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Die Beringschneeammer Plectrophenax hyperboreus ist ein kleiner Singvogel aus der Familie der Tundraammern Die eng mit der Schneeammer verwandte Art bewohnt Tundren und Kustengebiete und kann je nach Jahreszeit nur im aussersten Westen des US Bundesstaates Alaska oder einigen Inseln in der Beringsee angetroffen werden Die Beringschneeammer gilt daher als einer der am schwierigsten zu beobachtenden Vogel Nordamerikas BeringschneeammerBeringschneeammer Plectrophenax hyperboreus SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Tundraammern Calcariidae Gattung Schneeammern Plectrophenax Art BeringschneeammerWissenschaftlicher NamePlectrophenax hyperboreusRidgway 1884 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verhalten 3 Verbreitung und Gefahrdung 4 Systematik und Forschungsgeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenBeringschneeammern sind eher gedrungene Vogel die ausgewachsen eine Grosse von 16 bis 19 cm erreichen konnen wobei die Mannchen tendenziell etwas grosser als ihre weiblichen Artgenossen werden 1 Die Flugelspannweite liegt zwischen 10 5 und 12 cm das Gewicht ist wie die Grosse vor allem vom Geschlecht abhangig und betragt im Durchschnitt etwa 40 bis 50 g 2 Daruber hinaus zeigt sich auch beim Gefieder der Art ein erkennbarer Sexualdimorphismus des Weiteren tragen beide Geschlechter ein dezidiertes Sommer und Winterkleid Sowohl bei Mannchen als auch bei Weibchen dominiert allerdings das ganze Jahr uber eine weisse Farbung die sich nur in Nuancen unterscheidet Die Iris des Auges ist immer schwarz gefarbt wahrend an Beinen und Fussen neben Schwarz auch Brauntone vorkommen konnen In den Sommermonaten zwischen April und August zeigen sich beim Mannchen an den hinteren Schulterfedern einige schwarze Flecken Ausserdem finden sich schwarze Farbakzente an den Spitzen der mittleren zwei bis vier Steuerfedern der ausseren funf Primarfedern sowie der kompletten Tertiarfedern der Flugel Bei einigen Individuen kommen schmale schwarze Streifen am Rucken und am Daumenfittich hinzu In den Wintermonaten wirkt das weiss an Haube Brust und im Bereich der Ohroffnungen verwaschen und von einem blassen Rostbraun durchzogen die schwarzen Spitzen der Federn an Schwanz und Flugeln sind nun hellbraun gerandert Die Farbung des Schnabels wechselt zu Gelb oder Pinktonen 1 Das Weibchen lasst sich in seinem Sommerkleid vor allem an der schwarzlichen Haube und dem leicht gestreiften Rucken unterscheiden Der Daumenfittich ist bei Weibchen vollstandig schwarz Die mittleren beiden Steuerfedern sind vollstandig schwarzlich wahrend der Rest nur an den Innenseiten schwarzliche Markierungen aufweist Im Winter gleichen die Weibchen ihren mannlichen Artgenossen sind jedoch insgesamt etwas dunkler gefarbt Weibliche Jahrlingsvogel wahrend ihres ersten Winters konnen relativ leicht anhand der braunlichen Brust und Bauch und Kopfbereiche sowie dunklerer Sekundarfedern ausgemacht werden 3 Berichte uber Sichtungen von Hybriden zwischen Beringschneeammern und Schneeammern Plectrophenax nivalis liegen bereits seit dem Ende der 1960er Jahre vor 4 Diese Vogel zeigen diverse Eigenschaften beider Arten wobei Mannchen mit deutlich schwarzeren Federn an den Seiten und am Rucken eine der am haufigsten gesichteten Hybridformen darstellen 5 Noch relativ neu ist die Erkenntnis dass auch mit mindestens einer weiteren Art der Spornammer Calcarius lapponicus zumindest in Einzelfallen eine Hybridisierung stattfindet 6 Verhalten Bearbeiten nbsp Tundra auf der St Matthew Insel einem der Hauptbrutgebiete der BeringschneeammerDas allgemeine Verhalten der Art ausserhalb der Brutzeit ist bislang nur wenig erforscht es durfte jedoch sehr dem der Schneeammer ahneln Bekannt ist dass Beringschneeammern recht vokale Vogel sind die auch wahrend des Fluges singen Ihr Gesang wird als ein lautes flotenartiges Trallern beschrieben und soll dem des Westlichen Lerchenstarlings ahneln dabei jedoch kurzer sein Ihr Lebensraum besteht aus felsiger Tundra und rauen Kustenabschnitten die teilweise von Geroll bedeckt sind Wahrend der Wintermonate sind Beringschneeammern fast ausschliesslich an der Kuste zu finden 3 Ihre Ernahrung besteht in der Sommerzeit vor allem aus diversen Insekten und Spinnentieren wahrend im Winter vornehmlich verschiedene Samen verzehrt werden Des Weiteren werden winzige Krustentiere und andere Meereslebewesen erbeutet 7 Im April oder sehr selten erst im Mai suchen die Vogel ihre Brutgebiete auf den beiden unbewohnten Inseln Hall und St Matthew inmitten der Beringsee auf Vermutlich nur sehr sporadisch finden wohl auch Brutvorgange auf den weiter nordlich gelegenen Pribilof Inseln statt 8 Das Nest wird aus trockenen Grasern errichtet die zu einer verhaltnismassig grossen flachen Tassenform verwoben und mit feineren Grasern Federn Daunen oder Tierhaaren ausgekleidet werden Fur den Nestbau ist das Weibchen allein verantwortlich Das Nest wird immer am Boden gebaut als Standort wahlen die Vogel zumeist eine Felsspalte oder einen hohlen Baumstamm der dem Nest einen gewissen Schutz vor den Elementen gewahrt 3 Die Eier der Beringschneeammer zeigen eine grunliche Grundfarbe und sind mit blassbraunen Punkten gesprenkelt Die Gelegegrosse liegt zwischen vier und sechs Eiern deren Inkubationszeit circa 10 bis 15 Tage betragt Nach weiteren 10 bis 15 Tagen als Nestlinge werden die Jungvogel flugge und verlassen den Nistplatz Mit dem Ende der Brutzeit verlassen Beeringschneeammern ihre Brutgebiete und kehren zum Uberwintern an die Westkuste Alaskas zuruck 9 Verbreitung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Beringschneeammer BrutgebieteWinterquartiereDie Beringschneeammer bewohnt ein sehr kleines Verbreitungsgebiet entlang der Westkuste des US Bundesstaates Alaska Im Winter erstreckt es sich etwa von Nome im Norden bis nach Cold Bay auf der Inselkette der Aleuten im Suden Dabei folgt es jedoch in einem schmalen Streifen der Kustenlinie und erstreckt sich jeweils nur wenige Kilometer ins Inland Gelegentliche Irrgaste konnen im Norden bis nach Kotzebue im Suden sogar bis hinab nach Oregon gemeldet werden Den Sommer verbringt die Art in ihren Brutgebieten auf einigen wenigen Inseln in der Beringsee 10 Von der Kuste Sibiriens sind bislang keine Sichtungen bekannt ein Vorkommen dort kann jedoch nicht ausgeschlossen werden 9 Trotz dieser geographischen Beschrankungen stuft die IUCN die Beringschneeammer mit Stand 2020 als nicht gefahrdet Status least concern ein und stellt derzeit eine stabile Bestandsentwicklung fest Die Organisation geht in ihrer Bewertung von etwa 27 400 bis 35 400 adulten Exemplaren aus 11 Dennoch ist festzuhalten dass sich die Einfuhrung von Ratten oder anderen Raubtieren in ihren raumlich sehr kleinen Insel Brutgebieten vermutlich katastrophal auf die Bestande der bodenbrutenden Art auswirken wurde 7 Systematik und Forschungsgeschichte BearbeitenDie Art gilt zurzeit als monotypisch geographische Variationen fehlen ebenfalls Erste Exemplare der Beringschneeammer wurden 1879 durch den amerikanischen Naturforscher Edward William Nelson entlang des Norton Sunds und am Yukon River gesammelt der zunachst annahm morphologisch ungewohnliche Individuen der Schneeammer vor sich zu haben Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1884 durch Robert Ridgway anhand dieser Exemplare und weiterer Vogel die Charles Leslie McKay auf der Nushagak Halbinsel gesammelt hatte Die Brutgebiete der Beringschneeammer und mit ihnen die ersten Jungvogel wurden erst im darauffolgenden Jahr entdeckt 10 Eine sehr enge Verwandtschaft mit der Schneeammer gilt als gesichert gemass der unter Forschern vorherrschenden Meinung bilden die beiden Arten eine Superspezies Die Auffassung dass es sich bei der Beringschneeammer um eine Unterart der Schneeammer handelt womit die Gattung Plectrophenax monotypisch ware wird hingegen nur von einer Minderheit vertreten Dagegen sprechen vor allem die bei Adulten und besonders bei Jungvogeln recht deutlichen Unterschiede bei der Gefiederfarbung Als wahrscheinlich gilt hingegen eine Trennung der beiden Arten vor erdgeschichtlich kurzer Zeit So wird angenommen dass die Beringschneeammer sich aus Individuen der Schneeammer entwickelt hat die am Ende der letzten Eiszeit durch steigende Meeresspiegel auf den neu entstandenen Inseln in der Beringsee vom Rest der Population isoliert worden waren 12 Ausserhalb der Gattung Plectrophenax sind vermutlich die Spornammern Calcarius die nachsten Verwandten der Beringschneeammer 13 Eine in der Vergangenheit haufig angenommene enge Verwandtschaft zu den Ammern der Gattung Emberiza konnte durch phylogenetische Untersuchungen hingegen nicht bestatigt werden 14 Literatur BearbeitenClive Byers Urban Olsson Jon Curson Buntings and Sparrows Pica Press Sussex 1995 ISBN 978 1 4081 3502 0 S 222 225 James D Rising A Guide to the Identification and Natural History of The Sparrows of the United States and Canada Academic Press London 1996 ISBN 978 0 12 588971 1 S 291 294 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Beringschneeammer Plectrophenax hyperboreus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufnahmen von Rufen und Gesangen bei xeno canto orgEinzelnachweise Bearbeiten a b Rising S 291 Rising S 294 a b c Rising S 292 Spencer G Sealy Apparent Hybridization between Snow Bunting and McKay s Bunting on St Lawrence Island Alaska In The Auk Band 86 Nr 2 1969 S 350 351 doi 10 2307 4083511 Byers Olsson amp Curson S 223 Christie A Macdonald Tracy Martin Rick Ludkin David J T Hussel David Lamble Oliver P Love First Report of a Snow Bunting Lapland Longspur Hybrid In Arctic Band 65 Nr 3 2012 S 344 348 a b McKay s Bunting In audubon org National Audubon Society abgerufen am 28 August 2020 englisch Byers Olsson amp Curson S 224 225 a b Byers Olsson amp Curson S 225 a b Rising S 293 McKay s Bunting Plectrophenax hyperboreus In BirdLife International Hrsg iucnredlist org 2020 doi 10 2305 IUCN UK 2020 3 RLTS T22721046A137357547 en englisch Robert Montgomerie Bruce Lyon McKay s Bunting Plectrophenax hyperboreus In Birds of the World 2020 abgerufen am 22 Juli 2021 englisch Rebecca J Carson Greg S Spicer A phylogenetic analysis of the emberizid sparrows based on three mitochondrial genes In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 29 Nr 1 2003 S 43 57 doi 10 1016 S1055 7903 03 00110 6 Per Alstrom Urban Olsson Fumin Lei Hai tao Wang Wei Gao Per Sundberg Phylogeny and classification of the Old World Emberizini Aves Passeriformes In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 47 Nr 3 2008 S 960 973 doi 10 1016 j ympev 2007 12 007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beringschneeammer amp oldid 230710032