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Berbice war von 1627 bis 1814 eine niederlandische Kolonie an der Nordkuste von Sudamerika in der Region des Berbice Berbice war Bestandteil von Kolonien die auch unter dem Sammelbegriff Niederlandisch Guayana bekannt sind Die Kolonie Berbice im Jahre 1740 mit den Plantagen und Eigentumern entlang des Berbice u Canje FlussesKarte mit dem Gebiet im Jahre 1888 Inhaltsverzeichnis 1 Wechsel der Eigentumer 2 Freibeuter Sozietat von Berbice 2 1 Befestigungsanlage Gouvernement 3 Sklavenaufstand 4 Grenzstreit Erforschung 5 Literatur 6 Siehe auchWechsel der Eigentumer BearbeitenAuf Betreiben des Zeelanders Abraham van Peere wurde ab 1627 mit der Grundung einer Kolonie am Berbice ein Anfang gemacht Zunachst wurde hier Tauschhandel mit Einheimischen betrieben Mit der sich stetig weiter ausbreitenden Plantagenwirtschaft wurden die Ureinwohner jedoch immer mehr zuruckgedrangt Die niederlandische Herrschaft wurde von 1665 bis 1666 und 1781 bis 1782 durch die Briten unterbrochen als die Kolonien Berbice und Essequibo einschliesslich Demerara erobert wurden Die englische Herrschaft wurde durch die Franzosen von 1782 bis 1784 abgelost Nachdem die Franzosen die Kolonie 1784 wieder abgetreten hatten blieb Berbice bis 1796 erneut in niederlandischem Besitz als es erneut und damit beinahe definitiv durch die Briten besetzt wurde Denn durch den Frieden von Amiens kam es von 1802 bis 1803 kurz wieder in niederlandische Hande wonach es aufs Neue durch die Briten ubernommen wurde Durch den Britisch Niederlandischen Vertrag von 1814 fiel Berbice am 13 August 1814 dann offiziell an das Vereinigte Konigreich Am 21 Juli 1831 wurde es zusammen mit Essequibo und Demerara als Britisch Guayana zusammengefugt ehe das Gebiet 1966 als Guyana unabhangig wurde Freibeuter Sozietat von Berbice BearbeitenBerbice war wie die benachbarten Kolonien Essequibo und Suriname durch Freibeuterei gefahrdet Den grossten Schlag fuhrten die Franzosen im November 1712 aus als Berbice unter Befehl von Jacques Cassard durch Baron de Mouans gebrandschatzt wurde Erst nach Freikauf von umgerechnet 300 000 Gulden in Form von Wechselbriefen Sklaven und Stapelprodukten zogen die Kaperer wieder ab Als der Familie van Peere als Eigentumerin von Berbice das finanzielle Risiko zu gross wurde und die Kolonie abgeben wollte kam es nach komplizierten finanziellen Transaktionen im Jahre 1720 zur Grundung der Sozietat von Berbice als neue Eigentumerin Die Sozietat hatte bereits ein Vorbild im benachbarten Suriname der Sozietat von Suriname Das Unternehmen wurde durch einen Vorstand ursprunglich bestehend aus sieben Direktoren der spater auf neun Personen erweitert wurde geleitet Im Jahre 1732 trat ein Oktroi eine Charta in Kraft das u a die unabhangige Position gegenuber der Westindien Kompanie WIC festlegte Durch diese Charta trat die Sozietat als Souveran uber die Kolonie auf Die hochste Gewalt lag prinzipiell bei der Sozietat von Berbice Auch das ursprungliche Monopol auf die Lieferung von Sklaven lag nicht mehr langer bei der WIC Die Direktion hatte ihren Sitz in Amsterdam und die neuen Direktoren wurden durch die Vorstandsmitglieder gewahlt in der Regel aus dem Kreis derer die uber grossere Anteile an dem Unternehmen verfugten Ausserdem wurde bereits kurz nach der Grundung beschlossen stets einen Ratspensionar der Stadt Amsterdam als Direktor zu wahlen Hierdurch verfugte die Sozietat uber eine direkte Verbindung zu den Generalstaaten der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande Die 37 Direktoren die seit der Grundung 1720 bis zur Aufhebung 1795 die Leitung uber die Sozietat hatten waren nahezu alle Angehorige von Amsterdamer Patrizierfamilien In Berbice war der Gouverneur der hochste Vertreter der Sozietat Der vom Vorstand benannte Gouverneur musste vor seiner Abreise gegenuber den Generalstaaten einen Eid ablegen In der Periode von 1732 bis 1795 wurden insgesamt elf Gouverneure berufen Befestigungsanlage Gouvernement Bearbeiten Im 17 Jahrhundert wurde am Berbice ungefahr 90 km von der Kuste entfernt die wichtigste Verteidigungsanlage das Fort Nassau gebaut Das Fort war zugleich administratives Zentrum der Kolonie und Sitz des Gouverneurs Die ersten kolonialen Ansiedlungen Handelsposten und Plantagen entstanden noch weiter stromaufwarts an den Ufern des Berbice und spater auch beidseits des Canje Ab 1785 wurde Nieuw Amsterdam das heutige New Amsterdam als Sitz des Gouvernements an der Mundung des Canje in den Berbice angelegt In der Nahe von Fort Nassau bestand bereits im 17 Jahrhundert eine Siedlung mit dem Namen Nieuw Amsterdam Sklavenaufstand Bearbeiten nbsp Fort Nassau 1770 nbsp Vom Aufstand direkt betroffene Plantagen Karte aus 1742Im Februar 1763 kamen die Sklaven auf den Plantagen am Canje und Berbice unter Fuhrung des Sklaven Cuffy auch Coffy von der Plantage Lelienburg in Aufstand In dieser Zeit zahlte die Kolonie rund 350 Weisse einschliesslich Frauen und Kinder und knapp 4000 afrikanische Sklaven Nachdem die ersten Plantagen uberfallen geplundert und die Gebaude in Brand gesteckt waren suchten die fluchtenden Weissen zunachst Schutz im Fort Nassau Wegen seines schlechten Zustandes und der naher ruckenden Aufstandischen wurde das Fort aufgegeben Die Uberlebenden flohen stromabwarts in den Militarposten St Andries nicht weit von der Mundung des Berbice entfernt Hier hofften sie auf die Hilfe der von den Nachbarkolonien und den Niederlanden durch Gouverneur van Hoogenheim herbeigerufenen Truppen Obwohl die Schwarzen in der Uberzahl waren konnten sie sich nicht auf eine einheitliche Linie gegenuber den Niederlandern einigen Wahrend Cuffy fur eine Aufteilung des Landes Weisse an der Kuste Schwarze im Landesinneren eintrat verfolgte sein Stellvertreter Akara eine aggressive Taktik Dies fuhrte schliesslich zu inneren Kampfen und zum Suizid von Cuffy im Jahr 1763 Mit den aus Suriname und Sint Eustatius herbeigeeilten Hilfstruppen und den Ende Dezember 1763 mit sechs Schiffen aus Europa eingetroffenen Militars konnten die Niederlander die Kolonie zuruckerobern Bei den Kampfen fanden ungefahr 40 Weisse und rund 1800 Afrikaner den Tod Auch wenn der Aufstand vor allem durch Streit unter den Sklaven gescheitert war so war es doch der erste ernsthafte Versuch einer grosseren Gruppe afrikanischer Sklaven in der Neuen Welt ein freies Land fur befreite Sklaven zu schaffen Grenzstreit Erforschung BearbeitenUber den Grenzverlauf zwischen den Kolonien Berbice und Suriname bestand schon fruh Uneinigkeit Als sowohl Berbice als auch Suriname durch die Briten besetzt waren einigten sich 1799 die beiden Gouverneure van Imbijze van Batenburg Berbice und de Friderici Suriname uber den Verlauf der Grenze Das Westufer des Corantijn bis zum Duivelskreek wurde Berbice zugesprochen Die Grenze bildete die Tiefwasserlinie am Westufer des Corantijn Diese Einigung wurde am 20 Januar 1800 in Nieuw Amsterdam Berbice veroffentlicht Sie ist Grundlage fur den niederlandischen und spater surinamischen Anspruch dass die Grenze zwischen Suriname und Guyana am Westufer des Corantijn liegt Der deutsche Forschungsreisende Robert Hermann Schomburgk unternahm von 1835 bis 1839 eine wissenschaftliche Expedition nach Britisch Guayana und zwischen 1840 und 1844 bereiste er die Grenzflusse im Auftrag der britischen Regierung zur Feststellung der Grenzen mit den benachbarten Staaten Venezuela und Suriname Den Grenzfluss Corantijn erkundete er zweimal 1837 und 1843 Im Gegensatz zu seiner ersten Reise kam er 1843 zu dem Ergebnis dass im sudlichen Verlauf der Coeroenie und Koetari der Hauptfluss und damit der Corantijn sein musste Als Folge hiervon ist der sudliche Grenzverlauf zwischen Guyana und Suriname bis heute umstritten Literatur BearbeitenAlexander Franziscus Wilhelmus Bosman Nieuw Amsterdam in Berbice Guyana de planning en bouw van een koloniale stad 1764 1800 L Bosman Verloren Hilversum 1994 ISBN 90 6550 131 2 Marjoleine Kars Blood on the river A chronicle of mutiny and freedom on the Wild Coast The New Press New York London 2020 ISBN 978 1 62097 459 9 Karl Schweizer Als ein Sklave in Aeschach getauft wurde Am 1 September 1822 fand ein aussergewohnlicher Gottesdienst in Aeschach statt In der Lindauer Zeitung vom 25 August 2022 Ein zur Taufe in Europa aus der Sklaverei entlassener Mann Dick Friedrich geb um 1780 starb als Diener des Martin Matthias von Rader vermutlich mit 56 Jahren am 2 September 1836 in Erbach Eltville am Rhein Zuvor war er Sklave von Rader in Berbice Alvin O Thompson Unprofitable servants Crown slaves in Berbice Guyana 1803 1831 University of the West Indies Press Barbados 2002 ISBN 976 640120 9 Siehe auch BearbeitenBerbice Dutch CreoleGebietsteile und ehemalige Kolonien der Niederlande Ehemalige Kolonien Afrika Cap Vert Stutzpunkte an der Goldkuste Fort Amsterdam Fort Batensteyn Fort Nassau Kapkolonie Loango Angola Fort Lydsaamheid Mauritius Sao Tome Amerika Nieuw Nederland Neu Amstel Niederlandisch Guayana Berbice Demerara Essequibo Pomeroon Niederlandisch Brasilien Nieuw Walcheren Asien Dejima Pachtgebiet Formosa Niederlandisch Indien Malediven Niederlandische Besitzungen in Sudasien Ceylon Ehemalige Kolonien heute Besondere Gemeinden der Niederlande Bonaire Sint Eustatius SabaEhemalige Kolonien heute Lander des Konigreichs der Niederlande Aruba Curacao Sint Maarten Normdaten Geografikum GND 4495090 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berbice amp oldid 225911047