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Die Bastei 305 m u NHN ist eine Felsformation mit Aussichtsplattform in der Sachsischen Schweiz am rechten Ufer der Elbe auf dem Gebiet der Gemeinde Lohmen zwischen dem Kurort Rathen und Stadt Wehlen Sie zahlt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der Sachsischen Schweiz Von der Bastei fallt das schmale Felsriff etwa 190 Meter steil zur Elbe ab Sie bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und uber das Elbsandsteingebirge Auf der Hochflache hinter der Bastei befindet sich ein Hotel mit Restaurant Basteibrucke vom FerdinandsteinLuftbild der Bastei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tourismus 3 Naturschutz 4 Trivia 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchon der Name Bastei zeigt die fruhere Einbindung der steil aufragenden Felsen in den Verteidigungsring der Felsenburg Neurathen an 1592 wird der Fels erstmals durch Matthias Oeder im Zuge der Ersten Kursachsischen Landesaufnahme als Pastey erwahnt Im Zuge der Entdeckung und touristischen Erschliessung der Sachsischen Schweiz entwickelte sich der Basteifelsen zu einem der ersten Ausflugsziele In der Reiseliteratur wird der Aussichtspunkt erstmals 1798 in einer Veroffentlichung von Christian August Gottlob Eberhard genannt Einer der ersten Wanderfuhrer der Gaste zur Bastei fuhrte war Carl Heinrich Nicolai der 1801 schrieb Welche hohe Empfindungen giesst das in die Seele Lange steht man ohne mit sich fertig zu werden schwer reisst man sich von dieser Stelle fort Anfangs war die Bastei nur von Wehlen und Lohmen vergleichsweise gut erreichbar Uber den Malerweg erreichten zahlreiche Kunstler die Bastei Caspar David Friedrich malte nach Basteimotiven sein bekanntes Bild Felsenpartie im Elbsandsteingebirge Auch Ludwig Richter zeichnete an der Bastei Von Rathen aus war der Zugang schwieriger seit 1814 fuhrte eine Treppe mit 487 Stufen von hier aus dem Wehlgrund uber die Vogeltelle auf den Fels nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Elbseitiges Panorama des Basteimassivs von der Basteiaussicht links bis zum Tiedgestein rechts Zu Pfingsten 1812 begann der Lohmener Fleischer Pietzsch mit der ersten gastronomischen Versorgung der Basteibesucher In zwei Rindenhutten wurden Brot Butter Bier Branntwein Kaffee und Milch angeboten Zwei Jahre spater entstanden unterhalb eines Felsuberhanges eine Kuche sowie ein Keller die Aussichtsplattform erhielt ein Gelander Im Februar 1816 erhielt Pietzsch eine Schankkonzession allerdings wurden die von ihm errichteten bescheidenen Bauten im September des gleichen Jahres bei einem Brand vernichtet Im Juni 1819 berichtet August von Goethe Freundl Hutten und gute Bewirthung mit Caffe Doppelbier liquer u frischem Butterbrod erquickten den muden Wanderer sehr 1 1820 ging die Schankkonzession an den Rathener Erblehnrichter Schedlich uber Entscheidende Entwicklungsimpulse ergaben sich 1826 In diesem Jahr entstand nach Planen von Gottlob Friedrich Thormeyer das erste feste Gaststattengebaude mit Ubernachtungsmoglichkeiten Die alten Rindenhutten dienten fortan als Nachtquartiere der Wanderfuhrer Unter dem Namen Basteibrucke entstand zudem eine erste holzerne uber die bis zu 40 m tiefen Klufte der Mardertelle gebaute Brucke welche die Bastei vom vorgelagerten Felsriff mit den Felsen Steinschleuder und Neurathener Felsentor verband 1850 51 wurde diese Holzbrucke aufgrund von Baufalligkeit durch die noch heute bestehende sandsteinerne Brucke ersetzt Sie hat eine Lange von 76 5 m und uberspannt mit sieben Bogen die Mardertelle Die Baukosten der Brucke beliefen sich auf knapp 9 200 Taler Mit der ebenfalls 1850 51 erfolgten Inbetriebnahme der Elbtalbahn entwickelte sich die Bastei endgultig zum Hauptausflugsziel der Sachsischen Schweiz da die Aussicht von Stadt Wehlen bzw von Rathen aus nun im Rahmen eines Halbtagesausflugs bequem erreichbar war Mit den steigenden Besucherzahlen erfolgte schrittweise der Ausbau der vorhandenen Baulichkeiten Das Gasthaus wurde um ein Remisengebaude 1858 einen Sommersalon 1869 sowie ein Waschhaus 1870 erweitert Seit 1877 bestand eine Telegraphenstation samt Postagentur auf der Bastei Der Betreiber des Gasthauses liess zudem 1858 einen knapp 17 m hohen holzernen Aussichtsturm errichten der aufgrund Baufalligkeit aber Anfang der 1930er Jahre abgetragen wurde 1880 81 kam die Idee einer Drahtseilbahn auf die ostlich der Bastei durch eine Schlucht von der Elbe zum Felsmassiv gefuhrt werden sollte Die Planungen scheiterten am Widerstand aus der Bevolkerung und dem sachsischen Konigshaus sowie aufgrund ungeklarter Grundstucksfragen Die zum Bau vorgesehene Schlucht tragt noch heute den Namen Eisenbahnergrundel 2 Die bestehende Gaststatte wurde 1893 94 komplett umgebaut und erweitert Zur Versorgung wurden eine Hochdruckwasserleitung 1895 und eine Fernsprechleitung 1897 verlegt In Nachbarschaft der Gaststatte entstand um 1905 das heute noch bestehende Schweizerhaus im Schweizerstil Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Basteistrasse im Zuge der steigenden Motorisierung ausgebaut 1923 wurde ein erster grosser Parkplatz angelegt Nach 1945 nahm die Zahl der Gaste nochmals stark zu vor allem an Wochenenden und Feiertagen entwickelte sich ein Massentourismus 1954 zahlte man an Wochenenden bis zu 50 000 Besucher pro Tag Im Zuge des weiteren Ausbaus der touristischen Infrastruktur plante die Bezirksleitung Dresden der SED die Errichtung eines etwa 90 m hohen Hochhauses mit 400 Betten und 1 600 Gaststattenplatzen Aufgrund statischer Bedenken Widerstand in der Bevolkerung und angesichts der kalkulierten Kosten von ca 90 Millionen Mark kam das Projekt nicht zur Ausfuhrung 2 Gleichwohl bestand der Bedarf zur Erweiterung der Ubernachtungs und Gastronomiekapazitaten da das alte Gasthaus 1975 wegen Schwammbefall abgerissen werden musste Nach Planen von Horst Witter wurde ein Restaurantneubau errichtet der in seiner elbseitigen Gestaltung die Bogen der Basteibrucke aufgriff und im Oktober 1979 eroffnet wurde In diesem Zusammenhang erfolgte zwischen 1980 und 1982 auch eine erste Grosssanierung der Basteibrucke Die Arbeiten am ebenfalls in Bau befindliche Berghotel mussten 1982 fur mehrere Jahre eingestellt werden nachdem Manfred Scheler als Vorsitzender des Rates des Bezirkes Dresden und ausgesprochener Forderer des Projektes von seinem Amt zurucktreten musste Erst ab 1988 erfolgte der Weiterbau der im Januar 1991 abgeschlossen werden konnte Die Aussichtsplattform wurde im Mai 2016 fur Besucher gesperrt da etwa 15 Meter unter ihr Verwitterungsstellen im Sandstein festgestellt wurden welche die langfristige Standsicherheit des Basteifelsen gefahrden Die Felssicherungsarbeiten sollten ursprunglich bis ins 1 Halbjahr 2017 hinein andauern 3 Anfang Februar 2017 wurde durch die Untersuchungen der Geologen bekannt dass der Felsen mit technischen Mitteln nicht mehr zu sichern ist Die Besucherplattform wurde daher mit einem Zaun gesichert und auf Dauer gesperrt Im August 2017 wurde bekannt dass unterhalb der Aussichtsplattform Schutzzaune gegen Steinschlag errichtet sowie das Gelander und die Gehwegplatten der gesperrten Aussichtsplattform ruckgebaut werden sollen 4 Der Ruckbau erfolgte im Fruhjahr 2019 5 Im November 2017 wurden erste Plane zum Bau einer 20 m langen Plattform aus Carbonbeton veroffentlicht Die Plattform wird nur auf intaktem Fels aufliegen und im vorderen erodierten Bereich auf einer Lange von 10 m in niedriger Hohe uber dem Fels schweben Die Plattform wird 3 5 m breit und 70 t schwer werden 6 Vor Installation der Plattform erfolgten umfangreiche Massnahmen zur Felssicherung dabei wurden u a Stahlpfahle bis zu 19 Meter tief in den Sandstein eingebracht porose Stellen mit Mortel verschmiert und am Wandfuss eine Spritzbetonschale aufgetragen 7 Nachdem 2021 die Felssicherung abgeschlossen wurde begann im Mai 2022 der Guss der neuen Plattform Der Rohbau wurde im Juli 2022 abgeschlossen Entgegen der ursprunglichen Idee wurde statt Carbonbeton klassischer Spannbeton verbaut da beim Carbonbeton Rissbildungen befurchtet wurden Die Plattform die 140 Personen Platz bietet wurde am 3 Februar 2023 durch den sachsischen Finanzminister Hartmut Vorjohann eroffnet Die Baukosten beliefen sich auf etwa 3 Millionen 8 nbsp Eine der fruhesten Ansichten der Basteiaussicht 1826 nbsp Die holzerne Basteibrucke 1826 nbsp Besucher auf der 1850 51 erbauten steinernen Basteibrucke nbsp Inschrift zum Bruckenbau von 1850 51 am Neurathener Felsentor Ostseite der Brucke nbsp Besucher auf der Basteiaussicht um 1860 nbsp Blick auf das um 1905 errichtete Schweizerhaus nbsp Das 1979 errichtete Basteirestaurant greift elbseitig die Bogen der Basteibrucke auf nbsp Gedenktafel fur Carl Heinrich Nicolai und Wilhelm Leberecht Gotzinger an einem Felsen an der BasteibruckeTourismus BearbeitenDie Bastei ist einer der markantesten Aussichtspunkte der Sachsischen Schweiz und zahlt pro Jahr etwa 1 5 Millionen Besucher Es gibt in den deutschen Nationalparks keinen anderen Punkt mit einer so hohen Besucherdichte 9 Bereits August von Goethe ruhmte 1819 die Aussicht Hier wo man von den schroffsten Felsen wanden gerade in die Elbe sieht wo in der kleinen Entfernung der Lilien Konig und Pfaffen Stein mahlerisch gruppirt liegen und uberhaupt dem Auge ein ganzes darstellt welches mit Worten nie beschrieben werden kann 1 Heute hat die Bastei die hochsten Besucherzahlen aller Aussichtspunkte in der Sachsischen Schweiz nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panoramablick von der Bastei uber das Elbtal Neben der eigentlichen Aussicht finden sich noch weitere touristisch interessante Punkte Die klassische Basteiaussicht kann von den benachbarten Aussichtspunkten am Kanapee und am Tiedgestein in ahnlicher Perspektive erlebt werden Im Schweizerhaus befand sich bis Ende 2020 eine Informationsstelle des Nationalpark Sachsische Schweiz die anhand zahlreicher Gemalde und Grafiken uber die Darstellung der Sachsischen Schweiz in der Kunst und Malerei informierte 10 Am Jahrhundertturm einem Felsgipfel an der Basteibrucke sind Gedenktafeln fur die erste Erwahnung der Bastei in der Reiseliteratur im Jahr 1797 sowie fur Wilhelm Leberecht Gotzinger und Carl Heinrich Nicolai zu finden Diese beiden zahlen durch ihre Reisebeschreibungen und Werke zu den Entdeckern der Sachsischen Schweiz als touristisches Ziel Eine weitere Gedenktafel erinnert an den sachsischen Hoffotografen Hermann Krone der auf der Basteibrucke im Jahr 1853 die ersten Landschaftsfotos in Deutschland schoss Vom Ferdinandstein einem Teil der Wehlturme ist der beruhmte Blick auf die Basteibrucke moglich Ihn erreicht man uber einen Abzweig auf dem Weg zur Basteibrucke Eine weitere bekannte Formation in der Nahe der Bastei ist der Wartturm von dem im Jahr 2000 ein grosses Stuck abgebrochen ist Von der Bastei erreicht man uber die Basteibrucke zudem die Felsenburg Neurathen die grosste Felsenburg der Sachsischen Schweiz Die Reste der Burg etwa Balkenfalze und aus dem Fels gehauene Raume eine Zisterne und aufgefundene Steinkugeln mittelalterlicher Steinschleudern bzw Katapulte konnen auf einem eigenen Rundgang besichtigt werden Eine rekonstruierte Steinschleuder wurde 1986 in der Felsenburg aufgestellt Besichtigt werden konnen auch Funde der durchgefuhrten Ausgrabungen vor allem Keramik Schliesslich fuhrt der Aufstieg von Rathen auf die Bastei an einem Freilichtmuseum zur slawischen Besiedlung der Gegend und am Abzweig zur Felsenbuhne Rathen vorbei Uber die Bastei fuhren der Bergwanderweg Eisenach Budapest der Dichter Musiker Maler Weg und der Malerweg nbsp Besucher auf der Basteiaussicht 1819 nbsp Aussicht vom Tiedgestein nbsp Besucher auf der Basteiaussicht 1963 nbsp Touristen auf der Basteibrucke 2014 nbsp Touristen auf der Basteiaussicht 2011 der vordere Teil der Basteiaussicht wurde 2016 gesperrt und 2019 zuruckgebaut nbsp Basteiaussicht nach dem Ruckbau des vorderen Teils 2020 nbsp Die neue Plattform der Basteiaussicht kurz vor der Fertigstellung 2023 nbsp Basteibrucke rechts und Felsenburg Neurathen links nbsp Blick von der Basteiaussicht elbabwarts zum Wartturm nbsp Blick auf das 1991 eroffnete Berghotel nbsp Bastei Kraxler ein zur Bastei verkehrender TouristenbusNaturschutz BearbeitenSchon um die Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert setzten sich Naturschutzer fur den Schutz der einmaligen Felslandschaft rund um die Bastei ein Plane zum Bau einer Bergbahn wurden so verhindert Bereits 1938 wurde die Bastei als erstes Naturschutzgebiet im Elbsandsteingebirge ausgewiesen Heute ist sie Bestandteil der Kernzone des Nationalparks Sachsische Schweiz in der besonders strenge Schutzvorschriften gelten Trivia BearbeitenDer Hauptgurtelasteroid 26757 Bastei ist nach der Felsformation benannt ebenso der zwischen 1974 und 1990 vom VEB Karosseriewerk Dresden produzierte Wohnwagentyp Bastei Literatur BearbeitenGebiet Konigstein Sachsische Schweiz Werte der deutschen Heimat Band 1 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1957 Katrin Koritz Luftschlosser in der Sachsischen Schweiz Ed Sachsische Zeitung Dresden 2008 ISBN 978 3 938325 56 8 Oskar Lehmann Die Bastei in der sachsischen Schweiz Festschrift zur hundertjahrigen Jubelfeier ihres Eintritts in die Geschichte am 29 Mai 1897 Kohler Dresden 1897 Digitalisat Alfred Meiche Historisch topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna Dresden 1927 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bastei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Bastei auf der Website des Tourismusverbandes Sachsische Schweiz mit Informationen zu Anfahrt Parkplatzen Offnungszeiten Einzelnachweise Bearbeiten a b Gotthold Sobe Die Reise August von Goethes 1819 in die Sachsische Schweiz In Sachsische Heimatblatter 16 1970 1 S 42 a b Katrin Koritz Luftschlosser in der Sachsischen Schweiz Ed Sachsische Zeitung Dresden 2008 ISBN 978 3 938325 56 8 Basteiaussicht bleibt bis 2017 gesperrt Sachsische Zeitung vom 22 August 2016 Die Bastei Aussicht verschwindet Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 23 August 2017 Die neue Bastei Aussicht kommt Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 15 Juli 2020 Bastei bekommt schwebende Plattform In Sachsische Zeitung 13 November 2017 abgerufen am 13 November 2017 Die Bastei braucht Stahl und Beton Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 12 April 2019 Neue Basteiaussicht eroffnet Sachsen hat seinen Balkon zuruck Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 3 Februar 2023 Bastei mit grosstem Besucherstrom aller Nationalparks Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 11 Juni 2016 Informationsstelle Schweizerhaus Abruf am 15 April 2021 50 962222222222 14 071388888889 305 Koordinaten 50 58 N 14 4 O Normdaten Geografikum GND 4004667 9 lobid OGND AKS VIAF 240768400 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bastei Fels amp oldid 237149538