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Die Bawandiden persisch باوندیان auch die Dynastie der Bawand Bawend Bavand genannt waren eine parthisch iranische Dynastie die zwischen 651 und 1349 uber Teile von Tabaristan am Kaspischen Meer herrschten und dabei zeitweise voll souveran oder abhangig von anderen Machten waren Die grosste Ausdehnung der BawandidenInhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Geschichte 3 Herrscher 3 1 Kayusiyya 3 2 Ispahbadhiyya 3 3 Kinkhwariyya 4 Einzelnachweise 5 LiteraturUrsprung BearbeitenDie Dynastiefamilie fuhrte ihren Ursprung auf den Namensstifter Baw zuruck der angeblich der Enkelsohn des sassanidischen Prinzen Kawus Bruder des Chosrau I gewesen sein soll und der dann wahrend er islamischen Expansion nach Tabaristan floh 1 Baw versammelte hier einige Einheimische und konnte einige arabische Vorstosse nach Tabaristan abwehren Nach 15 Jahren Herrschaft wurde er durch einen gewissen Valasch ermordet der dann fur 8 Jahre herrschte 2 3 Josef Markwart zweifelt an dieser Abstammung und sieht im legendaren Baw einen zoroastischen Priester Mager aus der Stadt Rey 2 4 Parvaneh Pourshariati dagegen behauptet dass Baw eine Verschmelzung verschiedener Herrscher der Sippe der Ispahbdudan ist namentlich Bawi sein Enkel Vistahm und sein Grossneffe Farruchzad 5 Sie sieht in der Ermordung des Baws durch Valasch den Konflikt zwischen den machtigen Familien der Ispahbudhan und der Karen im 7 Jahrhundert bevor beide Familien durch die noch machtigeren Dabuyiden unterworfen worden 6 Geschichte BearbeitenErst mit der Eroberung der Region durch die Abbasiden tauchen die Bawandiden mit ihrem Herrscher Scharwin I in der Geschichtsschreibung auf 2 Die Dynastie wird in drei Linien geteilt Die Kayusiyya benannt nach Kayus ibn Kubad die von 665 bis 1006 herrschte und durch den Ziyariden Qabus ibn Woschmgir gesturzt wurden 4 Die Ispahbadhiyya nach 1073 mit ihrem Sitz in Sari 1 Diese herrschten als Vasallen der Seldschuken und spater der Choresm Schahs uber Gilan Rey Qumis und Tabaristan Diese Linie endete 1210 mit dem Mord an Rustam V 4 Die dritte Linie der Kinakhwariyya wurde 1237 gegrundet als die Mongolen den Iran erobert und verwustet hatten und eine allgemeine Anarchie herrschte Das Ende der dritten Linie und der Bawandiden an sich kam 1349 4 Nach dem Ende der Dabuyiden blieben zwei lokale Dynastien in Tabaristan ubrig Die Bawandiden im Osten und die Kareniden im mittleren und westlichen Teil Beide beanspruchten eine Abstammung von den Sassaniden und nannten sich Konige von Tabaristan Bawandiden oder Ispahbad Kareniden 7 Scharwin I fuhrte zusammen mit dem Kareniden Vindadh Hurmuzd den Widerstand gegen die muslimische Oberherrschaft und Besiedlung der Gegen durch die Abbasiden an So zerstorten sie zum Beispiel den Sitz des abbasidischen Gouverneurs Chalid ibn Barmak und begannen 782 eine Revolte die erst 785 durch Said al Haraschi und 40 000 Mann beendet wurde 8 Die Beziehung zum abbasidischen Kalifat verbesserten sich so dass die Araber im Flachland Tabaristans geduldet wurden Aber im Hochland durften nicht mal Muslime bestattet werden 805 wurden beide Herrscher vor den Kalifen Harun ar Raschid wegen des Mordes an einem muslimischen Steuereintreiber zitiert Beide gelobten Treue und die Entrichtung der Steuer und mussten ihre Sohne fur vier Jahre als Geiseln am Hofe des Kalifen lassen 9 817 folgte Schahriyar II seinem Grossvater Scharwin nach und vertrieb den Kareniden Mazyar aus dessen Heimat Mazyar floh zum Kalifen al Ma mun nach Bagdad von wo er als konvertierter Muslim 822 823 mit einer Armee zuruckkehrte Mazyar besiegte und totete den Nachfolger Schahriyars und herrschte so uber das ganze Gebiet Der Bawandide Qarin I nutzte einen Konflikt Mazyars mit ʿAbdallah ibn Tahir aus und holte sich das Land zuruck Qarin trat 842 zum Islam uber 2 10 Nun begann eine rasche Islamisierung Tabaristan wobei die Mehrheit der Einwohner den sunnitischen Islam annahmen Der schiitische Islam dagegen breitete sich im Osten in Amol Astarabad und Gorgan aus Mit Hilfe dieser Schiiten konnte 864 der zaiditische Alide Hasan ibn Zayd ein Furstentum grunden 11 Die Bawandiden standen von Anfang an den Aliden feindlich gegenuber was Qarins Enkel Rustam I 895 mit dem Leben bezahlte 914 zwangen die Aliden die Bawandiden und die Kareniden unter ihre Herrschaft 12 Genaue Angaben zu der Geschichte der Bawandiden liefern Ibn Isfandiyar aus dem 12 13 Jahrhundert und Zahir al Din Mar aschi aus dem 15 Jahrhundert Wahrend der Herrschaft der Seldschuken und der Mongolen gab es noch bawandidische Herrscher in Tabaristan Das endgultige Aus kam 1349 mit dem Tod Hasans II durch Kiya Afrasiyab dessen Nachfahren bis ins 16 Jahrhundert uber Tabaristan herrschten Herrscher BearbeitenKayusiyya Bearbeiten Farrukhzad 651 665 Valasch Usurpator 665 673 Surkhab I 673 717 Mihr Mardan 717 755 Surkhab II 755 772 Scharwin I 772 817 Schahriyar I 817 825 Schapur 825 Herrschaft Mazyars 825 839 Qarin I 839 867 Rustam I 867 895 Scharwin II 896 930 Schahriyar II 930 964 Rustam II 964 979 Al Marzuban 979 986 Scharwin III 986 Schahriyar III 986 987 Al Marzuban 987 998 Schahriyar III 998 Al Marzuban 998 1006 Abu Dscha far Muhammad 1027 Qarin II 1057 1074 Ispahbadhiyya Bearbeiten Schahriyar IV 1074 1114 Qarin III 1114 1117 Rustam III 1117 1118 Ali 1118 1142 Schah Ghazi Rustam IV 1142 1165 Hasan I 1165 1173 Ardaschir I 1173 1205 Rustam V 1205 1210 Kinkhwariyya Bearbeiten Ardaschir II 1238 1249 Muhammad 1249 1271 Ali II 1271 Yazdagird 1271 1300 Schahriyar V 1300 1310 Kay Khusraw ibn Yazdagird 1310 1328 Scharaf al Muluk 1328 1334 Hasan II 1334 1349 Einzelnachweise Bearbeiten a b Bosworth 1968 S 27 28 a b c d Madelung 1984 S 747 753 Pourshariati 2008 S 292 293 a b c d Frye 1986 S 1110 Pourshariati 2008 S 289 294 Pourshariati 2008 S 304 318 Madelung 1975 S 200 202 Madelung 1975 S 202 Madelung 1975 S 202 204 Madelung 1975 S 205 206 Madelung 1975 S 206 207 Madelung 1975 S 207 209Literatur BearbeitenWilferd Madelung Bawandiden In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica 29 Juli 2011 englisch iranicaonline org mit Literaturangaben Clifford Edmund Bosworth The Political and Dynastic History of the Iranian World A D 1000 1217 In John Andrew Boyle Hrsg The Cambridge History of Iran Volume 5 The Saljuq and Mongol periods Cambridge University Press Cambridge 1968 ISBN 0 521 06936 X S 1 202 google com Richard Nelson Frye Bawand In The Encyclopaedia of Islam New Edition Volume I A B BRILL Leiden and New York 1986 ISBN 90 04 08114 3 S 1110 brillonline com Wilferd Madelung The Minor Dynasties of Northern Iran In Richard Nelson Frye Hrsg The Cambridge History of Iran Volume 4 From the Arab Invasion to the Saljuqs Cambridge University Press Cambridge 1975 ISBN 978 0 521 20093 6 S 198 249 google com Parvaneh Pourshariati Decline and Fall of the Sasanian Empire The Sasanian Parthian Confederacy and the Arab Conquest of Iran I B Tauris London and New York 2008 ISBN 978 1 84511 645 3 google com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bawandiden amp oldid 233454379