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Der Bismarckturm von Bad Freienwalde Oder gehort zu einer Reihe von Turmen die zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Otto Furst von Bismarck errichtet wurden Der Turm gehort zu den ersten Bismarckturmen Deutschlands und wurde noch zu Lebzeiten Bismarcks eingeweiht BismarckturmDatenOrt Bad Freienwalde Oder Architekt Ernst MildeBauingenieur Baurat Theodor DusterhauptBaujahr 1895Baukosten 6475 MarkHohe 28 mBesonderheitenAusstieg uber 113 holzerne Stufen zur oberen Aussichtsplattform Ansichtskarte Bismarckturm in Freienwalde Oder 1908 Richard Geier VerlagAnsichtskarte Gruss vom Schweizer Haus und Bismarkthurm Inhaber Wilhelm Reetz Bad Freienwalde Oder Poststempel 25 07 1900 WEHRT Kunstanstalt Braunschweig Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Deutsches Kaiserreich 2 2 Drittes Reich 2 3 Deutsche Demokratische Republik 2 4 Nach der Wiedervereinigung 3 Beschreibung 4 Heutige Nutzung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLage BearbeitenDer Turm befindet sich auf dem Plateau des 77 m hohen Schlossbergs einem von Sudost nach Nordwest verlaufenden Sporn der Hochflache des Barnim unmittelbar an der steil abfallenden Bruchkante zum Oderbruch Er liegt 200 m sudlich der B 167 und 2 km nordwestlich von Bad Freienwalde Oder Er steht auf Fundamenten der mittelalterlichen Burg Malchow Geschichte BearbeitenDeutsches Kaiserreich Bearbeiten Initiiert wurde der Turmbau am 20 Februar 1894 in einem Schreiben an die Stadt von den funf Vorstandsmitgliedern des Freienwalder Geschichtsvereins unter Federfuhrung von Dr Eduard Heller Der pensionierte Oberstabsarzt Eduard Heller hatte sich um 1885 Freienwalde als Alterswohnsitz gewahlt und sich von Anfang an sehr um die Fortentwicklung der Stadt bemuht Er wurde Beigeordneter Stadtverordneter und stellvertretender Vorsteher des Stadtparlaments und erwarb sich hochste Achtung der Freienwalder Burger 1 Dr Heller schrieb auch 1896 die erste an Primarquellen orientierte Stadtgeschichte von Freienwalde a O 2 Der Vorstand bestand zudem noch aus Baurat Theodor Dusterhaupt Direktor Busse Freienwalder Alaunwerksziegelei Oberlehrer Herrmann und Pastor Haase 3 4 5 1 Das aus dem Geschichtsverein heraus gegrundete Turmbaukomitee finanzierte den 6 475 Mark teuren Turm uber die Ausgabe von Anteilsscheinen zu mindestens 25 Mark Als stadtische Hilfe erhielt das Komitee einige Feldsteine der Burgausgrabungen die man fur den Turmsockel verwendete 5 4 Der Bismarckturm wurde 1895 auf dem Burgfundament der Burg Malchow an der Nordwest Ecke der alten Burgruine erbaut 6 4 deren Reste vor dem Bau des Turms 1893 1894 durch Dr Eduard Heller ausgegraben worden waren 3 Entworfen wurde das Bauwerk in Bezugnahme auf die mittelalterliche Burg vom Architekten Ernst Milde aus Berlin die Bauleitung ubernahm Baurat Theodor Dusterhaupt Die Maurerarbeiten wurden von Maurer und Zimmermeister Emil Baeskow aus Freienwalde ausgefuhrt 3 4 Am 1 April 1895 dem 80 Geburtstag von Bismarck wurde in Anwesenheit des Landrates und spateren Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg im Rahmen einer Feier der Grundstein des Turmes gelegt 3 Der ursprunglich geplante Einweihungstermin am Sedantag konnte nicht eingehalten werden Die Einweihung erfolgte schliesslich am 22 September 1895 Damit ist der Turm einer der altesten Bismarckturme in Deutschland Das Erkerturmchen wurde am 14 August 1895 mit einer von Schlossermeister P Hamann hergestellten Wetterfahne bekront Der Turm wurde nachtraglich auf der Spitze mit einem Feuerkorb ausgestattet Diese Befeuerungseinrichtungen waren dazu gedacht an bestimmten Tagen zu Ehren des ehemaligen Reichskanzlers eine Feuerkette durch das ganze Reich zu erzeugen Fur das Jahr 1904 wurde ein helllodernes Feuer auf dem Turmkopf erwahnt 1905 wurde der Feuerkorb durch den Schlossermeister Carl Scheifler abgenommen und dann 20 cm erhoht wieder eingebaut Die Befeuerung erfolgte durch Illuminationspech der Chemischen Fabrik Carl Netz aus Jena 4 5 Der Turm wurde kurz nach der Einweihung am 2 September 1895 an den Restaurantbesitzer des Schweizerhauses Wilhelm Reetz verpachtet Im unteren Teil des Turmes wurden eine Kuche und ein Vorratsraum fur die Gastronomie geschaffen 4 Im Aufgang an der Westseite wurde im Jahr 1903 als Geschenk von Baurat Theodor Dusterhaupt eine Inschriftentafel aus getriebenem Kupferblech angebracht 7 19 03DIESER BISMARCKTHURM IST MIT BEIHILFE DER HERREN VON BETHMANN HOLLWEG JUN VON DAUM UND DR KUMHEIM IMJAHRE 1895 ERBAUT VON DEN FREIENWALDERBUERGERN DUESTERHAUPT DR HELLER LEUTSCHHERRMANN UND BUSSE 5 Die letzten Darlehensscheine wurden am 01 10 1910 eingelost und der Turmbauverein konnte den Turm am 01 01 1911 schuldenfrei in den Besitz der Stadt Freienwalde ubergeben 8 Drittes Reich Bearbeiten Im April 1945 wurde der Turm wahrend der Schlacht um die Seelower Hohen im Gefechtsstreifen der 5 Jager Division wahrscheinlich durch Artilleriebeschuss beschadigt Der Feuerkorb fehlt seit 1945 4 Deutsche Demokratische Republik Bearbeiten Die Kriegsschaden unter anderem zwei Einschusslocher durch Artillerie wurden nach 1950 behelfsmassig beseitigt Mit der Wiedereroffnung wurde der Turm aus ideologischen Grunden in Turm der Jugend umbenannt Als Damnatio memoriae durfte Bismarck als Initiator des Sozialistengesetzes nicht mehr Namenspatron sein 1 Nach 1970 verfiel der Turm zusehends Um 1980 war der Verfall des Turmes soweit vorgeschritten dass zur Rettung des Gebaudes am 24 8 1981 ein privater nichtstaatlicher Verein Turm der Jugend gegrundet wurde Hierzu stiftete Margarete Franzke aus Freienwalde 1981 25 000 Mark fur die Instandhaltung des Turmes Mit dieser Spende konnte im Jahr 1985 eine neue eiserne Treppe eingebaut werden Zusatzlich wurde ein Notdach uber der Aussichtsplattform angebracht Die Arbeiten wurde von der VEB Kranbau Eberswalde durchgefuhrt 1 Nach der Wiedervereinigung Bearbeiten Der Bismarckturm wurde von Dezember 1991 bis 1994 durch das Land Brandenburg gefordert saniert Der Turmschaft wurde mit 6 000 originalgetreuen Ziegeln saniert und die Wappen am Turm wurden ausgebessert Zudem wurden der Seitenanbau und die Aussentreppenanlage erneuert Am 13 August 1994 wurde das nun wieder in Bismarckturm zuruckbenannte Bauwerk fur den Besucherverkehr feierlich wiedereroffnet Die Sanierung kostete insgesamt mehr als 500 000 DM Die Tafel wurde 1995 von dem Eberswalder Metallbildhauer Eckhard Herrmann nach der Originalvorlage erneuert und durch die folgenden Eintrage erweitert 9 1955 SPENDE VON FRAU FRANZKE 1992 1995 MIT LANDESFORDERUNG TURMSANIERUNG IN ETAPPEN 4 Beschreibung BearbeitenErnst Milde entwarf den Turm in Bezugnahme auf die Burg Malchow als mittelalterlichen Wehrturm mit kleinen Erkern und mit steinernen Zinnen Das quadratische Sockelgeschoss besteht aus originalen Feldsteinen der Ausgrabung der Burg Malchow 1893 1894 durch den Oberstabsarzt a D Dr Eduard Heller Auf diesem Sockelgeschoss befindet sich ein runder Turmschaft der sich nach oben verjungt Er besteht aus roten Ziegeln von grossem mittelalterlichem Format Diese Ziegel wurden in der benachbarten Dampfziegelei und Thonwarenfabrik Kunheim amp Co Freienwalder Alaunwerksziegelei des Chemieindustriellen Hugo Kunheim gebrannt 1 7 10 11 6 Der obere Teil des Turms ist von Wappenfeldern und Zinnen gepragt Unterhalb der Zinnen sind das Wappen derer von Bismarck das Wappen derer von Uchtenhagen das Freienwalder Stadtwappen sowie der brandenburgische Adler askanische angebracht Der Austritt auf die Plattform erfolgt durch ein Erkerturmchen welche am 14 August 1895 mit einer Wetterfahne bekront wurde 3 4 5 Der Bismarckturm hat eine Hohe von 28 Metern Die Innentreppe wurde bei der Sanierung durch eine rechtsdrehende Holztreppe ersetzt Uber 113 Stufen gelangt man heute zur oberen Aussichtsplattform 4 Heutige Nutzung BearbeitenDer Schlossberg ist heute dicht bewaldet Er gilt wegen der Ruine der Burg Malchow des hier errichteten Bismarckturms und dem weiten Blick uber die Hugel und Schluchten der Oberbarnimer Berge das Niederoderbruch mit der Insel Neuenhagen dem Schiffshebewerk Niederfinow und der Schorfheide als beliebtes Wanderziel Der Turm ist Teil des Freienwalder Turmwanderwegs und des Turmdiploms Literatur BearbeitenIlona Rohowski Ingetraud Senst Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Band 9 1 Landkreis Markisch Oderland Teil 1 Stadte Bad Freienwalde und Wriezen Dorfer im Niederoderbruch Wernersche Verlagsgesellschaft Worms am Rhein 2006 ISBN 3 88462 230 7 S 151 152 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Reinhard Schmook 100 Jahre Bismarckturm In Stadt Bad Freienwalde Hrsg Bad Freienwalder Heimatkalender Band 39 Bad Freienwalde 1995 S 15 23 Eduard Heller Geschichte der Stadt Freienwalde a O nach urkundlichen Quellen bearbeitet Verlag des Freienwalder Geschichtsvereins Freienwalde 1896 a b c d e Ilona Rohowski Ingetraud Senst Landkreis Markisch Oderland Teil 1 Stadte Bad Freienwalde und Wriezen Dorfer im Oderbruch In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Band 9 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms am Rhein 2005 S 151 152 a b c d e f g h i j Jorg Bielefeld Das seit 1895 beliebte Ausflugsziel Der Bismarckturm in Bad Freienwalde In Infoportal Bismarckturme Jorg Bielefeld Leverkusen 3 November 2022 abgerufen am 3 November 2022 a b c d e Sieglinde Seele Gunter Kloss Bismarck Turme und Bismarck Saulen Eine Bestandsaufnahme Michael Imhof Verlag Petersberg 1997 ISBN 3 932526 10 4 S 45 47 a b Rudolf Schmidt Bad Freienwalde Oder Geschichte der Stadt in Einzeldarstellungen 2 Band In Rudolf Schmidt Hrsg Oberbarnimer Heimatbucher Band 14 Kreisausschuss Oberbarnim Bad Freienwalde Oder 1935 S 275 a b Julius Dorr Unser Bismarckturm In Oberbarnimer Kreisblatt Freienwalde 1925 Eduard Martell Freienwalde In Deutscher Bismarck Bund Hrsg Bismarck Bund Monatsschrift VIII Jahrgang Oktober November Nr 10 11 Heckners Verlag Wolfenbuttel 1910 S 168 Reinhard Schmook Archiv Oderlandmuseum Bad Freienwalde Oder Berlin Tonindustrie Zeitung Sommer Ausflug des Deutschen Vereins fur Fabrikation von Ziegeln Tonwaren Kalk und Cement In H Seger E Cramer Hrsg Tonindustrie Zeitung und Keramische Rundschau Zentralblatt fur das Gesamtgebiete der Steinen und Erden Band 20 Berlin 21 September 1896 Hans Soost Berliner Blau aus der Firma Kunheim In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 7 2000 S 24 29 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bismarckturm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09180044 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Bismarckturm Bad Freienwalde beim Infoportal Bismarckturme52 792289 13 988686 Koordinaten 52 47 32 2 N 13 59 19 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bismarckturm Bad Freienwalde amp oldid 237617327