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Bernhard Wensch 7 Juli 1908 in Wilmersdorf bei Berlin 15 August 1942 in Dachau war ein romisch katholischer Priester Doktor der Theologie erster Jugendseelsorger im Bistum Meissen ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und ein christlicher Glaubenszeuge des 20 Jahrhunderts Er starb im Konzentrationslager Dachau Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Studium Promotion und Priesteramt 3 Eintreten fur die christliche Uberzeugung 4 Verfolgung durch den Nationalsozialismus 5 Haft und Tod 6 Ehrungen und Andenken 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenDie Familie Wensch wohnte zunachst in Berlin 1918 zog sie nach Dresden Bernhard Wensch besuchte das Konig Georg Gymnasium in Dresden und legte dort 1927 auch sein Abitur ab Wahrend seiner Schulzeit gehorte Bernhard Wensch zum katholischen Bund Neudeutschland durch den er sehr stark in seinem Denken und Handeln gepragt wurde In dieser Zeit entstand und verfestigte sich sein Wunsch katholischer Priester zu werden Studium Promotion und Priesteramt Bearbeiten nbsp Pfarrkirche St Maria Magdalena in Kamenz mit dem Dr Bernhard Wensch Weg entlang der KircheNach seinem Abitur studierte Bernhard Wensch Theologie und Philosophie an der Universitat Innsbruck wo er 1930 zum Doktor der Theologie promovierte Anschliessend trat er in das Priesterseminar seines Heimatbistums Meissen ein Am 17 Marz 1934 weihte ihn Bischof Petrus Legge im Bautzener Dom zum Priester Nach der Priesterweihe war er zunachst Kaplan an der Pfarrkirche St Maria Magdalena in Kamenz bis er 1937 zum Diozesanjugendseelsorger berufen wurde Zudem war Bernhard Wensch gleichzeitig mit seinem spater ebenfalls im KZ Dachau umgekommenen Mitbruder Alois Andritzki Kaplan an der Katholischen Hofkirche zu Dresden Eintreten fur die christliche Uberzeugung BearbeitenBernhard Wensch durchschaute sehr hellsichtig die Propaganda der Nationalsozialisten Als Jugendseelsorger wollte er die ihm anvertrauten jungen Menschen befahigen sich nicht vom nationalsozialistischen Zeitgeist hinreissen zu lassen In diesem Sinne hielt er Kurse und Einkehrtage fur die Jugendlichen seines Bistums ab und ermutigte die jungen Menschen gegen die nationalsozialistischen Verlockungen und Anfeindungen zum christlichen Glauben zu stehen Verfolgung durch den Nationalsozialismus BearbeitenAls Seelsorger der sich der Gleichschaltung von Kirche und Verbanden durch den nationalsozialistischen Staat widersetzte stand Bernhard Wensch unter besonderer Beobachtung der NSDAP und der Gestapo Am 19 Mai 1941 wurde er aus Anlass der Beschlagnahme von Rundbriefen die katholische Jugendliche in Sachsen verfasst und hergestellt hatten von der Gestapo verhaftet und uber Monate in Untersuchungshaft gefangen gehalten und verhort Die Anklage gegen ihn lautete die Jugend gegen den Staat aufgehetzt zu haben Ohne gerichtliches Urteil blieb er weiter in Haft Haft und Tod Bearbeiten nbsp Priestergruft mit dem Grab von Bernhard Wensch auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden nbsp Gedenktafel zur Erinnerung an die sorbischen Martyrer am vormaligen GrabZunachst wurde Bernhard Wensch ins KZ Sachsenhausen gebracht am 7 November 1941 dann ins KZ Dachau eingeliefert wo er im Pfarrerblock untergebracht wurde Dort zeigte er insbesondere angesichts der von der SS gegen die inhaftierten Geistlichen gerichteten Aktionen eine vorbildhafte Ruhe Gefasstheit und Hingabebereitschaft Hermann Scheipers der bis zu seinem Tod 2016 vermutlich letzte lebende Priesterhaftling des KZ Dachau berichtete dass Bernhard Wensch wahrend der seit Fruhjahr 1942 unter den Haftlingen herrschenden Typhusepidemie heimlich und unter Lebensgefahr zum Invalidenblock kam und ihm der dort todkrank lag und deshalb mit dem bevorstehenden Abtransport in die Totungsanstalt Hartheim im Rahmen des NS Euthanasieprogramms rechnete sowie anderen kranken Haftlingen die Kommunion brachte Einmal habe ihm Bernhard Wensch seine ganze eigene Tagesration Brot geschenkt obwohl er selbst bereits vom standigen Hungern krank war und unter schwerem Durchfall litt Bereits wenige Tage spater wurde Bernhard Wensch selbst ins Krankenrevier eingeliefert wo er nach drei Tagen verstarb Die angebliche Asche der sterblichen Uberreste von Bernhard Wensch wurde von der KZ Verwaltung den Angehorigen des Verstorbenen zugeschickt Sie wurden 1942 in der Priestergruft auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden beigesetzt Ehrungen und Andenken Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Dr Bernhard WenschBereits 1946 wurde im Dresdner Vorort Hohendolzschen die vormalige Hindenburgstrasse in Bernhard Wensch Strasse umbenannt Aus der Sicht seines mitgefangenen geistlichen Mitbruders Hermann Scheipers hat Bernhard Wensch durch sein seelsorgerisches und selbstloses Handeln gegenuber ihm selbst und den anderen Kranken im Invalidenblock des KZ Dachau sein Leben im Sinne des christlichen Evangeliums eingesetzt und geopfert Scheipers gedenkt in seinem Buch und in seinen Vortragen in besonderer Weise Bernhard Wenschs und anderer im KZ Dachau umgekommener Priester aus dem damaligen Bistum Meissen Bernhard Wensch ist im Jahr 1999 als Glaubenszeuge in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen worden In der Stadt Heidenau wurde am 19 Januar 2005 bei der dortigen vierten Gedenkfeier seit der Wende fur die Verfolgten des Nationalsozialismus diesmal insbesondere der im KZ Dachau umgekommene katholische Priester Bernhard Wensch gewurdigt In der Stadt Kamenz wurde am 30 April 2009 posthum ein Weg entlang der katholischen Pfarrkirche St Maria Magdalena nach Bernhard Wensch benannt 1 bereits am 13 Oktober 2008 war ein Stolperstein eine Messingplatte mit seinem Namen und wichtigen biografischen Daten in den Boden vor dem Pfarrhaus der katholischen Pfarrei St Maria Magdalena eingelassen worden 2 3 Die Urnen von Bernhard Wensch sowie seiner beiden ebenfalls im KZ Dachau umgekommenen Mitbruder Alois Andritzki und Aloys Scholze wurden am 5 Februar 2011 in einer Prozession vom Alten Katholischen Friedhof Dresden zur Katholischen Hofkirche uberfuhrt Seit Pfingstmontag 2011 werden die drei Urnen auf Dauer in einem Schrein in der Kathedrale aufbewahrt 4 Literatur BearbeitenRudolf Siegel Johannes Lubczyk Hermann Scheipers Blutzeuge der Wahrheit Ein Gedenkblatt fur den im KZ Dachau verstorbenen Jugendseelsorger des Bistums Meissen Dr Bernhard Wensch Morus Verlag Berlin 1948 16 S Hermann Scheipers Gratwanderungen Priester unter zwei Diktaturen St Benno Verlag Leipzig 1997 202 S ISBN 3 7462 1221 9 Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Band I S 194 196 Weblinks BearbeitenBistum Dresden Meissen Gedenken an den im KZ Dachau umgekommenen katholischen Jugendseelsorger Dr Bernhard Wensch am 27 Januar 2005 in Heidenau Sachsen Blutzeuge der Wahrheit Erinnerung an Dr Bernhard Wensch Diozesan Jugendseelsorger In Tag des Herrn Kath Wochenzeitung Einzelnachweise Bearbeiten Michael Kleiner Benennung des Weges zwischen der Pfarrkirche St Maria Magdalena und dem Pfarrhaus nach Dr Bernhard Wensch Katholische Pfarrgemeinde Sankt Maria Magdalena Kamenz Sa 2009 abgerufen am 18 Juni 2017 Stolperstein erinnert in Kamenz an katholischen Priester Bernhard Wensch Nicht mehr online verfugbar Bistum Dresden Meissen 1 Oktober 2008 ehemals im Original abgerufen am 18 Juni 2017 1 2 Vorlage Toter Link www bistum dresden meissen de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Unbekannte Tater stehlen Gedenkplatte des NS Opfers Kaplan Wensch Nicht mehr online verfugbar Bistum Dresden Meissen 14 Oktober 2008 ehemals im Original abgerufen am 18 Juni 2017 1 2 Vorlage Toter Link www bistum dresden meissen de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Uber 2 000 Menschen begleiten Urnen Prozession in Dresden Asche von Alojs Andritzki Aloys Scholze und Bernhard Wensch feierlich in die Kathedrale uberfuhrt Nicht mehr online verfugbar Bistum Dresden Meissen 5 Februar 2011 archiviert vom Original am 7 April 2016 abgerufen am 18 Juni 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bistum dresden meissen de Normdaten Person GND 129036781 lobid OGND AKS VIAF 50295660 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wensch BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Priester der katholischen KircheGEBURTSDATUM 7 Juli 1908GEBURTSORT Berlin WilmersdorfSTERBEDATUM 15 August 1942STERBEORT Dachau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Wensch amp oldid 231978581