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Ein Bautastein ist ein schlanker hoher aufgerichteter Stein meistens unbeschriftet ohne Bilder oder Runeninschriften Bautastein ersetzt in Danemark den kontinentalen Begriff Menhir langer aufgerichteter Stein Im Schwedischen wird ein solcher Stein rest sten aufgerichteter Stein verwandt mit englisch raised erhoben oder bautasten genannt In Norwegen sind die Begriffe Bautastein und Bauta gelaufig Die Definition erfolgte 1886 durch Emil Vedel 1824 1909 1 Bautasteine oder Resta stenar wurden in einigen Gebieten Skandinaviens und den angrenzenden Regionen in der Bronze und Eisenzeit aufgestellt einige bereits in der Jungsteinzeit In Danemark sind sie am haufigsten mit Grabern aber auch mit Kultstatten verbunden 2 Danischer Bautastein bei Reerslev Seeland Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Verbreitung 3 Aussehen 4 Abgrenzung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 Siehe auch 8 WeblinksEtymologie BearbeitenDen Begriff pragte der Amtmann Emil Vedel 1824 1909 im Jahre 1886 Das Wort wird von einigen Forschern aus dem altnordischen bautudr Phallus hergeleitet Andere leiten es von bautadar dem Genitiv von bautadr Stosser Schlager gewaltiger Kriegsmann ab Nach der ersten Lesart symbolisierte er anfanglich die Fruchtbarkeit spater wurde er zum Gedachtnisstein fur einen Verstorbenen Tatsachlich sind einige phallisch zugearbeitete Steine gefunden worden z B der von Steinkjer in Norwegen Bautasteine sind Vorlaufer der Runensteine meist mit mindestens einer flachen Seite Wahrend der Eisenzeit etwa ab dem 4 Jahrhundert n Chr begann man die Gedenksteine mit Runeninschriften zu versehen Einem Volksglauben zufolge dreht sich der Bautastein am Strangelshoj wenn er frisch gebackenes Brot riecht Dieser Volksglaube ist in Danemark verbreitet So erzahlt man beispielsweise uber den Findling Spejdersten den grossten Stein auf der Insel Falster dieselbe Geschichte so dass eine Verbindung mit der Fruchtbarkeit nicht abwegig ist Um 1230 n Chr schrieb der islandische Geschichtsschreiber Snorri Sturluson in der Heimskringla norwegische Konigssagen uber eine beruhmte Person und er wurde begraben und ein Bautastein wurde ihm errichtet Ab dem 17 Jahrhundert berichten mehrere Chronisten und Gelehrte uber Bautasteine In seinem Sechs Schreiben von einigen Merkwurdigkeiten der Holsteinischen Gegenden geht Johann Friedrich Camerer ausfuhrlich auf die heidnischen alterthumlichen Steine ein wovon er noch einen auf Sylt und mehrere in den Gegenden um Poschendorf gesehen und abgezeichnet habe Er erwahnt dass bereits Johannes Schefferus das Wort Bauta mit Blut ubersetzt habe weil diese Blutsteine denen zu Ehren aufgerichtet sind die im Kriege ihr Blut vergossen haben Johann Daniel Major behauptet in seinem 1692 erschienenen Werk Bevolckertes Cimbrien dass die Bautasteine fruher um alle Hugelgraber aufgerichtet waren und wahrscheinlich von Norwegen auf zusammen geknoteten Flossen auch auf die Kimbrische Halbinsel gebracht wurden Dies wurde allerdings bereits 50 Jahre spater von Johann Friedrich Camerer bezweifelt Auch Troels Arnkiel ein Pastor und fruher Altertumsforscher aus Apenrade ging in seinem bekanntesten Werk Ausfuhrliche Eroffnung auf die Bedeutung der Bautasteine ein Er schreibt Bei diesen heidnischen Grabhugeln und Bergen sind die grossen Steine als Pilaren umgestanden welches geschehen ist zum Andenken der Toten Es ist zu bedauern dass diese Grabsteine vielerorts weggenommen und zum Gemauer der Kirchen Schlosser Bauernhauser Steinzaunen und Kirchenmauern umgewandelt worden Daher stehen viele Grabhugel und Berge auf dem Felde nackt und bloss dar und sind ihrer dazugehorigen Steinkreise und Kranze beraubt Schwedische Bautasteine nbsp Stein von Boda nbsp Steine von Vassjevattnet nbsp Bautastenar im Bohuslan n Olof Hermelin nbsp Olandische Steine aus Kalksteinplatten nbsp Steine auf dem Graberfeld von SarestadNorwegische Bautasteine nbsp Balderstein nbsp Steine von Bud nbsp Bautasteine von Borsa nbsp Steine von Frei nbsp Trollpila auf BolsoyaVerbreitung BearbeitenBautasteine sind in Danemark und Skandinavien sowohl einzeln als auch in Gruppen Arbakka 7 Grinde 6 Norheim 5 alle in Norwegen am Bogebjerg bei Reerslev Danemark stehen die Skraedderens falske Vidner des Schneiders falsche Zeugen andere sind auf Graberfeldern zu finden in Schweden auch Resta stenar auf dem Graberfeld von Li 127 Auf Gotland und Oland sind sie aus Kalkstein in Finnland besonders auf den Aland und in Laitila in Danemark steht die grosste Konzentration erhaltener Bautasteine bei dem Hojstrup am Tommerby Fjord 75 von einst 125 Steinen in Nordjutland Auf Bornholm sollen uber 1 000 gestanden haben heute sind es etwa 250 im Louisenlund 70 bis zu 2 5 Meter hohe Steine im Gryet Wald bei Nekso 67 Steine 3 in Norwegen gibt es 1176 registrierte Bautasteine die als Teil einer Grabstatte angesehen werden Uber 100 gibt es in Rogaland 234 Ostfold 140 More und Romsdal 134 Vest Agder 107 und Nord Trondelag 102 Aber auch in 13 anderen Provinzen stehen zwischen 3 Finnmark und 90 Nordland Bautasteine die bis zu 8 m und damit besonders hoch sind In der Regel waren Graber mit einem Stein markiert aber es gibt Falle wo mehrere Blocke verwendet wurden De fem darlige jomfruer deutsch die funf torichten Jungfrauen Auch in England und im heutigen Polen im Bereich der Wielbark Kultur finden sie sich vereinzelt Steine dieser Art werden in Polen zum Teil den fruhen Goten zugeordnet Oft findet man sie auch auf der Sudseite von Brandgrabern Sie konnen die Mitte einer Grabanlage markieren Sie kommen dort vor wohin Normannen und Wikinger gelangten Aussehen BearbeitenIn Danemark wurden Findlinge selten hoher als 2 m und ansonsten Steine verwendet die unter Umstanden aus dem Fels gebrochen wurden Letztere sind unbearbeitet und daher mehr oder weniger unregelmassig in der Form manche haben einen ungefahr dreieckigen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt Ihre Hohe variiert zwischen 30 cm und 7 2 m Die Nahnadel Mariens an der Olavskirche in Avaldsnes auf Karmoy Norwegen und der Trollpila deutsch Trollpfeil von Bolsoya mit 5 1 m sind die hochsten Die Dicke ist umso geringer je hoher der Stein ist so dass einige als Nadeln bezeichnet werden Haufig ist beinahe die Halfte im Boden eingegraben oder das obere Ende zugespitzt Auf Gotland und Oland wurden bevorzugt Kalksteinplatten aufgestellt die heute wegen Beschadigung oder Verwitterung noch nur unwesentlich aus dem Boden ragen Abgrenzung BearbeitenBautasteine tragen weder Inschriften noch Bilder Spater teilweise noch vor der Wikingerzeit sind Erinnerungstexte meist in Runenschrift festzustellen Solche Steine heissen jedoch Runensteine z B Die Runenstein von Helland in Sola Norwegen Skard errichtete diesen Stein fur Bjalv seinen Sohn einen vortrefflichen Mann Auf diese Erinnerungsfunktion weist auch die Havamal hin sjaldan bautarsteinar standa brautu naer nema reisi nidr at nid Selten stehen Bautasteine nahe dem Weg wenn nicht ein Verwandter sie errichtet nach dem Verwandten Damit durften die Steine ihre Funktion geandert haben Sie verloren an Bedeutung und der nuchterne Text lasst darauf schliessen dass sie auch keine in unserem Sinn religiose Bedeutung mehr hatten Man geht davon aus dass die Anderung auf christliche Einflusse zuruckgeht wo bereits Grabsteine mit Inschrift ublich waren Literatur Bearbeiten nbsp Bautastein im Westen von SejeroE Vedel Bornholms oldtidsminder og Oldsager 1886 Johann Friedrich Camerer Sechs Schreiben von einigen Merkwurdigkeiten der Holsteinischen Gegenden Leipzig 1756 Trogillus Arnkiel Ausfuhrliche Eroffnung Hamburg 1703 Johann Daniel Major Bevolckertes Cimbrien Plon 1692 Johannes Schefferus Upsalia Upsala 1666 Einzelnachweise Bearbeiten Karsten Kjer Michaelsen Politikens bog om Danmarks oldtid Kopenhagen 2002 ISBN 87 567 6458 8 S 288 301 denstoredanske dk Den Store Danske Bautasten Bornholm Atlas over byer bygninger og miljoer Kulturarvsstyrelsen 2003 ISBN 87 91298 06 7 Siehe auch BearbeitenBautasteine in Norwegen Erwahnt in der Danischen NationalhymneWeblinks BearbeitenBautasteine bei Ostermarie Louisenlund auf Bornholm Bautasteine auf Bornholm Memento vom 13 Oktober 2006 im Internet Archive Rest sten oder Bautasten in der Bautastensgatan in Goteborg Memento vom 24 Oktober 2016 im Internet Archive Bautasteine auf der Insel Bornholm Bautasteine in Schweden engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bautastein amp oldid 233982042