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Die Belagerung von Freiburg im Jahr 1744 ereignete sich im Rahmen des Osterreichischen Erbfolgekrieges Belagerung von Freiburg 1744Teil von Osterreichischer ErbfolgekriegPlan der Belagerung von Freiburg 1744Datum 19 September 1744 bis 25 November 1744Ort Freiburg im BreisgauAusgang Sieg der FranzosenKonfliktparteienFrankreich Konigreich 1791 Frankreich Habsburgermonarchie OsterreichBefehlshaberFrancois de Franquetot duc de Coigny Wolf Siegmund von DamnitzTruppenstarke70 000 ca 7 000 MannVerlusteca 10 000 Tote 4 570 Mann in Gefangenschaft 601 Tote 1455 Verwundete und Kranke 729 Mann desertiertFreiburg verschwindet aus der Reihe der Festungen Nach dem Tod von Karl VI erhoben verschiedene Verwandte Anspruch auf das Erbe Bayern und Spanien schlossen 1741 im Vertrag von Nymphenburg ein Bundnis dem spater auch Preussen Sachsen Frankreich Schweden Neapel die Kurpfalz und Kurkoln beitraten Mit Osterreich verbundet waren Grossbritannien und die Vereinigten Niederlande die traditionellen Gegenspieler Frankreichs Inhaltsverzeichnis 1 Vorbereitungen der Osterreicher 1 1 Osterreichische Einheiten 2 Zustand der Festung 3 Angriff der Franzosen 3 1 Oktober 3 2 November 3 3 Kapitulation 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseVorbereitungen der Osterreicher BearbeitenAls der osterreichische kommandierende General Feldmarschall Prinz Karl Alexander von Lothringen in Folge der Kriegserklarung des Konigs von Preussen vom Rhein nach Bohmen versetzt wurde war ihm die Bedrohung aus Frankreich bewusst und er war bedacht die Festung Freiburg mit hinreichender Besatzung zu hinterlassen Man hoffte deren die Festung mit 7000 Mann verteidigen zu konnen Die notwendige Verstarkung wurde unter dem Befehl des Generalmajors Freiherr von Hagenbach in Marsch gesetzt Nach der Verstarkung bestand die Garnison aus 6044 Mann dienstbarer Infanterie 370 Mann Kavallerie und 199 Mann Artillerie Auch befanden sich noch 842 Kranke in der Festung Das Kommando der Festung fuhrte der Feldmarschallieutenant Freiherr von Damnitz Osterreichische Einheiten Bearbeiten Infanterie Regiment Nr 18 Marschall Infanterie Regiment Nr 24 Starhemberg Infanterie Regiment Nr 36 Browne Infanterie Regiment Nr 40 Damnitz Infanterie Regiment Nr 41 Bayreuth Infanterie Regiment Nr 47 Harrach 955 Mann Theisser Freikorps sowie 50 Husaren und 70 Dragonern unter Oberstleutnant Franz de Galhau 1 Zustand der Festung BearbeitenIn militaristischer Hinsicht hatte man in Freiburg seit der Belagerung von 1713 viel getan Die Festung war von 8 Bastionen umgeben mit Ravelins und Kontergarden versehen auch befanden sich 6 vorgeschobene Lunetten vor den Hauptwerken Das untere Kommandant Oberst Sturm und obere Schloss Kommandant Oberst von Arnsberg bildeten die Zitadellen wurden jedoch von mehreren Berge uberragt die Entfernung zwischen beiden betrug ca 300 Meter und auf diesem Raum lag auch noch ein Sechseck genannt das Salzbuchsel Vor diesem flossen die Dreisam und die kleine Redoute Auf dem Bergabhang vor dem oberen Schloss lag ein Hornwerk mit der Redoute durch einen gedeckten Weg verbunden Zur Verteidigung der beiden Schlosser und der genannten von ihnen abhangigen Werke waren 1451 Infanteristen vorgesehen Folglich blieben also fur die eigentliche Festung nur noch 4593 dienstbare Infanteristen was aber fur die Ausdehnung und Beschaffenheit der Werke nicht die hinreichende Zahl war Die Besatzung wurde in 3 Gruppen unterteilt Die erste Gruppe stellte die Wachen und die Besatzung der Werke die zweite Gruppe war zur Unterstutzung vorgesehen und stellte dort die Pikeniere und die Arbeiter die dritte Gruppe ruhte Auch wenn man geplant hatte die Festung zu verstarken war die Realitat anders die Werke selbst waren in einem hochst vernachlassigten Zustand manches war sogar verfallen viele notwendige Palisaden fehlten ganzlich Der Ingenieur Oberstleutnant Sully liess zuerst die Aussenwerke in Stand setzen doch war ihm nur kurze Zeit vergonnt Angriff der Franzosen BearbeitenAm 28 und 29 August ging die franzosische Armee mit 70 000 Mann bei Fort Louis uber den Rhein der Marschall Coigny fuhrte den Oberbefehl die Belagerung von Freiburg war beschlossen Am 17 September erschienen erst die franzosischen Vortruppen am 18 das Heer am 19 wurde die ganze Festung eingeschlossen Entgegen den Erwartungen der Osterreicher hatten die Franzosen beschlossen ihren Hauptangriff gegen die Kaiserbastion zu richten welche durch keine vorliegenden Werke gedeckt wurde Der Vorteil war dass anders als 1713 bei diesem Plan kein zusatzlicher Angriff auf die Schlosser erforderlich war Der Nachteil aber war das Verhalten der Dreisam eine plotzliche Flutwelle konnte alles zunichtemachen Daher wurde von Seiten der Franzosen beschlossen den Fluss umzuleiten was viel Arbeit bedeutete aber machbar war Am 20 September grub die Franzosen der Festung das Muhlwasser ab wodurch diese auf die Rossmuhlen beschrankt wurde Am Abend des 21 September griffen die Franzosen die ausserhalb aufgestellten Freiwilligen an die jedoch standhielten In der Nacht vom 22 zum 23 eroffneten die Franzosen ihre Laufgraben hinter denen andere Arbeiter mit dem Ausheben eines neuen Flussbettes fur die Dreisam beschaftigt waren Am 24 machte die Garnison einen Ausfall der aber wegen der wenigen dazu verwendeten Streitkrafte keinen Erfolg hatte In der Nacht vom 27 zum 28 erfolgte der Durchstich der grosste Teil des Wassers der Dreisam lief ab in der Festung gelang es aber den Zugang zum Muhlwasser wiederzuerlangen Die Besatzung erfuhr aber auch dass in Coignis Hauptquartier in St Georgen das Belagerungsgeschutz von 107 Kanonen und 60 Morsern angekommen war in der Nacht zum 29 wurde die zweite Parallele eroffnet Oktober Bearbeiten In der Nacht zum 1 Oktober arbeiteten die Belagerer an mehreren Batterien aber diese wurden durch das heftige und gut gezielte Feuer der Festungsartillerie grosstenteils wieder zerstort Man hatte in der Festung nur die Gewissheit dass der Angriff einer der 3 Bastionen Peter Kaiser oder Kaiserin gelte doch man wusste nicht welcher und traf daher auf allen dreien die notwendigen Gegenmassnahmen Morgens am 8 Oktober konnte man noch nicht erkennen ob die Franzosen ihre Batterien vollendet und armiert hatten da zundete am Mittag eine Bombe ein Pulvermagazin in den Laufgraben Als Antwort hierauf offneten die Belagerer sofort alle Schiessscharten und um 1 Uhr begann aus 10 Batterien 60 schweren Kanonen und einer grossen Anzahl Morser der Beschuss der Stadt und der Schlosser Mehrere Hauser und einige Kasernen brannten nieder Da die Burgerschaft nicht zum Loschen zu bewegen war verzeichnete die Besatzung bis zum nachsten Morgen 7 Tote und 36 Verwundete Bis zum 9 Oktober hatte der fortwahrende Beschuss viele Hauser in Schutt und Asche gelegt die meisten Verbindungsbrucken der Werke und eine grosse Anzahl Palisaden zerstort und zugleich alle Reparaturen verhindert Am 10 waren 4 neue Batterien fertig das untere Schloss wurde heftig beschossen die bisher noch um die Stadt verteilten Reiterposten der Osterreicher wurden zuruckgezogen Die Franzosen erbauten an diesem Tag eine weitere neue Batterie In den drei Bastionen waren fast alle Geschutze unbrauchbar die Brucken waren zusammengeschossen und ein fuhlbarer Mangel an Holz und Arbeitern zeigte sich Der franzosische Konig lag bisher in Metz krank nieder 2 aber am 12 erfuhr die Garnison durch eingebrachte Gefangene dass am vorigen Tag der Konig Ludwig XV mit mehreren Schweizerregimentern vor Freiburg angekommen sei und sein Quartier im Schloss Munzingen genommen habe Am selbigen Tag gingen die Belagerer uber die abgeleitete Dreisam und errichteten auf dem rechten Ufer einen Bruckenkopf Eine Bombe fiel am 13 in das obere Schloss sie zundete die vor dem Pulverturm gelegenen Bollwerksholzer sprengte die eiserne und die hinter ihr befindliche holzerne Tur und zerschlug ein Pulverfass nur die Unerschrockenheit und Geistesgegenwart des Ingenieurhauptmanns de la Motte 3 rettete das obere Schloss Bis zum 19 fiel ausser dem heftigen Feuer von beiden Seiten nichts von Bedeutung vor Am Abend des 19 Oktober um 23 Uhr sturmten 200 Franzosen die Flesche Nr 1 Das Feuer aus den Gewehren der Verteidiger vertrieb sie ein erneuerter Angriff mit 400 Mann blieb auch ohne Erfolg Um Mitternacht erfolgte ein allgemeiner Sturm auf den gedeckten Weg der Bastion Kaiser eine Fladdermine wurde dabei von den Belagerten zu fruh eine zweite aber mit grosser Wirkung gesprengt Die Franzosen suchten vergebens sich in dem gedeckten Weg festzusetzen das Feuer aus den Waffenplatzen und Ravelins war zu heftig Es war ihnen aber gelungen den Kamm des Glacis zu besetzen und sie beschaftigten sich mit dem Anlegen von Breschebatterien Der Sturm hatte sie 700 Tote und eine sehr grosse Zahl Verwundeter gekostet von der Besatzung fielen 20 Mann 56 wurden verwundet Die Franzosen hatten wahrend des Sturmes 2 Minen abgeschnitten so blieb der Besatzung nur noch eine Mine gegen welche die Belagerer eine Kontermine vorbereiteten Man war daher genotigt sie am 20 um 10 Uhr zu zunden Die franzosischen Mineurs wurden verschuttet viele Arbeiter durch umherfliegende Steine verletzt In der Nacht zum 21 nahmen die Belagerer durch einen neuen Sturm Besitz vom gedeckten Weg sie verloren hierbei 800 Mann und unter den Toten war auch ein Prinz Elboeuf Die Besatzung zahlte an Toten 1 Offizier und 22 Mann an Verwundeten 6 Offiziere und 44 Mann an Gefangenen 1 Offizier und 18 Mann November Bearbeiten Aber kontinuierlich schritt die Belagerung immer weiter vor am Morgen des 3 Novembers zwischen 2 und 3 Uhr sturmten die Franzosen die Ravelins Nr 1 und 2 auf der Angriffsfront desgleichen auch beide Seiten der Bastion Kaiser Der Mut der osterreichischen Harracher Grenadiere 4 trieb sie zwei Mal aus der Bastion Der General Hagen 5 wurde dabei verwundet 6 Als es tagte zwang das Feuer der nachstgelegenen Werke die Sturmenden alle bereits errungenen Vorteile aufzugeben Aber die Ravelins wurden von der bereits sehr geschwachten Garnison nicht wieder besetzt die Franzosen verschanzten sich darin und legten dort neue Batterien an Kapitulation Bearbeiten Am 5 November versammelte der FML Damnitz einen Kriegsrat in welchem einhellig beschlossen wurde die Stadt zur Rettung der Kranken und Verwundeten zu ubergeben wenn man fur die Besatzung freien Abzug erhalten konne Der Major Baron Materna wurde mit diesem Antrag zu dem Konig von Frankreich geschickt der aber mit dem Kommandanten selbst sprechen wollte 7 Daher ritten der General Damnitz und der Oberst Haussler 8 zum Konig Ludwig erklarte dem General Damnitz dass er der Besatzung nur dann freien Abzug gewahren wolle wenn man ihm Stadt und Schlosser zugleich ubergabe worauf Damnitz entgegnete dass die Kommandanten der Schlosser unabhangig von ihm waren und er bat deshalb die Befehle der Konigin von Ungarn Maria Theresia einholen zu durfen Der franzosische Monarch gewahrte hierzu eine Frist von 15 Tagen Der Marschall Coigny schickten den Entwurf zu einer Kapitulation der Anlass zu einer neuen Beratung gab Da es nicht moglich war die Besatzung der Stadt in den Schlossern mit unterzubringen erklarte man Stadt und Schlosser gegen freien Abzug zu ubergeben Der Oberst Heister auch Heisser und der Hauptmann Diversy uberbrachten diese Resolution dem Konig der alles genehmigte aber die unverzugliche Besetzung des Predigertors durch die Franzosen verlangte Damnitz dem koniglichen Worte trauend liess ohne eine formliche Kapitulation abzuschliessen die Belegung des Tores geschehen kaum aber hatten die Franzosen es in ihrer Gewalt war von einem freien Abzug keine Rede mehr sondern die Besatzung musste sich sogleich in die Schlosser begeben wo dann weiter verhandelt werden sollte Die Osterreicher raumten ubereilt die Stadt in welche die Franzosen sogleich eine starke Besatzung unter Generallieutenant Balincourt legten mehrfache Antrage wurden den Osterreichern gemacht aber das Versprechen des freien Abzuges war vergessen der Major Materna ging daher am 9 nach Wien um dort Meldung uber die Lage der Dinge zu erstatten er kam am 24 zuruck und brachte den Befehl mit die Schlosser nur gegen freien Abmarsch zu ubergeben sonst sich aber auf das Hartnackigste zu verteidigen uberdies hatte sich nun alles anders gestaltet die Franzosen an keinen Vertrag gebunden hatten die die Schlosser beherrschenden Berge verschanzt und dadurch die Schlosser ganz in ihrer Gewalt man musste sich ihren Bedingungen unterwerfen Am 25 November unterzeichneten Damnitz und der Marschall Coigny die Kapitulationsurkunde danach sollte am 28 29 und 30 November die Garnison mit allen Kriegsehren ausziehen dann aber als Kriegsgefangene nach Frankreich abgefuhrt werden die Offiziere durften auch in der Gefangenschaft ihre Degen tragen und es sollten alle Individuen der Besatzung moglichst bald ausgewechselt werden Die Starke der Abruckenden betrug noch 4570 Mann 511 waren gefallen oder an Wunden gestorben 190 an Krankheiten 1455 Verwundete und Kranke lagen in den Spitalern 729 Mann waren desertiert Aus der Festung waren 100 313 Kanonenschusse 1 656 115 Flintenschusse abgefeuert und 13 979 Bomben geworfen worden 87 Kanonen und 3 Morser hatten die Belagerer unbrauchbar gemacht 195 brauchbare grosstenteils metallene Geschosse 55 metallene Morser und 40 eiserne Steinboller nebst 6390 Zentnern Pulver wurden den franzosischen Behorden ubergeben An Lebensmitteln ubernahmen sie nur 8354 Zentner Mehl 3580 Zentner Brot und 79 230 Portionen Zwieback Die franzosischen Verluste wahrend der Belagerung ist nicht genau zu bestimmen es werden 10 000 Mann vermutet Konig Ludwig erkannte dass er diese Eroberung im Frieden nicht behaupten wurde er liess sofort die Werke sprengen und das dauerte bis zum Abzug der Franzosen an Somit verschwand Freiburg aus der Reihe der Festungen Literatur BearbeitenOestreich milit Zeitschrift Jahrgang 1826 Heft XII Hans Eggert Willibald von der Luhe Militair Conversations Lexikon Band 3 S 196f http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DCQZ6W3Amp0QC IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3DPA196 doppelseitig 3D LT 3DS 20196f PUR 3D Schau ins Land Jahresheft des Breisgau Geschichtsvereins Schauinsland 1906 S 100ff Die Belagerung von Freiburg Ein Tagebuch niedergeschrieben von einem Augenzeugen im Jahr 1744 nebst der Belagerung vom Jahr 1713 und einem Plan der ehemaligen Festung Freiburg Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DihdbAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Gaston Bodart Militar historisches Kriegs Lexikon 1618 1905 S 200 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dbub gb Eo4DAAAAYAAJ MDZ 3D 0A SZ 3D200 doppelseitig 3D LT 3DS 20200 PUR 3D Jaromir Hirtenfeld Oesterreichisches Militar Konversations Lexikon Band 2 S 534ffSiehe auch BearbeitenGedicht zur Belagerung 1744 bei wikisourceEinzelnachweise Bearbeiten Liste nach Geschichte des kaiserl und konigl Karnthnerischen Infanterie Regimentes S 121 Ritter Gustav Amon von Treuenfest Geschichte des kaiserl und konigl Karnthnerischen Infanterie Regimentes S 123 Franz Karl Hyazinth de la Motte wurde 1760 wegen der bei Belagerung von Freiburg bewiesenen Tapferkeit in den osterreichischen Grafenstand erhoben Vgl Ernst Heinrich Kneschke Deutsche Grafen Haeuser der Gegenwart in heraldischer historischer und genealogischer Beziehung Band 3 S 264 Kurzgefasste Geschichte des k k 47 Infanterie Regimentes S 35f Friedrich Eberhard von Hagen Motten 1757 Die Belagerung von Freiburg S 31 Jaromir Formanek Geschichte des k k Infanterieregiments Nr 41 Band 1 S 344 Andreas Graf Thurheim Gedenkblatter aus der Kriegsgeschichte der k k oesterreichischen Armee Band 1 S 272 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Freiburg 1744 amp oldid 236403221