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Johann Daniel Major 16 August 1634 in Breslau 23 August 1693 in Stockholm war ein deutscher Universalgelehrter Johann Daniel MajorPortratrelief zur Erinnerung an Johann Daniel Major in der Klosterkirche Bordesholm Theodor Allers zugeschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn des Breslauer Rektors des Elisabet Gymnasiums Elias Major 1587 1669 geboren war er ein Schutzling des beruhmten barocken Dichters Christian Hofmann von Hofmannswaldau er studierte zunachst an der Universitat Wittenberg und der Universitat Leipzig Medizin und Physik betrieb daneben kunsthistorische Studien und ging dann an die Universitat Padua wo er zum Doktor der Medizin promovierte Nach Stationen in Wittenberg und Hamburg wo er als Pestarzt praktizierte und sich einen Namen machte wurde Major 1665 mit 31 Jahren an die neu gegrundete Universitat Kiel berufen um dort Medizin und Botanik zu lehren Am 24 Mai 1664 wurde er mit dem akademischen Beinamen Hesperus I als Mitglied Matrikel Nr 29 in die Academia Naturae Curiosorum die heutige Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen 1 Major erregte rasch Aufsehen weil er erstmals in Norddeutschland offentliche Sektionen an hingerichteten Verbrechern vornahm zudem sorgte er fur die Einrichtung eines Hortus medicus der sich an dem Garten der Universitat Padua orientiert haben durfte Daneben war Major auch als Literat tatig so verfasste er 1670 eine bemerkenswerte heute aber vergessene Utopie namens See Farth nach der Neuen Welt ohne Schiff und Segel 2 in der er das Reich Cosmophorum das ideale Land der freien Wissenschaften beschrieb Major vertrat die Ansicht ein guter Gelehrter musse sich in allen Wissenschaften auskennen so arbeitete er an Skizzen fur Fluggerate widmete sich als Polyhistor zudem bald mit Eifer der Archaologie und baute in Kiel das offentliche Museum Cimbricum auf Zur Eroffnung 1688 liess Major eine Gedenkmedaille pragen und druckte einen Museumsfuhrer Seine Schriften uber die Ordnungsprinzipien von Sammlungen machten Major neben Samuel Quiccheberg zu einem Begrunder der Museologie Ein Jahrhundert bevor die Forschungsrichtung der Archaologie im engeren Sinne begrundet werden sollte offnete der Kieler Professor mithilfe von Studenten und von Bauern die der Herzog zu diesem Zweck abkommandieren liess mehrere prahistorische Grabhugel und entwickelte in seinem Werk Bevolckertes Cimbrien 1692 die damals aufsehenerregende Theorie die Ureinwohner der kimbrischen Halbinsel stammten von Noahs Enkel Gomar ab und seien bald nach dem Turmbau zu Babel uber Russland und Schweden nach Jutland gelangt Zwar hatte man schon vorher geglaubt die Juten und Kimbern auf Gomar zuruckfuhren zu konnen doch Major widersprach der vorherrschenden Ansicht die Ureinwohner Schleswigs und Holsteins seien uber die Ostsee gekommen und sprach sich mit durchaus modern anmutenden Argumenten fur den Landweg aus Major war entschlossen diese Hypothese durch Ausgrabungen zu bestatigen und reiste daher 1693 uber Danemark nach Schweden er gilt damit als einer der fruhesten Forschungsreisenden im neuzeitlichen Sinne Doch er kam nicht weit in Stockholm bat man den beruhmten Arzt und Gelehrten die todlich erkrankte Konigin Ulrike Eleonore zu heilen Major konnte der Sterbenden nicht helfen schlimmer noch Er infizierte sich selbst und starb nur eine Woche spater Sein Leichnam sollte nach Kiel uberfuhrt und dann wie die Uberreste der ubrigen Kieler Professoren in der Bordesholmer Klosterkirche bestattet werden doch das Schiff sank und Major fand sein Grab in der Ostsee Seine Theodor Allers zugeschriebene Buste im Lorbeerkranz ist erhalten 3 Literatur BearbeitenHorst Joachim Frank Literatur in Schleswig Holstein Von den Anfangen bis 1700 Band 1 Von den Anfangen bis 1700 Wachholtz Neumunster 1995 ISBN 3 529 03100 3 S 558 563 Wilhelm Hess Major Johann Daniel In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 112 Walther Killy Literaturlexikon Autoren und Werke deutscher Sprache 15 Bande Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh Munchen 1988 1991 CD ROM Berlin 1998 Johann Daniel Ferdinand Neigebaur Geschichte der kaiserlichen Leopoldino Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher wahrend des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens Friedrich Frommann Jena 1860 S 190 Textarchiv Internet Archive Johannes Reinke Der alteste botanische Garten Kiels urkundliche Darstellung der Begrundung eines Universitats Instituts im siebzehnten Jahrhundert Lipsius amp Tischer Kiel 1912 Digitalisat Jan Schlurmann Johannes Daniel Major und der erste Botanische Garten der Christian Albrechts Universitat zu Kiel In Christiana Albertina Forschungen und Berichte aus der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Heft 64 2007 S 35 46 Cornelius Steckner Das Museum Cimbricum von 1688 und die cartesianische Perfection des Gemuthes In Andreas Grote Hrsg Macrocosmos in Microcosmo Die Welt in der Stube Zur Geschichte des Sammelns 1450 bis 1800 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Daniel Major See Farth nach der Neuen Welt ohne Schiff und Segel Reumann Kiel 1670 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Kunst Topographie Schleswig Holstein 1969 S 619Normdaten Person GND 117519006 lobid OGND AKS LCCN n86843843 VIAF 30315521 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Major Johann DanielKURZBESCHREIBUNG deutscher UniversalgelehrterGEBURTSDATUM 16 August 1634GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 23 August 1693STERBEORT Stockholm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Daniel Major amp oldid 223240015