseln keine angemessene Tatigkeit sodass sie offenbar mit der Billigung des Papstes ihrer Anwesenheitspflicht in der Diozese nicht nachkamen Sie beschrankten sich auf gelegentliche Kontaktaufnahmen Besuche und Aufenthalte von unterschiedlicher Dauer Sie organisierten die Versorgung der Mission durch Sammeln von Spenden und der Neuverpflichtung von Missionaren Uber die Missionsarbeit im Einzelnen liegen keine Dokumente vor Im Jahr 1352 kam die erste Gruppe von Missionaren mit den Handlern auf die Insel Gran Canaria Nachdem die Handler das Schiff mit eingetauschten Produkten des Landes beladen hatten kehrten sie nach Mallorca zuruck Die Kommunikation und der Kontakt wurden durch wiederholte Reisen der Handler zwischen den Balearen und den Kanaren aufrechterhalten Dabei kamen auch neue Missionare auf die Insel und andere kehrten in ihre Heimat zuruck Die Missionsarbeit unter der Mithilfe der getauften Einheimischen zeigte einige Ergebnisse Im Lauf der Zeit wurden an verschiedenen Orten Kapellen errichtet und Kreuze aufgestellt Insgesamt scheint es fur die Arbeit aber keinen zielgerichteten Plan gegeben zu haben sodass es ihr an einer Perspektive und an Tiefe fehlte Ab 1362 hatte sich der Ausgangspunkt missionarischer Bemuhungen in den Reichen der Krone von Aragonien von Mallorca nach Barcelona verlagert Von hier aus sollte die Missionsarbeit auf den Kanarischen Inseln die offenbar nahezu zum Erliegen gekommen war wieder verstarkt betrieben werden Nach der Aufnahme von Kontakten zu Papst Urban V erliess dieser am 31 August 1369 die Bulle Ad hoc semper in der er feststellte dass es auf den Glucklichen Inseln Menschen gabe die die Sonne und den Mond verehrten und es leicht sein durfte sie durch die Predigt des Gottlichen Wortes zum Glauben an Christus zu bekehren Die bisherige Missionsarbeit auf Gran Canaria wurde in der Bulle nicht erwahnt In der Bulle werden konkrete Anordnungen fur die Anwerbung der Mitglieder zur Ausstattung und Durchfuhrung der neuen Expedition gemacht Es sollen zehn weltliche Priester und zwanzig Ordensbruder mitgenommen werden Der Vorschlag den Glauben wie schon bei vorangegangenen Expeditionen in der Landessprache durch die Mithilfe von Einheimischen zu verbreiten wurde aufgegriffen Zum Schluss hob der Papst hervor dass die Forderer der Expedition die Kleriker und Monche die die Reise antraten mit allem Notigen versehen sollten damit sie dort anstandig verbleiben konnten Am Ende der Regierungszeit des Konigs Peter IV und unter dem Episkopat des Bischofs Bonanat Tari wurde in Katalonien die letzte Missionsreise auf die Kanarischen Inseln organisiert Die Vorbereitungen fur diese Reise sind durch einen Brief des Konigs von Aragonien vom 20 Februar 1386 an Papst Urban VI belegt in dem der Konig um einen Ablass fur eine Reihe von Monchen bat die auf der Inselgruppe das Evangelium predigen wollten Die Chronik des Konigs Heinrich III von Kastilien wurde von seinem Kanzler Pedro Lopez de Ayala verfasst In ihr ist fur das Jahr 1393 vermerkt dass Schiffseigentumer aus Sevilla von der Kuste der Biskaya und von Guipuzcoa in Sevilla einige Schiffe bewaffneten mit Pferden beluden und zu den Kanarischen Inseln fuhren Im Einzelnen wird in der Chronik beschrieben wie die Kastilier die Einheimischen zu Hunderten zusammentrieben und mit weiterer Beute Tierfellen Wachs usw zuruckkehrten Falls die Mission diesem schweren Schlag entging was sehr unwahrscheinlich ist musste sie in der kommenden Zeit untergehen weil die Verwustungen in mehr oder weniger geringen Zeitabstanden weitergingen Die Kanarier die keinen Unterschied zwischen den Missionaren und den Plunderern sahen glaubten sich von den Missionaren verraten und brachten sie um Eine kurze Information im 40 Kapitel der Chronik Le Canarien in der Fassung von Gadifer de la Salle wird als Beschreibung des Endes der Mission angesehen Dort wird von einem Testament berichtet dass dem franzosischen Eroberer Gadifer de la Salle 1403 von Guanchen in der Gegend von Telde ubergeben wurde Es besagt dass zwolf Jahre zuvor 13 christliche Bruder getotet wurden die sieben Jahre zusammen mit der kanarischen Bevolkerung gelebt hatten Ihnen wurde vorgeworfen Briefe in die christlichen Lander geschickt zu haben in denen sie ihre Landsleute zum Uberfall auf die Kanarier aufforderten 8 Weitere Entwicklung BearbeitenAm 7 Juli 1404 grundete Papst Benedikt XIII mit der Bulle Romanos Pontifex ein neues Bistum fur die Kanarischen Inseln auf der Insel Lanzarote das Bistum San Marcial del Rubicon ohne dabei einen Bezug auf das untergegangene Bistum Telde herzustellen Im Jahr 1483 wurde der Sitz des Bistums der Kanarische Inseln nach Las Palmas de Gran Canaria verlegt 9 Im Jahr 1969 errichtete Papst Paul VI es als Titularbistum Telde wieder 10 Literatur BearbeitenAntonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 227 spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Antonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 51 spanisch Antonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 52 ff spanisch Antonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 62 spanisch Antonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 53 spanisch Antonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 56 spanisch Antonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 71 spanisch Antonio Rumeu de Armas El obispado de Telde misioneros mallorquines y catalanes en el Atlantico Hrsg Ayuntamiento de Telde Gobierno de Canarias 2 Auflage Gobierno de Canarias Madrid Telde 1986 ISBN 84 505 3921 8 S 90 spanisch Alejandro Cioranescu Elias Serra Rafols Hrsg Le Canarien cronicas francesas de la conquista de Canarias Coleccion de textos y documentos para la historia de Canarias Band 8 Instituto de Estudios Canarios La Laguna Las Palmas 1959 S 150 spanisch 1 abgerufen am 28 Juli 2016 Zitate franzosisch Julio Sanchez Rodriguez San Marcial de Rubicon y los obispados de Canarias PDF Diario de Las palmas 2013 abgerufen am 25 Juli 2016 spanisch Archbishop Cristobal Bencomo Rodriguez David M Cheney 2015 abgerufen am 25 Juni 2016 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bistum Telde amp oldid 231756389