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Der Beat Club war die erste Musiksendung mit englischsprachigen Interpreten im deutschen Fernsehen Sie war speziell fur Jugendliche konzipiert worden wurde von Radio Bremen produziert und von 1965 bis 1972 ausgestrahlt FernsehsendungTitel Beat ClubProduktionsland DeutschlandGenre MusikshowErscheinungsjahre 1965 1972Lange 30 MinutenEpisoden 83 Liste Ausstrahlungs turnus monatlichRegie Mike LeckebuschPremiere 25 Sep 1965 auf Radio BremenModeration Uschi Nerke Inhaltsverzeichnis 1 Erfordernis 2 Erstsendung 3 Weitere Folgen 4 Moderatoren 5 Wiederholungen 6 Beat Club auf DVD 7 Ehrungen 8 Sonstiges 9 Literatur 10 Siehe auch 11 Einzelnachweise 12 WeblinksErfordernis BearbeitenDie weitgehende Ignoranz des bundesdeutschen offentlich rechtlichen Rundfunks im Hinblick auf englischsprachige Pop Musik fuhrte zur Abwanderung der jugendlichen Zielgruppe der 14 bis 34 jahrigen Zuhorer und Zuschauer zu Soldatensendern wie BFBS oder AFN Radio Luxemburg oder zu Piratensendern Ab 1960 und verstarkt seit 1963 mit Aufkommen der Beatmusik war das Interesse der deutschen Jugendlichen an der englischsprachigen Pop Musik so stark gewachsen dass es in der deutschen Hitparade deutlich ablesbar wurde Diesem Zeitgeist konnten sich die Fernsehmacher letztlich nicht mehr widersetzen und beauftragten Mitte 1965 Michael Mike Leckebusch damals in der Unterhaltungsredaktion bei Radio Bremen und Gerhard Gerd Augustin einen ortsbekannten Bremer Discjockey ein Konzept zu entwickeln Augustin hatte seit Dezember 1963 als einer der ersten deutschen DJs im Bremer Twen Club Erfahrungen sammeln konnen 1 2 das Konzept der Sendung selbst jedoch fusste schliesslich auf Ideen die der Anthropologe und Jazz Experte Ernst Bornemann schon zwei Jahre zuvor fur das geplante Deutschland Fernsehen entwickelt hatte So war das Sendeformat am Vorbild des amerikanischen American Bandstand orientiert wo Interpreten Playback sangen und die Live Atmosphare durch tanzende Jugendliche hergestellt werden sollte ein Format das bei vielen Erwachsenen auf absolutes Unverstandnis und Ablehnung stiess und das obwohl die Beatmusik langst den deutschen Markt erobert hatte und die Jugend zunehmend das Lebensgefuhl des Hippiezeitalters und seiner Flower Power Generation zu favorisieren begann Erstsendung BearbeitenAm 25 September 1965 wurde die erste Sendung live ausgestrahlt Die Reaktion des alteren Publikums furchtend kundigte Wilhelm Wieben der spatere Tagesschausprecher die Livesendung mit tanzenden Jugendlichen und lauter Musik mit einer Vorwarnung fur die Eltern an Sie aber meine Damen und Herren die Sie Beat Musik nicht mogen bitten wir um Verstandnis Durch die Sendung fuhrte das Moderatorenpaar Uschi Nerke und Gerhard Augustin der nur bis zur 8 Folge blieb Das Format sah Liveauftritte vor Publikum Einspielfilme bekannter Kunstler und GoGo Girls als Blickfang vor Insgesamt waren fur die erste Folge 150 Jugendliche aus dem Twen Club sowie Freunde und Bekannte von Mitarbeitern des Senders eingeladen Die erste Folge konnte noch nicht den Anspruch auf erstklassige Popstars erheben und musste sich mit regional bekannten Interpreten begnugen Es spielten die Bremer Yankees als Opener der ersten Folge mit dem Titel Halbstark gefolgt von drei weiteren Songs in Englisch The Liverbirds eine weibliche Beatband aus Liverpool mit drei Songs sowie John O Hara amp His Playboys mit ebenfalls drei Songs Die Sendung wurde von 16 45 Uhr bis 17 15 Uhr am Samstag ausgestrahlt Weitere Folgen Bearbeiten nbsp Mood Mosaic A Touch of Velvet A Sting of BrassVon erwartungsgemasser Kritik seitens Erwachsener abgesehen traf schon die erste Folge bei den jugendlichen Zuschauern auf breite Zustimmung und so erreichte die Sendung unter Jugendlichen in ganz Deutschland also wo Westfernsehen zu empfangen war auch in der DDR schnell Kultstatus Sie wurde regelmassig von 63 der West Deutschen unter 30 Jahren gesehen 55 der von Infratest befragten Teens und Twens hielten die Sendung fur ausgezeichnet oder gut 3 Die Eintrittskarten waren begehrt und wurden uber Bremen hinaus gehandelt so dass die Nachfrage bald die Saalkapazitaten uberstieg Dabei war es fur die Produzenten zunachst schwer erstklassige englischsprachige Interpreten einzuladen Das zeigte sich noch bis 4 Dezember 1965 als Sonny amp Cher und Gerry amp The Pacemakers gewonnen werden konnten Auch der Erfolg der Lords wurde nicht ignoriert so dass sie mit gleich sieben Titeln am 22 Januar 1966 vertreten waren Als Titelmusik wurde zunachst Rinky Dink von Sounds Incorporated genutzt die ab 13 Juli 1968 durch die mittlerweile legendare Erkennungsmelodie A Touch of Velvet A Sting of Brass von der unbekannten Gruppe The Mood Mosaic Featuring The Ladybirds 4 ersetzt wurde ein Titel der heute unter Sammlern als Raritat gehandelt wird Ab Folge 35 14 September 1968 kam bis Folge 74 der WDR als mitproduzierender Partner hinzu wobei die Sendezeit auf 60 Minuten ausgedehnt wurde Ab Folge 51 31 Januar 1970 wurde in Farbe gesendet die GoGo Girls hatten in Folge 55 30 Mai 1970 ihren letzten Auftritt Bemerkenswert war Leckebuschs fernsehmassige Umsetzung der Musik die vom Einsatz visueller Effekte bis zur Grenze der damaligen technischen Moglichkeiten begleitet wurde Besonders nach dem Einzug der Farbtechnik dominierten teilweise ubertriebene psychedelische Bild und Farbeffekte Der Beat Club war auch die erste Sendung im westdeutschen Fernsehen die Jingles einsetzte Ab 1969 veranderte sich das Gesicht des Beat Clubs War es bisher eine Sendung mit Pop und Beatmusik wurde die Sendung zunehmend progressiver Man entfernte sich von der Hitparadenkultur und die Bands spielten immer ofter live Playback gab es schon bald nicht mehr Mit Anfang der Farbara war die Wandlung endgultig vollzogen In Zukunft sollten Progressiv und Jazzrockbands das Bild bestimmen Soft Machine Santana Jethro Tull Yes Curved Air Deep Purple um nur ein paar Namen zu nennen traten nun live im Beat Club auf Am 21 April 1972 traten die Grateful Dead im Beatclub auf und spielten ein fur ihre Verhaltnisse kurzes Set Einige Titel davon wurden auf dem Live Album Europe 72 veroffentlicht Allerdings war es nicht mehr der grosse Massengeschmack der hier bedient wurde sodass die Sendung allmahlich eine fur Kenner und Freaks wurde Da das Konzept an einem Samstagnachmittag nicht mehr gefragt war wurde der Beat Club schliesslich im Dezember 1972 eingestellt Moderatoren BearbeitenDie bekannteste Moderatorin war die Architekturstudentin Uschi Nerke Bei den Mannern folgte auf Gerd Augustin bereits ab 28 Mai 1966 Dave Lee Travis der auch beim Piratensender Radio Caroline moderierte und nach Folge 45 2 August 1969 zur BBC wechselte Fur die nachsten acht Folgen konnte Dave Dee von der Musikformation Dave Dee Dozy Beaky Mick amp Tich gewonnen werden Ausserdem trat Eddi Vickers sporadisch in einigen Folgen auf Am 9 Dezember 1972 wurde die Sendung nach 84 Folgen eingestellt 5 Als Nachfolgesendung produzierte Radio Bremen den Musikladen moderiert wiederum von Uschi Nerke mit Manfred Sexauer an ihrer Seite Wiederholungen BearbeitenSeit 2022 werden die Sendungen des Beat Clubs in nicht endender etwa dreitagiger Rotation als auch als einzeln zugreifbare Folgen auf Pluto TV wiederholt Zeitweilig waren sie auch auf den Sendern VH1 und VH1 Classic zu sehen Die Titel sind in der Liste der Beat Club Sendungen nachzulesen Beat Club auf DVD BearbeitenHighlights der Sendungen wurden von der ARD auf DVD veroffentlicht The Best of 65 bis The Best of 72 Neben international bekannten Stars wie Chuck Berry Gerry amp the Pacemakers Jimi Hendrix Deep Purple Black Sabbath Jethro Tull Emerson Lake and Palmer Atomic Rooster oder The Who traten auch Gruppen im Beat Club auf die heute nur noch durch diese Wiederveroffentlichungen in Erinnerung sind wie die Yankees die German Blue Flames The Phantoms Barry St John oder Sharon Tandy Im Marz 2009 erschienen drei DVD Boxen mit jeweils acht DVDs die fast alle Beat Club Sendungen in voller Lange enthalten es fehlen lediglich zwei Best of Sendungen und eine Sendung in der ausschliesslich Musikvideos gezeigt wurden sowie der Extra Beat Club vom 6 Oktober 1968 mit Frank Zappa und dem Titel Lieder Liches the story of BEAT CLUB Volume 1 1965 1968 8DVD Box 2009 Beat Club 1 25 September 1965 Beat Club 35 14 September 1968 ausser den Folgen 9 Best of 13 nur Musikvideos und 23 Best of the story of BEAT CLUB Volume 2 1968 1970 8DVD Box 2009 Beat Club 36 12 Oktober 1968 Beat Club 59 26 September 1970 the story of BEAT CLUB Volume 3 1970 1972 8DVD Box 2009Beat Club 60 24 Oktober 1970 Beat Club 83 9 Dezember 1972 Ehrungen BearbeitenIm November 2019 erschien in der Reihe Deutsche Fernsehlegenden eine Briefmarke zum Beat Club 6 Sonstiges BearbeitenIn der Einleitung des schwarzweissen Videoclips zum Cover Song Respectable von Die Toten Hosen der im Oktober 2020 erschien parodiert der Musiker Rocko Schamoni die Anmoderation von TV Moderator Wilhelm Wieben der ersten Folge der Musiksendung Beat Club am 25 September 1965 Das Musikstuck stammt im Original von The Fourmost und befindet sich auf dem Cover Album Learning English Lesson 3 Mersey Beat The Sound Of Liverpool der Toten Hosen Literatur BearbeitenSiegfried Schmidt Joos Mit Beat in die heiligen Hallen In Michael Rauhut Reinhard Lorenz Hrsg Ich hab den Blues schon etwas langer Spuren einer Musik in Deutschland Christoph Links Berlin 2008 ISBN 978 3 86153 495 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Thorsten Schmidt Beat Club alle Sendungen alle Stars alle Hits Kultur Buch Bremen 2005 erschienen in Kooperation mit Radio Bremen zum 40 jahrigen Jubilaum ISBN 978 3 933851 09 3 Uwe Nielsen 40 Jahre Beat Club Parthas 2005 ISBN 3 86601 565 8 Uschi Nerke 40 Jahre mein Beat Club Meine personlichen Erlebnisse und Erinnerungen Kuhle 2010 ISBN 978 3 923696 99 4Siehe auch BearbeitenListe der Beat Club Sendungen Hits a GogoEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Augustin Der Mann der den Beat brachte einestages 4 Dezember 2007 Gerhard Augustin Als das Fernsehen rocken lernte einestages 23 Januar 2008 Popmusik In Der Spiegel Nr 25 1970 S 114 ff online erschienen auf Columbia DB 7801 im Januar 1966 http beatclub labor1 de Link nicht abrufbar Serie Deutsche Fernsehlegenden Beat ClubWeblinks BearbeitenWiederholung der Folgen in nicht endender Rotation bei Pluto TV Beat Club in der Internet Movie Database englisch 50 Jahre Beat Club Memento vom 7 Oktober 2015 im Internet Archive Beat Club Homepage bei Radiobremen Liste aller Folgen mit allen Musiktiteln auf TV com Gerhard Augustin Als das Fernsehen rocken lernte einestages 23 Januar 2008 Erster Beat Club in der ARD am 25 09 1965 ZeitZeichen WDR 5 25 September 2015 Audio mp3 Format 14 32 min ca 13 4 MB TV Nostalgie Beat Club Memento vom 12 Februar 2013 im Webarchiv archive today Der Beat Club im Webradio Wenzel Storch Rutschpartie ins Goldene Zeitalter ARD Video the story of BEAT CLUB Geschichte im Ersten Generation Beat Club Unsere Geschichte Als der Beat Club den Norden rockte auf ndr de am 25 November 2015 Vor 50 Jahren Als Radio Bremen den letzten Beat Club sendete am 9 Dezember 2022 auf deutschlandfunk de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beat Club amp oldid 237092350