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Der Besteigungsversuch der Eiger Nordwand 1935 galt als einer der ersten ernsthaften Durchsteigungsversuche der Eiger Nordwand in den Berner Alpen Dabei kamen im Sommer 1935 die Munchner Bergsteiger Max Sedlmayr und Karl Mehringer in einem mehrtagigen Wettersturz ums Leben Eiger NordwandInhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Besteigungsversuch 1935 3 Rettungsversuche 4 Fund der Leichen 5 Weitere Funde 6 Film 7 Literatur 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenDie Nordwande von Eiger Matterhorn und Grandes Jorasses galten in den 1930er Jahren unter Bergsteigern als die letzten drei Probleme der Alpen um deren Besteigung sich ein Wettlauf der Kletter Elite entwickelte Die Nordwand des Matterhorns wurde schliesslich 1931 erklettert die der Grandes Jorasses 1935 Nun fiel das Interesse auf die Eiger Nordwand die mit rund 1800 Metern zudem die hochste der drei Nordwande darstellte Die erste Beschreibung der Eiger Nordwand erschien bereits 1850 im Buch Das Panorama von Bern des Regierungsstatthalters Gottlieb Studer 1883 soll der deutsche Bergfuhrer Johann Grill nur mit Muhe von seinem englischen Begleiter John Farrar abgehalten worden sein in die Nordwand einzusteigen 1911 gelang die Durchsteigung des unteren Drittels der Nordwand den Schweizer Bergfuhrern Christen Almer und Joseph Schaler sowie einem englischen Kunden Sie wurden unterhalb der Station Eigerwand mit einem Seil zur Bahn hinaufgezogen Im Juli 1934 erfolgte ein erneuter Durchstieg des unteren Drittels der Nordwand und Ausstieg uber die Station Eigerwand durch die Deutschen Willy Beck sowie Kurt und Georg Lowinger Besteigungsversuch 1935 Bearbeiten nbsp Stationen der Heckmair Route des Weges der Erstbegeher von 1938Die Munchner Max Sedlmayr und Karl Mehringer fuhren am 16 August 1935 mit Mehringers BMW 3 15 nach Grindelwald und quartierten sich in einem Heustadel in Alpiglen ein Beide waren Mitglieder der Hochtouristengruppe der Sektion Oberland und hatten bereits zusammen einige schwierige Routen in den Ostalpen geklettert In den folgenden Tagen beobachteten sie die Wand erkundeten die Westflanke als Abstiegsroute und errichteten Proviant und Materialdepots am Wandfuss und auf dem Gipfel Diese Vorbereitungen machten auch die Medien auf die beiden Bergsteiger aufmerksam So wurden sie etwa von einem Reporter des Oberlandischen Volksblattes nach ihren Meinungen uber die Durchfuhrbarkeit einer Begehung befragt Am 21 August 1935 gegen zwei Uhr fruh brachen sie zum Wandfuss der Eiger Nordwand auf die sie nach etwa zwei Stunden erreichten Sie wahlten eine direkte Route und durchstiegen bei gutem Wetter zuerst den etwa 500 m hohen Wandvorbau ehe sie am spaten Nachmittag eines der Stollenlocher der Jungfraubahn erreichten und dort biwakierten Beobachtet wurden sie mit Fernrohren von Sommergasten der Hotels und Pensionen am Fusse des Eiger Auch Ernst von Allmen dem 1970 selbst die Begehung der Eiger Nordwand gelang beobachtete die Kletterer mit einem Fernrohr von der Kleinen Scheidegg aus Am 22 August durchstiegen Sedlmayr und Mehringer das steile und teilweise uberhangende Erste Band welches mit dem VI Schwierigkeitsgrad beurteilt wurde und somit die technisch kletterbare Obergrenze jener Zeit darstellte Am Abend erreichten sie das Erste Eisfeld und errichteten das zweite Biwak auf einem Kamm Sie hatten bisher bereits 700 m geschafft und noch etwa 1100 m vor sich Nahezu den ganzen 23 August kampften sich die beiden durch das Zweite Eisfeld als ein Wettersturz hereinbrach und den Beobachtern die Sicht entzog Erst am 26 August teilte sich der Nebelvorhang und erlaubte einen Blick in die nun tief verschneite Wand Dabei wurden Sedlmayr und Mehringer dabei gesichtet wie sie sich oberhalb der Wandmitte im Bereich des Bugeleisens hochkampften Danach verschlechterte sich die Sicht erneut und es schneite weiter Am 28 August wurde mit einem Militarflugzeug die Wand nach den beiden Bergsteigern abgesucht jedoch konnte niemand entdeckt werden Die SAC Rettungsstelle in Grindelwald benachrichtigte daraufhin ihre Bergrettungskollegen in Munchen Im Tal regnete es auf der Kleinen Scheidegg gab es Schneefall und in der Eiger Nordwand lag rund ein halber Meter Neuschnee Rettungsversuche BearbeitenDie vier deutschen Bergretter Franz Hausstatter Rudolf Peters Ludwig Gramminger und Heini Sedlmayr Bruder des in der Wand verschollenen Max Sedlmayr fuhren daraufhin nach Grindelwald um ihre Kollegen zu unterstutzen Vor Ort stiessen die beiden Munchner Haber und Posel hinzu Im Heustadel von Sedlmayr und Mehringer fanden die Bergretter einen Teil von deren Ausrustung Anscheinend hatten sie mit einer Durchstiegszeit von hochstens drei Tagen gerechnet Am 30 August fuhren die Bergretter bei Schonwetter mit der Jungfraubahn zur Station Eigergletscher Vier von ihnen begaben sich durch den Tunnel weiter zum Stollenloch von wo aus Peters in die Wand einstieg Haber und Posel kletterten uber die Nordwestflanke auf um an geeigneter Stelle in die Wand zu sehen Der Fels war mit einer dicken Eisschicht uberzogen und es kam andauernd zu Schneerutschen Nach mehreren Stunden mussten sie ihre Suche erfolglos aufgeben Auch die Besatzung eines weiteren Militarflugzeuges konnte die Bergsteiger nicht finden Ein Wildhuter berichtete dann er habe die beiden unter einem Felspfeiler am Zweiten Eisfeld gesichtet Dort sollen sie versucht haben diese schwierige Pfeilerpassage ohne ihre Rucksacke zu durchsteigen hatten dieses Unterfangen jedoch spater aufgegeben und seien zu ihrer Ausrustung zuruckgekehrt Am Abend stiessen die beiden Munchner Kletterer Albert Herbst und Hans Teufel zu den Rettern um sie ab dem nachsten Tag zu unterstutzen Am 31 August stiegen dann die acht Deutschen am fruhen Morgen in vier Zweierseilschaften in die Wand ein um die vom Wildhuter angegebene Stelle zu erreichen Es kam jedoch zu Lawinenabgangen und der Aufstieg war durch Vereisungen und den Schnee erschwert Die Randklufte waren mit Lawinenschnee gefullt Am fruhen Nachmittag mehrten sich die Lawinenabgange und die Kletterer mussten bis in den spaten Abend hinein in Nischen und unter Uberhangen Schutz suchen Mude und erschopft stiegen sie gegen 19 Uhr wieder ab Am 1 September stiegen sie uber die Westflanke auf den Gipfel Dabei hielten sie sich nahe am Westgrat und suchten an geeigneten Stellen mit einem Fernrohr die Nordwand ab Ein Abstieg von oben war unter den vorherrschenden Bedingungen unmoglich Am 2 September versuchten sie noch einmal erfolglos vom Stollenloch aus in die Wand einzusteigen Schweren Herzens brachen sie die Suche nun endgultig ab und traten die Heimreise an Fund der Leichen BearbeitenBei einem Erkundungsflug am 19 September entdeckten der Pilot Ernst Udet und der Bergfuhrer Fritz Steuri einen leblosen Korper im Schnee etwa auf der Hohe des Dritten Eisfeldes auf 3300 m Ob es sich um Sedlmayr oder Mehringer handelte konnten sie nicht erkennen Die Stelle tragt seitdem den Namen Todesbiwak Im Juli 1936 ereignete sich die Tragodie um Toni Kurz Andreas Hinterstoisser Willy Angerer und Eduard Rainer die bei einem weiteren Erstbegehungsversuch an der Eiger Nordwand ums Leben kamen Sie hatten sich dabei nicht an die Route von Sedlmayr und Mehringer gehalten sondern die Linie des spater als Heckmair Route bezeichneten Anstieges uber den Hinterstoisser Quergang eroffnet und waren etwas uber das Todesbiwak hinausgekommen Bei der Suche nach den Abgesturzten wurde am 23 Juli auch die Leiche von Max Sedlmayr auf einem Lawinenkegel an der Randkluft des Wandfusses geborgen Mehringers Leiche wurde Anfang September 1962 von zwei Genfer Alpinisten am Rande des Zweiten Eisfeldes gesichtet Geborgen wurde sie jedoch bis heute nicht Weitere Funde BearbeitenAnfang Marz 1976 fanden vier tschechische Bergsteiger eine vergilbte Zigarettenschachtel mit einer von Mehringer geschriebenen Notiz Darauf standen Biwack die Namen der beiden Bergsteiger und das Datum vom 21 August 1935 Im Herbst 2011 fanden zwei Bergsteiger am Wandfuss in der Falllinie des Todesbiwaks einen gut erhaltenen Bergschuh aus den 1930er Jahren Der langjahrige Grindelwalder Rettungschef Kurt Schwendener glaubt dass der Schuh mit hoher Wahrscheinlichkeit von Sedlmayr oder Mehringer stammt da die zwei Munchner damals die einzigen waren die rund 1000 Meter oberhalb der Fundstelle des Schuhs ums Leben kamen Das Drama um Toni Kurz hatte sich beispielsweise von unten gesehen weiter rechts in der Wand abgespielt Der Schuh und auch die Zigarettenschachtel sind im Grindelwald Museum ausgestellt Film BearbeitenIm Film Nordwand von Philipp Stolzl aus dem Jahr 2008 geht es um den Besteigungsversuch vom Juli 1936 Dabei wird im Film einige Male auf die Tragodie von Sedlmayr und Mehringer eingegangen unter anderem mit einer Szene welche die Bergung einer der beiden Munchner durch die Besteiger 1936 zeigt Literatur BearbeitenRainer Rettner Eiger Triumphe und Tragodien 1932 1938 Otto Zwahlen Der Kampf um die Eiger Nordwand Peter Gillman Leni Gillman Extreme Eiger The Race to Climb the Direct Route up the North Face of the Eiger Anderl Heckmair Tim Carruthers My Life Eiger North Face Grandes Jorasses amp Other Adventures Ludwig Gramminger Das gerettete Leben aus der Geschichte der Bergrettung Weblinks BearbeitenIst es der Schuh von Mehringer In Jungfrau Zeitung vom 22 November 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Besteigungsversuch der Eiger Nordwand 1935 amp oldid 217150344