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Das Beinzeug auch Beinharnisch ist ein Bestandteil der Plattenrustung Es schutzt die Beine von der Hufte bis zu den Zehen Das Beinzeug besteht aus mehreren Teilen Diechlinge Kniebuckel Beinrohren EisenschuheInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Beinrohren 3 Kniebuckel 4 Eisenschuhe 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Kettenpanzer mit KniebuckelDas echte oder gesamte Beinzeug begann eigentlich mit den ersten Kniebuckeln die zu Beginn des 12 Jahrhunderts als die ersten Beinpanzer aus Kettenrustung aufkamen das Bein einschliesslich der Fusse schutzten Die erste Art der Plattenpanzerung an den Knien bestand aus einem breiten Lederstreifen der um die Kettenpanzerung am Knie gelegt wurde und auf den eine das Knie schutzende Platte aufgenaht wurde Die ersten sich daraus entwickelnden Kniebuckel franzosisch genouilleres erschienen bereits im 13 Jahrhundert Die Oberschenkel die damals vom Haubert geschutzt wurden der bis zu den Knien reichte wurde bereits ab 1270 durch ein einfaches Geschube ersetzt Daraus entwickelten sich die ersten Oberschenkelschienen Dielinge Dichlinge franzosisch cuissots In der Mitte des 14 Jahrhunderts deckten die Dichlinge bereits den gesamten Oberschenkel ab Sie schutzten aber nur die aussere Seite der Oberschenkel da der Trager mit der Innenseite auf dem Pferd sass Etwa gegen 1360 versuchte man die ersten Beinrohren zu entwickeln die sich aber aufgrund ihrer Untragbarkeit nicht durchsetzten Man blieb bei den Dichlingen und befestigte an der Aussenseite zuerst mit einer Bindung spater durch Vernieten eine sogenannte Streifenschiene Ab etwa 1390 entstand der erste Kniebuckel der bereits mit einer Muschel oder Kachel ausgestattet war nbsp Volles geschobenes Beinzeug mit SchnabelschuhBeinrohren BearbeitenBereits um die Mitte des 13 Jahrhunderts wurde versucht die Unterschenkel durch Belegen mit Platten zu schutzen Am Anfang begann man Schienen auf die Vorderseite der Unterschenkel zu schnallen die sich mit der Zeit verbreiterten und das Schienbein immer mehr umschlossen Im 14 Jahrhundert entstanden die ersten echten Beinrohren franzosisch greve die in ihrer Form bis etwa zum 16 Jahrhundert fast gleich blieben und sich nur wenig veranderten Der im 14 Jahrhundert benutzte Lentner deckte die Oberschenkel noch fast bis zur Mitte ab Am Ende des 14 Jahrhunderts begann man den Lentner kurzer zu tragen worauf eine Anderung notig war mit der man die nun freien Oberschenkel schutzen konnte Die bis dahin entstandenen Dichlinge wurden nach oben zur Hufte hin verlangert Das durch das Verlangern neu entstandene Rustungsteil nannte man Oberdichlinge die schon vorher bestehenden unteren Beinschutzteile wurden nun Unterdichlinge genannt Diese Unterteilung der Dichlinge wurde zeitweise beibehalten da u a die Mode der Zeit dies notig machte An den z B spanischen Bauschhosen konnten ausschliesslich die unteren Dichlinge getragen werde wahrend aber die vollen Dichlinge gebraucht wurden wenn die Kampf oder Turnierrustungen angelegt wurden Die Befestigung der Dichlinge geschah mit zwei Lederriemen die am Oberschenkel befestigt wurden Zu Beginn des 15 Jahrhunderts wurde zusatzlich ein Gurtel um den Bauch getragen an dem weitere Lederriemen befestigt wurden um einen festen Halt der Dichlinge am Bein zu garantieren Um diese Schnure an den Dichlingen zu befestigen wurde am oberen Ende ein breiter Lederrand angenietet und an diesem Locher angebracht durch die die Schnure liefen Diese Befestigungsart hielt sich bis in das 16 Jahrhundert nbsp Volles Beinzeug mit Barenschuh links Beinzeug mit Aussenschiene 2 v rechts und Beinrohre mit Kettenpanzerschuh und Stahlauflage auf den Zehen rechts Kniebuckel BearbeitenIn der Mitte des 15 Jahrhunderts wurden die Kniebuckel an italienischen und burgundischen Harnischen nach oben und unten spitz zugeschnitten und geschoben Das Geschube das nach unten zeigt ist mittels eines Drehbolzens franzosisch goujon tourniquet am Kniebuckel und den oberen Dichlingen befestigt Durch diese Anordnung waren die Beinzeuge in der Lange verstellbar Die Dichlinge wurden etwa um dieselbe Zeit geschoben gearbeitet und bestanden aus acht bis zehn untereinander liegenden Schienen die etwa um 1520 zur Entwicklung der ersten Schosse fuhrten Alle Beinzeuge dieser Zeit Turnier und Kampfharnische haben nach hinten offene Kniebeugen mit Ausnahme der Harnische fur den Kampf zu Fuss bei denen die Gelenke durch Geschube geschutzt waren Die Landsknechte bevorzugten spater leichte Rustungen da die schweren Beinzeuge fur die langen Marsche unpraktisch waren Sie trugen oft nur die Unterschenkelrohren und benutzten immer ofters Schosse an Rustungen fur die berittenen Soldaten nbsp Formen der Eisenschuhe a 1290 1390 b 1300 1490 c 1500 1530 d 1530 1540 e 1540 1550 f 1550 1560 g 1560 1590 Eisenschuhe BearbeitenDer Eisenschuh entsteht etwa am Ende des 13 Jahrhunderts Es ist zuerst eine metallene Platte die auf das Kettengewebe das den Fuss bedeckte gelegt und befestigt wurde Die Befestigung geschah mittels eines Lederriemens der um den Fuss an der Ferse befestigt wurde Etwa 1290 wird diese Platte durch ein Geschube ersetzt Die Schuhe des einfachen Soldners bestanden im Gegensatz dazu aus Leder das bestenfalls mit mosaikformigen kleinen Metallplattchen benaht waren Zu Ende des 13 und Beginn des 14 Jahrhunderts waren die Spitzen der Eisenschuhe stumpf gestaltet oder liefen in langen dunnen Schnabeln franzosisch a la poulaines deutsch Schnabelschuhe italienisch Scarpe a Punta die leicht nach unten gebogen waren aus Zu Beginn ihres Erscheinens hatten diese Schnabel eine Funktion spater wurden sie nur als modischer Fehltritt gesehen Der anfangliche Zweck war der die Beine davor zu sichern aus dem Steigbugel zu rutschen da die Fusse mit besser werdender Panzerung der Beine immer unbeweglicher wurden Falls der Fuss aus den Bugeln rutschte konnte er mit dem langen Schnabel des Schuhes leicht wieder aufgenommen und angezogen werden Um 1420 werden die ersten auf und absteckbaren Schnabel konstruiert So war es moglich zu Fuss normal zu gehen und nach dem Aufsteigen auf das Pferd die Schnabel anzustecken Die Befestigung an den Eisenschuhen erfolgte mittels eines Drehbolzens der auf dem Rist des Eisenschuhes angebracht war Etwa 1430 wurden die Schnabel in Italien aus Holz gebaut und mit Leder bezogen Das Leder wurde zusatzlich mit Eisenschuppen belegt Auch diese wurden erst nach dem Aufsitzen am Fuss angesteckt Die Schnabelschuhe waren etwa bis 1490 in Gebrauch Der Eisenschuh franzosisch Soleret erscheint an Rustungen etwa in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts aber immer zusammen mit den Beinrohren Am unteren Teil der Beinrohren sind diese hochgetrieben Knochelauftriebe damit die Schuhe moglichst abschliessend an die Rohren ansetzen Die Oberseite der Eisenschuhe ist ab dem Rist geschoben konstruiert Das Geschube reicht vom Anfang des Rists bis an das vordere Ende des Schuhs In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts sind die Eisenschuhe fest mit dem Beinzeug verbunden Ende des 15 Jahrhunderts tritt eine starke Veranderung in der Konstruktionsweise der Eisenschuhe auf Ab diesem Zeitpunkt wird auf die Bequemlichkeit der Schuhe und das Befinden des Tragers mehr Rucksicht genommen Man nimmt an dass Kaiser Maximilian I und Kurfurst Albrecht Achilles von Brandenburg Einfluss auf diese Entwicklung hatten Sie begann mit einer extremen Wandlung von den schmalen Schnabelschuhen zu den plump erscheinenden sehr breiten Barenfussen oder sogenannten Kuhmaulern franzosisch pieds d ours Erst um 1530 werden die Formen wieder gemassigter und die Eisenschuhe nehmen allmahlich wieder die Form eines Fusses an Zuerst werden sie etwas schmaler und haben scharfe Ecken im vorderen Bereich Um 1550 rundet sich der Vorderfuss ab und die Form des Entenfusses entsteht Erst gegen 1560 nehmen die Eisenschuhe wieder die naturliche Form eines Fusses an obwohl der Vorderfuss immer noch ein wenig schmaler und spitzer erscheint Ab der Mitte des 16 Jahrhunderts versuchten die Plattner die Schuhe noch besser der Bewegungsfahigkeit und Beweglichkeit anzupassen indem sie zuerst das Ristgeschube und spater das Ballengeschube entwickelten An der Beinrohre wird in der Hohe des Knochels ebenfalls ein Geschube Knochelgeschube angebracht Spater wurden noch Vorrichtungen zur Befestigung der Sporen angebracht die durch eine angenietete Halterung oder auch durch Lederriemen befestigt wurden 1 Literatur BearbeitenAugust Demmin Die Kriegswaffen in ihrer historischen Entwickelung von der Steinzeit bis zur Erfindung des Zundnadelgewehrs Ein Handbuch der Waffenkunde Seemann Leipzig 1869 Charles John ffoulkes The Armourer and His Craft Methuen London 1912 1 Leonid Tarassuk Claude Blair Hrsg The complete encyclopedia of arms amp weapons The most comprehensive reference work ever published on arms and armor Bonanza Books New York NY 1986 ISBN 978 0 517 48776 1 Frederic Wilkinson Arms and Armor F Watts London u a 1984 ISBN 0 531 03772 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rustungen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild eines abnehmbaren Schnabels an einem Eisenschuh bei Age of Armours Rekonstruktion Einzelnachweise Bearbeiten Wendelin Boeheim Handbuch der Waffenkunde Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Seemanns kunstgewerbliche Handbucher Band 7 Fourier Wiesbaden 1985 ISBN 3 201 00257 7 S 111 119 Erstausgabe Seemann Leipzig 1890 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beinzeug amp oldid 234952950