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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland und Osterreich dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Mit Beamtenbeleidigung bezeichnet man die Beleidigung eines Amtstragers die wahrend der Ausubung seines Dienstes oder in Beziehung auf seinen Dienst begangen wurde Einen eigenen Straftatbestand stellt dies etwa im franzosischen Strafrecht dar Outrage a agent public Artikel 433 5 Code penal nicht jedoch in Deutschland und Osterreich Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 1 1 Kein eigener Straftatbestand der Beamtenbeleidigung 1 2 Verfahrensrechtliche Besonderheiten 1 3 Beamtenbeleidigung und Meinungsfreiheit 2 Osterreich 3 Einzelnachweise 4 WeblinksDeutschland BearbeitenKein eigener Straftatbestand der Beamtenbeleidigung Bearbeiten Im deutschen Strafrecht ist die Beamtenbeleidigung kein eigener Tatbestand Ein Beamter ist hier nicht anders gestellt als ein anderer Burger Es handelt sich also um eine gewohnliche Beleidigung gemass 185 Strafgesetzbuch StGB 1 Eine Ausnahme wurde am 3 April 2021 in das Strafgesetzbuch aufgenommen als der 188 StGB auf den Tatbestand der Beleidigung ausgeweitet wurde Seither kann die gegen Personen des politischen Lebens gerichtete Beleidigung mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft werden wenn sie geeignet ist das offentliche Wirken des Beleidigten erheblich zu erschweren Eine weitere Ausnahme findet sich 90 StGB Demnach ist die Verunglimpfung des Bundesprasidenten in besonderer Weise strafbewehrt in schweren Fallen Abs 3 mit bis zu funf Jahren Freiheitsentzug Der Bundesprasident hat jedoch nach Abs 4 das alleinige Recht zur Ermachtigung der Strafverfolgung und somit auch zu deren Unterbindung Historisch enthielt das preussische Strafgesetzbuch fur die Beleidigung von Beamten eine besondere Strafvorschrift 102 PrStGB Verfahrensrechtliche Besonderheiten BearbeitenIn Deutschland gibt es bei der Beleidigung eines Amtstragers der nicht zwingend Beamter sein muss eine verfahrensrechtliche Besonderheit Wahrend die Straftat grundsatzlich nur auf Antrag des Verletzten verfolgt wird kann gemass 194 Abs 3 StGB bei Amtstragern auch der Dienstvorgesetzte des Beleidigten den Strafantrag stellen Ist die Beleidigung gegen einen Amtstrager einen fur den offentlichen Dienst besonders Verpflichteten oder einen Soldaten der Bundeswehr wahrend der Ausubung seines Dienstes oder in Beziehung auf seinen Dienst begangen so wird sie auch auf Antrag des Dienstvorgesetzten verfolgt Richtet sich die Tat gegen eine Behorde oder eine sonstige Stelle die Aufgaben der offentlichen Verwaltung wahrnimmt so wird sie auf Antrag des Behordenleiters oder des Leiters der aufsichtfuhrenden Behorde verfolgt Dasselbe gilt fur Trager von Amtern und fur Behorden der Kirchen und anderen Religionsgesellschaften des offentlichen Rechts Ausserdem wird von der Staatsanwaltschaft in der Regel das offentliche Interesse an der Strafverfolgung bejaht so dass es weitaus seltener zur Verweisung auf den Privatklageweg oder zur Einstellung des Verfahrens nach den 153 153a StPO kommt dies ist in Nr 232 Abs 1 RiStBV geregelt Vor der Grossen Strafrechtsreform war das Antragsrecht des Vorgesetzten in 196 StGB a F wie folgt geregelt Wenn die Beleidigung gegen eine Behorde oder einen Beamten wahrend sie in der Ausubung ihres Berufes begriffen sind oder in Beziehung auf ihren Beruf begangen ist so haben ausser den unmittelbar Beteiligten auch deren amtliche Vorgesetzte das Recht den Strafantrag zu stellen Beamtenbeleidigung und Meinungsfreiheit Bearbeiten Im Zusammenhang mit der Beamtenbeleidigung ist zu beachten dass die Meinungsfreiheit gerade gegenuber Behorden und deren Mitarbeitern die staatliche Gewalt ausuben von Bedeutung ist 2 Massnahmen der offentlichen Gewalt durfen auch scharf kritisiert werden 3 Insbesondere vor Gericht darf im Kampf ums Recht ein Verfahrensbeteiligter auch starke eindringliche Ausdrucke und sinnfallige Schlagworte benutzen um polarisierend seine Meinung zu Gehor zu bringen selbst personenbezogene starke Formulierungen konnen gestattet sein 4 5 Osterreich BearbeitenAuch in Osterreich gibt es keine eigene Strafnorm welche das Beleidigen von Beamten unter eine besondere Strafandrohung stellt Es handelt sich um den gewohnlichen Tatbestand der Beleidigung gemass dem 115 StGB Allerdings wird im zweiten Absatz des 117 StGB dargelegt dass sinngemass bei Beleidigungen welche gegen Beamte ausgesprochen werden der offentliche Anklager Staatsanwalt verpflichtet ist wenn auch die vorgesetzte Stelle des Beamten ihre Einwilligung gibt diese Tat zu verfolgen Es handelt sich also um ein eingeschranktes Offizialdelikt Im vierten Absatz desselben Paragraphen wird erklart dass wenn der Staatsanwalt die Verfolgung einstellen sollte der Beamte selbst zur weiteren Verfolgung berechtigt ist Einzelnachweise Bearbeiten OLG Naumburg Beschl v 17 06 2014 2 Rv 88 14 Der vorgeblichen Beleidigung eines Richters kommt keine hohere Bedeutung zu als der eines beliebigen anderen Burgers Thomas Fischer Kommentar zum Strafgesetzbuch 65 Auflage 2018 Rn 28a zu 193 StGB Bundesverfassungsgericht Beschluss vom 24 Juli 2013 Az 1 BvR 444 13 und 1 BvR 527 13 Beschluss vom 10 Marz 2016 Az 1 BvR 2844 13 Europaischer Gerichtshof fur Menschenrechte Urteil vom 2 November 2006 Az 60899 00 Beschluss des OLG Munchen vom 11 Juli 2016 Az 5 OLG 13 Ss 244 16 in der Sache Freisler Vergleich Anwaltsblatt 2016 767 StV 2017 183 NJW 2016 2759 bestatigt durch Beschluss des OLG Munchen vom 31 Mai 2017 Az 5 OLG 13 Ss 81 17 Anwaltsblatt 2017 783 BRAK Mitteilungen 2017 239 DVBl 2017 979 LTO Artikel zum Freisler VergleichWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Beamtenbeleidigung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beamtenbeleidigung amp oldid 237418966