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Die Bahnstrecke Ochtrup Rheine war eine eingleisige und nicht elektrifizierte Nebenbahn im nordlichen Munsterland zwischen Rheine und Ochtrup Ochtrup RheineStrecke der Bahnstrecke Ochtrup RheineStreckennummer DB 2020Kursbuchstrecke zuletzt 224fStreckenlange 22 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Legende von Enschede 0 3 Ochtrupnach Steinfurt2 0 Langenhorst4 7 Welbergen9 3 Wettringen11 5 Maxhafen14 4 Neuenkirchen Kr Steinfurt 18 7 WadelheimStrecke von SpelleEmslandstrecke von Salzbergen21 6 Rheinenach Osnabrucknach Munsternach SteinfurtQuellen 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Stilllegung 1 2 Bahntrassenradweg 2 Verlauf 3 Bedeutung 4 Literatur 4 1 Weitere Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Strecke wurde im Jahr 1905 eroffnet Im Bahnhof Rheine bestand Anschluss zur Bahnstrecke Lohne Rheine Emslandstrecke Tecklenburger Nordbahn und zur Bahnstrecke Duisburg Quakenbruck In Ochtrup war sie mit der Bahnstrecke Munster Enschede verknupft Stilllegung Bearbeiten Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke wurde am 28 September 1969 eingestellt Gleichzeitig wurde auch der Guterverkehr zwischen Langenhorst und Wettringen beendet und dieses Streckenstuck stillgelegt Fur den weiteren Guterverkehr kam die Einstellung in zwei Schritten Zunachst am 29 September 1984 das Teilstuck zwischen Ochtrup und Langenhorst am 30 Dezember 1988 der ostliche Abschnitt von Wettringen nach Rheine Am Kieswerk in Neuenkirchen Offlum erfolgten zu der Zeit noch Transporte mit Strassenrollern Bahntrassenradweg Bearbeiten Bereits 1978 wurde beschlossen das Teilstuck zwischen Ochtrup und Wettringen zum Radweg umzubauen In den 1990er Jahren war die Massnahme auf der gesamten Strecke abgeschlossen allerdings uberwiegend mit wassergebundener Decke Seit dem Jahr 2017 ist der Abschnitt von Rheine bis Wettringen komplett asphaltiert Das kreuzungsfreie Stuck vom ehemaligen Bahnhof in Neuenkirchen bis zum Offlumer See ist mit Leuchten ausgestattet Verlauf Bearbeiten nbsp Gelandeeinschnitt am Thieberg 1 km vor Bahnhof Neuenkirchen Kr Steinfurt Von Rheine aus gesehen nimmt die Bahnstrecke folgenden Verlauf Gemeinsam mit der Strecke nach Quakenbruck verlasst sie den Bahnhof in nordwestlicher Richtung Beide laufen mehrere hundert Meter unmittelbar nebeneinander dann verlaufen sie nachfolgend in genau entgegengesetzten Richtungen Die Bahnlinie nach Quakenbruck schwenkt nach Nordosten und lauft schnurgerade auf das mehr als 20 km entfernte Freren zu nbsp Ehemaliger Bahnhof Neuenkirchen Kr Steinfurt heute Privatbesitz nbsp Radweg in Neuenkirchen auf dem ehemaligen Bahndamm Bild vom Februar 2007 zeigt den Radweg noch mit wassergebundener Decke Der Verlauf der Ochtruper Strecke ist kurvenreicher Zunachst beschreibt sie einen langgestreckten Bogen bis zum Bahnhof der Bauerschaft Wadelheim von dem nur noch Reste vorhanden sind Um die nachste Station zu erreichen muss die Bahn in mehreren Windungen den Thieberg uberqueren Auf der anderen Seite liegt die Gemeinde Neuenkirchen nbsp Radweg am Offlumer See auf dem ehemaligen BahndammVon dort fuhrt die Strecke vorbei am Offlumer See der aus einer Kiesgrube auf dem Munsterlander Kiessandzug entstanden ist nach Maxhafen Maxhafen war der Endpunkt des inzwischen verlandeten Max Clemens Kanal der vor dem Bau der Bahnstrecke Munster Rheine einen Teil der Verkehrsverbindung Westfalens mit der deutschen Nordseekuste und den Niederlanden bildete Nachste Station ist Wettringen Das letzte Teilstuck von Wettringen uber Welbergen und Langenhorst nach Ochtrup wurde bereits kurz nach der Stilllegung demontiert Als die Gleise noch vorhanden waren trafen sie in Ochtrup auf die Bahnstrecke Munster Enschede Damit besass die Strecke Rheine Ochtrup eine Verbindung zur niederlandischen Grenze sodass von Rheine durchgehende Zuge bis zur niederlandischen Stadt Enschede verkehren konnten Bedeutung BearbeitenUnter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten war diese Bahnlinie immer von weitaus geringerer Bedeutung als die meisten anderen von Rheine ausgehenden Eisenbahnstrecken Denn zwischen den Stadten Rheine und Ochtrup liegen nur einige kleine Gemeinden und Bauerschaften Hauptnutzniesser dieses Projekts waren die Gemeinden Neuenkirchen und Wettringen die ihren Burgern auf diese Weise eine bequeme Reiseverbindung in die Nachbarstadte verschafften Ausserdem erhielten die heimischen Textilbetriebe endlich einen Eisenbahnanschluss an die uberregionalen Verkehrswege nachdem sie beim Bau der Bahnstrecke Munster Rheine leer ausgegangen waren Damals hatten sich verschiedene munsterlandische Stadte und Gemeinden vergeblich bemuht anstelle einer Direktverbindung zwischen Munster und Rheine einen Umweg uber Burgsteinfurt durchzusetzen Eine Bahnstrecke von Rheine nach Dorsten wurde 1879 gebaut und Neuenkirchen erhielt 1892 die Bahnstation Neuenkirchen Land 4 km sudlich vom Ortskern Wettringen wurde von dieser Verbindung nur am Rande gestreift und bekam keinen Bahnhof So musste sich dieser Ort noch bis zum 12 Oktober 1905 gedulden An diesem Tag wurde die nur ca 22 km lange Eisenbahnlinie eroffnet Literatur BearbeitenIm September Oktober 1975 widmete die Munstersche Zeitung der Geschichte der Bahnstrecke Rheine Ochtrup eine vierteilige Artikelserie Der aus Neuenkirchen stammende Professor Dr Herbert Evers berichtet darin unter anderem uber die Schwierigkeiten der Preussischen Eisenbahn beim Grunderwerb fur die neue Strecke Schon in den Monaten April Mai des Jahres 1902 durchstreiften Landvermessungstrupps den Norden der Gemeinde Fur Schachte Damme Brucken und Bahnhofe musste Band ausgewiesen werden Die Trassierung sollte parallel der alten Landstrasse Rheine Neuenkirchen erfolgen Den Bauern in Neuenkirchen blieben das Treiben der Vermesser wie auch die Landtagsbeschlusse nicht verborgen Und sobald sich Konkretes abzeichnete musste sich zunachst die Eisenbahn mit westfalischen Dickschadeln auseinandersetzen Ich komme etwas in Zweifel wenn ich an dieser Stelle das Hohelied von der westfalischen Bodenverbundenheit anheben soll Mag das alles stimmen Den Acker namlich hat der Bauer noch nie und nirgends gerne hergegeben Aber ich fuge hinzu Bis der Preis allseits stimmte Sie verkauften auch hier an die Preussischen Eisenbahnen ihren Grund und Boden so teuer wie eben moglich Und dass sie noch reizten das stellte sich recht bald heraus Zunachst straubten sie sich gegen jede Landabgabe Nach langem Ringen stimmten sie schliesslich dem Bahnbau grundsatzlich zu In der zweiten Stufe dieser bauerlichen Verkaufsstrategie ging es erst um den Preis Dieser wurde mit 500 000 Mark angesetzt Um die Jahrhundertwende ein stolzer Preis Das war den Staatsbehorden zu hoch gereizt Sie setzten eine Prufungskommission ein die nach den Grunden fur die zu hohen Preise forschen sollte Schliesslich einigte man sich auf 300 000 Mark Das war viel und mancher Bauer hat eine gute Summe besten Geldes erhalten Das Verhalten der Landwirte die sich zumindest ausserlich lange Zeit mit Handen und Fussen gegen die Eisenbahn wehrten stand in einem merkwurdigen Gegensatz zur Haltung einiger Wettringer und Neuenkirchener Gemeindevertreter ohne deren hartnackige Bemuhungen die Strecke vermutlich gar nicht gebaut worden ware Die Munstersche Zeitung berichtet in der o a Artikelreihe Wer die Geschichte verfolgt wie Wettringen zum Anschluss an die Bahnstrecke kam muss feststellen dass ein Trick die Angelegenheit recht beschleunigt hat Wie der Heimatforscher Wilhelm Brockpahler im Wettringer Heimatbuch bestatigt gehort das Hauptverdienst dem damaligen Wettringer Amtmann Wilhelm Tenholt 1891 1918 Im Rothenberg hatte man einen Stollen gebohrt und festgestellt dass sich Eisenerze im Innern des Berges befinden Sie wurden fur abbaufahig erklart und die Eisenerze sollten nun mittels der Eisenbahn zu den Schmelzofen gefahren werden Die Amtmanner von Wettringen und Ochtrup mussten der Regierung berichten wie hoch denn wohl die tagliche Ausbeute an Erzen sei die die geplanten Erzbergwerke Deutschland und Westfalia fordern Man war da nicht kleinlich die Vertreter von Westfalia in Rothenberge Rentier Franz Cruse in Wettringen und Kaufmann Christian Kerstiens in Munster errechneten 50 bis 100 Doppelladungen Eisenstein taglich Da wurde man hellhorig Die Gemeindevertretung von Wettringen beschloss am 19 Februar 1902 den Grund und Boden fur die Bahn Ochtrup Rheine in ihrem Gemeindebezirk unter der Bedingung zu erwerben dass der Kreis sich mit einem Drittel an den Grunderwerbskosten beteiligte In Wettringen wurden 13 ha Land angekauft die Gemeinde zahlte dafur rd 36 000 Mark und der Kreis steuerte 15 000 Mark bei Bald erschien eine 30 Mann starke Baukolonne des Bauunternehmers Schulte ter Hardt aus Bottrop und begann mit dem Streckenausbau Es wird berichtet dass man besonders im Streckenabschnitt Wettringen Neuenkirchen grosse Muhen hatte durch das von Sandhugeln durchsetzte Gelande im Sandbulten zu kommen Am 12 Oktober 1905 erfolgte die Streckenabnahme und am Samstag dem 14 Oktober 1905 wurde die Bahnstrecke feierlich eroffnet Gegen 1 Uhr mittags fuhr der erste festlich geschmuckte Personenzug mit geladenen Gasten Beamten der Eisenbahndirektion Munster Vertretern des Kreises und der beteiligten Gemeinden in den ersten beiden Wagen dahinter fuhr viel Volk Etwas anders ist die Geschichte des Bahnbaus im Heimatbuch von Robert Wehmschulte dargestellt Im Buch Unser Dorf Eine kleine Heimatkunde von Robert Wehmschulte Neuenkirchen Mai 1972 S 35 So heisst es Die Verhandlungen mit den Eigentumern verliefen im Allgemeinen ohne grosse Schwierigkeiten Fur den Quadratmeter wurden etwa 40 bis 90 Pfennig im Durchschnitt 60 Pfennig gezahlt Am 10 August 1903 begann die Firma Schulte ter Hardt aus Bottrop mit den Erdarbeiten Vorwiegend auslandische Arbeiter machten sich ans Werk die Unebenheiten des Gelandes auszugleichen Gewaltige Erdmassen mussten ausgegraben werden um den Schacht durch den Thieberg zu fuhren Die Erde wurde mittels einer Feldbahn auf Wolterings und Hilbers Wiesen gefahren wo der Bahnhof angelegt werden sollte Allein zur Anlage des Bahnhofes mussten etwa 400000 Kubikmeter Erde aufgeschuttet werden Und weiter Gross war die Freude uber diese Bahn Wie notwendig sie besonders fur den Guterverkehr war geht daraus hervor dass in der Zeit vom 15 10 1905 bis zum 1 4 1906 am Bahnhof Neuenkirchen allein 45 000 Mark an Frachtkosten eingenommen wurden Weitere Literatur Bearbeiten Stefanie Dankbar Gudrun Schroder K ein Anschluss fur Wettringen Van de Berg Enschede 1992 ISBN 90 70986 86 8 der Beitrag entstand im Rahmen des Schulerwettbewerbs Deutsche Geschichte um den Preis des Bundesprasidenten Weblinks BearbeitenBeschreibung der Strecke 2020 im NRWbahnarchiv von Andre Joost Die Bahnstrecke Rheine Ochtrup Achim Bartoschek Bahntrassenradeln Details Einzelnachweise Bearbeiten DB Netze Infrastrukturregister Eisenbahnatlas Deutschland 2007 2008 6 Auflage Schweers Wall Aachen 2007 ISBN 978 3 89494 136 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnstrecke Ochtrup Rheine amp oldid 226992260